Monsanto wegen Umweltdelikten angeklagt

MonsDer Agrar-, Gentechnik- und Biotech-Konzern Monsanto soll sich beim internationalen Monsanto-Tribunal zwischen dem 12. und 16. Oktober 2016 im holländischen Den Haag vor Gericht verantworten. Die Initiative für den Prozess ging von einer Koalition aus, die sämtliche Bereiche der Zivilgesellschaft repräsentiert.

Ihrem Lenkungsausschuss gehören unter anderem folgende Persönlichkeiten an: Vandana Shiva (Wissenschaftlerin und soziale Aktivistin), Corinne Lepage (ehemalige französische Umweltministerin), Marie-Monique Robin (preisgekrönte Journalistin und Regisseurin des Dokumentarfilms „Monsanto, mit Gift und Genen“), Gilles-Eric Séralini (Molekularbiologe und einer der führenden Forscher über die Toxizität von gentechnisch veränderten Organismen und Glyphosat-Herbiziden), Hans Herren (Mitglied des Millennium Institute) und Olivier De Schutter (UN-Sonderbeauftragter für das Recht auf Ernährung).

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und verkauft Monsanto hochgiftige Produkte wie PCB (polychlorierte Biphenyle), 2-4-5 Trichlorphenoxyessigsäure (einen Dioxin enthaltenden Bestandteil des Entlaubungsmittels Agent Orange), Lasso (ein seit 2006 in Europa verbotenes Unkrautvernichtungsmittel) und Roundup – „die Ursache des größten Gesundheits- und Umweltskandals der neueren Geschichte“. Roundup / Glyphosat, von Monsanto fälschlicherweise als ungefährlich und harmlos angepriesen, wurde binnen weniger Jahre zum meistverwendeten Herbizid weltweit. Hand in Hand damit ging ein Anstieg von Geburtsfehlern, Krebserkrankungen, tödlichen Nierenkrankheiten, Unfruchtbarkeit und dutzenden anderen Gesundheitsproblemen.

Monsanto wird vorgeworfen, sämtliche durch seine Produkte hervorgerufenen Gesundheits- und Umweltschäden beharrlich ignoriert zu haben –

„mithilfe einer systematischen Verschleierungsstrategie, die Lobbyarbeit bei Aufsichtsbehörden und Regierungen, Lügen, Korruption, die Finanzierung betrügerischer wissenschaftlicher Studien, die Manipulation der Presse und Medien etc. einschloss“.

Im Rahmen des Monsanto-Tribunals in Den Haag sollen die Vorwürfe gegen den Konzern überprüft und die Schadenshöhe bemessen werden. Das Tribunal soll auch feststellen, ob Monsanto eine strafrechtliche Verantwortung für die angerichteten Schäden trägt und ob eine Reform des Völkerstrafrechts notwendig ist, in das Vergehen gegen die Umwelt (Ökozid) als Straftatbestände einbezogen werden könnten.

Quellen: Institute of Science in Society, 07.12.2015, http://tinyurl.com/jmbx6gr; siehe auch www.monsanto-tribunal.org

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