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Angststörungen

angst„Es beeinträchtigt mich mittlerweile in so vielen Bereichen. Ich muss mir freinehmen und mache mir Sorgen um meinen Job. Ich vermeide den Kontakt mit Menschen und möchte einfach nur zu Hause bleiben. Der einzige Ort, an dem ich mich wirklich sicher fühle, ist in meinem Bett, eingewickelt in eine Decke …“ – Janet, 35, Angestellte

Seit vielen Jahren bekomme ich nun ähnliche Geschichten wie die von Janet zu hören. In letzter Zeit ist ihre Zahl beträchtlich angestiegen und sie stammen heute immer öfter von jungen Menschen, teilweise sogar von Kindern.


Eine sich rapide verschlechternde moderne Seuche

Für diese Kinder und deren noch ungeborene Kinder musste dieser Artikel geschrieben werden. Die Seuche greift rasend schnell um sich. Nachfolgende Generationen werden mit weitaus größeren globalen Problemen konfrontiert sein, als wir es waren. Wir müssen sie gut darauf vorbereiten und ihnen ein leistungsfähiges Erbe hinterlassen in der Hoffnung, sie mögen der Menschheit auf eine Art und Weise helfen, zu der unsere Generation nicht in der Lage war. Das bedeutet, wir müssen neue und kreative Behandlungen für die Seuche Angststörungen finden und die nächste Generation dadurch …befreien.

Seit zwölf Jahren arbeite ich als Hypnosetherapeut in einer Klinik in Melbourne, Australien, und behandle dort tagtäglich Menschen mit emotionalen Störungen. Ich habe Angststörungen und Depressionen aus der Warte hunderter Klienten betrachtet und individuelle Therapien für deren Alltagsprobleme entwickelt und dabei einige Schlüsse gezogen.

  1. Unser Verständnis psychischer Gesundheit liefert kein Patentrezept für alle Betroffenen. Verschiedene Organisationen bieten zwar Unterstützung in Form von Aufklärung und Selbsthilfegruppen, können die wahre Ursache des Problems aber nicht finden. Oder sie finden die Ursache, haben aber Schwierigkeiten, sie zu beseitigen. Meinen Klienten wird oft gesagt, Angststörungen müsse man „handhaben“. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass Angststörungen geheilt werden müssen und können. Genauer ausgedrückt: Man kann sie auflösen.
  2. Viele Menschen sind abhängig von Medikamenten, die vorübergehende Erleichterung versprechen. Allerdings berichten mir meine Klienten ständig, die Entfernung der emotionalen Tiefpunkte aus ihrem Gemütszustand hätte sie auch die freudvollen Hochgefühle gekostet. „Ich habe zwar weniger Angst, aber auch die Lebensfreude verloren, die ich trotz allem hin und wieder verspürt habe“, berichtete der 61-jährige Rentner Robert.
  3. Kognitive Verhaltenstherapie mag zwar eine ziemlich erprobte wissenschaftliche Methode sein, ihre Wirkung im Kampf gegen Angststörungen ist jedoch begrenzt. Ihr nachvollziehbarer Aufbau auf Verhaltensmuster ist zwar stabil, dringt aber laut meinen Klienten nicht zum Kern des Problems vor oder bringt die versprochene Erleichterung nicht. Die Problemursache bleibt üblicherweise tiefer verborgen. „Ich gehe jetzt seit sechs Monaten zur Therapie, habe aber immer noch Angst“, erzählte Wendy, 46 Jahre alt und dreifache Mutter.

Eine Angststörung kann sich auf eine Vielzahl individueller Arten zeigen, etwa in Form von Hypervigilanz, Ein- und Durchschlafstörungen, Zwangsneurosen, Sozialphobie, Prokrastination, Panikattacken oder hochgradigem, tief empfundenem Stress.

Ich biete Ihnen eine Alternative zu der Aussage, Sie würden „an einer psychischen Krankheit leiden“. Damit verbunden ist stets eine Stigmatisierung Ihrer Person und der Menschen in Ihrem nahen Umfeld.

Mir ist vollkommen bewusst, dass Sie unter einem sehr belastenden Zustand leiden und sich Ihr gesamtes Leben um die Erkrankung dreht. Wahrscheinlich haben Sie bereits die eine oder andere Psychotherapie, medikamentöse Therapie oder Selbsthilfegruppe ausprobiert. Nichts davon hat Ihnen aber die umfassenden Antworten geliefert, nach denen Sie suchen. Mein Vorschlag lautet, dass Ihr Kampf-oder-Flucht-Reflex immer noch höchst aktiv ist. Auf diese Art will Ihr Unterbewusstsein Ihr Überleben sichern. Dafür wurde mittels unterbewusster Programmierung ein Warnsystem installiert, das auch auf Ihre bewussten Denkprozesse und Ihre Physiologie übergreift und Ihr Verhalten beeinflusst. Dieses Warnsystem ist leistungsfähig und effektiv, entstand aber vermutlich durch Einflüsse aus Ihrer Vergangenheit, von denen Sie entweder nichts wussten oder nicht bemerkt haben, dass sie sich auf Ihr Leben auswirken. In den meisten Fällen ist dieses Warnsystem heute überflüssig. Für das Unterbewusstsein existiert Zeit jedoch nicht, daher entzieht es sich dieser Logik.

Das Unterbewusstsein heilen

Die Mitteilungsform des bewussten Denkens ist Zeit; jene des Unterbewusstseins Energie. Die im Unterbewusstsein gespeicherte Energie hält das Warnsystem am Laufen. Die Quelle dieser Energie muss gefunden und aufgelöst werden. Sobald das erledigt ist, fällt die Struktur des Warnsystems in sich zusammen. Der bewusste Teil unseres Denkens kann ohne die für Angststörungen typische, konfliktträchtige Energie umlernen.

Lassen Sie es mich in einfacheren Worten zusammenfassen: Ein Teil von Ihnen versucht, Sie zu beschützen, schießt dabei aber über das Ziel hinaus. Mit diesem Teil können Sie nicht vernünftig diskutieren, weil Sie keinerlei Kontakt zu ihm haben. Er verbirgt sich im Schutze des Unterbewusstseins.

Das schulmedizinische System hat seine Probleme im Umgang mit diesem Aspekt. Mit einem verhaltenstherapeutischen Ansatz lässt sich die unglaubliche Macht des Unterbewusstseins nicht erfassen. Daher beinhalten die von den Behörden unterstützten Einrichtungen für psychische Gesundheit keine speziell dem Unterbewusstsein gewidmeten Therapien. Im Laufe der Jahre habe ich bei meinen Klienten aber festgestellt, dass Angststörungen oft „unvernünftig“ sind. Das heißt, ihnen kann nicht mit Vernunft begegnet werden, sie können nicht analysiert, ausgesprochen oder logisch betrachtet werden, alles Punkte, die Teil einer kognitiven Verhaltenstherapie sind.

Weil Hypnotherapie als alternative Behandlungsform einen wirkungsvollen Ansatz bietet, könnte sie sich als Geheimwaffe im Kampf gegen Angststörungen erweisen. Ein meisterhafter Chirurg dringt in den Körper ein und manövriert geschickt an Arterien und Kapillargefäßen vorbei, um einen winzigen, die gesamte Physiologie schwächenden Tumor zu finden und zu entfernen. Ein gut ausgebildeter intuitiver Hypnosetherapeut kann auf ähnliche Art in das Unterbewusstsein eindringen und sich abseits der zeitlich geordneten Abläufe bewegen, um die Ursache der emotionalen Schwäche zu finden und den Klienten aus ihrer Umklammerung zu befreien.

Die Faszination für das Unterbewusstsein ist nicht neu, seit tausenden von Jahren konzentrieren sich die Schamanen indigener Völker auf diesen Bereich. In jüngerer Vergangenheit fand das Unterbewusstsein Beachtung in der Traumdeutung von Sigmund Freud (1856–1939) und in der Theorie des kollektiven Unterbewusstseins von Carl Jung (1875–1961). Tatsächlich werden heute durch eine seltsame Laune des Schicksals die ursprünglichen Behandlungsmethoden der Menschheit, obwohl viele tausend Jahre alt und basierend auf Heilpflanzen, Energiesystemen, Körperarbeit und schamanischen Ansätzen, als alternative oder nicht traditionelle Medizin betrachtet. Andererseits gilt die allopathische oder westliche Medizin als traditionelle Medizin, dabei steckt diese im Vergleich immer noch in ihren Kinderschuhen.

jung

Dr. Carl Gustav Jung

Es gibt eine Diskussion über die wissenschaftliche Rechtfertigung von auf Wiederholbarkeit und systematischer Reproduktion unter kontrollierten Bedingungen beruhenden medizinischen Ansätzen. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass alle Klienten, die mich im Laufe der Jahre konsultierten, ihre eigene Geschichte und eigenen Begleitumstände hatten und eine individuelle Behandlungsmethode erforderten. Das mag zwar keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten, doch den Menschen ging es besser – und das schnell.

Die Heilung des Unterbewusstseins ist kein Prozess; vielmehr ist sie eine Erfahrung aus erforschen und erkennen und legt schwerwiegende und tief greifende Probleme frei. Oft liegen diese Probleme außerhalb der bewussten Wahrnehmung eines Klienten. Die Heilung kann in einem Moment blitzartiger Erkenntnis stattfinden, wenn Klienten „bewusst“ entdecken, dass ein ganz bestimmtes Trauma energetisch in ihrem Unterbewusstsein verankert und die Ursache ihres so stark aktiven Kampf-oder-Flucht-Reflexes ist.

Woher stammt die Energie?

Hier sind ein paar konzeptuelle Überlegungen zur ursprünglichen Ursache für die Angststörungen meiner Klienten. Diese Ideen basieren auf allgemeingültigen Trends, die ich im Laufe der Zeit beobachten konnte. Ebenso erzähle ich Ihnen ein paar der Geschichten aus meiner Praxis, vielleicht liefern sie an Angststörungen leidenden Menschen ein paar Erkenntnisse. Ich tue das in der Hoffnung, Sie beziehen neue, bisher unberücksichtigt gelassene Bereiche in Ihre Suche nach Heilung ein.

Wie wir alle wissen, kann ein Trauma aus der Vergangenheit Angststörungen verursachen. Allerdings habe ich herausgefunden, dass es verschiedene Arten von Traumata gibt.

  1. Es könnte sich um eine Belastung über einen längeren Zeitraum handeln, beispielsweise eine schwierige Kindheit, eine missbräuchliche Beziehung oder länger anhaltendes Mobbing am Arbeitsplatz. Diese Form führt zu einer generalisierten Angststörung.
  2. Die Klienten können auch ein einzelnes Trauma oder eine Serie von Traumata erlitten haben. Das hat einen Zustand erhöhter Wachsamkeit zur Folge und die Angststörung kann jederzeit akut werden, wenn eine Situation der ursprünglichen Quelle dieser Energie ähnelt.
  3. Die am schwierigsten zu entdeckenden Traumata sind jene, wo ein winziges Ereignis eine Flut von Ereignissen aus der Vergangenheit wachruft, die bisher im Unterbewusstsein des Klienten schlummerten. Dieses letzte Ereignis war demnach nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Hierbei handelt es sich in letzter Konsequenz um einen starken Beweis für die Zeitlosigkeit des Unterbewusstseins.

Die kompliziertesten Fälle weisen möglicherweise eine Mischung aus allen drei Arten von Traumata auf.

Die grundsätzlichen Ursachen von Traumata und den daraus resultierenden Angststörungen sind den Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern auf jedem Niveau durchaus bekannt. Hierzu möchte ich anmerken, dass die kognitive Verhaltenstherapie in einigen Bereichen ausgezeichnet funktioniert. Es gibt allerdings einige simple Tatsachen, die in weiten Teilen unbekannt sind.

  1. Angststörungen sind ein Sicherheitssystem, keine psychische Erkrankung. Eine Angststörung ist eine Reaktion auf ein Trauma. Die Energie dieses Traumas wird unbewusst gespeichert, nicht bewusst. Logischerweise lässt sich dann nachvollziehen, warum sich eine Angststörung nicht immer durch eine Gesprächstherapie behandeln lässt. Kognitive Verhaltenstherapie wird in bewusstem Zustand durchgeführt, also im Frequenzbereich der Betawellen. Das Unterbewusstsein arbeitet jedoch im Bereich der Alpha- oder sogar Thetawellen. Aus diesem Grund kann kognitive Verhaltenstherapie ein Trauma nicht immer erreichen. Zusammengefasst: Da das Trauma unterbewusst ist, gilt das auch für die Angststörung. Sie ist die speziell konstruierte Lösung des inneren Selbst des Klienten und entspringt daher aus derselben Quelle und hat dieselbe Gehirnwellenlänge wie das Trauma.
  2. Die Traumaenergie wird auf eine bestimmte Art und Weise gespeichert, wenn sie sich im Unterbewusstsein einnistet. Eine Angststörung wird nicht nur im Unterbewusstsein gespeichert, sie bildet ein energetisches Dreieck, in dem ein Ereignis, ein Gefühl und eine Überzeugung verflochten sind. Dieses selbsterhaltende Energiesystem beginnt, Lösungen und Verhaltensweisen zu formen, die der Traumaenergie entgegenwirken. Letzten Endes sind wir doch eine ausgesprochen überlebensfähige Spezies. Manchmal kämpfen wir einfach weiter und geben unser Bestes im Leben, während wir unsere Erfahrungen mit uns herumtragen. Ein Trauma ist so lange nicht vollständig gelöst, solange wir uns nicht mit der ursprünglichen Energie, in der es gespeichert ist, befassen. Das heißt, wir müssen die energetische Geschichte eines Patienten durchleuchten, um das oder die traumatische(n) Erlebnis(se) zu identifizieren, und dann sowohl das Gefühl als auch die Überzeugung ansprechen.

Tim, heute 29, wurde in seiner Kindheit wiederholt durch seinen aggressiven Vater traumatisiert. Seine Vergangenheit kam zum Vorschein, als sein neuer Vorgesetzter eingestellt wurde. Der Mann hatte einen kurzen Geduldsfaden und eine dröhnende Stimme, die er häufig benutzte. Tim erlitt einige Panikattacken an seinem Arbeitsplatz, bevor er sich Hilfe suchte. Die Attacken begannen, auf sein Privatleben überzugreifen. Tatsächlich trat eine davon im Zuge der Trennung von seiner Freundin auf. In tiefem Trancezustand reiste Tim in der Zeit zurück. Er wurde wieder zu dem kleinen, seinem aggressiven Vater ausgelieferten Jungen mit dem Gefühl nackter Angst und überzeugt von auswegloser Gefahr. Der kleine Tim traf dann auf sein 29-jähriges Ich, das ihn in den Arm nahm, ihm Sicherheit gab und seine Auffassung von persönlicher Sicherheit veränderte. Wir lösten Gefühle und Überzeugungen in allen ähnlichen Situationen auf. Dadurch brach innerhalb von Minuten ein über fast drei Jahrzehnte hinweg aufgebautes Sicherheitssystem zusammen. Für die Heilung des Unterbewusstseins begegneten wir dem in Alphawellen in einem Zustand mit derselben Wellenlänge. Seitdem hatte Tim keine Panikattacken mehr und lebt ein Leben ohne hinderliche Angststörung.

Wir wissen, dass sich Wellen mit gleicher Länge, aber entgegengesetzter Schwingung gegenseitig aufheben. Dieses Verfahren wird üblicherweise bei technischen Geräten wie etwa geräuschdämpfenden Kopfhörern genutzt.1 Die Logik der Heilung liegt hier wieder auf der Hand. Ein Trauma wird als Alphawellen gespeichert, also müssen heilende Eingriffe richtigerweise mit derselben Wellenlänge durchgeführt werden.

Die alles entscheidenden Kindheitsjahre

Wir alle wissen, dass unsere Kindheit uns für den Rest unseres Lebens prägt. Die sogenannten „prägenden Jahre“ sind jene Zeit, in der wir unsere Werte und Überzeugungen sowie unser Selbstbild entwickeln. Je nach psychologischem Modell sprechen wir hier von den ersten sieben bis zwölf Lebensjahren. In diesem Zeitraum werden wir von drei Faktoren konditioniert: unserer Umwelt, von unseren bewusst und unbewusst nachgeahmten Vorbildern und unseren Erfahrungen. Die Gehirnwellenlänge spielt jedoch auch hier eine große Rolle. Während dieser Zeitspanne ist das Unterbewusstsein aufnahmebereit. Babys verbringen den Großteil ihrer Zeit im Delta-(Schlaf-)Bereich der Gehirnwellenlängen. Im Alter von zwei bis sechs Jahren befinden sich Kinder meistens im Theta-Bereich, ab sechs Jahren hauptsächlich im Alpha-Bereich. Ab einem Alter von zwölf Jahren bewegen wir uns die meiste Zeit im Beta- oder bewussten Bereich und die Periode des „aufnahmebereiten Unterbewusstseins“ ist abgeschlossen. Deswegen lernen Kleinkinder einerseits so schnell, andererseits werden auf diese Art auch Traumata effektiv gespeichert.

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Darstellung neuronaler Pfade im Gehirn, aufgenommen mittels Diffusions-Tensor-Bildgebung. (Bild: Thomas Schultz, DTI-sagittal-fibers, CC BY-SA 3.0)

Dr. Bruce Lipton beschreibt dieses Phänomen in seinem Buch „The Biology of Belief“ (2005). Dort hält er fest:

„Die bei unseren Eltern beobachteten grundlegenden Verhaltensweisen, Überzeugungen und Einstellungen werden zu „Standleitungen“ der synaptischen Verbindungen unseres Unterbewusstseins. Einmal in das Unterbewusstsein programmiert, kontrollieren sie unsere biologischen Prozesse für den Rest unseres Lebens […] oder zumindest, bis wir den Versuch unternehmen, sie umzuprogrammieren.“2

Obwohl schulmedizinisch ausgebildeter Arzt, verstand Bruce Lipton diesen kritischen Aspekt unserer Reaktion auf unsere Umwelt. Das bildete die Basis seiner eigenen bemerkenswerten Arbeit.

Im Mutterleib das erste Mal aktiv: unser Bewusstsein

Während unsere bewussten Erinnerungen vielleicht bis in unsere frühe Kindheit zurückreichen, beginnt unser Unterbewusstsein schon vor unserer Geburt zu beobachten, aufzuzeichnen und Energie zu speichern. Aus sämtlichen Erfahrungen unserer Mütter sammeln wir bereits Informationen und beginnen, Energie aufzunehmen. Auch das ergibt logischerweise Sinn, sind wir doch über die gemeinsame Physiologie vollständig verbunden, egal ob biologisch, chemisch oder energetisch, nach Meinung mancher sogar psychisch.

Über die Jahre stellte ich sehr oft fest, dass die Angststörung im Mutterleib entstand und in den prägenden Jahren mit jedem Ereignis weiter wuchs.

Cheryl, 38, reist in einem Zustand tiefer Trance in der Zeit zurück bis vor ihre Geburt. Als ich sie fragte, wie ihre Mutter sich fühlte, antwortete Cheryl, ihre Mutter sei sehr ängstlich und besorgt um dieses, ihr erstes, Kind. Als ich fragte, wie sie das als ungeborenes Kind beeinflussen würde, begann Cheryl zu weinen. Sie hatte versucht, ihrer Mutter zu helfen, und deren Angst übernommen, um die Last zu teilen. Seitdem trug sie das mit sich herum. Wir lösten die Energie und die damit verbundenen Überzeugungen und Gefühle auf und befreiten Cheryl so von ihrer Angststörung.

Dr. Marcy Axness, Professorin für pränatale Entwicklung und Expertin für Elternschaft, sagt dazu:

„Ist eine Mutter während ihrer Schwangerschaft permanent erfüllt von Ängsten oder Stress, so übermittelt sie ihrem Baby die ‚Botschaft‘, sie beide befänden sich in einem unsicheren Umfeld – unabhängig davon, ob dies wirklich stimmt. Das Gehirn des Babys verändert sich tatsächlich, um auf das unsichere Umfeld vorbereitet zu sein, in das es vermeintlich geboren wird!“3

Das eröffnet ganz neue Wege für die Forschung im Kampf gegen die Seuche Angststörung. Obwohl nicht alle auf diese Weise reagieren, kann es unter speziellen Gegebenheiten sein, dass jemandes Angststörung buchstäblich „angeboren“ ist. Auch hier kommt es auf den Einzelnen und seine individuelle Reaktion auf die empfangene Energie an.

Generationsübergreifendes Trauma: die energetisch-genetische Abstammung

Das Phänomen des generationsübergreifenden Traumas erhält zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Es ist durchaus möglich, dass ein in unserem Sein gespeichertes Trauma als eine Art energetisches Sicherheitsvermächtnis von einer Generation auf die nächste übergeht. Das neue Feld der Psychohistorie beschäftigt sich mit Gruppenidentität, der Übertragung von Traumata von einer Generation auf die nächste sowie Prozessen kollektiver Trauer und Kreativität.4

Dr. Molly Castelloe, Autorin des Blogs „The Me in We“ [Anm. d. Übers.: Das Ich im Wir] auf PsychologyToday, schreibt:

„Was überwältigend und unaussprechlich ist, wird an unsere Nächsten weitergegeben. Sie (er)tragen, wozu wir nicht imstande sind. Umgekehrt gilt dies genauso.“

Darum geht es auch in dem Buch „Lost in Transmission: Studies of Trauma Across Generations“, herausgegeben von M. Gerard Fromm (2012). Diese Essaysammlung zum Thema Traumaübertragung beruht auf der Idee, dass das‚

„was menschliche Wesen an Erfahrungen nicht aufnehmen können – was extrem traumatisch, unerträglich oder undenkbar war –, aus der sozialen Interaktion entfernt wird. Sehr oft jedoch wird es als emotionale Empfindlichkeit oder diffuser Druck an oder in die nächste Generation übertragen.“

Das Kind spricht aus, was seine Eltern nicht konnten. Es erkennt, wie seine eigenen Erfahrungen künstlich gestaltet wurden, dass es, wenn auch unbewusst, den Auftrag bekam, die Verletzung der Eltern in die Zukunft mitzunehmen. Indem wir uns aus den Trümmern der Traumata unserer Vorfahren erheben, unterstützen wir die Heilung zukünftiger Generationen.“5

Im Laufe der Jahre habe ich selbst einige Beispiele für dieses bemerkenswerte Phänomen gesehen.

Dimitri, ein 35-jähriger Business Analyst, litt unter Stress am Arbeitsplatz und hatte bereits eine längere Auszeit hinter sich. Psychotherapie und Medikamente halfen nicht. Als wir die Ursache seines Zustands untersuchten, erzählte er mir eine Geschichte über seinen Großvater. Dieser lebte im Zweiten Weltkrieg als Säugling in einem Dorf in Osteuropa. Soldaten marschierten durch das Dorf und führten alle Einwohner in die große Wartehalle des Bahnhofs. Mit Ausnahme des Säuglings, der später zu Dimitris Großvater wurde, wurden alle mit Maschinengewehren erschossen. Die Mutter hatte das Baby mit ihrem Körper vor den Kugeln geschützt. Viele Stunden später hörten Passanten auf der Straße das Baby schreien und entdeckten die tragische Szenerie. Dimitris Großvater wurde von diesen freundlichen Menschen aufgenommen. Während er die Geschichte erzählte, weinte Dimitri bitterlich. Damit löste er den tief empfundenen Schmerz zweier Generationen auf, das Trauma seiner tragischen Herkunft, tief verwurzelt in seiner Existenz, ein wichtiger Wendepunkt seiner Heilung.

Ich nenne das heute energetisch-genetische Abstammung. Unsere Eltern vereinen sich und formen uns aus mehr als nur der Mischung aus Sperma, Eizelle und gemeinsamer DNS. Das mag zwar den physischen Zeugungsakt unterstützen, doch unsere energetisch-genetische Abstammung ist die Kombination aus Quantenverschränkung und morphischer Resonanz.

Dr. Rupert Sheldrake präsentierte seine Hypothese von der morphischen Resonanz erstmals in seinem Buch „A New Science of Life“ (1981). Auf seiner Website fasst er zusammen:

„Durch den Vorgang der morphischen Resonanz erben selbstorganisierende Systeme eine Erinnerung von ähnlichen Vorgängersystemen […] Die Hypothese der morphischen Resonanz hat ebenso eine völlige Neuinterpretation der Erinnerungsspeicherung im Gehirn und der biologischen Vererbungslehre zur Folge. Erinnerungen müssen nicht im Einklang mit Einflüssen der Vergangenheit als physische Spuren in den Gehirnen gespeichert sein, die ohnehin eher Fernsehempfängern als Videorekordern gleichen. Und biologische Vererbung muss nicht nur in den Genen oder den epigenetischen Veränderungen dieser codiert sein. Vieles ist abhängig von der morphischen Resonanz vergangener Vertreter der Spezies. Jedes Individuum erbt daher ein kollektives Gedächtnis von den vergangenen Vertretern seiner Art und trägt seinerseits zu diesem kollektiven Gedächtnis bei. Das wiederum beeinflusst andere Mitglieder der Spezies in der Zukunft.“6

Wir wissen anhand der Gesetze der Quantenphysik, dass Quantenverschränkung bedeutet – „was einmal verbunden ist, bleibt verbunden“. Anders gesagt: Quantenpartikel formen Verbindungen, die Zeit und Raum durchdringen. Dieses Phänomen bezeichnete Einstein einst als „geisterhaften Vorgang auf Distanz“.

Wenn wir aber das Trauma unserer Vorfahren gespeichert haben, dann mit Sicherheit auch die energetisch-genetische Lösung: ein seit Generationen erprobtes und in das Energiefeld unseres Familienstammbaums, wo die morphische Resonanz aufgrund der Quantenverschränkung noch höher ist, eingewobenes Sicherheitssystem. Kurz gesagt, eine Angststörung kann als unbewusste Lösung für ein generationsübergreifendes Trauma ererbt werden.

Louise war in den Sechzigern und wollte unbedingt einige lebenslange Blockaden erforschen, die sie davon abgehalten hatten, Entscheidungen zu treffen, und bei ihr ein Gefühl hinterlassen hatten, dass sie „im Leben nicht vorangekommen sei“. Sie hatte festgestellt, dass jede Entscheidung in jedem Bereich ihr Angst machte. Während wir ihre energetisch-genetische Abstammung zurückverfolgten, entdeckten wir auf der väterlichen Seite einige starke Überzeugungen. Vier Generationen von Männern hatten auf Sicherheit entschieden, um auf diese Weise ihre Familien zu beschützen und selbst geschützt zu bleiben. Während wir in einem Verfahren ähnlich der Gestalttherapie gemeinsame Gefühle und Sorgen durchgingen, bemerkten die Männer, dass ihre Überzeugungen in Wahrheit hinderlich für ihre Nachfahren waren. Als wir deren Ängste auflösten und durch Mut ersetzten, stellten sie sich hinter Louise und gaben ihr liebevolle Unterstützung. Als wir uns der mütterlichen Linie zuwandten, entdeckten wir etliche Generationen von Frauen, die sich selbst unsichtbar machten als Möglichkeit, unauffällig und sicher zu bleiben. Auch das wurde aufgelöst, heilende Wellen durch die Generationen geschickt und Louise von ihren Blockaden befreit.

Quantenecho durch Raum und Zeit

Das Glaubenssystem eines Therapeuten ist wichtig für die Genesung eines Klienten. Nehmen wir unsere eigenen Grenzen und Überzeugungen in eine Sitzung mit, können wir oft nicht in die tieferen Schichten vordringen, obwohl diese in der multidimensionalen und metaphysischen Landschaft mitunter ganz nahe sind. Unser wahrer Daseinszustand ist, vereinfacht gesagt, multidimensional. Jeder, der bereits eine Nahtod- oder außerkörperliche Erfahrung hatte oder Zeuge eines paranormalen Phänomens war, wird das bereitwillig bestätigen.

Auf der Jagd nach der Ursache einer Angststörung hörte ich Klienten von Kraft sprechen, die sie von einem alternativen Ich aus einer anderen Realität erhielten. Das passt ausgezeichnet zu vielen Bereichen der Quantenphysik und meiner eigenen Forschung zum Quantenbewusstsein in den letzten Jahren.

Die Berichte mancher Klienten schienen Eindrücke aus früheren Leben zu sein, passend zur Reinkarnationstheorie. Diese Theorie wurde von Ian Stevenson, MD, an der University of Virginia fachkundig untersucht.7 Seit seinem Tod im Jahr 2007 werden seine Forschungen von anderen weitergeführt.

Manchmal entdecken wir auch ein Muster in den über mehrere Leben reichenden Traumata. Nach der Life-Between-Lives®-Methode können diese in einem noch tieferen Trancezustand aufgelöst werden. Dr. Michael Newton entwickelte diese Methode anhand seiner 7.000 Klienten-Fallstudien.8

Ich weiß, dass diese Bewusstseinsschichten das Vorstellungsvermögen der meisten Menschen übersteigen. Doch wir haben im Kampf gegen die Angststörungen einen Punkt erreicht, an dem wir kreativere Lösungen in Betracht ziehen sollten.

Im Endeffekt könnten energetische Erkrankungen wie etwa Angststörungen aus mehreren Schichten bestehen, die unser wahres Selbst widerspiegeln. Wir müssen nur den Mut haben, dem Weg zu folgen, wohin auch immer er uns auf unserer Suche nach der Ursache führt. Dadurch erfahren wir vielleicht auch viel mehr über uns selbst und darüber, wo unser Platz in diesem sich endlos ausbreitenden Universum ist.

Eine Botschaft an alle Menschen mit Angststörung

Ein Gefühl der Sicherheit in einer permanent als unsicher deklarierten Welt zu entwickeln, ist eine der Herausforderungen für an Angststörungen leidende Menschen. Die Berichte in den Massenmedien sind voll von Terrorgefahren, sich möglicherweise weit verbreitenden Seuchen wie Ebola (und davor waren es einige andere) und den Darstellungen der modernen, von Krieg und Verbrechen zerrissenen Welt. Nachrichtensendungen, Fernsehprogramme, Filme und sogar Computerspiele spiegeln diese Themen wider.

Klienten, die mit Angststörungen zu mir kommen, frage ich oft, wie sie zum Ausgleich dieser anderen Kräfte Sinn und Inspiration in ihrem Leben finden. Wenn Sie sich unsicher fühlen, sind Sie den Angstmachern noch stärker ausgeliefert. Wir haben allerdings die Wahl: Wir müssen ihnen nicht zuhören.

Ein Teil von Ihnen versucht, Sie zu beschützen. Dieser Teil existiert seit Langem oder erst kurz; er mag einfach sein oder komplex, soll Ihnen aber immer eine Hilfe sein.

Suchen Sie tiefer und an anderen Orten in Ihrem Inneren nach der Ursache für Ihr Leiden und Sie werden die Antworten finden. Sie müssen nicht den Rest Ihres Lebens mit der zehrenden Energie der Angststörung leben.

Haben Sie Ihre persönliche und individuelle Lösung gefunden, erzählen Sie Ihre Geschichte und helfen Sie anderen. Dadurch verwandelt sich Ihre schwierige Reise in eine Inspirationsquelle für andere und Sie werden den Sinn Ihres Lebens gefunden haben.

Endnoten

  1. „How do active noisecancelling headphones work?“ auf Audio-Technica.com; http://tinyurl.com/jqzhrmq
  2. Lipton, Bruce, PhD: „The Biology of Belief“ (USA: Hay House, 2005), S. 133; dt.: „Intelligente Zellen: Wie Erfahrungen unsere Gene steuern“ (Burgrain: KOHA-Verlag, 2006)
  3. Axness, Marcy, PhD: „Mental Health Begins in the Womb“; http://tinyurl.com/jxl29x8
  4. Psychohistory; https://en.wikipedia.org/wiki/Psychohistory; dt.: https://de.wikipedia.org/wiki/Psychohistorie
  5. Castelloe, Molly, PhD: „How Trauma Is Carried Across Generations“ in The Me In We Blog vom 28.05.2012 auf PsychologyToday.com; http://tinyurl.com/jxzapjx
  6. Sheldrake, Rupert, PhD: „Morphic Resonance“ (Park Street Press, 2009) auf www.sheldrake.org; http://tinyurl.com/nljausp
  7. Stevenson, Ian, MD; https://de.wikipedia.org/wiki/Ian_Stevenson
  8. Newton, Michael, PhD; www.newtoninstitute.org