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Außerirdische und erdzugehörige Wesenheiten im Islam

Im Koran, der als Offenbarungsschrift gilt, werden andere Welten und dort existierende Lebensformen erwähnt. Zu diesen zählen körperliche Geschöpfe, aber auch exotische energetische Wesenheiten. Eine neue vereinheitlichte Betrachtungsweise der Physik, die auch Koranstudien berücksichtigt, erklärt diese Vielfalt anhand des Konzepts unsichtbarer Teilchen, der sogenannten „Mikrobits“.


Teil 1: Außerirdische Wesenheiten im Islam

„Bewohner der Erde, bitte herhören […] Hier spricht Prostetnik Vogon Jeltz vom Galaktischen Hyperraum-Planungsrat. Wie Ihnen zweifellos bekannt sein wird, sehen die Pläne zur Entwicklung der Außenregionen der Galaxis den Bau einer Hyperraum-Expressroute durch Ihr Sternensystem vor, und bedauerlicherweise ist Ihr Planet einer von denen, die gesprengt werden müssen. Das Ganze wird nur etwas weniger als zwei Ihrer Erdminuten in Anspruch nehmen.Danke.”

- Douglas Adams, „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“1

Wenn in akademischen Kreisen die faszinierende Frage nach der möglichen Existenz intelligenten außerirdischen Lebens aufgeworfen wird, so untergräbt dies ernsthaft die Bedeutung derjenigen Religionen, die den Menschen als die einzige intelligente, überlegene Spezies betrachten, die Gott je geschaffen hat. Irrtümlicherweise wird der Islam in diese Liste der „untergrabenen Religionen“ miteingereiht. Anstatt aber den Islam in Misskredit zu bringen, könnte die Entdeckung außerirdischer Wesenheiten tatsächlich auf spektakuläre Weise das bestärken und bestätigen, was seit jeher im Koran geschrieben steht. In diesem Artikel bieten wir Ihnen einen Überblick über die islamische Sichtweise zu diesem Thema.

Wir sind nicht allein!

Laut dem Islam sind wir ganz sicher nicht allein. Im Koran heißt es in Kapitel / Sure 42, Vers / Ayah 29 (42:29):

„Und unter Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel2 und der Erde, und jeglicher Lebewesen [dabbatin], die Er in beiden verstreut hat. Und Er hat die Macht, sie zu versammeln allesamt, wenn es Ihm gefällt [idha yashao].“

Im Hinblick auf diese Schlüsselpassage gilt es, einige Punkte genauer zu beleuchten. Erstens ist festzustellen, dass im Koran das Wort dabbat beziehungsweise dabbatin eine Wesenheit bezeichnet, die aus Wasser besteht und / oder aus Wasser entstanden ist, und es steht geschrieben, dass Gott alle dabbat aus Wasser erschaffen hat (dabbatin min ma-in) (siehe 24:45). Ebenso steht das Wortdabbatfür ein empfindungsfähiges, körperliches Wesen, das zu spontaner Bewegung in der Lage ist.3 Zweitens wird in dieser Passage erklärt, dass das Leben in diesem Universum weit verbreitet ist. Drittens vermittelt uns dieser Text, dass wir eines Tages, irgendwann in der Zukunft, mit außerirdischen Wesenheiten kommunizieren und / oder mit ihnen zusammentreffen werden, und dass dies eines der Zeichen des Schöpfers sein wird –der Zeichen, die von der Planung, dem Wunder und der Macht der Intelligenz zeugen, die das Universum und alle seine stellaren Bewohner erschaffen hat.

Warum sich diese Aussage über das Versammeln körperlicher Wesenheiten in diesem Universum auf ein Ereignis in diesem Universum selbst bezieht – und nicht auf ein Leben danach oder auf das Jüngste Gericht –, finden wir im Koran an anderen Stellen erklärt (z. B. 10:45). Dort heißt es, dass im nächsten Leben eine Versammlung der Wesenheiten stattfinden wird. Das bezieht sich aber auf die Versammlung vor Gott oder eine ähnliche, erworbene Berechtigung.

In der oben genannten besonderen Passage (42:29) geht es jedoch nicht um eine Versammlung von Wesenheiten vor Gott, sondern um eine Begegnung untereinander, nachdem die Wesenheiten vorher weit verstreut gewesen waren.

Des Weiteren gilt die Verwendung des Wortes „Zeichen“ (im Singular oder Plural) als Hinweis darauf, dass die Menschen das / die entsprechende(n) Zeichen an einem bestimmten Punkt dieses Lebens erkennen oder sehen werden. So heißt es beispielsweise im Koran (10:92), dass der Pharao, der den Propheten Moses verfolgt hatte4, dem Leibe nach errettet wurde, auf dass er ein Zeichen für diejenigen sei, die nach ihm kommen werden. Als Zeichen für uns sind die Körper von Ramses II und Merenptah, die sich heute im ägyptischen Museum in Kairo befinden, tatsächlich bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Eine ausführliche Erläuterung dazu findet sich in Dr. Maurice Bucailles mittlerweile berühmt gewordenem Buch „The Bible, the Qur’an and Science“5.

Wenn die Geschöpfe im übrigen Universum Zeichen für uns sein sollen, dann muss sich das zu irgendeinem Punkt in Raum und Zeit für uns konkret realisieren. Wir können nur hoffen, dass diese Wesenheiten sich nicht so unsensibel verhalten werden wie die oben zitierten „Vogonen“ von Douglas Adams oder so doppelzüngig und verschlagen wie die Aliens in einer der Episoden des modernen Klassikers „Twilight Zone“. Diese besuchen die Erde nämlich angeblich, um den Menschen zu dienen, tatsächlich aber beabsichtigen sie, sich der Menschen zu bedienen und sie auf einem Tablett zum Verspeisen zu servieren. Soviel zum Dienst am Menschen.

Anhäufungen vieler Erden

Erstaunlicherweise erfahren wir im Koran auch, dass es andere erdähnliche Planeten gibt, was in der Konsequenz bedeutet, dass dort Leben möglich sein muss.

In Zusammenhang mit der nun folgenden Passage ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Zahl Sieben (saba’a auf Arabisch) oftmals als Synonym für „mehrere“ oder auch für „viele“ verwendet wird. Sie kann aber auch „genau sieben“ bedeuten. Im Koran heißt es in 65:12:

„Gott ist es, der sieben Himmel [samawati] erschuf und von der Erde die gleiche Anzahl.“

Was bedeutet dieser Begriff „von der Erde“, den der Koran in Zusammenhang mit den sieben Himmeln verwendet? Das Wort sama (Plural samawati) bezeichnet „das, was sich oberhalb befindet“ und ist kontextbezogen zu verstehen. Im Koran steht geschrieben (67:3 und 71:15), dass Gott die sieben Himmel in Schichten erschaffen hat. Der in 37:6 erwähnte „unterste Himmel“ enthält Planeten (kawkab), was darauf hindeutet, dass der „unterste Himmel“ oder wörtlich „der unterhalb von dem ist, was oberhalb ist“ eine Art Gruppierungenthält –in diesem Fall eine um einen Stern herum angeordnete Gruppierung von Planeten. Es handelt sich also um ein Sonnensystem. Betrachten wir die linguistischen und kontextbezogenen Hinweise, so erkennen wir, dass sich der Begriff „sieben Himmel“ logischerweise auf den hierarchischen Aufbau dieser Gruppierung bezieht, auf dem die Struktur des Universums beruht. Wir leben zwar in unserem eigenen Sonnensystem, aber natürlich gibt es jenseits unserer unmittelbaren Nachbarschaft unendlich viele weitere Sternensysteme. Auch diese Sternensysteme können in Bezug auf ihre relative Nähe zueinander in Gruppen angeordnet, also quasi „versammelt“ worden sein. Eine Gruppierung von Sternhaufen bildet wiederum eine Galaxie. Unsere Galaxie enthält bis zu 400 Milliarden Sterne.

Auch die Galaxien selbst sind wiederum in Haufen angeordnet. Die Gruppierungen von Galaxien bilden Supersternhaufen. Astronomen schätzen, dass sich im Universum etwa 100 Milliarden Galaxien befinden. Wenn es sich mit der Erde ebenso verhält wie mit den sieben Himmeln, dann bedeutet das, dass es in der Nähe der nahegelegenen Sterne ebenfalls Gruppierungen von Erden, also beispielsweise erdähnliche Planeten gibt, die diese Sterne umkreisen. Wenn das der Fall sein sollte, können wir davon ausgehen, dass im Universum zahllose erdähnliche Planeten existieren.

An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass auch der Prophet Mohammed von mehreren Erden sprach:

„Er sprach: Oh Gott, du Herr der sieben Himmel und dessen, was sie überschatten, Herr der Erden [al-aradina] und dessen, was sie tragen […].“ [Hervorhebung durch die Autoren]

- Zitiert von al-Tabarani in „al-Kabir“ und „al-Awsat“

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ausgabe 61.