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Die afrikanischen Tempel der Anunnaki Verlorengegangene Technologien der Goldminen von Enki

tempelannunakiMichael Tellinger
Kopp Verlag

228 Seiten
ISBN: 978-3-864452-07-9
€ 19,95


Zunächst macht der Buchtitel neugierig: Die alten Anunnaki, gibt es jetzt endlich einen Beweis dafür, dass sie hier waren? Pech gehabt. Es gibt eben keinen Beweis.

Aber das Buch ist ein schöner Bildband, auf hochwertigem Papier gedruckt, und es zeigt eindeutig, dass „irgendwann“ in weiten Teilen Südafrikas eine größere Zivilisation existiert haben muss, die bisher entweder übersehen oder ignoriert wurde. Nicht nur auf Luftaufnahmen erkennt man inzwischen verschüttete oder von der Natur überwucherte Grundmauern, die sich über riesige Flächen erstrecken und die man wohl kaum als natürlich bezeichnen kann. Wer diese Zivilisation war und wohin sie verschwunden ist, bleibt bisher ungeklärt.

Besonders interessant sind natürlich die vielen kreisförmig angelegten Objekte aus Bruchsteinmauern, denen die Zugänge fehlen. Und davon gibt es derart große Mengen, dass man sich wundern muss, wie sie der Archäologie bisher entgehen konnten. Oder hat man nur die Augen verschlossen, damit man sie nicht sehen (und erklären) musste?

Man kann Tellingers Erklärungen für diese Kreisanlagen folgen oder nicht. Seine Definition, es handele sich hierbei um Anlagen zur Erzeugung von Energie, die dann durch kanalähnliche „Wege“ weitergeleitet wurde, halte ich für ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Sicher, diese „Wege“ – beidseitig mit Bruchsteinmauern eingesäumt und direkt vor einer der Rundmauern ohne Zugang endend – sind schon mysteriös. Und die runden Einfriedungen ohne Zugänge ebenso. Aber was hat das alles mit Energie zu tun?

Ich denke, wenn sich endlich Archäologen aufmachen würden, um die (auch von Tellinger) dokumentierten, recht umfangreichen Geländeformationen zu untersuchen, dann hätten sie wohl Jahrzehnte harter Arbeit (wenn nicht länger) vor sich. Und die Frage, wo eine Kultur mit Millionen von Menschen abgeblieben ist, sollte auch uns interessieren, zumal sich Menschen bekanntlich nicht in Luft auflösen können.

Tellingers Interpretation verschiedener Steinskulpturen als Vogeldarstellungen kann ich nicht nachvollziehen. Die gezeigten Steinblöcke haben meines Erachtens nichts mit Vögeln gemein.

Und was das alles mit den sogenannten Anunnaki (siehe meine Rezension zu „Die Sklavenrasse der Götter“) zu tun haben soll, bleibt ebenso unerklärt. Welche Spezies, die technisch dazu in der Lage ist, durch den Weltraum zu fliegen und auf der Erde zu landen, legt hier kreisförmige Anlagen aus Bruchsteinmauern an? (Die noch nicht einmal exakt kreisförmig sind …) Das passt einfach nicht zusammen!

So schön das Buch gestaltet ist, missfällt mir daran, dass die Bildbeschreibungen oftmals als weiße Kästen mitten in die Bilder gesetzt wurden. So etwas müsste die Layout-Abteilung des Verlags eigentlich verhindern, denn es ist mehr als lästig.

Anunnaki hin oder her, irgendwie muss man schließlich einen „Aufhänger“ finden, um die Menschen neugierig zu machen. Ob dies auch bei den Archäologen klappt, bleibt abzuwarten und zu hoffen. Ich bin eher der Meinung, dass Archäologen schon dadurch abgeschreckt werden, dass hier irgendwelche Außerirdischen ins Spiel kommen sollen. Auf dieses Thema reagiert jeder Archäologe allergisch –und meistens zu Recht.

Da inzwischen viele der alten Steinkreise etwa durch Straßenbau zerstört wurden, wird es Zeit, hier archäologisch nachzuhaken, und es ist Michael Tellinger hoch anzurechnen, dass er tausende dieser Objekte fotografisch dokumentiert hat, bevor sie vernichtet wurden.