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Die Wahrheit über Sodbrennen

SodElisabeth Lange
Kopp Verlag
159 Seiten
ISBN: 978-3-864453-67-0
€ 29,90


Die Autorin des vorliegenden Buchs hat Ernährungswissenschaften studiert und ist heute als freie Wissenschaftsjournalistin tätig. Das muss man wissen, bevor man es kauft. Ihr Ansatz basiert auf der Ernährungswissenschaft.

Zunächst werden Symptome wie Sodbrennen, Reflux, Magensäure und Reizmagen erklärt und in Zusammenhang mit den Funktionen der einzelnen Organe gebracht. Dann folgt das Kapitel der Medikamente, die der Leidende sich entweder selbst aus der Apotheke holt oder vom Arzt verschrieben bekommt. Etliche Nebenwirkungen einer Langzeitmedikation werden angesprochen. Im zweiten, größeren Teil des Buchs geht es um Themen des Lebensstils (und wie man ihn ändern sollte) und um das richtige Essen und Trinken. Auf 40 Seiten werden Rezepte vorgestellt, die den Magen entlasten und das Sodbrennen reduzieren sollen. Ganzseitige Abbildungen von Gerichten lockern die Rezepte auf.

Das Buch soll den Leser durch natürliche Heilmittel zu einem ausgewogenen Magensäurehaushalt bringen, indem er sein Leben komplett ändert. Der Ansatz ist sicherlich gut gemeint, aber in der Praxis oft schwer umzusetzen.

Was ich im Buch komplett vermisse, ist der Hinweis, dass Sodbrennen fast nie ein Indiz für einen Überschuss an Magensäure ist, sondern oft im Zusammenhang mit einem Defizit an Magensäure steht, also dem genauen Gegenteil. Eine aussichtsreiche Behandlung für Patienten mit Sodbrennen oder Refluxkrankheiten besteht darin, die Säureproduktion zu fördern – und nicht, sie zu drosseln. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich das Buch „Ein Lob der Magensäure“ von Dr. Jonathan V. Wright, einem international bekannten Allgemeinmediziner.

Lange setzt auf die Ernährungswissenschaften, die sie studiert hat und in dem Buch weitergibt. Ihr Schwerpunkt ist das Ändern des Lebensstils und der Essgewohnheiten. Dr. Wright präsentiert eine komplett neue und natürliche Behandlungsstrategie. Die Bücher konkurrieren nicht miteinander, ihre Ansätze sind komplett verschieden. Doch mir scheint der Hinweis für die mit Sodbrennen geplagten Leser wichtig.

Ganz einverstanden bin ich nicht mit den Tipps zu Essen und Trinken, die Lange in ihrem Buch gibt. So empfiehlt sie immer noch Süßstoff als nicht schädlich – und das geht am Ansatz einer gesunden Ernährung komplett vorbei. Süßstoff ist der Gesundheit sehr wohl abträglich. Und allzu oft geht es bei den Rezepten um Abnehmen und Kalorienzählen. Doch wer unter Sodbrennen leidet, der zählt weniger Kalorien, der möchte vielmehr Linderung und Heilung. Ob das Buch das leisten kann, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich stehe den Tipps etwas skeptisch gegenüber.