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Editorial Ausgabe 62

thomas-editorial-neuLiebe Leser, die Flüchtlingskrise ist längst zum beherrschenden Thema in unserem Land geworden und zieht tiefe Gräben quer durch alle Schichten. Ob wir uns für den „amtlichen“ Kurs einer Kultur der Gastfreundschaft stark machen oder unsere Grenzen lieber endlich dicht oder wenigstens dichter sehen wollen, entscheidet darüber, ob wir ein Gutmensch sind oder zum rechtsradikalisierten „Pack“ gehören.


Plötzlich müsste man sich von einem Teil seines Freundeskreises trennen, weil er jetzt zum ideologischen Feindesland gehört. Ich selber möchte mich nur ungern exklusiv auf einen der Standpunkte festlegen, denn ich kann das Wahre in beiden Sichtweisen sehen. Ich muss dann auch an jene These denken, nach denen irgendeine böswillige Macht die Flüchtlingsströme absichtlich verursacht, um damit die europäische und insbesondere die deutsche Kultur zu untergraben. Wenn das stimmt, täten wir dann nicht besser daran, als Volk nicht auch noch untereinander in Streit zu geraten?

Unter meinen Bekannten habe ich in den letzten Wochen oft den Ruf nach einem Regierungswechsel gehört. „Merkel muss weg“ scheint gerade im alternativen Umfeld der politisch korrekte Slogan zu sein. Aber wer wird nach Merkel schon kommen? Vielleicht wird man uns ja wirklich bald eine neue Regierung präsentieren, aber wann hätten wir jemals erlebt, dass die Dinge danach besser wurden? Auf Wahlversprechen können wir uns garantiert nicht verlassen. Auf eines aber schon: dass nach der nächsten Wahl die Steuern ins Uferlose steigen werden.

Ich glaube, es wäre aus vielerlei Gründen ratsam, unsere alternative Geisteshaltung einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Nicht alles, was in der Szene so gelesen, gedacht und getan wird, ist automatisch richtig. Nehmen Sie mich als Beispiel: Hätte ich weiter ausschließlich all die guten Ratschläge über die Macht positiver Gedanken und alternativer Medizin befolgt, die mir von allen Seiten gegeben wurden, wäre ich spätestens im letzten Juni an einem faustgroßen Tumor unter meiner Zunge erstickt. Nur eine (etwas ungewöhnliche) Form der Chemo hat den Tumor schließlich zum Schmelzen gebracht. Tut mir leid, das berichten zu müssen, aber es ist eben die Wahrheit.

Oder nehmen Sie all die unbelegten Behauptungen über die physikalische Wirkung von Orgonit, diversen Energieplättchen oder schamanistischen Ritualen. Manches mag ja irgendwie wirken, aber über die Jahre habe ich auch so viel selbstgefälligen Stuss gehört, dass ich immer kritischer werde.

Oft erlebe ich in letzter Zeit, dass Leute aus meinem Freundeskreis immer mehr von der Sorge eingenommen werden, dass bald alles vorbei sein könnte mit der Welt, wie wir sie kennen. Mir ist diese Sicht nur allzu vertraut. Aber gerade deshalb würde ich nie freiwillig den Grad meiner Betriebsamkeit heruntersetzen und mein Einkommen auf Hartzniveau absenken, weil zu arbeiten sich in diesem Staat angeblich nicht lohnt, wie ich öfter höre. Mag ja alles sein, aber Besitzer dieser oder ähnlicher Verweigerungshaltungen müssen dann in der Konsequenz meist auch auf eine Kreditkarte und ein Paypalkonto verzichten und sind letztlich durch ihre selbstgewählte Armut unfreier als zuvor. Theoretisch könnten sie nun gehen, wohin sie wollten, doch rein praktisch nagelt ihre Armut sie meist in den großen Städten fest. Wenn Sie mich fragen, besteht die Kunst gerade jetzt darin, ideologiefrei und wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben.

Das ist für manche natürlich leicht gesagt. Wer erst einmal unterhalb einer gewisse Einkommensstufe angekommen ist, versinkt oft in einer rein passiven Konsumentenhaltung, aus der es kaum einen schnellen Ausweg gibt. Das beste und oft einzige Mittel wäre dann (Fort-)Bildung – bloß erfordert die halt Zeit und Disziplin. Doch nur über die Welt schimpfen und sich dann im Internet die nächste TV-Serie angucken – das kann’s doch auch nicht sein, oder?

Herzlichst, Ihr Thomas Kirschner


Kommentare

Kommentar von niko (05. Dezember 2015, 13:46 Uhr)

Bei chronischen Fällen empfehlen auch naturheilkundliche Ärzte OP-Eingriffe, aber enorm wichtig ist die Findung der Krankheitsursache und da hat H.-D. Bach mit "Erkenne die Zeichen deines Körper" einen großen Beitrag geleistet.
Eine besonders unheimliche Neuentdeckung ist "The Practical Psychic Self-Defense Handbook" von Robert Bruce...und wer Twilight Zone mag findet interessantes im Albert S. Rosales "Humanoid Encounters - The Others Among Us".


Kommentar von Buntes Papier (05. Dezember 2015, 13:46 Uhr)

Ein großartiger Artikel von Ihnen Hr. Kirschner.
Sie haben sehr viel gelernt. Respekt!
Alles Gute, und beste Gesundheit für Sie.


Kommentar von Karin (07. Januar 2016, 11:58 Uhr)

Wie ich das lese, sind das zwei verschieden Themen, der erstere handelt sich um das was jetzt gerade hier in diesem Land passiert, und warum, oder wieso dürfte einem logisch denkenden Menschen mittlerweile auch klar sein. Wie immer das Ganze ausgeht liegt an uns deutschen hier, und wie wir damit umgehen, folgen wir der radikalen Seite wird es früher oder später sowieso zum Krieg kommen, und folgen wir dem „Gutmensch“ werden die meisten bald merken was sie da tun, die Schweden sind schon ein paar Schritte weiter, und sie stehen schon vor dem Chaos, und versuchen die „Einwanderer“ wieder los zu werden, und wo werden die wohl hingehen?

Und zu dem zweiten Thema, klar Bildung ist immer ein Weg, aber nicht der einzige. Glauben Sie denn wirklich das Geld das einzige ist was Sinn macht, außer man kann den Hals nicht voll genug bekommen. Ich nehme jetzt einmal an das Sie ihrem Bekannten das auch empfohlen haben, genauso wie Sie es oben geschrieben haben, mit Bildung, Arbeit, usw. und das aller Wahrscheinlichkeit nach mit mäßigem Erfolg, sonst würden Sie dies hier nicht auf diese Art und Weise beschreiben.

Das erinnert mich an ein Sprichwort:

Höre auf den Rat und die Kritik von Experten und hüte dich vor denen, die es gut mit dir meinen, aber nicht genug Kenntnisse haben, um dir zu helfen.

So ähnlich ging es ihnen doch selbst auch, tausend Ratschläge wie sie wieder gesund werden könnten, und letztendlich haben Sie selbst das gemacht was SIE für richtig hielten, um nicht endgültig die Kontrolle zu verlieren.

Nach meiner Erfahrung nach sind Ratschläge die aufgezwungen werden das schlechteste was man machen kann, sie führen nur zu wiederständen und zu mehr Abstand. Es ist wesentlich effektiver denjenigen zu Fragen was er benötigt, er sich vorstellt wie es weiter gehen soll, und was er dazu braucht, um ihm dann diese Unterstützung teilwerden zu lassen, immer vorausgesetzt man will ihm wirklich helfen. Kein Mensch will in H4 sein, das ist Menschenverachtend und diskriminierend, und jemand der schon soweit abgerutscht und länger dabei ist, kommt meist nicht wieder selbst auf die Beine, und die Jobcenter tun auch nicht wirklich was dafür.

Haben Sie wirklich noch nie über die Welt geschimpft, oder eine Serie angeschaut?

Urteile nie über einen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bist.

Karin


Kommentar von Wimpl (18. Januar 2016, 19:08 Uhr)

Jeder ist seines Glückes Schmied!

Zu den Behandlung: Es können alternative behandlungsmethoden schon etwas bringen, man sollte sich jedoch nicht unbedingt nur darauf verlassen sondern auch die Schulmedizin nutzen, besonders wenn es ums Leben geht.

Zu allem anderen: Siehe Anfang!
Wenn ich zu Aufnahmeformalitäten eingeladen werde und dann aus Bequemlichkeit nicht hingehe oder wiel etwas im Fernsehen ist das ich mir anschauen will zu genau dieser Zeit darf ich mich nicht wundern wenn ich arbeitslos bin und auch bleibe...wobei mein Mitleid mit solchen Menschen schon fast im negativen Bereich rangiert...