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Editorial Ausgabe 84

Daniel Wagner EditorialLiebe Leser, selbst für ein paranoiagestähltes Hirn wie meins waren die vergangenen Monate harter Tobak. Los ging es im Mai, als plötzlich mehrere US-Großmedien – New York Times, Bloomberg, Washington Post – wohlmeinende Beiträge über Ufos verfassten. Einen Stoßseufzer später fiel mir das geleakte Gesprächsprotokoll zwischen Eric Davis und Admiral Wilson in die Hände, das Richard Dolan in diesem Heft für Sie analysiert, und ich hatte wirklich Hoffnung, dass es nun endlich vorangeht in Sachen Disclosure – da stolperte ich, wie sollte es anders sein, über die guten alten Kumpels von der Desinformationsabteilung.


Dolan warnt ja am Ende seines Artikels davor, dass alle offiziellen Verlautbarungen nach einer kontrollierten Enthüllung riechen – und wenn man sich die neue Ufo-Blockbusterserie „Unidentified“ anschaut, ist klar, wohin der Hase hoppeln soll. Meine Alarmanlage ist jedenfalls feingetunt, nicht zuletzt wegen der Totenbettgeständnisse Wernher von Brauns, an die Carol Rosin im Vorwort unseres Artikels über den Weltraumfriedensvertrag erinnert. Würde uns eine außerirdische Bedrohung nicht wunderbar hinter einer Weltregierung vereinen?

Aber die Ufo-Enthüllungen waren erst der Anfang. Im Juni mehrten sich auf alternativen Gesundheits­seiten wie GreenMedInfo.com und Mercola.com Berichte, denen zufolge Googles jüngstes Algorithmus-Update naturheilkundliche Websites im Ranking heruntergestuft hat. Joseph Mercola sprach sogar von einem 99-prozentigen Verlust an Klicks, die via Google auf die eigene Seite führen. Auch wir fallen seit Jahren im Google-Ranking, und kurioserweise sind wir mit gleicher Begriffsfolge bei alternativen Maschinen wie DuckDuckGo unter den ersten Suchergebnissen.

Ich war gerade dabei, Ockhams Rasiermesser zu schärfen und mich in die Optimierung der Google-Suche einzulesen, da knallte es schon wieder: Nun hatte es NuoViso erwischt, denen über Nacht von YouTube ohne weitere Begründung der Hauptkanal gekündigt worden war. Als schließlich noch die NATO-treue Frau von der Leyen wie aus dem Nichts und trotz massiver Widerstände vor dem EU-Parlament ihren Sieg feierte, als hätte sie einen Marathon gewonnen, wähnte ich mich endgültig im falschen Film. Aber das große Finale kam erst noch: Kurz nachdem 143.000 Unterschriften gegen eine Masern­impfpflicht abgegeben wurden, steht Mit-Bilderberger Jens Spahn vor den Mikros, verkündet das beschlossene Gesetz, das massiv in Elternrecht und das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit eingreift, und meint, das wäre erst der Anfang.

Lässt sich das alles noch als Zufall abtun? Von dem Exempel, das derzeit an Assange statuiert wird, will ich gar nicht erst anfangen …

Ich muss sagen, dass ich mit meinem Wuwei-Prinzip gerade ziemlich an die Grenzen komme. Im Fall der Masern beispielsweise bin ich persönlich betroffen, denn in der Familie steht eine Impfentscheidung an – und wenn Sie den Artikel von Barbara Loe Fisher lesen, werden Sie sehen, dass es gute Gründe gibt, den offiziellen Standpunkt anzuzweifeln.

Mir ist jedenfalls nach all dem mächtig der Kopf gekreiselt, daher habe ich meine Homa-Utensilien entstaubt und mich vor mein Agnihotra-Feuer gesetzt, um Kriegsrat mit meinen Überzeugungen zu halten. Was tun? Ist es an der Zeit, gemeinsam aufzustehen und zu rebellieren? Und wenn ja, gegen was und wen eigentlich genau?

Die ruhigen Minuten des Rituals brachten ein paar Einsichten. Mir fiel ein, dass man das Geschehen auch anders deuten kann: Offenbar sind wir in den alternativen Medien inzwischen so einflussreich geworden, dass bloßes Bashing nicht mehr genügt – jetzt müssen schwerere Geschütze aufgefahren werden. Aber heißt das, Schulter an Schulter zur Waffe zu greifen und zurückzuballern? Ich meine, die Geschichte aller systemkritischen Großbewegungen – von den Montagsdemos bis zu Occupy – hat uns gelehrt, dass das der falsche Weg ist. Gemeinsam sind wir zwar stark, geben im Pulk aber auch ein prima Ziel ab.

Zielführender scheint mir da ein Ansatz aus dem Wing Tsun: Wenn das System mit voller Wucht auf uns zugerannt kommt, treten wir doch einfach beiseite und lassen es ins Leere laufen. Das spart eine Menge Kraft. Die können wir dann darauf verwenden, freie soziale Netzwerke und Plattformen wie BitChute, Gab, Minds oder Human Connection zu stärken. Eine eigene Website aufzubauen, die Berichte, Blogs und Inhalte der Alternativen verknüpft und archiviert. Gemeinsam auf eine unkorrumpierbare Kryptowährung aufzuspringen.

Und ich sehe da noch ein anderes Potenzial: Der Drang, Dinge anzupacken und etwas zu verändern, ist bei der Jugend angekommen. Dass einflussreiche Kreise versuchen, diesen Druck auf dem Kessel zu nutzen, um ihre Maschinerie anzutreiben, ist klar. Fakt ist aber auch, dass die Generation, die unsere Zukunft baut, nicht mehr wissen will, was alles schief läuft auf diesem Planeten. Sie will Lösungen.

Welche können wir ihnen eigentlich anbieten?

Herzlich,

Ihr Daniel Wagner


Kommentare

Kommentar von Generationswechsel (07. August 2019, 12:36 Uhr)

... stehen ja in vielen relevanten Gesellschaftsbereichen an. Es ist gut, auf die da oben zu schimpfen. Wäre es nicht noch besser, die da oben zu ersetzen? Diese banale Lösung empfinde ich nach zig Gesprächen mit sogenannten Aktivisten mittlerweile als mit Abstand am revolutionärsten. Sie ist allerdings auch mit sehr viel Arbeit verbunden. Ein Oben und ein Unten sind ja an und für sich nicht schlecht, das lehrt uns die räumliche Existenz, und auch der Umstand, dass man mit den Füßen weniger gut denken und mit dem Kopf weniger gut gehen kann. Nur: Ob von oben die Sonne scheint oder jemand Bomben wirft, das ist ein Unterschied. Die vielen Aktivisten, die nach einem Systemwechsel rufen, kommen ja selbst leider selten mit realistischen Lösungen um die Ecke. Jemand hat mal gefragt, ob das Weltbefriedung oder Selbstbefriedigung ist, was die da machen, von Pegida bis Antifa. Ich befürchte, nach einem Umsturz wird das neue Machtvakuum schnell gefüllt werden, wie es nach einem Umsturz eigentlich immer war. Von Leuten, die wissen, was sie wollen, die wissen, wie man offizielle Wege und Gesetze zu seinem Vorteil nutzt und die wissen, wie sich sich und ihre Ideen in Szene setzen können. So lange es eben keine vernünftigen Menschen gibt, die nachrücken, wird das vielleicht passieren. Mal eben die Demokratie opfern, weil sie nicht perfekt funktioniert, bzw. von ein paar Tunichtguten unterwandert wurde, zugunsten von etwas, von dem niemand weiß, was es ist, und ob es auch nur ansatzweise funktionieren würde, und ob Tunichtgute nicht auch das sehr schnell aushöhlen könnten, ist vielleicht nicht die beste Idee. Oder doch? Dass man nicht gern friert, merkt man ja meist erst, wenn die Heizung aus ist. Was meinen die anderen Leser dazu? Wie ehrlich sind wir eigentlich zu uns selbst? Und was, wenn die eigentliche Verschwörung darin besteht, uns glauben zu machen, es gäbe eine? Hm. Fragen, Fragen, Fragen. Schöngeistige Grüße aus dem Äther!


Kommentar von Daniel (08. August 2019, 14:47 Uhr)

Nun, der Verschwörungsgedanke ist so alt wie die Geschichte vom gefallenen Engel, der ist in der Menschheit verwurzelt. Genauso wie Umstürze, Generations- und Narrativwechsel. Wer das Narrativ der kommenden Generation bestimmt, bestimmt die Zukunft. Ist doch ein simples Prinzip. Was das politische Handeln angeht, das Sie hier ansprechen: Hmm. Ich ringe da innerlich immer mit mir, wie ich meine Kraft am effektivsten einsetze; politische Debatten fallen da bisher aus dem Raster. Aber das Gemeckere auf „die da oben“ ist ja nun auch nicht die nachhaltigste Lösung … erstmal besser machen. Mir ist da in jüngster Zeit häufiger ein Spruch vor die Augen gekommen: „Wenn die Klügeren immer nachgeben, überlassen Sie den Dummen die Macht.“