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Eigenbluttherapie: UV statt Antibiotika

eigenblutVor fast 90 Jahren brach sich eine Form der Lichttherapie Bahn, deren Effekte belegt, aber nicht erklärt werden konnten. Dann trat das Penicillin seinen Siegeszug an, und die Lichtkur wurde vergessen. Liegt hier eine ungenutzte Chance für die Medizinwissenschaft, insbesondere im Hinblick auf das wachsende Problem der multiresistenten Erreger?


Ein Überblick

Die ultraviolette Blutbestrahlung (UVB) wurde in den 1940ern und 1950ern zur Behandlung zahlreicher Krankheiten wie Blutvergiftung, Lungenentzündung, Tuberkulose, Arthritis, Asthma und sogar Kinderlähmung eingesetzt. Amerikanische Ärzte führten damals erste Studien durch, die sie im American Journal of Surgery veröffentlichten. Das Aufkommen der Antibiotika leitete jedoch den Niedergang der UVB ein, und heute kann man die Methode deshalb als ein „von der Zeit vergessenes Heilverfahren“ bezeichnen. Spätere Forschungen wurden in erster Linie in Russland und in anderen östlichen Ländern durchgeführt. In den westlichen Ländern dagegen gilt die UVB heutzutage als höchst kontrovers.

Dieser Artikel befasst sich mit dem Potenzial der UVB als einem alternativen Ansatz zur Behandlung von Infektionen, sei es als Immunmodulationstherapie oder als Methode zur Normalisierung der Blutparameter. Es gibt keine Berichte darüber, dass irgendwelche Mikroorganismen jemals eine Resistenz gegen die UV-Bestrahlung entwickelt hätten. Multiresistente Stämme sprechen ebenso auf die Behandlung an wie Wildtypstämme. Niedrige, milde UV-Dosen töten Mikroorganismen durch Schädigung von deren DNS ab. Etwaige DNS-Schäden der Wirtszellen werden durch DNS-Reparaturenzyme umgehend wieder behoben. Die Wirkung der UVB bei der Behandlung einer Sepsis lässt sich jedoch nicht alleine dadurch erklären, dass mithilfe der UV-Strahlung Bakterien im Blutstrom abgetötet werden, da nur fünf bis sieben Prozent des Blutvolumens mit UV-Licht behandelt werden müssen, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Die UVB könnte auch die Kapazität verschiedener phagozytischer Zellen (Neutrophile und dendritische Zellen) anregen, Lymphozyten hemmen und Blutlipide oxidieren. Möglicherweise sind bei der oxidativen Wirkung der UVB die gleichen Mechanismen am Werk wie bei der Ozontherapie oder bei anderen Sauerstofftherapien. Auch Ähnlichkeiten mit der extrakorporalen Fotopherese (ECP), die auf der Basis von Psoralenen und UVA-Bestrahlung arbeitet, kommen infrage. Es gibt jedoch auch Unterschiede zwischen UVB und ECP. Die UVB scheint das Immunsystem zu stimulieren, während die ECP eher immunsuppressiv wirkt. Da in jüngster Zeit vermehrt Bakterien auftreten, die gegen alle bekannten Antibiotika resistent sind, sollte die UVB als alternative Behandlungsform bei Infektionen und zur Immunmodulation genauer erforscht werden.

Historischer Rückblick

Die ultraviolette bzw. UV-Strahlung ist Teil des elektromagnetischen Spektrums. Mit einer Länge von 100 bis 400 Nanometer sind ihre Wellen kürzer als die des sichtbaren Lichts (400 – 700 nm), aber länger als die von Röntgenstrahlen (˂ 100 nm). Die UV-Strahlung lässt sich in vier verschiedene Spektralbereiche unterteilen: Vakuum-UV (100 – 200 nm), UVC (200 – 280 nm), UVB (280 – 315 nm) und UVA (315 – 400 nm). Nur ein gewisser Ausschnitt aus dem UVB- und UVA-Bereich kann die Erde erreichen, weil kürzere Wellenlängen von der Atmosphäre und insbesondere von der Ozonschicht herausgefiltert werden.

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 89 lesen. Die Ausgabe können Sie hier erwerben.