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Einmal Goblin-Universum und zurück. Hoffentlich.

Spurlos Verschwundene, unerklärliche Flugzeugabstürze, intelligente Lichtphänomene, seltsame Großkatzen, Men in Black und Bigfoots – überall auf dem Globus begegnen Menschen einer Welt, die nicht nur den bekannten Gesetzen der Physik, sondern unserem gesamten modernen Weltbild trotzt. Dank dem Internet wächst auch die internationale Forschergemeinde zusammen, die die Berichte von Begegnungen mit der Anderswelt auswertet und zu deuten versucht.
Daniel Loose hat sich für uns ins Goblin-Universum begeben und stellt mit Paul Sinclair und Timothy Renner zwei Autoren vor, die die High-Strangeness-Phänomene ihres heimatlichen Umfelds erkundet und dokumentiert haben.


Sollten Sie mich gelegentlich in einem mentalen Kaninchenbau verschwinden sehen, werden Sie wissen, wo ich mich befinde: auf einer unfreiwilligen Reise ins Goblin-Universum.

John Napier

Sich auf die Anderswelt einzulassen ist etwa so, als würde man mit verbundenen Augen vierdimensionales Schach spielen – auf einem sich fortwährend verändernden fraktalen Schachbrett, gegen einen Gegner, der über 16 Damen und ein abweichendes Regelwerk verfügt.

Timothy Renner

Es war im Herbst 1973, als sich ein ehemaliger Air-Force-Pilot, ein Fotograf, ein Physiklehrer und einige weitere Mitglieder einer privaten Ufo-Forschungsgruppe tief in der Nacht auf den Weg machten, um sich zu einer in Fayette County (US-Bundesstaat Pennsylvania) gelegenen Farm zu begeben. Bewaffnet mit Taschenlampen, Walkie-Talkies und zwei Tonbandrekordern trafen sie dort auf einen sichtlich verstörten, stämmigen jungen Bauern namens Steve. Der gab nicht nur an, zwei Stunden zuvor sei auf seinem Grundstück ein gigantisches unbekanntes Flugobjekt gelandet, sondern wollte zudem zwei zweieinhalb Meter große, vollständig behaarte Humanoide beobachtet haben: zwei Exemplare jenes mysteriösen Bigfoot, der in ähnlicher Gestalt in praktisch allen Teilen der Welt gesichtet wird.

Steve hatte den Forschern eine erstaunliche Geschichte zu erzählen: In dem Moment, als er die Kreaturen mit Leuchtmunition vertreiben wollte, stieß eine der Gestalten einen kurzen Schrei aus und riss einen Arm in die Höhe – so, als wolle sie das Geschoss abfangen. Im selben Augenblick verschwand das in unmittelbarer Nähe stehende Flugobjekt vor seinen Augen – einfach so, ohne die geringste Bewegung vollführt zu haben. Zurück blieb ein seltsames, kreisrundes Leuchten, das den Boden überzog und sich bis auf 50 Meter Durchmesser ausweitete. Beim nächsten Schuss, diesmal mit echter Munition, traf Steve den Bigfoot, der davon jedoch unbeeindruckt schien und ihn nur grimmig aus seinen grünen Augen anfunkelte.

Der eiligst herbeigerufene Bundespolizist konnte noch das Bodenleuchten bezeugen, bevor er beschloss, Steve in Sicherheit zu bringen und zur Befragung mit auf die Wache zu nehmen. Im Begriff, die Farm zu verlassen, hätten die beiden aus dem Dunkel der Nacht in unmittelbarer Nähe Schritte gehört, die sich synchron zu den ihren zu bewegen schienen – jedes Mal innehaltend, wenn auch sie stoppten. Als sie die Kreatur im Schein ihrer Taschenlampen in nur drei Metern Entfernung erblickten, habe Steve erneut einen Schuss auf sie abgefeuert, woraufhin diese immerhin zu schwanken begann und zu beschließen schien, dass es nun genug sei: Sie sei auf die beiden zugerast – und in den drei Meter hohen Drahtzaun gekracht, der die beiden Parteien voneinander trennte. So schnell sie ihre Beine und der Streifenwagen trugen, hätten sich Steve und der Polizist vom Acker gemacht.

Doch all das sollte nur der Auftakt zu einem noch viel seltsameren Geschehen sein. Nachdem der Polizist die erwähnte Forschergruppe verständigt hatte, begann diese gegen Mitternacht, das Gelände zu inspizieren. Steve stand dabei als Kronzeuge hinsichtlich des Vorgefallenen bereitwillig Rede und Antwort – zumindest eine Zeit lang, bis er mit einem Mal nicht mehr auf die Fragen reagierte. Er begann sich das Gesicht zu reiben und war offenkundig „in Schwierigkeiten“, wie es im später verfassten Bericht hieß. Er atmete schwer und gab ein lautes Knurren von sich, das „mehr nach dem eines Tieres klang“. Seinen Vater und einen der Forscher, die ihn stützen wollten, stieß er zu Boden, und begann seinem Hund hinterherzujagen, der gegen ihn anbellte.

„Wir alle beobachteten, wie der stattliche Mann herumlief, mit den Armen ruderte und fortwährend furchterregende, knurrende Laute von sich gab – bis ihm plötzlich ein ungeheuer lauter, nicht menschlich anmutender Schrei entwich.“

Was immer von Steve Besitz ergriffen hatte, ließ noch nicht von ihm ab, und er fuhr fort, fürchterlich zu heulen. Als schließlich noch andere Beteiligte Atembeschwerden bekamen und die Luft von einem Gestank nach „Schwefel oder verdorbenen Eiern“ erfüllt wurde, hielten es die Anwesenden für höchste Zeit, das Feld zu verlassen. Leichter gesagt als getan, kroch doch Steve inzwischen ächzend auf dem Boden herum. „Es war keine leichte Aufgabe, den hochgewachsenen Mann wieder auf die Füße zu befördern.“ Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, berichtete Steve nach seiner Genesung, ihm sei inmitten des Geschehens eine männliche Gestalt erschienen, mit schwarzer Kutte, schwarzem Hut und einer Sichel (!) in der Hand. Sie habe ihm vermittelt, dass die Welt niederbrennen werde, wenn sich die Menschen nicht besserten. Sein Vater staunte nicht schlecht, hatte er doch Steve, der beileibe kein religiöser Mensch war, noch nie so reden hören.

Zu Steves Leidwesen war die Angelegenheit damit noch lange nicht erledigt. Er begann Ereignisse vorherzusehen, etwa einen Flugzeugabsturz, der sich kurz darauf tatsächlich in der antizipierten Weise zutrug. Zu denken geben sollte zudem, was erst Jahre später ans Licht kam, als die Ufo-Forscher bei Steve vorsichtig wegen einer hypnotischen Rückführung anfragten. Steve fragte sie entgeistert, warum sie ihn dennschon wiederhypnotisieren wollten. Wie sich herausstellte, waren bereits zwei Wochen nach dem Vorfall zwei Herren bei Steve erschienen, die dieser für Mitglieder der Forschergruppe gehalten hatte. Sie befragten Steve nach den Einzelheiten des Vorfalls, versicherten ihm, dass er nicht verrückt sei, und zeigten ihm Fotos von Bigfoots aus allen Teilen der USA. Auf einem davon habe man gesehen, wie sich ein riesiges, behaartes Wesen über einen Zaun schwang – während es ein Schwein unter dem Arm trug. Nachdem die Besucher Steve mit dessen Einverständnis hypnotisiert hatten, verabschiedeten sie sich und versprachen, sich wieder zu melden (was sie jedoch nie taten).

Aufbruchstimmung in der paranormalen Szene

Internet und Bibliotheken quellen von wilden Erzählungen dieser Art über. In aller Regel sind sie für jemanden, der nicht nur auf Unterhaltung aus ist, sondern die wahre Natur unserer Realität ergründen möchte, wertlos. Ihre Ursprünge liegen üblicherweise im Dunkeln, wenn sie sich nicht gar unmittelbar als Fantasieprodukte identifizieren lassen. Der Grund, warum wir im Falle der vorstehenden Geschichte – die jedem B-Movie prächtig zu Gesicht stehen würde – davon ausgehen dürfen, dass sie sich tatsächlich exakt so zugetragen hat, heißt Stan Gordon. Er war es, der im Jahr 1970 jene Ufo-Studiengruppe gegründet hatte, die nun – nach Jahren der Recherchen zu ungewöhnlichen Vorfällen in ihrem Umfeld – auch die Geschehnisse von Fayette County dokumentierte. Sie waren Bestandteil einer mysteriösen Welle von Ufo- und Bigfoot-Sichtungen, von der Pennsylvania im Jahr 1973 heimgesucht wurde und die Gordon, der zeitweilig als MUFON-Direktor des Bundesstaats tätig war, in seinem Buch „Silent Invasion“ minutiös nachzeichnete.1

Vermutlich ohne es zu beabsichtigen, hatten Pioniere wie Gordon begonnen, eine eklatante Erkenntnislücke zu schließen, auf deren Existenz ein gewisser Charles Fort ein halbes Jahrhundert zuvor mit beißendem Spott aufmerksam gemacht hatte – nicht ohne seine Kritik durch Tausende, meist naturwissenschaftlichen Magazinen oder Zeitungsmeldungen entnommene Berichte zu untermauern, die seltsame, fantastisch anmutende Begebenheiten aus allen Teilen der Welt zum Gegenstand hatten. Fort betrachtete, wie die Autoren Pauwels und Bergier 1960 in ihrer bahnbrechenden Schrift „Aufbruch ins Dritte Jahrtausend“ notierten, „die Wissenschaft als sehr eleganten, komfortablen Wagen, der eine Autobahn entlangfährt. Aber zu beiden Seiten dieser prachtvollen, von Neonlicht erhellten Asphaltstraße erstreckt sich eine wilde Landschaft voller Wunder und Geheimnisse. Stop! Erforscht das Land auch in der Breite! Biegt vom Weg ab! Fahrt kreuz und quer!“ Mit „kräftigen humoristischen Axtschlägen“ habe Fort „das Dickicht der Vorurteile [gelichtet], um seinen Mitmenschen einen Weg zum Verständnis aufzutun“. Tatsächlich scheint das besagte Jahrtausend, das mittlerweile Einzug gehalten hat, im Zeichen der Entschleierung (griech.: apokalypsis) jener verborgenen Wirklichkeitsebenen zu stehen, für die der Bigfootforscher John Napier – ein Zeitgenosse Gordons – den Begriff Goblin-Universum prägte.2

Ein Jahrhundert nach Charles Fort herrscht in der paranormalen Szene Aufbruchstimmung. Aufbauend auf der Vorarbeit von Pionieren wie Stan Gordon, Jacques Vallée oder John Keel und befördert durch den jüngsten Technikboom, der die unabhängige Recherche und Vernetzung über das Internet ermöglichte und die Publikation und Bewerbung eigener Videoproduktionen, Artikel oder Bücher zum Kinderspiel werden ließ, wenden sich private Rechercheure verschiedensten Teilaspekten des sogenannten Paranormalen zu und tauschen sich in Pod­casts und auf Konferenzen über ihre Erkenntnisse aus. Der letztgenannte Punkt ist entscheidend, erfordert doch der untersuchte Gegenstand – das Goblin-Universum mit all seinen Facetten –, die Puzzleteile zusammenzufügen, Muster und Querverbindungen zu erkennen und sich so einem besseren Verständnis seiner Natur zu nähern.

Allmählich gelingt es, zwei Hürden zu überwinden, die bislang einerseits aufgrund unserer Alltagserfahrung, zum anderen aber infolge des Weltbildes bestanden, das die heutige Wissenschaft dominiert: Mysteriöse Phänomene müssten sich, so erwarten wir, an unser menschliches Logikverständnis sowie an vermeintlich grundlegende Konzepte wie Raum, Zeit oder physikalische Gesetze halten. Außerdem meinte man viele Jahrzehnte lang, die verschiedenen Kategorien der Seltsamkeit als voneinander isolierte Handlungsstränge betrachten zu können. So bildeten sich zahlreiche Lager, deren Animositäten den Erkenntnisfortschritt lange Zeit behinderten. Die Bigfootforschung etwa entzündete sich hauptsächlich an der Frage, ob die zotteligen Riesen nun den Affen zuzurechnen sind oder eine humanoide Spezies darstellen; die von Anfang an vorhandenen Hinweise auf einen möglichen multidimensionalen Charakter der Sasquatch zog man gar nicht erst in Betracht. Ähnliches galt für die Ufologen, die sich nicht nur in die Vorstellung von physischen Außerirdischen und Raumschiffen verbissen: Im verzweifelten Bemühen, von einer mechanistisch orientierten Wissenschaft ernst genommen zu werden, suchten sie Diskussionen über moderne Affenmenschen, Spukgeschichten oder gar spirituelle Aspekte zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Gordons Arbeit als Meilenstein zu werten ist: Erstmals nämlich wurde darin die enge Verknüpfung zweier vermeintlich distinkter Aspekte – Ufos und Bigfoot – umfassend belegt.

Mit dem Einzug des Internets nahm die Erkundung des Goblin-Universums erheblich an Fahrt auf. Heute fühlt man sich von der Fülle des Materials, das unabhängige Autoren, Filmemacher, Rechercheure und Youtuber vorlegen, fast erschlagen. Selbst bei sorgsamer Scheidung der Spreu vom Weizen, die so schwierig wie notwendig ist, fällt es schwer, mit dem Tempo der Veröffentlichungen Schritt und den Überblick zu behalten. Nach mehreren Jahrzehnten, in denen der Markt (und die Diskussion) von den immer gleichen Geschichten mit oftmals fragwürdiger Quellenlage bestimmt wurde, findet der Freund des Paranormalen mittlerweile hochwertige Arbeiten zu fast jedem Themenbereich. Rosemary Ellen Guiley etwa studierte die Mythen des alten Orient und zog Querverbindungen zwischen den Legenden, die sich um die sagenhaften Dschinn ranken, und heutigen Begegnungen mit Schattenmenschen, dem Hat Man oder den Men in Black. Ähnlich akribisch ging Linda Godfrey bei der Erforschung der Hundemenschen (engl.: dog men) und Werwölfe zu Werke. Wer sich über den aktuellen Erkenntnisstand zu den sogenannten schwarzäugigen Kindern (siehe auch NEXUS 28) ins Bild setzen will, liest bei David Weatherly oder Nick Redfern nach. Der Letztgenannte, der für seine Unaufgeregtheit und genaue Recherche bekannt ist (sowie für seine Vorliebe, während seiner Vorträge T-Shirts seiner Lieblingsbands zu tragen), deckt in mittlerweile einem halben Hundert Büchern eine breite Themenpalette ab, die von Monstern, Ufos und Kryptiden bis zu Gestaltwandlern und den geheimen Machenschaften amerikanischer Regierungsstellen reicht. Ein junger Autor namens Joshua Cutchin, der in seiner „Bigfoot Brass Band“ die Tuba bläst, veröffentlichte unlängst drei intelligent geschriebene und mit unzähligen Quellenangaben gespickte Bücher, die den gegenwärtigen Wissensstand zu Wechselbälgen, zur Rolle der Lebensmittel beim Kontakt mit Goblin-Entitäten sowie zu den Gerüchen zusammenfassen, von denen Zeugen der sogenannten High Strangeness (dt. etwa: hochgradige Seltsamkeit)3 berichten. Christopher O’Brien bringt Licht in die düstere Thematik der Viehverstümmelungen, Albert Rosales arbeitet am 16. Band seiner Fallsammlung zu Begegnungen mit humanoiden Wesen, und Mike Clelland spürt den seltsamen Verbindungen zwischen Ufo-Entführungen, Synchronizitäten und … Eulen nach.

Die Liste relevanter Publikationen ließe sich noch seitenweise fortführen, doch wollen wir unser Augenmerk im Folgenden auf zwei Rechercheure richten, die sich nicht spezifischen Aspekten des Paranormalen widmen, sondern es sich zur Aufgabe gemacht haben, die in ihrem jeweiligen heimischen Umfeld auftretenden Seltsamkeiten in ihrer gesamten Bandbreite zu dokumentieren.

Die Wahrheit, die keine Beweise hinterlässt

Den wenigen Autoren, die Erkundungen in Hotspots anstellen – an Orten also, an denen sich para­normale Effekte verschiedenster Art gehäuft manifestieren –, kommt eine besondere Bedeutung zu. Solche Brennpunkte des Paranormalen, an denen die Schleier zwischen unserer und benachbarten Welten besonders dünn zu sein scheinen, sind zahlreicher, als man gemeinhin annimmt – wenn auch selten so spektakulär wie etwa das Bermudadreieck oder die Skinwalker-Ranch. Gordons Beispiel zeigt, welcher charakterlicher Qualitäten es bedarf, damit eine solche Arbeit von Erfolg gekrönt wird: Neben Geduld, Unermüdlichkeit und Bodenständigkeit braucht es einen unvoreingenommenen Geist, der „kein eigenes Pferd im Rennen“ hat und weitgehend frei von Denkschranken ist, die unweigerlich zu einer bewussten oder unbewussten Filterung der bezeugten Details führen würden. Da sich die paranormale Forschung zudem – im Gegensatz zur traditionellen Wissenschaft – hauptsächlich auf die Aussagen der Augenzeugen stützt, steht und fällt ihr Erfolg mit der Integrität des Rechercheurs. Schließlich gilt es, Interpretation und Wahn von tatsächlich Erlebtem zu trennen, subtile Details zu erfassen und das Vertrauen der Zeugen zu gewinnen.

Paul Sinclair hat bisher zwei Bücher und mehrere Dokumentationen veröffentlicht. Neben dem 3. Teil seiner Reihe „Truth Proof“, der in Kürze erscheint, arbeitet er an einem Buch über die außergewöhnlichen Kontakterfahrungen seiner Kindheit. Website: TruthProof.webs.com

Vermutlich liegt hierin einer der Gründe für die wachsende Aufmerksamkeit, die der Buchreihe „Truth Proof“ des 55-jährigen englischen Autors Paul Sinclair zuteilwird.4 Aufgewachsen in einem Hotspot an der britischen Ostküste, schloss der gelernte Schreiner schon im nächtlichen Kinderzimmer Bekanntschaft mit nicht­irdischen Wesenheiten, die ihn zu Tode ängstigten und ihm Wunden beibrachten, die die Ärzte vor Rätsel stellten. Seither ist er der „Wahrheit, die keine Beweise hinterlässt“ – so der Untertitel seines ersten Buches – auf den Fersen, die in der Gegend zwischen Bridlington, Bempton und Flamborough greifbarer zu sein scheint als anderswo. Seit uralten Zeiten erzählen sich die Bewohner der abgelegenen, von Erd- und Steinwerken, prähistorischen Grabstätten und sich kreuzenden Leylinien geprägten Landschaft Geschichten von Werwölfen, mysteriösen Großkatzen und -hunden sowie zahlreichen anderen Spukgestalten. Die heimischen Fischer sind mit unerklärlichen Lichtern ebenso vertraut wie mit magnetischen Anomalien, die ihnen fernab der Küste manches Mal Orientierung und Nerven rauben. Immer wieder gehen Menschen (und Tiere) in der Umgebung von Bempton spurlos verloren oder kommen unter seltsamen Umständen zu Tode. Ob Viehverstümmelungen, mysteriöse Flugzeugabstürze oder satanistische Aktivitäten – es gibt kaum einen der üblichen Verdächtigen, der nicht auch hier präsent wäre. Nicht einmal die obligatorische nahe gelegene Militärbasis fehlt, wenngleich die 1940 eröffnete RAF Bempton, die über atomwaffensichere Schutzräume und unterirdische Ebenen verfügen soll, seit Jahrzehnten außer Dienst ist und vor einigen Jahren – nach anhaltender Zweckentfremdung der Ruinen durch satanistische Zirkel – versiegelt wurde.

In Jahrzehnten akribischer Recherche förderte Sin­clair Erstaunliches zutage. Zwölf Jahre lang konzentrierte sich der vierfache Vater zunächst auf die vielfältigen Lichtphänomene, die an der Küste von East Yorkshire beobachtet wurden und offenbar intelligenter Natur waren. Fortlaufend dokumentierte er die Sichtungen seiner Landsleute, die sich auf seine Zeitungsannoncen bei ihm meldeten, zusammen mit eigenen Fotos und Videoaufnahmen auf der inzwischen archivierten Website ILF-UFO.co.uk, die zunehmend die Aufmerksamkeit der Medien und anderer Autoren auf sich zog. Sinclair ging auch der Frage nach, ob die von Flamborough aus über der Nordsee gesichteten Lichterscheinungen mit den über 50 teils unerklärlichen Abstürzen von Militärflugzeugen in Zusammenhang stehen könnten, die sich seit den 1950er Jahren in dem Gebiet ereignet hatten. Einheimische Fischer, deren Vertrauen er gewann, berichteten ihm aus erster Hand von der gelegentlich fernab der Küste auftretenden „toten Zone“, in der Funk und Elektronik ausfielen, von Magnetanomalien sowie von Kollegen, die sich weit draußen „in einem Zustand der Verwirrung wiederfanden“.

Im Jahr 2008 wurde Sinclair von einem Piloten kontaktiert, der ihm schilderte, was er zwölf Jahre zuvor in der Region erlebt hatte. An einem sonnigen Novembertag zu einem kurzen Rundflug aufgebrochen, plante er, deutlich vor Einbruch der Nacht zurück zu sein, da weder seine aus dem Jahr 1946 stammende Maschine noch die Landebahn über Beleuchtung verfügten. Nach einem zunächst ereignislosen Flug wollte er seinen Augen nicht trauen, als er im Osten plötzlich eine zweite, gleißende Sonne zu erblicken glaubte. Im nächsten Moment schien das Flugzeug plötzlich eine „unsichtbare Mauer“ am Himmel zu durchbrechen.

„Auf einmal hatte ich das Gefühl, abrupt langsamer zu werden, so als würde man im Auto auf die Bremsen steigen. Es war, als wäre das Flugzeug mitten in der Luft zum Stillstand gekommen. […] Laut der Geschwindigkeitsanzeige flog ich noch immer mit 80 Meilen pro Stunde, doch das war eindeutig nicht der Fall. […] Von dem Moment an erinnere ich mich an nichts mehr. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich noch immer an derselben Stelle im Luftraum, doch es war stockfinster!“

Nachdem es dem Piloten mit Mühe und Not gelungen war, seine Maschine in der Finsternis – und ohne Funkgerät, das ebenfalls ausgefallen war – sicher zu landen, stellte er fest, dass ihm in der Luft anderthalb Stunden abhandengekommen waren. Bis heute hat er dafür keine Erklärung – zumal der Tank gar nicht genug Treibstoff enthalten hatte. Sinclairs Recherchen trugen dazu bei, dass die Region um Bempton bzw. Flamborough heute von manchen als britisches Bermuda-Dreieck bezeichnet wird.

Spannender noch als Geschichten dieser Art sind die Erkenntnismöglichkeiten, die sich aus ihrer Verknüpfung ergeben. Bereits 1977 etwa beschrieb Jay Gourley in seinem Buch „The Great Lakes Triangle“ Dutzende unerklärlicher Flugzeugabstürze, die allesamt demselben Muster folgten: Sämtliche Bordinstrumente und Motoren hatten zum Zeitpunkt des Aufpralls einwandfrei funktioniert (das ließ sich durch die Untersuchung der Wracks zweifelsfrei feststellen), die Piloten verfügten über langjährige Flugerfahrung, und in vielen Fällen herrschten strahlender Sonnenschein und beste Sicht. Oft hatte bis kurz vor dem Unfall Funkkontakt bestanden: Pilot und Passagiere waren in der Regel guter Dinge und wohlauf. Nur selten gab es Anzeichen von Problemen oder gar Notrufe. Dennoch mussten Augenzeugen mit ansehen, wie die Piloten ihre Maschinen etwa urplötzlich in den Boden rammten oder gänzlich unnötige – und tödliche – Flugmanöver ausführten. In einigen Fällen hatten die Piloten über Probleme mit dem Motor berichtet oder schienen desorientiert, bevor auch der Funk ausfiel. Man darf sich fragen, wie viele der Unglücklichen in ihren letzten Minuten Ähnliches erlebten wie Sinclairs Pilot, der den Zwischenfall übrigens nie offiziell meldete. Desorientierung und sogar das Durchbrechen unsichtbarer „Wände“ ist auch von Wanderern in der Wildnis berichtet worden; der unerklärliche, nur vorübergehend bestehende Ausfall von Radios und (Automobil-) Motoren ist aus der Ufo-Literatur bestens bekannt. Selbst David Paulides bezieht im neuesten Band seiner Missing-411-Buchreihe über mysteriöse Vermisstenfälle (siehe NEXUS 74)5 erstmals den Luftraum mit ein, da sich die Muster, die beim spurlosen Verschwinden von Flugzeugen bzw. Menschen zutage treten, zu sehr ähneln, als dass die Verbindung ignoriert werden könnte. (Mitunter verschwinden Wanderer und Flugzeuge sogar am selben Tag.)

Und immer wieder Vermisstenfälle

Auch Sinclair beschäftigte sich intensiv mit dem Schicksal einiger Personen, die unter mysteriösen Umständen in der Gegend um Bempton verschwanden. Dass jemand verloren geht, ohne die geringste Spur zu hinterlassen, ist an sich schon seltsam genug. Hinzu kommt jedoch, dass es sich hier im Gegensatz zu den riesigen amerikanischen Nationalparks, die den Schauplatz der meisten 411-Fälle bilden, um ein überschaubares Areal von wenigen Quadratkilometern handelt. „Wie konnte mein Mann einfach von der Erdoberfläche verschwinden?“, fragt die Ehefrau von John Deakin, der im Herbst 2004 zu einer kleinen Wanderung durch die ihm bestens vertraute Umgebung aufgebrochen war. Die schien er jedoch nie angetreten zu haben, hatte er doch Wanderschuhe, Spazierstock und Butterbrote im Auto gelassen. Die Möglichkeit, dass sich der lebensfrohe werdende Großvater, der sich noch bei einem Passanten erkundigt hatte, ob er außerhalb der Saison ein Parkticket lösen müsse, von den nahe gelegenen Klippen gestürzt haben könnte, schloss seine Frau kategorisch aus. Weder Suchtrupps noch Helikopter wurden fündig, obwohl die karge Novemberlandschaft leicht zu überschauen war.

Allein zwischen 2004 und 2014 verschwanden zehn weitere Personen unter ähnlich seltsamen Umständen aus Bempton. Sinclair, der sich der Einstreuungen aus dem Goblin-Universum seit seiner Kindheit bewusst ist, gewann den Eindruck, dass die offiziellen Erklärungen häufig keinerlei Sinn ergaben und an manchen Geschichten etwas faul war. Wie auch Paulides, der sich etwa zur selben Zeit der Ungereimtheiten bei bestimmten Vermisstenfällen gewahr zu werden begann, lernte auch Sinclair, zwischen den Zeilen offizieller Verlautbarungen zu lesen. Formulierungen, die etwa davon sprachen, der Betroffene müsse „aufgrund mangelnder Konzentration [von den Klippen] gestürzt“ oder „beim Laufen in Schwierigkeiten geraten“ sein, gebrauche man laut Sinclair „einzig und allein deshalb, weil die Behörden keinen echten Anhaltspunkt haben“, was tatsächlich vorgefallen ist. „In Ermangelung irgendeiner anderweitigen Erklärung scheint man uns nur solche Theorien zu präsentieren, die in unser Verständnis passen“, schreibt der Autor in „Truth Proof“.

„Vielleicht ist das der menschlichen Denkweise geschuldet, die darauf festgelegt zu sein scheint, keine Überlegungen außerhalb dessen anzustellen, was allgemein für möglich gehalten wird.“

In der Region um Bempton sind es die Menschen gewohnt, Dinge zu erleben, die nicht möglich sind. Dabei gibt es Hinweise zuhauf, die zu einem besseren Verständnis der mysteriösen Verschwindens- und anderer Fälle führen könnten, würde man sie nur aufgreifen und systematisch auswerten. Viele alte Kulturen wissen – um nur ein Beispiel zu geben – von parallelen Welten, Portalen sowie von Wesenheiten, die den Geist eines Wanderers zu verwirren, ihm Trugbilder vorzugaukeln und ihn tief in die Wildnis zu locken vermögen. Die auf physische Beweise fixierte moderne Wissenschaft misst dem freilich keine Bedeutung bei – während das Internet von Erlebnisberichten heutiger Zeitgenossen überquillt, die Ähnliches erlebt (und überlebt) haben. „Ich persönlich bin der Ansicht“, bemerkt Sinclair, „dass das Areal [um Bempton] eine Art Kanal für seltsame Ereignisse darstellt. Welche Aspekte dabei für andere Aspekte ursächlich sind oder nicht, lässt sich unmöglich sagen. Unser Verständnis dieser Phänomene würde meines Erachtens einen gewaltigen Sprung machen, würden wir sie als Realität akzeptieren.“

Im zweiten Band6 geht der Autor unter anderem ausführlich auf das merkwürdige Schicksal von James Gorman ein, der im tiefsten Winter aus einem Krankenhaus verschwand und vier Tage später tot auf einem 15 Kilometer entfernten Friedhof aufgefunden wurde, mit Hämatomen und Verletzungen übersät. Wie die Lokalpresse berichtete, habe er nur einen Schuh getragen; den zweiten fand man in zehn Metern Entfernung. „Dieser Umstand erregte meine Aufmerksamkeit, scheint doch fehlendes bzw. entferntes Schuhwerk bei vielen dieser unerklärlichen Todes- bzw. Verschwindensfälle eine Rolle zu spielen“, kommt Sinclair zu einem ähnlichen Schluss wie Paulides. Die unzähligen Blutergüsse schrieb man Gormans „Herumstolpern in der Dunkelheit“ zu, doch seine Socken waren offenbar in tadellosem Zustand. Seine Arme waren merkwürdig versteift, obwohl die Totenstarre gerade erst einzusetzen begann. Die Leiche hätte zudem schon Tage zuvor vom nahe gelegenen Weg aus gesehen werden müssen, der jeden Tag von Einheimischen frequentiert wird. Doch die größten Seltsamkeiten kamen erst ans Licht, als sich Sinclair entschloss, die Hinterbliebenen zu kontaktieren.

Die Kleidung, in der Gorman aufgefunden wurde, hatte er gar nicht mit ins Krankenhaus genommen. Wo und wie sollte er die Kleidung gewechselt haben? Wenige Stunden nach seinem Verschwinden soll er erfroren sein, doch sein Zuhause lag 25 Kilometer in entgegengesetzter Richtung, und er konnte weder Auto fahren noch hatte er Geld dabei. Warum hatte die Presse nicht darüber berichtet? Zudem war Gormans Kleidung voller Matsch, doch der Boden war seit Tagen steinhart gefroren. Obendrein stellte sich heraus, dass James’ Schwager dessen Tod minutiös vorhergeträumt hatte, einschließlich der geografischen Details des Fundorts der Leiche – an dem der Schwager nie zuvor gewesen war. Nur die Tatsache, dass Gorman in seinem Traum rosa Kleidung trug, blieb ihm lange Zeit unverständlich. Die Auflösung dieses Rätsels kommentierte eine Verwandte des Toten mit den Worten:

„Unser Jimmy wäre durchgedreht, hätte er geahnt, dass die Leichenbestatter ihn für die Beerdigung in ein rosafarbenes Gewand stecken würden.“

„Hat man rationale Erklärungen in Betracht gezogen, ohne fündig geworden zu sein, muss man das Irrationale erwägen. Nur weil etwas außerhalb unseres Verständnisses liegt, heißt das nicht, dass es nicht geschieht“, schreibt Sinclair. „Der Ort ist der Schlüssel“, betont er und führt aus:

„Ich bin davon überzeugt, dass es in dem Areal eine unbekannte Energie oder Lebenskraft gibt, und dass sie – worum auch immer es sich handelt – schon hier und anderswo zugegen war, lange bevor die Menschheit das Gewahrsein entwickelt hatte, um sie überhaupt bemerken zu können.“

Die Skinwalker-Ranch ist überall

Als Sinclair in der populären amerikanischen Talksendung „Coast to Coast AM“ mit den Worten angekündigt wurde, er habe die „britische Skinwalker-Ranch“ erforscht, hielt ich das zunächst für reißerisch und übertrieben. Das im US-Bundesstaat Utah gelegene Uinta-Becken, in dem sich die mysteriöse Ranch befindet, ist als eine Region bekannt, in der sich spektakuläre Vorgänge höchster Seltsamkeit konzentrieren. Intelligente Lichter, Aliens und Bigfoot, unverwundbare schwarze Riesenhunde und schwebende Portale werden von dort ebenso berichtet wie Viehverstümmelungen, Teleportationen, Stimmen aus dem Nichts und vieles mehr. Das ausgezeichnete Buch, das der Journalist George Knapp vor über zehn Jahren zusammen mit einem der Wissenschaftler verfasste, die die Phänomene vor Ort untersuchten, erscheint dieser Tage auf Deutsch. Studiert man Sinclairs Material, wird deutlich, dass der Vergleich zwar in der Tat reißerisch war, aber nicht übertrieben: Bempton steht der Skinwalker-Ranch in puncto Seltsamkeit kaum nach – nur wäre dies ohne Sinclairs Einsatz nicht ins öffentliche Bewusstsein gedrungen.

Ein Artikel der Bridlington Free Press etwa, der im Januar 1993 erschien und die merkwürdigen Todesumstände eines unglückseligen Mannes namens Raymond Johnston zum Gegenstand hatte, ruhte ein Vierteljahrhundert in den Archiven. Wie es damals hieß, habe man Johnston an einem Dezembernachmittag des Vorjahres splitternackt unweit eines Bauernhofes aufgefunden – mit schwersten Verletzungen, denen er kurz darauf erlag. Die Polizei verlautbarte, Johnston sei vermutlich auf der nahe gelegenen Landstraße von einem Auto erfasst worden, dessen Motorhaube möglicherweise mit Stierhörnern versehen war. Dann habe er sich noch eine Meile die Straße entlang geschleppt und sich dabei seiner Kleidung entledigt – einschließlich seiner Socken. Mit schwersten Kopf- und inneren Verletzungen, gebrochenem Schulterblatt und sieben gebrochenen Rippen, wohlgemerkt. Ein Polizist, der Sinclair 2016 in einem anderen Zusammenhang aufsuchte, bemerkte den auf dem Küchentisch liegenden 23 Jahre alten Zeitungsausschnitt. Wie sich herausstellte, war er damals an den Untersuchungen beteiligt gewesen. Sinclair erfuhr, dass sich die Kriminalisten damals einfach nicht erklären konnten, woher die zahlreichen Verletzungen stammten.

„Es war, als wäre er aus großer Höhe gefallen – als habe man ihn aus einem Flugzeug geworfen, oder etwas in der Art.“

Es gelang Sinclair, den damaligen Bewohner jenes Bauernhauses aufzuspüren, vor dem man Johnston gefunden hatte. Offenbar hatte die Polizei in ihrer Pressemitteilung genau jene Details unterschlagen, die ihre These ad absurdum geführt (und den Fall der Ebene rationaler Erklärungen enthoben) hätte: Durch geschlossene Türen und Fenster hindurch hatten der Bauer und seine Tochter einen lauten „Bums“ gehört, bevor sie den Unglücklichen fanden. Weit und breit habe es keine Erhöhung gegeben, von der er hätte gefallen sein können. Er habe nur noch ein grauenvolles Stöhnen von sich gegeben und sei dann verschieden. Auf Sinclairs Nachfrage erklärte der Herr, dass man nirgendwo im näheren Umfeld Kleidungsstücke des Toten fand – doch habe sein Sohn in einer Meile Entfernung am Straßenrand einen Kleiderstapel gesehen …

Sinclair ist es ernst. Der Laienforscher beschränkt sich nicht darauf, in Archiven zu graben und bei Augenzeugen an die Tür zu klopfen. Er inspiziert und vermisst Tatorte, spürt möglichen schamanischen Ursprüngen der regionalen Kultur nach und macht sich zu nachtschlafender Zeit auf den Weg, um Ufos oder verstümmeltes Vieh auf Film zu bannen. Einmal vergrub Sinclair an bestimmten Punkten nahe der Küste Paare von Uhren, um die von ihm vermuteten Zeitanomalien nachzuweisen. Möglicherweise ist ihm das tatsächlich gelungen: Bei der dritten Überprüfung zeigte eines der Paare (wohlgemerkt beide Exemplare, sodass ein technischer Defekt praktisch auszuschließen ist) eine andere als die „tatsächliche“ Zeit an.

Während seiner Nachforschungen zur Legende um den „Werwolf von Flixton“ verbrachte Sinclair eine Nacht im nahe gelegenen Wald, um die Atmosphäre des Ortes aufzunehmen. „Ich habe mich zu Tode gefürchtet. Ich bin kein mutiger Mensch“, kommentierte er in einem Interview.7 Einmal habe er deutliche, laute Klopfgeräusche neben sich vernommen; ein andermal geriet er unvermittelt in einen Bereich, der penetrant nach faulen Eiern stank, ohne dass eine Ursache auszumachen gewesen wäre – eine Konstante, die von zahllosen Begegnungen der unheimlichen Art bekannt ist. An die Existenz eines bei Vollmond gestaltwandelnden Menschen glaubt Sinclair ausdrücklich nicht, doch berichten die Einheimischen bis in unsere heutige Zeit recht häufig von Begegnungen mit verschiedenartigen Kryptiden: vom britischen Äquivalent des Bigfoot über „fremdartige Großkatzen“ (engl.: alien big cats, ABC) bis hin zu kaum definierbaren zweibeinigen Gestalten, die den Augenzeugen noch Jahrzehnte später schlaflose Nächte bereiten. „Es hat mich einfach nur angestarrt, mit seinen rötlich-braunen Augen“, erinnerte sich ein Greis, der Sinclair nach einigem Zögern im Pub von Flixton ansprach. Er und sein Begleiter waren elf Jahre alt, als sie am Grabhügel von Sharp Howe eine behaarte, dürre Gestalt kauern sahen, die etwas in den Händen (oder Klauen) hielt. „Es hatte den Kopf eines Hundes, doch es war kein Hund. […] Ich kann noch immer die Angst spüren, die es mir einjagte.“ Flixton hat wenige Einwohner, und die Gründe, warum sie nur ungern von ihren Sichtungen sprechen, liegen auf der Hand.

„Niemand will darüber reden, doch ich weiß, dass das, was wir gesehen haben, real war. […] Es wurde später noch ein paar Mal gesichtet, doch es ist derart seltsam, dass man ausgelacht wird, wenn man von seinem Erlebnis erzählt. Außerdem glauben die Leute, es würde Unglück bringen.“

Ein anderer Bauer musste, um auf seinem routinemäßigen nächtlichen Weg ein Tor passieren zu können, jedes Mal mit dem Arm hinter dasselbe langen und manuell einen Riegel öffnen. Einmal, so berichtete er, habe sich dabei eine behaarte Hand auf die seine gelegt. Er sah weder leuchtende Augen noch einen Körper – nur die Hand.

Die wollen nicht nur spielen …

Im vorangegangenen Abschnitt klang bereits ein Umstand an, dem begeisterte Erforscher des Paranormalen nicht immer den gebotenen Respekt zollen: Wer sich ins Goblin-Universum vorwagt, muss damit rechnen, auch mit dessen dunklen Aspekten (sowie denen unserer eigenen Welt) in Berührung zu kommen. So erging es auch Paul Sinclair, etwa als ihm Alan – ein langjähriger Bekannter der Familie – eines Tages ganz aufgelöst von den Neuigkeiten berichtete, die zwei seiner Freunde betrafen. Die beiden waren in der Region als Ufo-Aktivisten bekannt. Nun waren beide verschwunden. Alan war unfreiwillig in die Ereignisse verwickelt worden, die dem vorausgegangen waren. In der Nähe des verlassenen Luftwaffenstützpunktes hatten die beiden jungen Amateurforscher etwas gefunden, das, wie sie dachten, „alles für immer verändern wird“: etwas, das „definitiv nach den Überresten einer nicht identifizierten Lebensform aussah“, erklärte Alan, der Fotos des Fundes gesehen haben will. Doch als die Ufologen bald darauf auf Schritt und Tritt von schwarzen Autos verfolgt wurden und stumme Telefonanrufe erhielten, bekam es einer der beiden mit der Angst zu tun. Sein Partner, der sich nicht einschüchtern lassen wollte, verschwand kurze Zeit später – man fand nur das verlassene Auto. Der Hinterbliebene packte umgehend seine sieben Sachen und tauchte unter. Zwar verleiht Sinclair seiner Skepsis bezüglich der Geschichte Ausdruck, weist jedoch auch darauf hin, dass er Alan seit dessen Kindheit kennt und seine Emotionen authentisch wirkten.

Zudem fügt sich die Schilderung, die für sich betrachtet eher nach schlechtem Kino klingt, mühelos in das Gesamtbild ein, das Sinclairs Recherchen vom Hotspot Bempton zeichnen – eine skurrile Schau, die Pendants überall auf der Welt zu haben scheint. Ältere, internetferne Herrschaften, die nie von den Men in Black (MIB) gehört haben, berichteten Sinclair etwa von Begegnungen mit ebensolchen, beim Spaziergang in einsamer Landschaft. In einem anderen Fall klopften zwei in schwarz gekleidete Herren an die Tür eines Bauern, nachdem dieser ein fliegendes Objekt beobachtet hatte. „Sie haben Dinge gesehen, die Sie nicht hätten sehen sollen“, erklärte einer der Herren, deren Augen vollständig schwarz waren und deren Gesichter weder Augenbrauen noch Fältchen aufwiesen. „Von jetzt an werden wir Sie beobachten.“ Geschichten wie diese kursieren seit Jahrzehnten; neu ist jedoch, dass wir den Zeugen in die Augen schauen können.8 Und müssen: Wer wollte es rechtfertigen, Privatpersonen aus allen Winkeln der Welt fortwährend der Lüge bzw. Einbildung zu bezichtigen, die sich mit ihren Berichten dem Spott ihrer Mitmenschen aussetzen – während sich die konsistenten Elemente immer mehr herauskristallisieren? Nick Redfern konnte beispielsweise durch die Auswertung zahlreicher Kontakterfahrungen mit MIB zeigen, dass diese einerseits ein reales Phänomen darstellen, andererseits jedoch (von wenigen Ausnahmen abgesehen) offenbar nicht menschlicher Natur sind – geschweige denn, dass es sich bei ihnen um „Agenten der Regierung“ handeln würde (wie die gleichnamige Spielfilmreihe suggeriert). Ob im spirituellen Bereich, in der Ufo-Forschung oder in den Naturwissenschaften: Die Erkenntnis, dass wir in einem multi- bzw. interdimensionalen Kosmos leben und längst nicht nur unsere Realitätsebene mit Trägern (mehr oder weniger) intelligenten Bewusstseins bevölkert ist, setzt sich zunehmend durch. Während die Wahrnehmung nichtirdischer Wesenheiten für immer mehr Menschen zum Alltag gehört, spricht kaum noch jemand von den klassischen Außerirdischen, die auf physischen Raumschiffen von fernen Planeten zu uns gereist sein sollen.

Sinclair sollte bald seine eigene Begegnung der unheimlichen Art haben. Als er am helllichten Tag in seinem Heimatort unterwegs war, rief ihm ein wildfremder Mann, der trotz des einsetzenden Winters mit nacktem Oberkörper auf einer Mauer saß, von der gegenüberliegenden Straßenseite aus zu: „Du hast das Licht heruntergebracht!“ Sinclair wünschte dem Burschen noch einen schönen Tag, doch dieser insistierte: „Du weißt, was du tust. Du hast das Licht heruntergebracht!“9Auf dem Rückweg lauerte er Sinclair noch einmal auf, verwickelte ihn in einen Wortwechsel und erklärte, Sinclair würde „eine Menge Ärger verursachen“ und müsse damit aufhören. „Er konnte erstaunlich geschickt mit Worten umgehen“, erinnert sich der Autor. „Alles, was er sagte, hatte eine doppelte Bedeutung.“ Mach mal halblang, ist man geneigt einzuwenden, das war einfach ein komischer Kauz – bis man sich der Parallelen zu ähnlich gelagerten Vorkommnissen und der Tatsache gewahr wird, dass Wesenheiten wie etwa das „Feenvolk“ gerne auch in menschlicher Gestalt in Erscheinung treten.10

Die Grenzen zwischen hiesiger und jenseitiger Sphäre scheinen ohnehin zu verschwimmen, sobald man in die Schattenwelten dieses Planeten vordringt. Lange Zeit konnte Sinclair nur mutmaßen, ob und inwiefern sich das britische Militär für die Lichterscheinungen von Flamborough interessierte – bis er von zwei jungen Fischern hörte, die einst am Strand plötzlich von Soldaten umzingelt wurden, nachdem sie beobachtet hatten, wie ein dreieckiges, dunkles Flugobjekt ins Meer eingetaucht war. Mit vorgehaltener Waffe erklärten die Uniformierten den beiden, die sich für das Opfer eines Missverständnisses hielten: „Hört zu, Jungs. Wenn ihr nicht bei drei vom Strand verschwunden seid, geht ihr nirgendwo mehr hin.“ Das brauchte man ihnen nicht zwei Mal zu sagen. Aus sicherer Entfernung schauten sie noch einmal zum Strand hinunter, der inzwischen von Soldaten gewimmelt habe.

Unerwünscht waren auch Sinclairs Nachforschungen zu den Ungereimtheiten, die Jahrzehnte zurückliegende Flugzeugabstürze betrafen, wie etwa das Schicksal von Tornado ZA610. Alten Zeitungsartikeln entnahm der Forscher übereinstimmend, dass man zwar das Wrack nicht gefunden hatte, wohl aber – gleich am nächsten Tag – zwei ertrunkene, noch an ihre Schleudersitze geschnallte Besatzungsmitglieder. Nur gehörte eine der Leichen gar nicht zu ZA610, sondern zu einem über ein Jahr zurückliegenden Hubschrauberabsturz. Weitere Seltsamkeiten kamen ans Licht, als Sinclair das Kunststück gelang, ein Mitglied der damaligen Bergungsmannschaft ausfindig zu machen. So hatte sich das Militär merkwürdigerweise Sorgen wegen radioaktiver Strahlung gemacht; außerdem wundert sich der Zeuge noch heute, warum der ansonsten vollständig bekleidete Navigator seine Unterwäsche um den Kopf gewickelt hatte. (Sie erinnern sich an die zahlreichen Kleidungsanomalien, die im Zusammenhang mit den Missing-411-Fällen dokumentiert worden sind?) Bald darauf forderte ein anonymer Anrufer Sinclair auf, seine Nase nicht länger in die Vorgänge zu stecken, die sich einst in der Nordsee abgespielt hatten. Wie zur Untermauerung gab es später einen weiteren Anruf, dessen Inhalt Sinclair als Teil eines Gespräches identifizierte, das er am selben Morgen in der heimischen Küche mit seiner Familie geführt hatte.

Noch einmal Pennsylvania

Bevor wir unsere kleine Panoramaschau abschließen, wollen wir uns noch einmal nach Pennsylvania begeben – von Yorkshire nach York County –, um einem weiteren zeitgenössischen Kartografen des Goblin-Universums einen Besuch abzustatten. Timothy Renner, der in gewissem Sinne in Gordons Fußstapfen tritt, spürt wie Sinclair den Seltsamkeiten seiner Heimat nach – ohne sich dabei an der Sensationshascherei zu beteiligen, an der das Metier krankt. So beginnt er sein erstes Buch11 damit, dass er ein Hühnchen mit den Machern der Fernsehserie „Weird U.S.“ rupft, die die gruslige, aber leicht als Fantasieprodukt zu entlarvende urbane Legende von den „Sieben Höllentoren der Toad Road“ unkritisch übernahmen – und mit Renners Namen in Verbindung brachten. Im Begleitbuch zur Serie, die auf dem History Channel ausgestrahlt wird, liest man von sieben Toren, deren Durchschreiten den Wanderer angeblich immer tiefer ins Goblin-Universum führt, sowie von niedergebrannten Irrenhäusern und verrückten Doktoren, die in den Tiefen des Waldes ihr Unwesen getrieben haben sollen. Doch mit Ausnahme der Straße selbst, die mittlerweile auf weiten Strecken vom Wald überwuchert wird, entsprangen sämtliche Elemente der Legende entweder der Fantasie oder gingen auf gänzlich unspektakuläre Versatzstücke zurück: Der reale Doktor war ein angesehenes, sozial engagiertes Mitglied der Gemeinschaft, ein Irrenhaus hat weit und breit nie existiert, und als tatsächlich einmal ein Sanatorium abbrannte, kam niemand zu Schaden. Renner gibt sich keinen Illusionen darüber hin, wie Medien und Menschen funktionieren:

„Es ist eigentlich schon zu spät – in dem Moment, als die Geschichte in den Büchern abgedruckt wurde, ist sie gewissermaßen in den Kanon eingegangen.“

Die Entlarvung der urbanen Legende dient dem Autoren, der vor zwei Jahrzehnten mit seiner Frau nach York County zog, jedoch nur als Sprungbrett ins tatsächliche Goblin-Universum. Während seiner Recherchen zu den erwähnten Legenden kamen Renner zahlreiche Geschichten über paranormale Vorfälle zu Ohren, die sich in den Wäldern entlang der Toad Road zugetragen haben sollen. „Schenkt man den Augenzeugen Glauben, spielen sich dort auch heute noch sehr seltsame Dinge ab.“ Der Autor, der seine Bücher selbst illustriert, betont, dass es sich dabei nur selten um Geistererscheinungen, sondern zumeist um Erlebnisse handelt, die auf verschiedene Arten von Kryptiden hindeuten und physische Komponenten beinhalten (Fußabdrücke, Stimmen, Körperkontakt usw.). Zu den Phänomenen zählten:

„Bigfoot, Hundemenschen und andere merkwürdige Wesen; die mysteriösen schwarzen Hunde, die an so vielen Schauplätzen aufzutauchen scheinen, von denen paranormale Aktivitäten berichtet werden; seltsame Humanoide; Schreie aus dem Wald; unsichtbare zweibeinige Wesen, die sich im Unterholz parallel zum Zeugen bewegen, doch stets außerhalb des Sichtfelds bleiben; leuchtende rote Augen, die einen aus der Dunkelheit anstarren; Orbs und andere rätselhafte Lichter sowie schattenhafte Wesen, die hinter den Bäumen hervorlugen.“

Bereits die Ureinwohner des heutigen Pennsylvania warnten die ersten Europäer, sich vor dem Hidebehind in Acht zu nehmen: Nur die Tapfersten, die unter allen Umständen der Versuchung widerstehen könnten, sich umzudrehen, sollten das Schlussglied einer Gruppe bilden, die sich durch die Wälder bewegte. Wer sich umschaute, galt als verloren. Renner sinniert darüber, ob es sich beim Hidebehind um eine altmodische Umschreibung für Bigfoot handeln könnte, dem der Autor – gestützt auf Gordons Pionierarbeit sowie den reichhaltigen, in Nordamerika über Jahrhunderte gewachsenen Fundus zum Thema – zwei eigene Bücher widmete. Doch die multidimensionale Fauna von York County hat mehr zu bieten. Der Vater eines dort beheimateten Musikers erschrak Ende der 1960er Jahre beim Motorradfahren so heftig, dass er den Lenker verriss, verunfallte und eine Verletzung davontrug, die ihn bis ins Alter plagen sollte: Um ein Haar hätte er eine große, grüne, froschähnliche Gestalt überfahren, die die Straße entlangkroch.

renner

Der Illustrator und Musiker Timothy Renner ist Gastgeber des Podcasts „Strange Familiars“ und Verfasser von bisher vier Büchern. Website: StrangeFamiliars.com

Oder hören wir, was einem jungen Burschen namens Michael Findley 1973 zustieß, der – fasziniert von der Legende von den Höllentoren – mehrmals die Toad Road aufsuchte. Nachdem er dort eines Abends sein Auto abgestellt und ein Weilchen in der Abenddämmerung verbracht hatte, wurde er der „unheimlichen Stille“ gewahr, die sich über die Umgebung gelegt hatte. Seine Bemühungen, sich von dannen zu machen, scheiterten daran, dass (Sie ahnen es) sein Wagen nicht mehr ansprang. Findley entschloss sich zu warten, es in Abständen erneut zu versuchen und auf etwaige Passanten zu hoffen. Seine Entscheidung begann er bald zu bereuen, als aus dem Dunkel wiederholt ein „Etwas“ gegen sein Auto rumste, das er nie zu Gesicht bekam und das sich jedes Mal wieder ins Unterholz verzog – bis zur nächsten Attacke. Gegen vier Uhr früh sah er ein, dass er dort unmöglich länger verweilen konnte, und lief los, in der Hoffnung, ein erleuchtetes Haus oder eine Straße zu entdecken. Doch allzu weit kam er nicht: Er stieß bald mit einem „riesigen, zweibeinigen, grünhaarigen Monster“ zusammen, das ihn niederschlug. Wie er ins Krankenhaus kam, in dem er am nächsten Morgen erwachte, liegt bis heute im Dunkeln. Die Ärzte behandelten, wie die Lokalzeitungen berichteten, die seltsamen Schrammen, mit denen sein Gesicht übersät war – ein Detail, das sich auch bei etlichen 411-Fällen findet. Die Albträume plagen Michael noch heute. Es gelang Renner, Findley ausfindig zu machen und persönlich zu interviewen; doch respektierte er dessen Privatsphäre, als der Zeuge die Anrufe des Autors schließlich nicht mehr erwiderte. „Ich wollte seine Geschichte dokumentieren, nicht ihn foltern.“12

Der Skeptiker wird uns angesichts eines zerschrammten Gesichts, das von einem grünen Monster verursacht worden sein soll, unweigerlich mit Ockhams Rasiermesser niederstechen wollen. Doch müsste er dann erklären, warum es ähnliche Berichte auch aus anderen Bundesstaaten gibt – von Zeugen, die einander nicht kennen und in der Regel gar nichts von übernatürlichen Dingen wissen wollen. Renner setzt die Dinge ins Verhältnis:

„Ein grün behaartes Monster – das klingt so absonderlich, dass es sich leicht abtun lässt. Doch […] in anderen Staaten wird von riesigen lilafarbenen Monstern berichtet. Von gewaltigen, purpurnen Kreaturen mit Fledermausflügeln von 13 Metern Spannweite. Und was ist mit den aufrecht gehenden, bekleideten und Zigaretten rauchenden Hundewesen, die nahe der Skinwalker-Ranch gesehen wurden? Im Licht solcher Sichtungen erscheint ein grünhaariges Monster gar nicht mehr so absonderlich.“

Hinzu kommt der Aspekt der Glaubwürdigkeit: „Zuverlässige Zeugen, die [durch ihre Aussagen] nichts zu gewinnen haben, geben detaillierte Beschreibungen und Berichte ab.“ Noch nie habe ich einen Skeptiker Ockham ins Spiel bringen hören, wenn die Diskussion auf diesen offenkundigen Sachverhalt zu sprechen kam. Dem Weltbild der modernen Wissenschaft zufolge können solche Wesen nicht existieren – doch die Leute hören nicht auf, in konsistenter Weise von ihnen zu berichten. Es liegt auf der Hand, wie sich dieser scheinbare Widerspruch (mittels Ockham!) auf einfache Weise lösen ließe.

Schach mit dem Goblin-Universum

Wie im Falle von Bempton tritt der goblinhafte Charakter der Region erst in dem Moment deutlich hervor, in dem sich ein ortsansässiger Rechercheur durch die Archive wühlt und die Anwohner ermutigt, ihre Erlebnisse – gegebenenfalls anonymisiert – mitzuteilen. Aus der Fülle seltsamer Geschichten, die Renner auf diese Weise zusammentrug, sei nur eine Handvoll herausgegriffen: Harriet Horn und ihr Kollege standen 1946 beim Wasserholen unvermittelt einem fünf Meter großen, dürren, armlosen Wesen gegenüber, das wie eine Mumie eingewickelt zu sein schien und aus dessen Kopf sechs Messer ragten. Harry Metzel machte sich 1902 mit einem unerschrockenen Freund auf, den Fremden zur Rede zu stellen, der allnächtlich auf einem örtlichen Friedhof „Nearer My God to Thee“ sang. „Hey, Sie da!“, riefen sie der Gestalt zu, die tatsächlich unbemerkt auf dem nächtlichen Friedhof erschienen war und mit glockenreiner Stimme zu trällern begonnen hatte. „Wer sind Sie?“, verlangten sie von dem Fremden zu wissen, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. Langsam drehte er sich um und fixierte die beiden Helden aus „Augen, die wie Kohlen glühten“ und in einem leichenblassen Gesicht ruhten.

„Das war genug für uns. Wäre eine Horde wilder Indianer hinter uns her gewesen, hätten wir York auch nicht schneller erreicht. Sofern es uns betrifft, kann der Sänger Prospect Hill Cemetery ganz für sich alleine haben – wann immer er will.“

Der Geschäftsmann Donald Reeser fragt sich heute noch, was er eigentlich 2013 auf der Landstraße gesehen hat – und das nicht als einziger. Als er sich dem (wie er dachte) dürren Mann mit dem seltsamen Gang näherte, fiel dieser unvermittelt auf alle Viere und lief behend davon. Der Zeuge konnte gerade noch erkennen, dass das Wesen eine Art Hundeschnauze besaß und von Kopf bis Fuß behaart und bekleidet war. Im Jahr 1905 wusste eine Lokalzeitung von „zwei Herren und deren Gattinnen“ zu berichten – im Oktober, nicht am 1. April –, die am helllichten Tage ein mannshohes, armloses Wesen beobachtet hatten, das dem Fluss entstiegen war. „Je länger ich Geschichten über die Toad Road nachjage, desto verrückter scheinen sie zu werden“, konstatiert Renner und witzelt: „Die sieben Höllentore gibt es nicht – und doch scheinen sie zu existieren. Wie wäre das als Koan?“

Renner liebt die Wälder und Wanderwege seiner Wahlheimat und scheut ebenso wenig wie Sinclair davor zurück, der Seltsamkeit ins Antlitz zu schauen. Oder gar, mit ihr Schach zu spielen. Ohne sich viel dabei zu denken, ordnete er einmal die auf einem fernab der Zivilisation gelegenen Felsen verstreuten Steine zu einer etwas kunstvolleren Formation an und ging seiner Wege. Als er einige Tage später zurückkehrte, war die Anordnung verändert worden – auf einfache, aber eindeutig vorsätzliche Weise. Wieder verrückte er einige Steine, fotografierte das Ganze und zog weiter. Mehrmals wiederholte sich das Spiel, und lange Zeit ging der Autor davon aus, dass ihm ein menschlicher Zeitgenosse einen Streich spielen würde. Doch einmal kehrte er nach nur 20 Minuten zurück, in denen er sich in unmittelbarer Nähe aufgehalten hatte, und fand ein Eichenblatt unter einem seiner Steine platziert. „Blätter fallen nicht unter Steine“, bemerkt Renner trocken. Das Schachspiel, das bald zur Routine seiner wöchentlichen Wanderungen gehörte, endete erst – mit Remis, könnte man sagen – an einem Wintertag des Jahres 2017. Zunächst bemerkte er, dass er sich an dem ihm vertrauten Ort mit einem Mal „einsam wie nie zuvor“ fühlte. Der Wald sei „merkwürdig still“ gewesen, lediglich Klopfgeräusche waren zu vernehmen. Als Renner schließlich von einem Gestank nach verfaultem Fleisch umgeben war, packte ihn Panik:

„Ich hatte genügend Bigfoot-Geschichten gelesen und gehört, um zu wissen, was das bedeutete: Ich war im Begriff, einen Bigfoot zu sehen! Ich war in keiner Weise bereit. […] ‚Das ist das, wonach du immer gesucht hast, oder?‘, dachte ich bei mir. Wenn ich mich in dem Augenblick in Sicherheit hätte teleportieren können, hätte ich das getan.“

Doch der Gestank verschwand, die Geräusche kehrten zurück, und Renner suchte das Weite.

Trotz all dieser Indizien war Renner überrascht, als er bei seinen Recherchen auch auf zwei ungeklärte Todesfälle unter Jägern sowie auf einen seltsamen Vermisstenfall stieß. Die Vermisste war „einfach verschwunden“, spurlos bis zum heutigen Tag. Der Autor weist darauf hin, dass das Gebiet – ähnlich wie die Region um Bempton – durchaus überschaubar ist. „Wer in der Nähe der Toad Road verschwindet, muss entführt worden sein, statt sich einfach nur verirrt zu haben.“ Dabei haben sich Renner und ein Freund selbst einmal in dem winzigen, ihnen bestens vertrauten Areal verlaufen.

„Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, umgeben von Wäldern. Ich gehe oft wandern. Ja, ich bin sehr oft gerade in diesem Gebiet unterwegs. Es war nur ein kleines Waldstück. Wir wussten, dass sich der Fluss östlich von uns befand. Wir hätten uns dort leicht zurechtfinden müssen. Doch das war nicht der Fall. Über eine Stunde streiften wir in einem Gelände herum, das wir in zehn Minuten hätten durchqueren müssen. Die Wildpfade, denen wir zu folgen gewohnt waren, schienen sich auf einmal grundlos zu winden und in dornigem, dichtem Gestrüpp aus Schlingpflanzen und Büschen zu enden. […] Wir waren beide zu stolz zuzugeben, dass wir uns verlaufen hatten – und das auch noch ausgerechnet dort, in jenem winzigen Wäldchen –, doch genau so war es.“

Der geringen Ausdehnung gewahr, entkamen sie schließlich, indem sie eine beliebige Richtung wählten und dieser schnurstracks folgten. Erst Renners Freund Joshua Cutchin diagnostizierte später messerscharf, was ihnen widerfahren war: „Die Feen haben euch entführt!“ Für das in ländlichen Regionen seit Menschengedenken bekannte Phänomen, sich in einem vertrauten Gebiet zu verirren, um entweder nie wieder oder in einem Zustand der Verwirrung aufgefunden zu werden, hat sich im Englischen die Redewendung „to be pixie-led“ eingebürgert. Alles Aberglaube, mag man einwenden. Dann war vermutlich auch das weißgraue, mannshohe Wesen Einbildung, das die beiden nur wenige Stunden zuvor zwischen den Bäumen erblickt hatten, bevor es sich geräuschvoll durchs Dickicht entfernte: Im postfaktischen Zeitalter hat angeblich nichts mehr mit irgendetwas zu tun.

Unmögliche Details und voreilige Schlüsse

Ich habe Gordon, Sinclair und Renner nicht nur wegen ihrer Offenheit, Beharrlichkeit und Integrität herausgegriffen. Ihre wichtigste Fähigkeit besteht vielleicht darin, Antennen für die vermeintlich absurdesten Details zu haben und sie zwar mit einer gewissen Distanz zu präsentieren, die Augenzeugenberichte jedoch nicht zu verfälschen, um sie dem Publikum mundgerecht zu machen. Die Autoren beteiligen sich nicht an den seltsamen Grabenkämpfen innerhalb der grenzwissenschaftlichen Szene, sondern verstehen, dass der Schlüssel zum Verständnis der Goblin-Dimensionen nur in der Verknüpfung sämtlicher Erfahrungsbereiche liegen kann. „Einige Bigfootforscher haben mich gerügt“, schreibt Renner, „weil ich auch über all die anderen Merkwürdigkeiten rede und schreibe, die oft mit den Sichtungen einhergehen: Ufos, Orbs und andere mysteriöse Lichterscheinungen; andere, noch seltsamere Kryptide; Gespenster; schwarze Hunde usw. Man sagte mir: ‚Die werden uns niemals ernst nehmen, wenn du weiter darüber redest.‘ Ich weiß nicht genau, wer eigentlich mit ‚die‘ gemeint ist – die etablierte Wissenschaft und / oder Medienwelt, vermute ich? Meine Antwort darauf lautet, dass es unverantwortlich wäre, nicht alles zur Sprache zu bringen, was ein Zeuge berichtet. […] Davon abgesehen nehmen ‚die‘ das Thema ohnehin nicht ernst.“

Renner macht diese Bemerkung im Zusammenhang mit Michael Findleys Geschichte, der seine Begegnung der grünhaarigen Art erst beim dritten Besuch hatte, den er der Toad Road abstattete. Was sich bei seiner ersten Visite abspielte, müsste unser Weltbild eigentlich viel heftiger erschüttern. Damals hatte er hinter einer Umzäunung ein verlassenes Häuschen sowie einen Birnbaum entdeckt, dessen prächtige Früchte offenbar Monate zu früh gereift waren. Findley vermochte nicht der Versuchung zu widerstehen, einige davon zu stibitzen. Seine Mutter war von ihrem einzigartigen Wohlgeschmack derart begeistert, dass sie ihn noch einmal zu dem Baum schickte, um Nachschub zu holen. Doch beim zweiten Besuch waren da keine Bäume mehr – ja, nicht einmal ein Anzeichen, dass sie oder das Häuschen je existiert hatten. „Verschwindende Birnbäume und Häuser“, ist sich Renner im Klaren, „gehören zu jener Art merkwürdiger Details, die man versucht ist zu unterschlagen – da sie einfachzufantastisch erscheinen.“ Als ich meinen Artikel zum 411-Phänomen verfasste, war es mir ganz ähnlich ergangen – nämlich als ich erfuhr, dass viele der Vermissten beim Beerenpflücken verschwunden seien. Damals erschien mir das derart abwegig, dass ich überlegte, diesen Aspekt unter den Tisch fallen zu lassen. Rückblickend bin ich froh, mich anders entschieden zu haben, tritt doch der Zusammenhang mit fortschreitender Recherche immer deutlicher zutage. „Wenn ein Pionier der Biologie von Vögeln hört, die auf Bäumen wachsen, dann sollte er eben notieren, dass er von Vögeln gehört hat, die auf Bäumen wachsen“, hatte Charles Fort gemahnt. Bei Lichte betrachtet entpuppt sich unser derzeitiges Verständnis des Goblin-Universums als äußerst dürftig. Folglich sollten wir es uns niemals gestatten, Details gleich welcher Art zu ignorieren – zumindest dann nicht, wenn sie von mehreren Zeugen unabhängig voneinander berichtet werden. Um Muster zu erkennen, bedarf es freilich einer umfangreichen Literaturkenntnis und der Vernetzung. So unglaublich Findleys Geschichte von den verschwundenen Birnbäumen klingen mag, steht sie doch nicht allein.

Natürlich ist gerade bei der Suche nach möglichen Querverbindungen Vorsicht geboten. Ob Sinclairs Vermutung zutrifft, dass die Vermisstenfälle von Bempton mit Stromausfällen und verschwindenden Katzen korreliert sein könnten, muss sich noch erweisen. Wiederholt hätten Lokalzeitungen etwa zur selben Zeit, als Personen spurlos verschwanden, vom unerklärlichen Verschwinden von Hauskatzen sowie von Netzausfällen berichtet, schreibt der Autor in seinem zweiten Buch. Mögliche Verknüpfungen gedanklich durchzuspielen, bedeutet nicht, deren Faktizität zu postulieren – geschweige denn, kausale Zusammenhänge ableiten zu können: Kaum hatte ich beispielsweise den betreffenden Abschnitt in Sinclairs Buch gelesen, stolperte ich noch am selben Abend über den Bericht eines Ufo-Entführungsopfers, das sich gewundert hatte, warum neben all den Aliens stinknormale Katzen an Bord herumliefen. „Wir lassen sie wachsen“, erklärten ihm daraufhin die Erstgenannten.13 Nie zuvor hatte ich einen Abduzierten Katzen erwähnen hören. Ist es nicht wunderbar, wie dieses Universum arbeitet: Da hatte es mir doch binnen eines Tages die Erklärung für die „alien big cats“ geliefert! Man braucht nur die von Sinclair kolportierten Zeitungsartikel über das unerklärliche Verschwinden von Hauskatzen mit dem erwähnten Entführungsbericht zu verknüpfen.

Oder?

Goblins auch in Deutschland?

Gern hätte ich auch deutschsprachige Autoren vorgestellt, die sich ähnlich leidenschaftlich wie Sinclair, Renner oder Gordon der Erforschung ihres paranormalen Umfelds widmen und ihre Erkenntnisse in Buchform dokumentieren. Allein – ich bin nicht recht fündig geworden. An der „hochgradigen Seltsamkeit“ an sich liegt es sicherlich nicht: Sie scheint sich in unseren Breiten nicht weniger heimisch zu fühlen als anderswo. Ich selbst blieb bislang weitgehend verschont, doch vertraute Freunde berichteten mir aus erster Hand von ihren Begegnungen mit Greys, Men in Black und Gnomen, von Atemgeräuschen und rotleuchtenden Augen im Schlafzimmer, von Schritten auf dem Dachboden, Gestalten ohne Gesicht, Orientierungsproblemen im vertrauten Umfeld, gestaltwandelnden Mitmenschen, Lichtwänden auf der Landstraße und etlichem mehr. Das ist nur das, was ich nebenher und aus glaubwürdigem Munde aufgeschnappt habe – ich selbst bin kein Forscher.

Am Untersberg tut sich so Einiges, doch verpacken Autoren wie Stan Wolf alias Wolfgang Stadler ihre Erkenntnisse lieber in Romanform; der Genannte weist zudem explizit darauf hin, dass er Erlebtes mit Fiktion vermengt und die Zuordnung dem Leser überlässt. Eine Arbeit, die in mancherlei Hinsicht mit derjenigen der vorgestellten angelsächsischen Autoren vergleichbar ist, leisten die im österreichischen Knittelfeld beheimateten Fotografen Waltraud Kaliba und Jürgen Trieb. Zwar handelt es sich bei ihrem einzigen bisher veröffentlichten Buch „LichterZauber“ nicht um Rechercheberichte, sondern um eine (atemberaubende) fotografische Dokumentation „unidentifizierter atmosphärischer Phänomene“ (UAP), doch erfüllen die beiden eine ähnliche Funktion wie ihre englischsprachigen Kollegen – indem sie all jenen als Anlaufstelle dienen, die in der Region Knittelfeld Seltsames erlebt haben und dies zu Protokoll geben möchten. Das Spektrum der berichteten Phänomene ist dabei ähnlich vielschichtig wie etwa in Bempton oder York County.

Selbst seit Kindheitstagen mit Wesenheiten, Lichtern und Spukerscheinungen vertraut, stellt die Existenz dieser Dinge für die beiden Fotografen etwas Natürliches und Alltägliches dar. Nicht so allerdings für ihr Umfeld, das ihnen heftig zusetzte, nachdem sie sich 2003 mit Aufnahmen einer Reihe von Ufo-Sichtungen an die Medien gewandt und begonnen hatten, öffentlich über ihre Erfahrungen zu sprechen. 15 Jahre später werden sie in der spirituellen Wüste, die unser vernünftiges Mitteleuropa noch immer darstellt, zwar unverändert von den etablierten Medien verlacht und von der breiten Gesellschaft mit Argwohn bedacht; doch in der Szene haben sie sich einen Ruf als seriöse Forscher und integre Persönlichkeiten erarbeitet. Heute stehen sie unter anderem mit Rupert Sheldrake und Gregg Braden im Austausch. Bevor ich Sie wieder in die Welt des durch- und überschaubaren Alltags entlasse, möchte ich Sie noch auf ein Erlebnis aufmerksam machen, das Kaliba und Trieb unmittelbar nach einer Ufo-Sichtung mit einem Man in Black gehabt haben wollen und das – sollte es sich tatsächlich so zugetragen haben – meines Erachtens größere Beachtung verdient. Ihre Schilderung, die Sie sich im zweiten Teil des Videos „UFO-Hotspot Knittelfeld“ ansehen können,14 bestätigt nämlich nicht nur jene Eigenschaften, für die die mysteriösen Herren mittlerweile bekannt sind, sondern auch zwei Charakteristika, die seltener berichtet werden und gar zu fantastisch anmuten: Zum einen scheint ihre optische Erscheinung nicht ihrer tatsächlichen Gestalt zu entsprechen; zweitens soll sich der Besucher vor Triebs Augen in Luft aufgelöst (sprich: ins Goblin-Universum gewechselt) haben. Aber sehen Sie selbst.15

Wie mir scheint, befinden wir uns in spannenden Zeiten, die gerade erst beginnen und allerhand Überraschungen für uns bereithalten – sofern wir es nicht vermasseln. Lassen Sie mich mit einer Bemerkung von Tim Renner schließen, die den gegenwärtigen Status quo unseres Verhältnisses zum Goblin-Universum auf den Punkt bringt:

„Ich fürchte, es wird stets mehr Fragen als Antworten geben. Was mich betrifft, kann ich nur sagen, dass die Welt meines Erachtens weit seltsamer ist, als wir jemals begreifen können. Ich denke, dass die Nächte dunkler sind, als wir uns von der Sicherheit unserer gemütlichen Sofas aus – im Warmen und hinter verriegelten Türen – zu erinnern in der Lage sind. Unter der Fuchtel der allzu realen menschlichen Monster, die unseren 24-Stunden-Rhythmus bestimmen, haben wir die älteren Monstren vergessen, die uns in den Wäldern nachstellen und deren gellende Schreie wir aus den Schatten vernehmen. In dicken Wälzern über Folklore und Mythologie haben wir sie im Bücherregal verstaut. Wir mögen sie vergessen haben – doch ich glaube nicht, dass die alten Monsterunsvergessen haben.“

Endnoten

  1. Gordon, S.: „Silent Invasion: The Pennsylvania UFO-Bigfoot Casebook“ (2010)
  2. Eingoblinist eine Art Kobold, Wichtel- oder Heinzelmännchen, das laut Wikipedia von ähnlichen Wesen (dwarf,gnome,imp, koboldusw.) zu unterscheiden ist. Mit dem Begriff „Goblin-Universum“ bezeichnet Napier die Realitätsebene, in deralldie seltsamen Wesenheiten beheimatet zu sein scheinen, denen Menschen begegnet sein wollen: Gnome, Feen, Bigfoot / Sasquatch, „Aliens“, Kryptide, diealien big cats, der Mottenmann, Nessie usf.
  3. Der Begriffhigh strangenessgeht auf den Astronomen und Ufo-Forscher J. Allen Hynek zurück, der 1974 versuchte, UFO- und paranormale Phänomene nach ihrer Fremdartigkeit zu klassifizieren. Mittlerweile hat er sich als Schlagwort eingebürgert, um extreme, oft surreal erscheinende Erlebnisse zu bezeichnen, die keinerlei Sinn zu ergeben bzw. gänzlich unmöglich zu sein scheinen (jedoch aus bestimmten Gründen als glaubhaft angesehen werden).
  4. Sinclair, P.: „Truth-Proof: The Truth That Leaves No Proof“ (PBC Publishing, 2016)
  5. Loose, D.: „Missing 411: Das Phänomen der mysteriösen Vermisstenfälle“ in NEXUS-Magazin 74, Dez. 2017 / Jan. 2018, S. 23–35
  6. Sinclair, P.: „Truth-Proof 2: Beyond The Thinking Mind“ (PBC Publishing, 2017)
  7. James Bartley: „Paul Sinclair The Flixton Werewolf & other N. Yorkshire Cryptids“ auf YouTube.com; http://lg.fyi/goblin-1
  8. „Bempton Phenomenon UK“ auf Dailymotion.com; http://lg.fyi/goblin-2
  9. Man beachte, dass die im engl. Original gebrauchte Formulierung „You have brought down the light“ die Assoziation beinhaltet, etwas oder jmd. zu Fall (oder gar um die Ecke) zu bringen: „To bring something down“ kann kontextabhängig auch „abschießen“ (z.B. ein Flugzeug), „erlegen“ (Wild) oder „stürzen“ (eine Regierung, einen Tyrannen) bedeuten. Der gegen Sinclair vorgebrachte Vorwurf stellt also keine Kleinigkeit dar.
  10. George Hares: „A run in with the Fairy (my terrifying experience) AMAZING STORY“ auf YouTube.com; http://lg.fyi/goblin-3
  11. Renner, T.: „Beyond the Seventh Gate: Exploring Toad Road, the Seven Gates of Hell, and Other Strangeness in York, Lancaster, and Adams Counties“ (CreateSpace, 2016)
  12. Renner, T.: „Don’t Look Behind You: Following Ghost Roads Into the Unknown“ (2018)
  13. Beyond Creepy: „Growing Cats And Paper Men: The Hines Abduction“ auf YouTube.com; http://lg.fyi/goblin-4
  14. Reicher & Stark: „On Tour: UFO-Hotspot Knittelfeld, Teil 2. Man in Black und kaputte technische Geräte“ auf YouTube.com; http://lg.fyi/goblin-5
  15. WuweiTranslations: „Nexus 83: Goblin-Universum – Playlist zum Artikel“ auf YouTube.com; http://lg.fyi/goblin-full