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Faschistische Wurzeln der Al-Qa’ida

Al-Qa’ida ist aus einer arabischen Faschistengruppierung heraus entstanden, die in den 1920ern mit finanzieller Unterstützung Adolf Hitlers gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg vom britischen, französischen und amerikanischen Geheimdienst benutzt und später von den Saudis gefördert und von der CIA erneut aktiviert wurde.


Es mutet schon ein wenig seltsam an, wenn ein irischstämmiger Katholik über Yom Ha’Shoah spricht. Ich habe auf ungewöhnliche Weise Einblick in den Holocaust erhalten. Als ich noch für das Justizministerium arbeitete, wurde ich mit geheimen Nachforschungen über den Holocaust betraut. Ich ging also in den Untergrund, und zwar in eine Kleinstadt namens Suitland, Maryland, unmittelbar bei Washington DC. Dort nämlich liegen die Geheimnisse der US-Regierung begraben – im wahrsten Sinne des Wortes.

Es gibt dort 20 unterirdische Kammern, von denen jede knapp einen halben Hektar groß ist. Haben Sie je den Film Jäger des verlorenen Schatzes gesehen? In der letzten Szene können Sie sich ein Bild von diesen unterirdischen Kammern machen, nur dass es in den echten nicht so ordentlich ist wie in denen im Film. In diesen unterirdischen Kammern nun stieß ich auf etwas Schreckliches.

Ich erfuhr, dass viele der Nazis, gegen die ich ermitteln sollte, auf der Gehaltsliste der CIA standen. Die CIA jedoch wusste nicht, dass es sich um Nazis handelte, weil der britische Geheimdienst gelogen hatte. Dem britischen Geheimdienst wiederum war nicht bekannt, dass Kim Philby gelogen hatte. Philby war ein sowjetisch-kommunistischer Doppelagent – ein kleiner Skandal des Kalten Krieges. Das US-Außenministerium aber kehrte alles unter den Teppich und ließ die Nazis in den USA bleiben, bis ich den törichten Fehler beging, es an die Öffentlichkeit zu bringen.

Was tut man, um eine solche Geschichte publik zu machen? Man ruft die Fernsehsendung 60 Minutes an. Wir hatten unseren Spaß. Mike Wallace räumte mir 30 Minuten in seiner Show ein. Eine ganze Weile lang war dies der längste Zeitabschnitt, den 60 Minutes je jemandem gewährt hatte. Diese Sendung über die Nazis in Amerika, die 1982 über die Bildschirme lief, löste einen kleinen nationalen Aufstand aus. Der Kongress forderte Anhörungen, Mike Wallace bekam den Emmy Award, und meine Familie erhielt Todesdrohungen. Einfach großartig.

Dann passierte etwas Merkwürdiges: Seit 25 Jahren nun möchte jeder amerikanische, kanadische und britische Spion im Ruhestand von mir vertreten werden – umsonst, versteht sich. Plötzlich hatte ich 500 Klienten, von denen mir jeder einen Dollar zahlte. Somit bin ich wohl der am schlechtesten bezahlte Anwalt in ganz Amerika, wenn auch einer der meist beschäftigten.

Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben. Bob Baer, ein Bekannter von mir, der für die CIA arbeitet, veröffentlichte dieses Jahr ein Buch mit dem Titel „Sleeping with the Devil“.1 Ich las das Buch etwa zu einem Drittel, bevor ich mit einem Mal innehielt. Bob beschrieb seine Arbeit bei der CIA und wie schlecht die Akten geführt seien. Die Akten über die muslimische Bruderschaft, so schrieb er beispielsweise, sagten fast gar nichts aus. Sie bestünden nur aus ein paar Zeitungsausschnitten.

Ich rief Bob an und sagte: „Bob, das stimmt nicht. Die CIA hat sehr umfangreiche Akten über die muslimische Bruderschaft, Berge von ihnen. Das weiß ich genau, weil ich sie vor einem Vierteljahrhundert selbst gelesen habe.“

„Was soll das heißen?“, fragte er.

Hier erfahren Sie nun, wie man an die fehlenden Informationen über die muslimische Bruderschaft gelangt – das können Sie auch.

„Bob“, sagte ich, „setz dich an deinen Computer und gib zwei Wörter in die Suchmaschine ein. Schreib zuerst ‚Banna’, B-a-n-n-a.“

„In Ordnung“, sagte er.

„Dann gib ‚Nazi’ ein“, fuhr ich fort.

Bob tippte beide Wörter ein und erhielt 30 bis 40 Artikel aus aller Welt. Er ging sie durch, rief mich zurück und sagte: „Du lieber Gott, was haben wir da bloß getan?“

Heute tue ich genau das, was ich auch mittels dieses Artikels tue: Ich bringe einer neuen Generation in der CIA [die Tatsache] bei, dass die muslimische Bruderschaft eine faschistische Organisation war, die im Dienste der westlichen Geheimdienste stand und sich im Laufe der Zeit zur heutigen Al-Qa’ida [Al-Qaeda] entwickelte.

Eine kurze Geschichte der muslimischen Bruderschaft

So also begann die Geschichte: In den 1920ern gab es einen jungen Ägypter namens [Hassan] Al-Banna. Al-Banna gründete die nationalistische Gruppierung, die sich die muslimische Bruderschaft nannte. Al-Banna war ein glühender Verehrer Adolf Hitlers und stand mit diesem in regelmäßigem Briefkontakt. Seine Bewunderung für die neue Nazi-Partei war derart unerschütterlich, dass Al-Banna und die muslimische Bruderschaft in den 1930ern zu einem geheimen Arm des Nazi-Geheimdienstes wurden.

Die arabischen Nazis hatten vieles mit der Doktrin des aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland gemein: Sie hassten die Juden; sie hassten die Demokratie; und sie hassten die westliche Kultur. Es wurde zur offiziellen Politik des Dritten Reiches, aus der muslimischen Bruderschaft im Geheimen das „fünfte Parlament“ zu machen, eine Armee in Ägypten.

Als der Krieg ausbrach, sicherte die muslimische Bruderschaft schriftlich zu, sich zu erheben und General Rommel zu helfen, um sicherzustellen, dass kein britischer oder amerikanischer Soldat in Kairo oder Alexandria am Leben blieb.

Während des Zweiten Weltkriegs gewann die muslimische Bruderschaft an Größe und Einfluss. Sie besaß sogar eine palästinensische Abteilung, die vom Großmufti von Jerusalem angeführt wurde, einem der größten Fanatiker aller Zeiten. Auch er war einer von ihnen ... der Großmufti von Jerusalem war der Vertreter Palästinas in der muslimischen Bruderschaft. Diese bestand zweifellos aus arabischen Nazis. So kam z.B. der Großmufti während des Krieges nach Deutschland und half dabei, eine internationale SS-Division arabischer Nazis aufzustellen. Diese stationierte man in Kroatien und nannte sie die islamische SS-Division „Handzar“. Letztlich sollte sie das Herz von Hitlers neuer Armee aus arabischen Faschisten werden, die die arabische Halbinsel erobern und von dort weiter nach Afrika vorrücken sollten – große Träume.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde nach der muslimischen Bruderschaft wegen ihrer Kriegsverbrechen gefahndet. Ihre Verbindungsmänner zum deutschen Geheimdienst wurden in Kairo festgenommen. Der britische Geheimdienst kassierte schließlich alle ein.

Dann geschah das Unfassbare. Anstatt die Nazis – die muslimische Bruderschaft – vor Gericht zu stellen, stellte die britische Regierung sie in ihre Dienste. Sie schickte alle flüchtigen Nazi-Kriegsverbrecher mit arabischer und muslimischer Abstammung nach Ägypten und trainierte sie drei Jahre lang für eine spezielle Mission. Der britische Geheimdienst wollte mithilfe der Faschisten der muslimischen Bruderschaft 1948 das noch junge Israel vernichten. Nur wenige Leute des Mossad wissen, dass viele in den arabischen Truppen und Terrorgruppen, die versuchten, den jungen Staat Israel im Keim zu ersticken, die arabischen Nazis der muslimischen Bruderschaft waren.

Großbritannien stand nicht alleine da. Der französische Geheimdienst machte gemeinsame Sache mit ihnen, indem er den Großmufti freiließ und nach Ägypten schmuggelte, um so die arabischen Nazis wieder zu vereinen. Von 1945 bis 1948 beschützte der britische Geheimdienst also jeden arabischen Nazi, den er schützen konnte, schaffte es allerdings nicht, den Staat Israel zu vernichten.

Schließlich verkauften die Briten die arabischen Nazis an den Vorläufer der heutigen CIA. Das mag dumm oder auch böse klingen, aber es geschah. Dahinter steckte der Plan, die arabischen Nazis im Mittleren Osten als Gegengewicht zu den arabischen Kommunisten einzusetzen. So, wie die Sowjetunion die arabischen Kommunisten unterstützte, wollten die USA nun die arabischen Nazis unterstützen und für sich gegen die Kommunisten in den Krieg schicken. Es fanden jede Menge geheimer Trainingskurse statt. Die muslimische Bruderschaft blieb auf der amerikanischen Gehaltsliste.

Die Ägypter jedoch wurden nervös. Nasser ordnete an, dass alle Mitglieder der muslimischen Bruderschaft entweder aus Ägypten verschwinden müssten oder eingesperrt und hingerichtet würden. Also evakuierte die CIA während der 1950er die Nazis der muslimischen Bruderschaft nach Saudi-Arabien. In Saudi-Arabien wurden einige der Anführer der muslimischen Bruderschaft, wie [Dr. Abdullah] Azzam, Lehrer in den Madrassas, den islamischen Koranschulen. Dort vermischten sich die Doktrinen der Nazis mit dem seltsamen islamischen Kult, dem Wahhabismus.

Jeder denkt, der Islam sei eine fanatische Religion, aber das stimmt nicht. Man glaubt, die saudische Version des Islam sei repräsentativ für den gesamten Islam, doch das ist nicht so. Der Wahhabismus ist über 60 Mal von den muslimischen Ländern als Ketzerei verurteilt worden. Als die Saudis aber reich wurden, kauften sie sich das große Schweigen. Der Wahhabismus ist ein sehr strenger Kult. Nur die Taliban und die Saudis praktizierten ihn – was zeigt, wie extrem er ist. In Wahrheit hat er nichts mit dem Islam zu tun. Der Islam ist eine sehr friedliche und tolerante Religion. Während der ersten tausend Jahre seiner Existenz pflegte er eine gute Beziehung zu den Juden.

Es gab einen Anführer, der für Saudi-Arabien verantwortlich war, und dort richtete man auch die neue Heimstatt der muslimischen Bruderschaft ein. In den Koranschulen den Madrassas vermischten sich Faschismus und Extremismus. Ein junger Schüler lernte besonders begierig: dieser Schüler Azzams hieß Osama bin Laden. Osama bin Laden war ein Schüler der Nazis der muslimischen Bruderschaft, die nach Saudi-Arabien emigriert waren.

Die CIA und Al-Qa’ida

1979 beschloss die CIA, die arabischen Nazis endlich aus dem Eisfach zu holen. Die Russen waren in Afghanistan eingefallen, und die USA sagten den Saudis, dass sie sie finanziell unterstützen würden, wenn sie im Gegenzug die arabischen Nazis sammeln und nach Afghanistan bringen würden, um sie dort gegen die Russen kämpfen zu lassen. Man musste ihnen einen neuen Namen geben. Man konnte sie nicht die muslimische Bruderschaft nennen, weil dieser Name zu heikel war. Ihre Nazi-Vergangenheit war nämlich nur allzu bekannt. Also nannte man sie Maktab al-Chadamat al-Mudschahidin oder MAK.

Die CIA belog den Kongress und sagte, man wisse nicht, wer außer den Saudis in Afghanistan noch auf US-amerikanischer Seite kämpfe. Doch das stimmte nicht. Eine kleine Gruppe innerhalb der CIA wusste genau, dass die USA wieder einmal die arabischen Nazis angeheuert hatten und sie ihre geheimen Kriege führen ließen.

Zwischen 1979 und 1989 erlangten Azzam und seine rechte Hand, Osama bin Laden, einige Bekanntheit, und sie gewannen den Krieg. Sie vertrieben die Russen aus Afghanistan. Die CIA sagte: „Wir haben gewonnen – gehen wir nach Hause!“ Die Armee arabischer Faschisten ließen sie einfach in Afghanistan zurück.

Die Saudis wollten sie nicht mehr in ihrem Land haben. Sie bestachen Osama bin Laden und seine Anhänger, um sie aus Saudi-Arabien fern zu halten. Nun spaltete sich die MAK. Azzam fiel auf rätselhafte Weise einem Mord zum Opfer, der offenbar von Osama bin Laden selbst begangen wurde. Osama nannte seine radikale Gruppe – die radikalste innerhalb dieser Verbindung aus arabischen Faschisten und religiösen Extremisten – Al-Qa’ida. Bis heute aber ist Al-Qa’ida von Zweigen der muslimischen Bruderschaft durchzogen.

Osama bin Ladens Stellvertreter, Ayman Al-Zawahiri, kam aus dem ägyptischen Zweig der muslimischen Bruderschaft – dem ägyptischen islamischen Dschihad, einer Folgeerscheinung des palästinensischen islamischen Dschihad.

Es gibt sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen und Gruppierungen, doch gehören sie alle zur muslimischen Bruderschaft. Es gibt auch eine Gruppe in Israel: Die Organisation, die gemeinhin als Hamas bekannt ist, ist in Wahrheit eine geheime Untergruppe der muslimischen Bruderschaft. Als Israel am 22. März 2004 Sheik [Ahmed] Yassin ermorden ließ, veröffentlichte die muslimische Bruderschaft in einer Kairoer Zeitung einen Nachruf auf Arabisch und legte offen, dass dieser in Wirklichkeit ein geheimer Anführer der muslimischen Bruderschaft in Gaza gewesen sei.

Die muslimische Bruderschaft wurde zum Gift, das sich über den gesamten Mittleren Osten verteilte, und nach dem 11. September verbreitete es sich über die ganze Welt.

Ich weiß, dass dies nach einer kranken Phantasie klingt, aber setzen Sie sich einmal an Ihren Computer und geben Sie die Worte „Banna“ und „Nazi“ in eine Suchmaschine ein, und Sie werden all diese Artikel vor sich haben. Diese Texte enthalten genau die Informationen, die die CIA vor ihren Mitarbeitern zu verbergen versucht hat. Sie wollte nicht, dass diese etwas über die düstere Vergangenheit erfuhren. Als ich 1984 die europäischen Nazis entlarvte, die auf der Gehaltsliste der CIA standen, versuchte Letztere zeitgleich, vor dem Kongress die Tatsache zu vertuschen, dass sie erneut arabische Nazis dafür bezahlte, für die USA gegen die Russen zu kämpfen – ein ebenso dummes wie korruptes Vorhaben.

Als also Bob Baer seine Akten durchstöberte, war er fassungslos. Eine ganze Generation – alle gegenwärtigen CIA-Mitarbeiter – wusste nichts davon. Und glauben Sie mir, die gegenwärtige Generation an CIA-Mitarbeitern besteht aus ehrbaren, anständigen Amerikanern, von denen ich sehr viel halte. Sie versuchen, gute Arbeit zu leisten, die leider behindert wird durch das Problem, dass die betreffenden Akten geschreddert wurden. All diese Geheimnisse müssen ans Licht kommen.

Saudische Hilfsorganisationen entlarvt

Natürlich fragten mich meine Klienten aus Geheimdienstkreisen: „Was wollen Sie jetzt tun?“ Sie gaben mir einen Wink: „Die Saudis finanzieren diese Gruppen folgendermaßen. Sie haben unter einer Adresse in Virginia eine Reihe von Hilfsorganisationen eingerichtet. Die Adresse lautet 555 Grove Street, Herndon, Virginia.“

„In Ordnung“, sagte ich. „Die Saudis sind also Terroristen, na und?“

„Diese Hilfsorganisationen unterstützen die muslimische Bruderschaft, die Hamas, die Hisbollah und Al-Qa’ida. So bekommen die Saudis durch ihren Terrorismus auch noch Steuervergünstigungen. Sie haben Tarnorganisationen gebildet, die, zusammen mit den Terrorgruppen in den USA, das Saudi-Geld unter dem Deckmantel von Spenden erhalten.“

„Das soll wohl ein Scherz sein“, meinte ich.

„Keineswegs.“

Man sagte mir weiter, dass sich in unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort in Tampa, Florida, einer der weltweit führenden Terroristen aufhalte. Da gebe es an der Universität von South Florida diese zwei Professoren. Einer von ihnen sei gerade erst nach Syrien abgereist, und er sei das weltweite Oberhaupt des islamischen Dschihad. Die Nummer zwei, der Anführer des islamischen Dschihad der westlichen Hemisphäre, sei Dr. Sami Al-Arian, der noch heute an der Universität von South Florida lehrt.

„Das ist doch ein Scherz. Das kann einfach nicht wahr sein.“

Doch, diese Leute heben in ganz Amerika Gelder aus, leiten sie nach Syrien und von dort aus in die palästinensischen Gebiete weiter und bezahlen damit Selbstmordattentäter, um Juden zu töten. Man schickte mir Videoaufzeichnungen. Zu sehen ist Professor Al-Arian auf einer Rednerbühne. Einer seiner Freunde steht auf und sagt: „Wer schenkt mir 500 Dollar, um einen Juden umzubringen? Wir haben Leute in Jerusalem, die nur darauf warten, auf die Straße gehen und einen Juden abstechen zu können, aber wir brauchen 500 Dollar.“ Und er fährt fort: „All dieses Geld geht an das Islamische Komitee für Palästina.“ Das ist also die US-amerikanische Tarnorganisation für den palästinensisch-islamischen Dschihad.

Alle meine Bekannten bei FBI und CIA ließen mir nun diese Unterlagen zukommen.

Ich fragte: „Warum haben Sie diesen Kerl nicht längst gefasst, wo Sie doch schon seit 1989 über ihn Bescheid wissen?“

„Das hätten wir gerne. Wir haben es versucht, durften ihn aber nicht anrühren, weil er sein ganzes Geld von den Saudis bezieht und wir Order erhalten haben, nichts zu unternehmen, was die saudische Regierung in Verlegenheit bringen könnte.“

„Ich habe kein Problem damit, sie in Verlegenheit zu bringen“, sagte ich.

Was also tat ich? Ich spendete der Terror-Hilfsorganisation Geld, denn nach dem Gesetz des Staates Florida gab mir dies das Recht, die Organisation gerichtlich zu zwingen, mir über den Verbleib des Geldes Auskunft zu geben. Es war ein Riesenspaß.

Anfang März 2002 verfasste ich eine lange Anklageschrift, in der ich Professor Sami Al-Arian bloßstellte, alle Verbrechen aufzählte, die er begangen hatte, all die Bombenattentate in Israel, die ganze Geldbeschaffung in Amerika für terroristische Zwecke. Ich legte dar, auf welche Weise er das Geld von den Saudis erhielt und wie die Saudis die US-Regierung dazu gebracht hatten, ihn aus politischen Gründen nicht zu belangen.

Weil ich Zugang zu hochgeheimen Dokumenten habe, ist alles, was ich schreibe, Verschlusssache und muss vor der Veröffentlichung an die Regierung gehen, die es zensiert. Also schickte ich meine lange Anklageschrift an die CIA, und die fand Gefallen daran.

„Großartig“, sagte die CIA, „wir mögen die Saudis auch nicht. Gehen Sie hin und verklagen Sie sie.“

Drei Tage später standen zwei FBI-Agenten vor meiner Tür und sagten: „Hören Sie, es gibt innerhalb der US-Regierung nur 21 Leute, die ein paar dieser Informationen kennen. Nun sind es 22. Wie kommen Sie an dieses Wissen?“

„Tut mir Leid“, sagte ich, „das darf ich Ihnen nicht sagen – Mandantenverhältnis.“ Dafür also erhalte ich einen Dollar pro Klient.

Einen Tag, bevor ich die Klage einreichen wollte, erhielt ich einen verzweifelten Anruf aus dem US-Justizministerium: „John, bitte reichen Sie die Klage morgen nicht ein. Wir werden diese saudischen Hilfsorganisationen hochnehmen. Wir werden sie stilllegen. Geben Sie uns einfach ein bisschen mehr Zeit.“

„Oh, natürlich werden Sie sie hochnehmen. Das haben Sie mir schon im Januar und im Februar gesagt, und jetzt haben wir März. Sie wollen mehr Zeit? Ich gebe Ihnen Zeit bis 16:00 Uhr morgen Nachmittag. Ich reiche die Klage morgen früh um 10:00 Uhr ein, so dass ich um 16:00 Uhr die Adressen der saudischen Organisationen bekannt geben kann.“

Ein Tag später. Ich reichte meine Klage um 10:00 Uhr ein und sagte der Presse, dass ich eine bestimmte Sache noch eine Weile zurückhalten wolle.

Um 10:15 Uhr startete die US-Regierung die Operation Green Quest, eine groß angelegte Razzia in allen privaten und geschäftlichen Einrichtungen der saudischen Hilfsorganisationen, und binnen einer Stunde legten wir das gesamte saudische Geldwäsche-Netzwerk in den USA still.

Seit dem 20. März 2002 hat die US-Regierung in dem Material, das im Rahmen dieser einen, großen Razzia an jenem Tag sichergestellt wurde, mehr und mehr Beweise gefunden. Die Beweise waren derart stichhaltig, dass Professor Al-Arian inzwischen keine Vorlesungen mehr hält. Stattdessen sitzt er nun im Staatsgefängnis und wartet auf seinen Prozess. Auch sein Komplize, [Sameeh] Hammoudeh, ist angeklagt worden. Durch die Bemühungen der Regierung wurden insgesamt 32 Personen in den Vereinigten Staaten angeklagt. Nicht die Saudis jedoch – nicht die Saudis.

Einen Monat, nachdem ich die Klage gegen Al-Arian eingereicht hatte, tat ich es also: Ich machte Ärger. Ich lud 40 der Staranwälte Amerikas ein, nach St Petersburg, Florida, zu kommen. Und was für ein Geschäft ich ihnen vorzuschlagen hatte. Ich wollte, dass sie Millionen von Dollar ihres eigenen Geldes aufbrachten – ich selbst bin arm und konnte daher nichts beisteuern – aber ich wollte, dass sie damit etwas für Amerika taten. Bei den Anwälten handelte es sich um Leute wie Ron Motley, der bei Prozessen gegen die Tabak- und Asbestindustrie Milliarden von Dollar gemacht hatte.

„Ich möchte, dass Sie sich die Beweismittel anschauen, die ich zusammengetragen habe“, sagte ich. „Dieselben saudischen Banken und Hilfseinrichtungen, die Al-Arian unterstützten, unterstützen auch Al-Qa’ida. Ich möchte, dass Sie am Bundesgerichtshof in Washington eine Gruppenklage einreichen im Namen all derer, die am 11. September [2001] starben. Ich werde ohne Bezahlung arbeiten und alle Beweise sammeln, alle Beweisstücke und Dokumente liefern ... wir müssen das für Amerika tun.“

Die Anwälte sahen sich die Dokumente an, die ich zusammengetragen hatte, und am 15. August 2002 reichten sie am Bundesgerichtshof in Washington DC die größte Gemeinschaftsklage der amerikanischen Geschichte ein und forderten von den Saudis eine Entschädigung in Höhe von einer Billion Dollar. Im Wesentlichen besagte die Anklageschrift, dass die saudischen Banken alle eines gemein hatten: Sie alle bestachen Osama bin Laden mit 300 Millionen Dollar pro Jahr, damit dieser sich aus Saudi-Arabien fern hielt und anderswo Leute in die Luft jagte.

Am 11. September erfuhren die USA, dass sie dieses „anderswo“ waren. Die Saudis müssen für ihre Fahrlässigkeit bezahlen. Daher verläuft der Prozess viel versprechend.

Aus der Vergangenheit lernen

Immer mehr Leute aus CIA und FBI benutzen mich als Quelle, um an Informationen zu kommen. Deshalb hat man mir – ob Sie es glauben oder nicht – tatsächlich eine eigene Fernsehshow gegeben, die sonntagmorgens landesweit auf Fox TV zu sehen ist. Ich bin ab 11:20 Eastern Standard Time auf Sendung. ABC Radio hat mir ebenfalls eine eigene Sendung eingeräumt, doch die läuft erst um 22:30, und da liegen Sie wohl schon im Bett.

So bin ich im Alter zu einem Lehrer geworden. Zwar war ich vor 25 Jahren noch weit jünger und schlanker, aber dafür bekomme ich heute jeden Tag zwischen 500 und 1.000 E-Mails aus der ganzen Welt von aufrechten Männern und Frauen aus der Geheimdienstszene.

Wir müssen dem Bösen in dieser Welt ein Ende setzen. Wir müssen erkennen, dass Al-Qa’ida nicht einfach so aus dem Nichts heraus entstanden ist. Der Pfad des Bösen war der Nazismus. Die Doktrin von Al-Qa’ida ist dieselbe wie die der arabischen Nazis. Sie hassen die Juden, sie hassen die Demokratie und sie hassen den Westen für die westliche Kultur. Al-Qa’ida ist nichts weiter als der religiöse Ausdruck des arabischen Faschismus. Wir haben es diesem Zweig der Nazis erlaubt zu überleben und aufzublühen, und nun ist er erneut erstanden, um uns heimzusuchen.

Das müssen wir besser machen. Schauen Sie sich die Kinder an. Sie sind unser Vermächtnis. Wenn wir wollen, dass unsere Kinder sicher leben, dann müssen wir sie die Lektion der Vergangenheit lehren. Jede Generation sollte wissen, was diese Kerzen zu bedeuten haben: dass nämlich eine der größten Tragödien der Weltgeschichte nicht nur tatsächlich geschah, sondern dass das Böse, das sie hervorbrachte – der Nazismus – überlebte, weil wir ihn nicht hart genug bekämpft haben. Wir haben unsere Arbeit nicht zu Ende gebracht.

Aber wir müssen unseren Kindern beibringen, dass die Männer und Frauen Amerikas einer jeden Generation Seite an Seite neben ihren jüdischen, christlichen und muslimischen Brüdern und Schwestern gestanden haben. Gemeinsam haben wir uns dem Hass entgegengestellt. Nun ist Amerika geeint.

Wir werden den Krieg gegen den Terror gewinnen. Wir werden die Arbeit zu Ende bringen, die all diese Soldaten und Überlebenden vor über einem halben Jahrhundert begonnen haben. Wir müssen es zur Norm machen, dass einem Kind Hass beizubringen die schlimmste Form von Kindesmissbrauch überhaupt ist. Wir müssen zusammenarbeiten, um den Rassismus noch zu Lebzeiten unserer Kinder auszumerzen. Wir müssen unseren Kindern beibringen, sich stets an den Holocaust zu erinnern und stolz zu sein, so stolz zu sein auf die, die überlebt und uns mit ihrem Mut inspiriert haben. In ihrem Namen und im Namen ihrer Ehre lasst uns gemeinsam vorwärts stürmen und kämpfen.

Nie wieder!

Endnote

  1. Bob Baer: Sleeping with the Devil: How Washington Sold Our Soul For Saudi Crude, Three Rivers Press/Crown Publishing, USA, 2003, 2004. Dt. Ausgabe: Die Saudi-Connection, Goldmann, 2005 (ISBN 3442153344).

Kommentare

Kommentar von Thomas (21. Juli 2010, 15:24 Uhr)

In Ägypten gibt's viele Nazis, das ist doch jedem Durchschnittstouri bekannt. Lesen Sie mal die New York Times - ich schau mal nach, welche Ausgabe, ich habe den Artikel ausgeschnitten. Darin geht es um einen KZ-Arzt, der in den 1950ern der Polizei um Haaresbreite entkommen ist - es war wohl wirklich nur ein Zufall. Der Typ hat in aller Seelenruhe jahrelang in Kairo gewohnt. Die Musuls da mögen ihn, denn die sind ziemlich deutschgeil. Ich gebe zu, dass ich deren "Deutschgeilheit" auch ganz schön ausgenutzt habe. Die dachte echt, ich nähme sie mit nach Europa. Auf jeden Fall werden Sie an jeder Straßenecke mit "Heil Hitler" gegrüßt. Die wollen ohnehin sofort wissen, woher Sie kommen.