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Geomantin on Tour: Eine Begegnung mit Alanna Moore

Alanna Introbild 2Alanna Moore ist eine Legende. Im Sommer kommt die professionelle Rutengängerin und Meisterin der Krafttürme nach Deutschland, um ihr Wissen weiterzugeben. Für NEXUS schreibt sie exklusiv über ihren Werdegang und spricht im anschließenden Interview über Technikwahn und Greenwashing, ihre Kontakte mit Naturgeistern und ihre langjährige Lehrtätigkeit.

Begegnen Sie einer Frau, die aus Erfahrung weiß, dass anders leben möglich ist.


Anm. d. Red.: Den kompletten Artikel mit Interview können Sie hier als PDF herunterladen. Wenn Sie am Seminar mit Alanna Moore teilnehmen wollen, schreiben Sie uns eine E-Mail, rufen Sie uns unter +49 (0) 33766 163 194 an oder buchen Sie Ihre Teilnahme direkt im Shop.

Wie ich Geomantin wurde

Ich glaube, ich war dazu bestimmt, Geomantin zu werden. Das hat schon begonnen, als ich 14 Jahre alt war und noch in Sydney in Australien wohnte. Das neue Heim unserer Familie war ein bezauberndes altes Bauernhaus aus Holz, und mein Schlafzimmer sah hübsch aus. Doch der Ort, an dem mein Bett aufgestellt wurde, sollte mein Leben verändern; davor habe ich später auch viele andere gewarnt. Doch das fand ich erst später heraus.

Ich weiß aus dieser Zeit nur noch, dass ich nachts Besuche von geisterhaften Wesen bekam. Ein goldenes Geistwesen versuchte mich zu beruhigen, doch ich war verängstigt und verwirrt! Andere Geister zogen mein Bewusstsein aus meinem Körper und nahmen mich auf Astralreisen mit. Als ich wieder einmal aus dem Körper gezogen wurde, machte ich die Erfahrung, dass sich der Sitz meines Bewusstseins in meine Handflächen verlagerte. Es war, als hätte ich dort Augen. Ich nehme an, dass es das war, was mir die Geister zeigen wollten – aber ich war starr vor Angst.

„Hab keine Angst“, sagte das goldene, weibliche Geistwesen, als es mir sanft ins Gesicht hauchte. Irgendwie schaffte ich es tatsächlich, mich zu entspannen und lockerer damit umzugehen. Meinen Eltern von dem ersten Schock zu erzählen, war alles andere als hilfreich – und eine Schulfreundin riet mir, die Geschichte lieber für mich zu behalten. Ich schwieg also jahrelang darüber, begann aber, sämtliche esoterischen Bücher zu lesen, die ich in der öffentlichen Bücherei finden konnte. Heutzutage würde man mit solchen Erfahrungen zum nächsten Schamanen oder Heiler gehen und sich dabei helfen lassen, sie in etwas Positives zu verwandeln. Ich musste mir damals alles selbst erarbeiten.

Als ich mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen war, weil ich das Leben dort nicht mehr ertragen konnte, blieben die nächtlichen Erfahrungen ebenso aus wie meine wöchentlichen Migräneanfälle. Die Kopfschmerzen hatte ich auf das Licht der schrecklichen Leuchtstoffröhren zurückgeführt, die in den meisten Schulen angebracht sind. Im Nachhinein weiß ich, dass sich schon zu dieser Zeit eine Elektrosensibilität bei mir zeigte, die wahrscheinlich aufgetreten war, weil mein Vater Amateurfunker war und einen hohen Funkmast im Garten hatte, damit er sich mit seinen Freunden aus aller Welt unterhalten konnte. Mein junges Gehirn muss eine Überdosis an Funkfrequenzwellen abbekommen haben!

Die tröstliche Lektüre alter Pu­blikationen der Theosophischen Gesellschaft führte dazu, dass ich mich selbst besser verstand. Die geistige Welt war eine Realität, wie ich wusste, weil ich sie ja selbst kristallklar gesehen hatte. In alten Traditionen ist die Initiation durch Geister der beste Weg, um ein Schamane zu werden, wie ich nun auch selbst entdeckte. Aber ich hatte keine Mentoren, die mich leiten konnten.

Mit 17 war ich furchtlos und reiste allein um die halbe Welt. Schließlich lebte ich mehrere Jahre lang in London, wo ich meine Buchstudien fortsetzte und einen spirituellen Lehrer fand, der meine psychische Entwicklung förderte. 1980 trat ich der British Society of Dowsers – der britischen Gesellschaft der Ruten­gänger – bei, nachdem ich das Potenzial und die Bedeutung der Kunst des Rutengehens erkannt hatte. Sie konnte mir die Kontrolle über die vagen Intuitionen (wie wir sie alle haben) verleihen und mir dabei helfen, mich in unsichtbaren Welten zurechtzufinden.

Als ich mein einziges Kind Sky bekam, hatte ich keine Familie um mich, die mich beraten konnte. Ich machte mir Sorgen, weil er in seinem Bettchen so viel weinte. Doch dann hatte ich eine Vision von einer Energielinie, die genau durch seinen Schlafplatz verlief. Ich wusste nicht, was es war, aber ich wusste, dass es angeraten war, starke Energien in der Nähe eines Bettes zu vermeiden. Also stellte ich das Bettchen auf die andere Seite des Zimmers. Das Weinen hörte sofort auf, Sky beruhigte sich und entwickelte sich von diesem Zeitpunkt an prächtig.

1982 verließ ich London und kehrte in mein altes Zuhause in Sydney zurück, um dort familiäre Unterstützung zu finden. Diesmal war ich jedoch mit einer Wünschelrute bewaffnet, um problematische Stellen aufzuspüren. Die Anwendung des Rutengehens oder Mutens in der Geomantie, also das Ablesen der energetischen Umgebung, war schon zu dieser Zeit mein bevorzugtes Einsatzgebiet der Wünschelrute. Als ich mein Pendel über der Stelle schwingen ließ, wo ich früher geschlafen hatte, entdecke ich dort einen mächtigen Erdvortex. Aha! Ein solcher Vortex ist ein Portal, an dem Geister in unsere Welt eintreten und sie verlassen können. Kein Wunder, dass es mir nicht möglich war, dort zu bleiben!

In Sydney gab es damals nur wenige Rutengeher. Ich war dann daran beteiligt, eine landesweite Gesellschaft zu gründen, die nächstes Jahr ihr 40. Jubiläum feiern wird. Heute biete ich Menschen, die sich an ihren Wohnorten nicht wohlfühlen, professionelle Beratung an. Ich musste anderen, die auf ähnliche Weise betroffen waren, das Problem des Schlafens über einem Vortex erklären. Einige dieser Menschen fürchteten schon, verrückt zu werden! Ganz offensichtlich war es meine Bestimmung, Geomantin zu werden.

Alanna Moore mit Kraftturm 450 px - 72 dpi

Wie ich die Krafttürme und Gesteinsenergien entdeckte

Ich wusste nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen Rutengehen, Geomantie und Gärtnern gibt. Doch all diese meine Leidenschaften vereinten sich miteinander, nachdem ich an einem Workshop des amerikanischen Professors Phil Callahan teilgenommen hatte, der Australien im Jahr 1993 einen Besuch abstattete. Callahan brachte das Konzept der „Krafttürme“ nach Australien – auch wenn ich aus seinem Buch „Die Geheimnisse der Erde“ schon einiges über seine Arbeit erfahren hatte. Das Werk wurde vom Journalisten Christopher Bird verfasst, der mit der amerikanischen Gesellschaft der Rutengänger zu tun hatte. Callahan berichtete seinen australischen Zuhörern über die energetischen Eigenschaften von Steinen und wie man sie durch die Verwendung von Steinmehl zur Remineralisierung des Bodens nutzen konnte.

In den 1980er-Jahren war ich von der Arbeit der Amerikaner John Hamaker (mittlerweile verstorben) und Don Weaver fasziniert. Die beiden betonten, wie gut sich Steinmehl zur Bodenverjüngung und zur Abwendung der kommenden Eiszeit eigne. Ihr Buch „The Survival of Civilisation“ handelte von diesen Themen. Ich kannte auch mehrere Hamaker-Koordinatoren, die diese Botschaft in Australien zu verbreiten versuchten. Sie erzielten mit der Anwendung von Steinmehl großartige Ergebnisse, waren aber der Meinung, dass sie eine Million Dollar für den Erwerb einer Gesteinszerkleinerungsmaschine bräuchten, um ihr Steinmehl selbst herzustellen. Daran scheiterten sie im Endeffekt.

Dank Callahan erfuhr ich einiges über den energetischen Aspekt von Gestein. Wenn ich mein Pendel über bestimmten Steinen schwang, um deren Energieniveaus zu ermitteln, staunte ich oft darüber, wie stark es sich drehte. Es ist nach wie vor erstaunlich, was man alles finden kann, wenn man weiß, wie man danach sucht!

Callahan hielt sich in den 1940er-Jahren in Irland auf, wo er ein paar der noch erhaltenen 75 irischen Rundtürme untersuchte und entdeckte, dass sie Energiefelder ausstrahlten, die eine positive Wirkung auf Pflanzen und Tiere hatten. Sein Lieblingsturm stand auf Devenish, einer Insel im Lough Erne im County Fermanagh. Er fand heraus, wie man die paramagnetischen Felder misst, erfand ein entsprechendes Messgerät und schlug vor, dass die Menschen kleine Nachbildungen der Türme aufstellen sollten, von denen ihre Bauernhöfe und Gärten profitieren würden.

Einige seiner Annahmen und Schlussfolgerungen waren keineswegs gesichert. So wurden die irischen Türme nicht, wie er glaubte, in vorchristlicher Zeit errichtet, sondern waren Teil eines klösterlichen Komplexes aus Kirchenbauten, die im Mittelalter entstanden. Die Turmbauer waren demnach keine „steinzeitlichen Energie-Ingenieure“, wie Callahan behauptete, sondern einfach nur religiöse Magnaten, die Statussymbole für ihre Klöster er­bauen wollten.

Trotz dieser Fehler regte Callahan uns zum Nachdenken über die Auswirkungen massiver Steinbauten auf ihre energetische Umgebung an. Diese riesigen Türme wirkten ungewollt wie Antennen oder Akupunkturnadeln, die Sonnen- und kosmische Energien zwischen Boden und Himmel sammeln und kanalisieren. Platziert man Nachbauten der Türme sorgfältig und bewusst, so pumpen sie die Magnetfelder hoch und stimulieren alles Leben um sie herum. Callahan bezeichnete sie als „siliziumreiche Energie-Halbleiter“.

Callahan zufolge sind alle paramagnetischen Böden von Natur aus fruchtbar. Verstärkt man ihren Para­magnetismus mit bestimmten Arten von Steinmehl, dann steigen der Mineralgehalt und die Fruchtbarkeit der Böden. Ich habe jedoch mit Hugh Lovel, dem (inzwischen verstorbenen) amerikanischen Pio­nier der Biodynamik, darüber gesprochen, als er 2017 in Irland war. Hugh war ein guter Freund von Callahan, würde seiner diesbezüglichen Behauptung aber widersprechen. Auf Lovels Farm waren die Böden außerordentlich fruchtbar – darüber schrieb er auch in seinen Büchern. Der Boden dort wies jedoch keine hohen Werte für Paramagnetismus auf. „Aber mein Boden ist reich an Silizium, darauf kommt es an!“, sagte er mir.

Ab 1994 baute ich in ganz Australien und Neuseeland Hunderte von „Krafttürmen“ und integrierte ihre Herstellung in meine Geomantie-Schulungen. Die Teilnehmer berichteten mir von üppigem Pflanzenwachstum und glücklicheren, gesünderen Tieren und Menschen, nachdem sie die Türme aufgestellt hatten. Das spornte mich nur an, noch mehr davon zu bauen! Als Umweltschützerin sah ich in den Türmen eine Möglichkeit, den Bedarf an landwirtschaftlichen Chemikalien zu senken und Mutter Erde bei der Produktion von Lebensmitteln nicht zu schädigen, sondern zu heilen. Für mein Buch „Stone Age Farming: Neue Impulse für Permakultur und Hobby-Gartenbau“ und meinen Film „Making Power Towers“ interviewte ich glückliche Turmbesitzer, vom Kleingärtner bis zum Großbauern.

Vor nicht allzu langer Zeit verstarb Callahan im Alter von 103 Jahren. Wie er uns 1993 erzählt hatte, setzte er Steinmehl zur Steigerung seiner Vitalität ein. Doch viele Menschen lehnen seine Arbeit ab. Erst heute ist die Notwendigkeit, tote landwirtschaftliche Böden mit Mineralien in Form von Steinmehl, organischem Material und Mikroorganismen wiederzubeleben, endlich bis ins Mainstreamdenken vorgedrungen. Krafttürme stellen dazu eine gute Ergänzung dar, gelten aber immer noch als wissenschaftlicher Randbereich. Landwirte sind jedoch praktisch veranlagt und machen das nach, was bei anderen Menschen gut funktioniert hat. Auf diese Weise konnte sich die Bio­dynamik ganz ohne Werbung in großem Stil in Australien verbreiten!

Als ich vor einem Monat in Aus­tralien war, freute es mich zu hören, dass das Steinbruch-Großunternehmen Boral vor Kurzem Geldmittel von der australischen Regierung erhalten hat, um die landwirtschaftlichen und gärtnerischen Vorteile der Ausbringung bestimmter Arten von Gesteinsmehl (eines Abfallprodukts der Steingewinnung und -zerkleinerung) auf den entsprechenden Böden zu bewerben. Dieser Schritt war angeblich erfolgt, um den Einsatz von Agrarchemie zu verringern. Boral führte in den 1990er-Jahren umfangreiche Tests und Bewertungen seiner Gesteine durch und wurde so zum weltweiten Experten für die Verwendung von Gesteinsmehl zur Bodenverbesserung.

Tony Zdrilic, der Geologe des Unternehmens, hatte seine Vorgesetzten auf diese Methode aufmerksam gemacht und es irgendwann geschafft, sie tatsächlich dafür zu interessieren. Schlussendlich konnte er sie mit den großen, schmackhaften Tomaten begeistern, die er in mit Steinmehl bestreuter Erde angebaut hatte. Tony war Gast bei einem meiner Workshops und erzählte uns alles darüber. Viele der bei Boral gesammelten Informationen wurden an mich weitergegeben. sodass ich sie in mein Buch „Stone Age Farming“ aufnehmen konnte. Die Vermarktung und der Verkauf ausgewählter Steinmehlsorten erwies sich jedoch als enttäuschend, da sie vom Publikum nicht angenommen wurden. Die Firma musste das Projekt daher einstellen. Umso erfreulicher war nun die Nachricht mit den Regierungssubventionen.

Ich baue weiterhin Krafttürme, mittlerweile in ganz Europa, und es ist stets eine wunderbar lohnende Tätigkeit. Ich konzentriere mich darauf, den Menschen die Erfahrungen zu vermitteln, die sie brauchen, um das Verständnis zu festigen, das sie aus meinen Büchern gewinnen können. Für mich sind die Krafttürme zu Brennpunkten für die Kultivierung guter Energie zum Wohle aller Lebewesen geworden. Und die Naturgeister lieben sie auch … aber das ist eine andere Geschichte!

Alanna Moore - Kraftturm 450 px - 72 dpi

Alanna Moore im Interview

NEXUS: Alanna, Sie sind eine Grande Dame auf dem Gebiet der Permakultur und des ökologisch bewussten Lebens. Sie schreiben seit nunmehr fast 30 Jahren über einen nachhaltigen Lebensstil – und setzen all das auch in Ihrem eigenen Leben um. Was hat sich geändert, seit Sie auf die menschengemachten Umweltprobleme aufmerksam geworden sind?

Alanna Moore: Im Vergleich zu den barfüßigen Hippie-Tagen meiner Jugend übernehmen heute weniger Menschen die Verantwortung für die ökologischen Konsequenzen ihres Handelns. Es gibt weniger Selbstverantwortung. Die meisten Leute folgen dem Man­tra, dass die Technologie die Welt für sie retten wird. Aber eigentlich ist es genau dieser Glaube an die Technologie, der die Welt kaputt macht!

NEXUS: Viele Menschen, große Unternehmen und sogar Politiker reden davon, „grüner“ werden zu wollen. Sogar die UNO hat gewaltige Agenden zum Thema „Nachhaltigkeit“ auf den Weg gebracht. Sehen Sie das als Fortschritt? Befinden wir uns jetzt auf dem richtigen Weg?

AM: Die grüne Agenda ist nichts als Kapitalismus mit einer anderen Farbe – Teil der gleichen Denkweise, die die Probleme erst verursacht hat. Das Wirtschaftswachstum, das die einzelnen Staaten anstreben, wird ein Krebsgeschwür sein, weil wir den Planeten auffressen. Nur die Bauern werden überleben, da sie nicht durch Gewinnstreben motiviert sind, sondern einfach weiterhin ihre Aufgabe erfüllen, die Menschen zu ernähren. Ein Großteil des grünen Hypes ist einfach nur Greenwashing. Früher hielt ich mich selbst für eine „Grüne“, aber heute muss ich mich von der Politik dieser Parteien distanzieren. Die Vorstellung, dass Windenergie unseren Planeten retten wird, ist ein gutes Beispiel für eine dieser lächerlichen Behauptungen der Grünen. Wind­turbinen werden niemals die Energie ersetzen können, die zu ihrer Herstellung benötigt wird. Die von ihnen – beispielsweise durch Infraschall – verursachten Schäden an Mensch und Natur werden einfach ignoriert. Ich habe Windparkflüchtlinge kennengelernt, die wegen dieser Folgen ihre Höfe nicht mehr bewirtschaften konnten. Windturbinen laufen nur mit Subventionen, nicht mit Wind. Wer bezahlt denn später, wenn sie ausgedient haben – vielleicht schon in 20 Jahren –, den Rückbau? Und was soll man mit den ganzen GFK-Rotorblättern anfangen?

NEXUS: Sie haben die Entwicklung des ökologisch bewussten Denkens und Handelns live miterlebt. Wenn Sie in Ihr Herz blicken – was waren die wichtigsten Dinge, die Sie auf Ihrem Lebensweg gelernt haben?

AM: Ich würde sagen, dass eine Bewegung ohne einen von Herzen kommenden Ansatz nicht lange bestehen kann. Die Menschen müssen auf allen Ebenen positiv eingebunden werden. Die Sitzungen, Ausschüsse und zwischenmenschlichen Interaktionen in grünen Gruppierungen können abschreckend wirken. Es muss einfach mehr Spaß machen – wofür lebt man denn sonst? Ich weiß noch, wie viel wir gearbeitet haben und wie wir uns fast ausgebrannt haben, als wir monatelang Gelder sammelten, um ein landesweites Treffen von Permakultur-Aktivisten und -Freunden in meiner Gegend vorzubereiten. Nach der Veranstaltung, die mehrere Tage gedauert hatte, fuhren alle Teilnehmer glücklich nach Hause – während wir uns glücklich schätzen konnten, nicht bankrott gegangen zu sein. Unsere Gruppe löste sich dann kurz danach auf! Meine Bemühungen, einen spirituelleren Ansatz in die Permakulturbewegung einzubringen, wurden immer belächelt. Ich musste ihn immer wieder in die Zeitschrift einbringen, an der ich arbeitete, weil er eben meine Wahrheit ausdrückt. Man warf mir vor, ich würde die Menschen von der Permakultur ablenken, obwohl ich in Wirklichkeit spirituell gesinnten Menschen Gründe dafür lieferte, sich für Permakultur zu interessieren.

NEXUS: Sie sind nach wie vor eine leidenschaftliche Verfechterin und Lehrerin der Permakultur, die Sie eine „als Gartenarbeit getarnte Revolution“ nennen. Was macht die Permakultur so beeindruckend für Sie?

AM: Meine erste Begegnung mit der Permakultur fand um das Jahr 1987 in der Gegend von Sydney statt. Ich machte damals einen kurzen Kurs bei Rowe Morrow, einem wunderbaren Lehrer, der viel in Asien gearbeitet hat und stark dazu beigetragen hat, das Leben von Menschen zu verbessern. Ich selbst bin ja eher eine Permakultur-Praktikerin und Autorin … Ich fand es einfach umwerfend, dass es da dieses ganzheitliche Planungssystem gab, das so viel Sinn ergab. Zu dieser Zeit fand man ganzheitliches Denken dieser Art noch nicht so häufig. Die Denkweise der Permakultur baut auf der Erkenntnis auf, dass alles miteinander verbunden ist. Für mich war es eine spirituelle Aufgabe, dieses Wissen zu verbreiten.

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NEXUS: Ist Permakultur ein Rezept für die ganze Welt? Kann sie die Ernährungsbedürfnisse von acht Milliarden Erdbewohnern erfüllen?

AM: Wenn wir uns an der Herangehensweise der Bauern orientieren, können wir die Gesellschaft am Laufen halten. Natürliche Landwirtschaft im kleinen Maßstab ist weitaus produktiver als großmaßstäbliche Monokulturen; zudem ist sie nährstoffreicher, besser für den Boden und sozialverträglicher. Sie bringt nur keine Dividenden für Aktionäre, also werden sich die Regierungen hüten, dafür einzutreten – schließlich befinden sie sich ja praktisch im Besitz der Konzerne.

Die bäuerliche Lebensweise ist angeblich eine Art Selbstversklavung, die niemand anstreben sollte. Nur Menschen in „Entwicklungsländern“ tun das, daher brauchen sie „Bildung“, um sich einen richtigen Job zu suchen usw. usf. Solche Ansichten sind reiner Neokolonialismus. Staaten und Konzerne wollen neue Kunden mit möglichst hoher Kaufkraft. Man hört außerdem immer wieder, wie sehr sich das Leben seit der „schlechten alten Zeit“ verbessert habe. Ich bin hingegen eher davon überzeugt, dass das Leben sich seit meiner Jugendzeit stark verschlechtert hat. Früher waren die Menschen weniger gestresst und viel entspannter. Sie ließen ihr Leben nicht von der Technik beherrschen, reagierten nicht auf jeden Schnickschnack ihrer Telefone, die ihre Aufmerksamkeit fesseln wie Poker-Spielautomaten, und hatten noch nicht das Pech, dass ihre Gefühle von Algorithmen manipuliert wurden.

NEXUS: Sehen Sie eine Möglichkeit, die Permakultur in unser bestehendes extensives industrielles Landwirtschaftssystem zu integrieren?

AM: Ja, das tue ich! Dieselbe Frage wurde mir schon einmal von Studenten in Malaysia gestellt, von denen einige Ölpalmenplantagen besaßen. Diese Monokulturen haben wertvolle Regenwälder durch Kahlschlag ersetzt, ohne dass die Wasserwege geschützt wurden. Ich schlug vor, die Vegetation der Flusstäler wiederherzustellen oder zu schützen und diese „grünen Bänder“ miteinander oder auch mit naturbelasseneren Gebieten zu verbinden, sodass sich die Tierwelt darin frei bewegen kann und nicht isoliert ist. In Europa erfüllen Hecken diese Aufgabe und müssen daher bewahrt oder neu gepflanzt werden. Und das ist nur ein möglicher Ansatz.

NEXUS: Sie haben viele Bücher über eine ökologische Lebensweise verfasst. Eines davon – „Stone Age Farming“ – wurde auch ins Deutsche übersetzt. Seitdem experimentieren die Menschen in ihren Gärten mit Krafttürmen, die sich an den irischen Rundtürmen orientieren. Funktionieren solche Türme bei jedem? Gibt es irgendwelche neuen Erkenntnisse über ihre Funktion oder ihren Aufbau?

AM: Professor Callahan erzählte uns, wie er die stärkeren Magnetfelder angemessen und im Umfeld der Türme Schumann-Resonanzen usw. entdeckt hatte – und dass dies für die verbesserte Bodenfruchtbarkeit verantwortlich sei. Aber das sei nicht beabsichtigt, wie er glaubte, sondern nur eine Folge ihrer massiven antennenartigen Form. Wenn wir kleinere Versionen davon bauen, kommt noch der zusätzliche Faktor der Intentionalität dazu – wir machen uns nicht nur die Energien ihrer Struktur zunutze, sondern auch die des Orts, der Zeit und der Menschen. In meinem Buch beschreibe ich, dass ich auch Krafttürme gesehen habe, die keinerlei positive Auswirkung hatten. Die meisten dieser Türme waren von einem skrupellosen Geomanten und ein paar ignoranten Amerikanern geplant worden, die dafür viel Geld verlangten und eigentlich keine Ahnung hatten, was sie da taten. Wenn Geld die Motivation dahinter ist, funktionieren die Türme nicht richtig. Integrität ist der Schlüssel zum Erfolg!

NEXUS: In „Stone Age Farming“ schildern Sie auch, wie man durch das Rutengehen in Kontakt mit den feinstofflichen Energien in der Natur und unseren Gärten kommen kann. Sie bezeichnen sich selbst als „Meisterin“ im Rutengehen. Was würden Sie sagen, da Sie diese Technik seit Jahren praktizieren und lehren: Kann jeder das Rutengehen lernen? Oder sind manche Menschen begabter als andere?

AM: Ich bezeichne mich nach 40 Jahren des Mutens so, weil es keine offiziellen Befähigungsnachweise gibt, aber heute so viel Wert auf Etiketten und Hochschulabschlüsse gelegt wird. Ich bin immer meinem Instinkt gefolgt, bin Autodidaktin und stolz darauf. Eigentlich sind die Techniken einfach und von jedem schnell zu erlernen. Es ist die Anwendung, die sehr tiefgründig sein kann. Wenn jemand die Inspiration verspürt, Rutengeher zu werden und alle seine Sinne, das Staunen sowie die Spannung dieser Methode einzusetzen, dann können erstaunliche Dinge geschehen. Beim Muten nutzt man die Kraft tief empfundener, stark fokussierter Gedanken – und das ist es, was eine so stärkende Wirkung hat. Damit bietet es sich als wahres Gegenmittel für die heutige Zeit an, in der die Menschen nicht mehr in der Lage sind, sich länger auf etwas zu konzentrieren. Das Rutengehen braucht Übung, wie ein Muskel, und man muss es richtig einsetzen. Noch einmal: Wenn man damit gute Ergebnisse erzielen will, sollte Gier nicht die Motivation sein.

NEXUS: Sie scheinen auch mit den Naturgeistern zu sprechen. Hatten Sie diesen übersinnlichen Kontakt zur Natur schon immer oder hat er sich entwickelt? Und wie?

AM: Ja, ich beobachte die Naturgeister und ihre Tätigkeit bei der Belebung und Harmonisierung der Landschaftsenergien sehr gern. Sie wollen oft mit mir sprechen, weil sie sich Sorgen machen, was mit ihren Häusern passiert oder was geschehen könnte. Früher besuchten die Menschen ihrer Gegend sie, respektierten ihre Anwesenheit und suchten ihre Weisheit. Als die großen Religionen jedoch dazu beitrugen, das Land in eine Ware zu verwandeln und die Verbindung der devischen mit unserer Welt zu unterbrechen, verkümmerten die Landschaften. Ich glaube, wir müssen uns wieder auf dieses frühere „Erbe der Freude“ besinnen, wie einer der irischen Götter zu einem Freund von mir sagte. Dies war eine der vielen Erkenntnisse von Freunden und seherischen Visionen, die mir bei der Entwicklung meiner Fähigkeit halfen, die Anwesenheit von Naturgeistern zu muten. Zudem hatte ich einen hochgradig hellsichtigen Partner, der die Geister an den Traumplätzen der australischen Aborigines ausfindig machen konnte – und sich dies dann von den indigenen Hütern dieser Orte, die alles über jene Geister wussten, bestätigen ließ. Wir haben in Australien das große Glück, diese Hüter zu haben, die das Land über viele Jahrtausende hinweg ohne Unterbrechung verwaltet und gehegt haben.

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NEXUS: Nicht nur Skeptiker, sondern auch ganz normale Menschen haben derartige Erfahrungen noch nie gemacht und können daher auch die Kommunikation mit Geistern nicht verstehen. Was sagen Sie solchen Leuten?

AM: Auch die Iren sind, so wie die Aborigines, traditionell sehr vertraut mit dieser Welt. Ein paar Leute fühlten sich tatsächlich von der bloßen Idee verunsichert – aber das alles muss ja niemand tun, oder? Es muss auch niemand mit seinen Blumen oder Topfpflanzen sprechen, doch die Pflanzen gedeihen einfach besser, wenn man es tut. Selbst nach 20 Jahren ist das Muten von Pflanzenenergien ein aufregendes neues Gebiet für mich, das meine Erfahrung mit der Natur enorm bereichert und meine Liebe zur Natur vertieft.

In Irland hat der Respekt vor den Naturgeistern dazu geführt, dass zahlreiche archäologisch interessante Stätten erhalten blieben. Es ist hier traditionell tabu, sie zu zerstören. Wie ein Archäologiestudent, der an einem meiner Workshops teilnahm, einmal sagte: „Ich wusste nicht, dass es da draußen wirklich Naturgeister gibt – aber wenn sie beim Schutz dieser Stätten helfen, bin ich voll auf Ihrer Seite!“

NEXUS: Sie kommen im Juni nach Deutschland und halten beim von uns mitorganisierten Creatival Geistreich am Teich zwei kleine Workshops ab. Was kann man dort lernen?

AM: Es wird eine kurze Erfahrung mit dem Rutengehen sein, die den Teilnehmern genug darüber vermitteln soll, dass sie künftig selbst nach allem muten können, was sie interessiert. Wir werden uns auf das Muten von Energien konzentrieren, vor allem auf unsere eigenen Körperenergien und die Energiestrukturen von Pflanzen. Bäume eignen sich sehr gut dazu, das Energie-Muten an ihnen zu üben, und können uns auch ein echtes Wohlfühlerlebnis bescheren, wenn wir respektvoll mit ihnen umgehen. Die Techniken, die ich unterrichten werde, lassen sich auch in den Gärten der Teilnehmer einsetzen, um beim Auspflanzen bessere Ergebnisse zu erzielen.

NEXUS: Eine Woche später werden Sie einen dreitägigen Workshop in einem kleinen Permakulturgarten in Jeßnigk im Süden Brandenburgs abhalten. Können Sie uns einen kleinen Einblick geben, was die Teilnehmer dort erwartet?

AM: Auch hier wird es um das Rutengehen für Anfänger gehen, bei dem wir mit uns selbst und mit Pflanzen arbeiten. Leute, die noch keine Erfahrung mit dem Muten haben, sind also herzlich willkommen! Wir werden gemeinsam nach Methoden suchen, bessere Gartenarbeit zu leisten sowie Pflanzen und Tiere gesünder zu machen. Wir erforschen auch einige der Landschaftsenergien, die schädlich für uns sein können, und wie man mit ihnen umgeht oder sie neutralisieren kann; dabei entdecken wir vielleicht auch einige positive Energien. Außerdem werden wir uns im Landkarten-Muten üben, das heißt Energiebewertungen aus der Ferne vornehmen. Ich werde erklären, wie man diese geomantischen Erkenntnisse in einen ganzheitlichen Plan für „intuitive Permakultur“ einbeziehen kann. So nenne ich das – würde ich es nämlich „spirituelle Permakultur“ nennen, dann könnten die Leute falsche Vorstellungen davon bekommen.

Mein liebster Teil der Veranstaltung wird der sein, bei dem wir im Garten nach der Anwesenheit von Naturgeistern Ausschau halten. Im besten Fall gewähren sie uns Einlass in ihre Welt, damit wir sie zu würdigen lernen oder mit ihnen kommunizieren können. Wir werden uns die Ener­gien von Steinen ansehen, uns mit den nützlichen Arten von Steinmehl befassen, die einem Gärtner heute zur Verfügung stehen, und deren zahlreiche interessante Verwendungsmöglichkeiten ausloten. Und zu guter Letzt werden wir einen „Kraftturm“ bauen, um ein gedeihliches Energiefeld zu schaffen, das Wachstum und Wohlbefinden stimuliert. An diesem Punkt fühlen wir uns in der Regel sehr energiegeladen, wodurch der Workshop stets mit einer großartigen Stimmung endet!

Tourdaten:

Geistreich am Teich: 23. bis 25. Juni 2023

Workshop „Intuitive Permakultur“: 30. Juni bis 2. Juli 2023

In der Zwischenzeit steht Alanna für persönliche Konsulationen oder Vorträge in Südbrandenburg oder Berlin zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich in der Redaktion.

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