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I *don't* WANT TO BELIEVE (Teil 3): Judgment Game

believeEinbildung oder Realität? Eingespielte Hirnsoftware oder bewusste Täuschung? Hört man sich die Berichte der „Whistleblower“ und „Insider“ an, die als Supersoldaten in einem geheimen Weltraumprogramm gedient haben wollen, schlackern einem die Ohren. Doch auch die Erzählungen mancher Koryphäen der Ufoszene stimmen nachdenklich, klopft man sie auf die Fakten ab.

Im Finale der Trilogie zu den Untiefen im Ufosektor geht es zurück in die Welt der Geschichten­erzähler und ihren seltsamen Verbindungen zu ritueller Gewalt und Mind-Control-Programmen der Regierung wie MKULTRA. Die Analyse wird Ihnen den Boden unter den Füßen wegreißen – das können Sie uns glauben.


Nehmen wir den Faden unmittelbar dort wieder auf, wo wir ihn am Ende des 1. Teils vorübergehend beiseite­legen mussten, um auf die aktuellen Ereignisse um den Whistleblower David Grusch einzugehen (siehe Teil 2): bei den Hinweisen nämlich, die auf den Einsatz von Gedankenkontrollmethoden in der Ufologie deuten.

Das fehlende Puzzlestück

Geheimdienste, Geldgier und Geisteskrankheit – aufmerksamen Beobachtern war nicht entgangen, dass sich das seltsame Gebaren mancher Akteure innerhalb der Ufoszene nicht auf diese drei Begriffe reduzieren lässt. 2017 zitierte ich stellvertretend Bill Ryan (Project Avalon), der bezüglich des angeblichen Zeitreisenden Andrew Basiago die Frage aufwarf, ob dieser womöglich unter Mind Control stand – und damit der Liste ein viertes G (wie Gedankenkontrolle) hinzuzufügen wäre. Als weiteres Beispiel nannte ich den „Supersoldaten“ Tony Rodrigues, der in seinem Buch explizit angibt, Opfer sowohl von MKULTRA als auch ritueller Gewalt gewesen zu sein.

Damit steht Rodrigues keineswegs allein da. Hört man den angeblichen Zeugen eines geheimen Weltraumprogramms (SSP) nur lange genug zu, stolpert man immer wieder über Bemerkungen, denen zufolge MKULTRA, Missbrauch oder psychische Folter Teil ihrer Vergangenheit gewesen seien. Während sich einige der „Whistleblower“ offen als MKULTRA-Überlebende bezeichnen, erwähnen die meisten derartige Erfahrungen eher beiläufig – fast so, als handle es sich um normale biografische Stationen wie Praktika oder Wohnortwechsel. Sie scheinen gar nicht zu bemerken, dass ihre Aussagen über Missbrauchserfahrungen nicht recht zu ihren übrigen Geschichten passen, denen zufolge sie auf anderen Planeten gegen fiese Aliens gekämpft haben. Dieselben guten Jungs, denen sie angeblich nach erfolgter „Ausbildung“ dienten, hätten sie im Kindesalter entführt, gefoltert, in Käfige gesperrt und dergleichen mehr. Schrillen die Alarmglocken nicht schon aufgrund der obskuren Narrative, sollten sie das spätestens angesichts der seltsamen Häufung von Missbrauchsgeschichten tun.

Selbst aus dem Munde von David Wilcock, dessen fragwürdiges Verhalten (siehe Teil 1) von vielen als Verrücktheit oder Betrügerei interpretiert wird, hört man gelegentlich Äußerungen wie: „Offenbar war ich [als Kind] Teil einer eingeschworenen satanistischen Gemeinschaft und wurde missbraucht.“ Gleich im nächsten Satz folgt seine Behauptung, mit bestimmten Technologien könnten die Täter ihrem Opfer den Kopf abschneiden und sofort wieder anfügen, sodass dem wiederbelebten Körper keine Spuren anzusehen seien – eine Aussage, die dazu verleiten könnte, Wilcocks Missbrauchsgeschichte leichtfertig abzutun. Doch unter Tränen insistiert er: „Wenn ihr denkt, ich würde mir die Missbrauchserinnerungen nur ausdenken, tut es mir leid!“ Zeremonien habe er beiwohnen und bei Folterungen zusehen müssen. Doch erst jetzt würde er allmählich die Erinnerungen wiedererlangen. „Wie zur Hölle können sie all das tun, ohne dass man sich daran erinnert?“, wundert er sich. „Das ist unglaublich!“ 2

Erfreulicherweise nahm eine Reihe unabhängiger Rechercheure die turbulenten Ereignisse, die die Ufoszene seit 2017 umtreiben – gehypte Fantasten ohne Beweise auf der einen, TTSA und Elizondo auf der anderen Seite – zum Anlass, eigene Nachforschungen anzustellen. Von der Mainstream-Ufologie weitgehend unbeachtet, studieren sie Dokumente, sprechen mit Beteiligten, verbinden Punkte und präsentieren ihre Erkenntnisse auf verschiedenen Kanälen. Den in Pennsylvania beheimateten Musiker und Computerfachmann Steven Cambian haben Sie bereits kennengelernt, einige weitere werde ich nachfolgend vorstellen.

„Meines Erachtens ist es definitiv kein Zufall, dass so viele dieser Leute in irgendeiner Weise Missbrauchserfahrungen in der Kindheit erwähnen“, konstatiert Cambian im Gespräch mit Ryder Lee, der den YouTube-Kanal „Raised By Giants“ betreibt. Cambian gibt zu, er habe zwar über manche besonders groteske Geschichte der „Whistleblower“ schallend gelacht, doch „einige taten mir echt leid. Man hat den Eindruck, dass sie vielleicht als Kinder missbraucht wurden und eine Art neues Selbst ausgebildet haben“, um mit den seelischen Qualen fertigzuwerden.3

Die Antwort auf die Frage, was all den Geschichten­erzählern in jungen Jahren tatsächlich widerfahren ist, wäre für ein Verständnis der heutigen Ufologie von essenzieller Bedeutung. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass ein Team von Remote Viewern bei Untersuchungen bezüglich Andrew Basiagos Kindheit zwar nicht auf Zeitreisen, wohl aber auf so etwas wie wissenschaftlich anmutende Experimente stieß, die an dem Knaben vollzogen wurden – Gestalten in Kitteln und technische Instrumente inbegriffen.4 Eine bekannte Rechercheurin, die ungenannt bleiben möchte, schrieb mir dazu auf Anfrage, Basiago sei definitiv Teil eines DARPA-Projekts gewesen, bei dem Gedankenkontrolle Anwendung fand. In der Regel handele es sich dabei um traumabasierte MKULTRA-Methoden, und es würden Verbindungen zu „Drei-Buchstaben-Organisationen“ und okkulten Bruderschaften bzw. Blutlinien bestehen. Worauf sie diese Aussagen stützte, begründete sie nicht.

Die Psi-Verbindung

Lees YouTube-Kanal hat in den vergangenen zwei Jahren eine rasante – und für ihn selbst unerwartete – Entwicklung genommen. Als spirituell interessierter Mensch befasste er sich ursprünglich mit Themen wie Manifestation, Bewusstseinserweiterung und Astralreisen. Nur gelegentlich lud er Gäste ein, die über Supersoldaten oder das SSP sprachen – ein Thema, dem er offen gegenüberstand. Doch je länger er ihnen zuhörte, desto stutziger wurde er. Ausgehend von der Vermutung, dass viele ihrer Aussagen wohl eher durch Gehirnwäsche oder implantierte Erinnerungen zu erklären sein dürften, begann er, systematisch zum Thema MKULTRA zu recherchieren.

Die häufig gehörte Behauptung der vermeintlichen Whistleblower, Teil eines Regierungsprogramms namens Stargate gewesen zu sein, führte Lee unmittelbar zum echten Projekt gleichen Namens. Dahinter verbargen sich freilich keine Supersoldaten, sondern die in den 1970er-Jahren begonnenen Untersuchungen zur Nutzbarmachung übersinnlicher Fähigkeiten für Spionagezwecke, aus denen die Technik des Remote Viewings hervorging.5 Der Zufall wollte es, dass Lee auf einen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums traf, der ihm sämtliche Dokumente bezüglich Projekt Stargate zur Verfügung stellte – zwar allesamt freigegeben, aber zum Teil schwer zu beschaffen. Überrascht stellte Lee fest, dass neben institutionellen und personellen Verflechtungen auch inhaltliche Berührungspunkte zwischen Stargate und den 149 dokumentierten MKULTRA-Unterprojekten bestanden. Mindestens vier der letztgenannten beschäftigten sich mit Psi-Phänomenen – zwei Jahrzehnte vor Projekt Stargate, das später ebenfalls von der CIA finanziert wurde. Lee entnahm den Dokumenten, dass sich Psi-Fähigkeiten gewissermaßen als Nebeneffekte der MKULTRA-Programmierung einstellten. „Wenn man jemanden bis zu dem Punkt traumatisiert, an dem der Geist aufgibt, ist das normalerweise der Moment, in dem einige dieser Fähigkeiten im Bewusstsein sichtbar werden“, erläuterte mir Lee im Gespräch und verwies darauf, dass mehrere berühmte Remote Viewer in jungen Jahren außerkörperliche oder Nahtoderfahrungen hatten, die ihre Begabung hervorriefen.6

Im Kontext geheimer Regierungsprogramme stieß Lee wiederholt auf Projektnamen, die ihm aus der Ufofolklore seltsam vertraut vorkamen – nur hatten sie, wie im Fall von Stargate, gänzlich andere als die behaupteten Dinge zum Inhalt. Operation Looking Glass etwa ist mitnichten eine Plasmatechnologie zur Vorhersage zukünftiger Zeitlinien, sondern war der Codename für einen luftgestützten Kommandoposten, der nach einer etwaigen Zerstörung terrestrischer Kommandostrukturen die fortgesetzte Kontrolle über das amerikanische Atomwaffenarsenal gewährleistet. Lee hält die Taktik, reale Projektbezeichnungen zu verwenden und mit Science-Fiction zu verknüpfen, für eine gezielte Verschleierungsmethode. Nebenher erzählte mir der Rechercheur von Project Blue Bolt: Ein Herr, der sich Lee als Sohn eines engen Mitarbeiters von Sidney Gottlieb vorstellte – dem einstigen Chef von MKULTRA –, erklärte ihm, bei Blue Bolt habe es sich um eine Art reale Entsprechung zum legendären Projekt Blue Beam gehandelt. Ziel sei es gewesen, holografische Bilder nicht am Himmel, sondern im Kopf der Zielperson zu erzeugen, sodass diese die abgebildeten Szenarien für real halten würde.

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 111 lesen.

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