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IERS: Probeliegen im Plasmabett

Plasmabett TeaserEin polnischer Erfinder namens Wago erzählt in privater Runde, er habe ein Bett erfunden, mit dem er Krankheiten aus Patienten ziehen könne. Das Bildmaterial ist überzeugend, also setzt sich unser Chefredakteur ans Steuer und sieht sich die Sache genauer an.

Die Reise führt ihn auf unbekanntes Terrain: Hinter der Erfindung steckt ein originelles Gedankengebäude, die Technologie fußt auf der Plasmalehre von Keshe. Von dessen zwielichtiger Stiftung hält sich NEXUS fern – doch die Effekte und Erfahrungsberichte, die Wago präsentiert, sind schwer zu leugnen.

Und dann ist da noch das eigene Erlebnis im Plasmabett ...


Die Geschichte beginnt in Wien. Ein paar schwer zu leugnende Synchronizitäten haben mich in die Albert Hall im 8. Bezirk gezogen, zu einem Vortrag von Gor Rassadin. Rassadin ist gebürtiger Russe und lehrt in Vorträgen und Webinaren ein spirituelles Weltbild, das mich aufrüttelt. Deshalb bin ich hier – oder? Um mir einen persönlichen Eindruck von ihm und seinem Kreis zu verschaffen, habe ich das Büfett im Anschluss an den Vortrag gebucht. Die Stimmung ist intim. Nach zig Gesprächen mit Menschen unterschiedlichsten Schlags fallen mir drei Männer an einem Stehtisch auf. Der eine zeigt etwas in seinem Smartphone, alle drei sind so vertieft, dass das Gewimmel um sie herum an ihnen abperlt. Interessiert pirsche ich mich heran, lausche und spähe auf den Bildschirm. Ich hasche die Worte „Plasma“, „Bett“ und „Heilung“ auf, und als sich einer der drei aus der Runde verabschiedet, rücke ich näher.

„Darf ich fragen, um was es hier geht?“

Vorsichtig werde ich beäugt, als dränge ich in einen Kreis von Auserwählten. Wago, so der kräftige Mann mit dem Smartphone in Händen, stellt sich mit polnischem Akzent als „Raumphysiker“ vor. „Und das ist Zor“, sagt er zum hageren Mann neben ihm, der mich aus klaren, stillen Augen mustert. Während Wago durch die Bilder in seinem Handy scrollt, erfahre ich mehr: Er hat eine Art Heilungsbett konstruiert, das mit einer eigens entwickelten Plasmatechnologie läuft, die auf den Ideen von Keshe fußt. Zor besitzt offenbar so eins, und der Mann, der schon gegangen ist, möchte eins kaufen. Das Bett, das Wago mir im Handy zeigt, wirkt futuristisch und natürlich zugleich – ein sauber gearbeitetes Holzgestell, das an eine MRT-Röhre erinnert, um die sich transparente Schläuche winden. Durch die wird „Plasma“ gepumpt, wie er es nennt – eine Flüssigkeit, die er mit destilliertem Wasser selbst herstellt. Laut eigenen Aussagen hat Wago mit dem Bett schon einige Effekte erzielt, aber die Erfahrung hat mich Vorsicht gelehrt. Dann zeigt er mir weitere Fotos:

„Schau“, sagt er, „das hier ist das Plasmawasser, wenn man es einfriert – siehst du die Strahlen, die es im Eis zieht? Bei normalem Wasser passiert das nicht. Ich habe schon zig Experimente damit gemacht. Und das hier habe ich aus den Leuten herausgezogen.“

Die Bilder, die ich sehe, hinterlassen Eindruck. In einem Gefäß mit einer durchsichtigen Flüssigkeit schwimmen Gebilde, die wie Tumoren aussehen: Zellbündel mit schwarzen Punkten im Kern, umgeben von Hyphen und Geflechten. „Das ist Gebärmutterhalskrebs, fürchterlich aggressiv, und das hier ist Magenkrebs.“ Ja, sagt er, die Patienten, die im Bett lagen, hatten diesen Krebs. Ja, das Wasser, das ich dort sehe, sei destilliert und vorher vollkommen rein gewesen. Nein, bei anderen, die im Bett lagen, seien nicht solche Dinge herausgekommen.

„Ich glaube, das muss ich mir mit eigenen Augen ansehen“, sage ich. „Kann man dich besuchen kommen und in so einem Bett probeliegen?“ Er bejaht, und als er den Ort nennt, in dem er wohnt, bimmelt es: Allenstein, polnisch Olsztyn. Ostpreußen. Wieder so eine Synchronizität – hier stammt meine Großmutter her, die oft von ihrer Kindheit erzählt hat.

„Hier ist meine Nummer. Ruf mich einfach an, dann machen wir was aus.“

Ahnen im Zwielicht

Dezember 2022. Es ist mitten in der Nacht. Im Scheinwerferkegel meines Autos huschen weiße Weiten an mir vorbei, ab und an enthüllt der Scheibenwischer ein Gehöft, ein Dorf, eine Tanke. Ein seltsames Gefühl von Heimat glimmt auf.

Während ich mich auf engen, schneeverwehten Alleen auf mein Ziel zuarbeite, gehe ich durch, was ich über das, was mich erwartet, schon weiß. Viel ist es nicht. Im Internet habe ich auf den Seiten der Keshe-Stiftung herumgescrollt und mir ein paar Videos zur Keshe-Technologie angesehen, weitergebracht haben sie mich nicht. Vergeblich suche ich nach einer Einführung für jemanden, der zum ersten Mal mit der Materie in Berührung kommt. Die offiziell von der Keshe-Stiftung produzierten Videos zeigen einen Mann, der wie ein Guru im Cockpit der Enterprise wirkt und von Dingen salbadert, die ihm seine Anhänger von den Lippen lesen – und die deutschen Videos, die ich finde, sind von mieser Qualität, langatmig und voller Eingeweihten-Sprache. Man hat das Gefühl, in eine Parallelwelt einzutauchen.

Als ich mein Auto auf den verschnei­ten Parkplatz des Hotel Pirat steuere, ist es nach Mitternacht. Ich checke ein, schreibe Wago eine Nachricht und sage ihm, dass ich mich am Morgen melde.

Wie man zum Raumphysiker wird

Die Wohnung, in die er mich hineinbittet, liegt nur ein paar Straßen von meinem Hotel entfernt. Das Apartment ist geräumig, die Begrüßung herzlich. Mit einem Tee nehmen wir am großen Tisch im Wohnzimmer Platz, ich packe meinen Rekorder aus und lege los. Ich will wissen, wie Wago überhaupt dazu gekommen ist, solche Betten zu bauen. Seine ersten Sätze wirken, als sagt er sie nicht zum ersten Mal:

„Wie gesagt, ich bin kein Arzt, kein Heiler, und die Heilung von Menschen ist nicht meine Aufgabe. Allerdings sage ich immer scherzhaft: Die Ärzte und Mediziner heilen, aber ich habe die Effekte. Selbst würde ich mich als Raumphysiker bezeichnen, wobei meine Definition dieses Begriffs noch nicht bekannt ist. Ich kann den Raum sehen, lesen, ich kann ihn programmieren und nutzen.“

Ich höre erst einmal nur zu. Wago spricht klar, locker und offen, ich spüre keine Untertöne oder verborgenen Motive. Als er mir seine Geschichte erzählt, ist es, als blicke man in ein offenes Buch.

Alles begann vor 17 Jahren, als er ernsthafte Probleme mit der Gesundheit bekommt. Der Arzt gibt ihm noch ein Jahr zum Leben, und obwohl er seine Gewohnheiten umzustellen beginnt, landet er nach einer radikalen Fastenkur im Krankenhaus. Dort wird er „mit Tabletten vollgestopft“, doch die Probleme hören nicht auf – bis er sich entscheidet, sämtliche Pillen abzusetzen. In diesem Zeitraum entdeckt er ein Grundprinzip der Heilung:

„Ich hab mir als Physiker gesagt: Das Wichtigste ist die Luft, weil wir ja als Materie zu 70 Prozent aus Luft bestehen. Von den restlichen 30 sind wieder 70 Prozent Wasser. Also habe ich dafür gesorgt, dass ich genug Luft bekomme, regelmäßig sauberes Wasser ... und so ging meine Krankheit weg.“

Er wiederholt das in den nächsten Tagen häufig: Sorge zu allererst dafür, dass du saubere Luft bekommst, eine Stunde am Tag, am besten bei einem Spaziergang im Wald, bei dem du leicht schwitzt, um den Lymphfluss anzuregen. Dann trinke sauberes Wasser – so rein wie möglich, bestenfalls destilliert, gleich am Morgen einen Liter, zum Durchspülen. Das allein wird 95 Prozent aller Krankheiten beseitigen.

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Eingefrorenes „Plasmawasser“ (links) vs. eingefrorenes Leitungswasser (rechts)

Während er sich aus seinem gesundheitlichen Loch grub, gesellten sich weitere Erkenntnisse hinzu. Der Prozess dauerte Jahre, sagt er, und er ging mit einer intensiveren Selbstwahrnehmung einher.

„Die Voraussetzung ist die Arbeit mit sich selbst: Du musst die Zeit finden, mit dir selbst zu arbeiten. Irgendwann wirst du feststellen, dass du nicht nur gedacht wirst, sondern dass du selbst denkst. Mir ging dann auf, dass das Denken nicht im Gehirn stattfindet. Aber wenn es nicht im Gehirn ist, dann muss es andere Räume geben, wo es passiert. So habe ich mein Gespür für Raum bekommen, für die unterschiedlichen Räume.“

Dann ist da die spirituelle Gruppe, zu der er sich hingezogen fühlt. Sie ist zur persönlichen Entwicklung gedacht, und die geschieht bei ihm auf mehreren Ebenen. Zunächst trifft er in der Gruppe jemanden, den alle nur seinen Zwillingsbruder nennen – Wago groß und dick, sein „Bruder“ klein und dünn. Alles, was sie tun, machen sie zeitgleich: Gibt es eine Aufgabe, schreiben oder zeichnen sie, ohne vom Werk des anderen zu wissen, dieselben Dinge. Alle lachen, auch die Gruppe merkt es. Der „Zwillingsbruder“ erzählt ihm von Keshe und dessen Plasmatechnologie, von der Wago zwar schon gehört, mit der er sich aber nie näher beschäftigt hat – nun aber ist sein Interesse geweckt.

In derselben Gruppe hat Wago auch das Erlebnis, das ihn für immer verändert:

„Bei einem Treffen gab es eine sehr interessante Übung, zwei Visualisierungen als geführte Medi­tation. Am Abend vor der ersten Visualisierung hatte ich eine komische Vision: Drei graue Wesen kamen an mein Bett, die ich wie real wahrnahm. Ich war überzeugt, sie wollten mir nichts Böses, aber ich konnte mich nicht bewegen. Dann setzten sie mir drei Implantate ein. Am nächsten Tag gab es eine geführte Visualisierung mit der Musik von Ravel, das Thema war der Kosmos. Und da passierte es: In 20 Minuten wurde mir die Schöpfung selbst gezeigt, wie sie gebaut ist. Ich habe 108 Kosmen gesehen, den gesamten Aufbau. Das Erlebnis war enorm intensiv. Ich habe gespürt, was Leben ist, und dass ich die Ehre habe, ein Teil dieses Lebens zu sein. Davon zu lesen und das zu erleben, ist ein himmelweiter Unterschied. Ich konnte in alles hineingehen, alles wahrnehmen – das Wissen war direkt zugänglich. Ich konnte es fühlen und verstehen. Am nächsten Tag gab es eine zweite Visualisierung, dieses Mal ging es um den Körper. Wieder hatte ich eine sehr deutliche Wahrnehmung und verstand, dass unser Körper der Kosmos ist, dass wir eine fraktale Abbildung des Kosmos, des Schöpfers sind. Und so verstand ich, wie der Körper funktioniert, dass er eine Abbildung von bestimmten Prozessen ist, ein holografisches Abbild des Kosmos.“

Maßgeblich aber blieb die Arbeit an sich selbst, sagt er. In der Gruppe werden einige Werkzeuge gelehrt, die er sehr ernst nimmt. Die Übungen lassen ihm keine Ruhe, bis er sie in der Tiefe verstanden hat – und das ist entscheidend für die weitere Entwicklung. Er beginnt, noch mehr zu sehen und zu begreifen.

„Irgendwann sah ich dann das Licht hinter dem Licht, die Mathematik hinter dem Licht. Ich konnte die Energien spüren und erhielt Informationen, wenn ich etwas falsch machte. Dadurch habe ich festgestellt, was bei Keshe alles nicht funktioniert, und meine eigenen Methoden entwickelt – bis ich lernte, wie man Räume baut und sie mit Informationen füttert. Man könnte vielleicht sagen, dass ich die Keshe-Technologie an meine Geräte angepasst habe.“

Während er seine Erkenntnisse vor mir ausbreitet, meldet sich mein Verstand: Das mag ja alles stimmen, was er da erzählt, und zweifellos ist er von seinen Erfahrungen und Ideen überzeugt – nur wie überprüfe ich, ob er sich da ein Luftschloss gebaut hat, in dem nur er wohnt? Er sagt zwar, er hätte die „Keshe-Technologie“ weiterentwickelt – aber dazu muss sie ja überhaupt erstmal funktionieren. Was, wenn schon das Fundament seiner Entwicklung wackelt?

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„Abgesaugte“ Zellbündel in Gefäßen

Exkurs 1: Keshe von außen

Zurück am Schreibtisch in Deutschland fahre ich meine Fühler aus, denn trotz jahrzehntelanger Tätigkeit im alternativen Bereich hatte ich kaum etwas von Keshe und dessen Stiftung mitbekommen. Alles, was ich zu lesen und hören bekomme, bestärkt meinen ersten Eindruck: Etwas ist seltsam im Hause Keshe.

Spulen

Schon bei den rein biografischen Daten wird es schwierig, denn es gibt nur Einträge im hauseigenen Wiki der Keshe-Stiftung und auf Psiram, dem bekannten Skeptikerpranger. Über das Geburtsjahr 1958 ist man sich noch einig, auch, dass Mehran Tavaloki Keshe aus höher gestelltem iranischen Hause stammt – aber ob er nun sein Studium am Queen Mary College der University of London als „Nuklearingenieur“ abgeschlossen hat oder nicht, bleibt unklar. Man ist hier auf Selbstangaben angewiesen, und die klingen, als hätte jemand sämtliche physikalischen Ansätze in einen Topf geworfen und kräftig durchgerührt: Nach dem Studium habe er ein System erfunden, das mit einem „wasserstoffbetriebenen“ Reaktor „Schwerkraft und Energie“ generiert – mithilfe eines „radioaktiven“ Materials, das mit „skalaren Magnetwirbeln […] kalte Fusion“ ermöglicht. Das Gerät soll außerdem „Kraftfelder“ erzeugen, die Insassen von Fahrzeugen „trägheitslos“ machen, Kohlendioxid und Methan binden und sogar für gesundheitliche Anwendungen geeignet sein. Die Keshe-Stiftung wurde dann gegründet, um durch die in seinem Gerät verwirklichten Technologien „den Weltfrieden zu sichern“.

Die weitere Recherche zeigt, dass Keshe bisher vor allem durch großspurige Ankündigungen aufgefallen ist:

Raumfahrt, Gesundheit, neue Materialien, Energie, Transport, Umwelt, Landwirtschaft Nanotechnologie – Keshe backt die ganz großen Brote. Aufgegangen sind aber bisher vor allem seine Worte – die Großtaten lassen bis heute auf sich warten: Investoren von 2012 etwa haben bis heute keine Maschine erhalten.

Dennoch kann man im Shop der Stiftung alles Mögliche in den Warenkorb legen: „Plasmageneratoren“ für Auto (5.000 Euro) und Haus (3.500 Euro), ein Großgerät namens „ElectriGas“, das 5 kW produzieren soll, für 35.000 Euro, und nicht zuletzt ganze „Raumflugkammern“ – „Flight Enhancement Spaceships“ – für 25 Millionen Euro. Flugstunden kann man ab 1.000 Euro pro halbe Stunde buchen.

Tanz der Filamente

Wenn es ein Luftschloss ist, das Wago sich gebaut hat, dann hat es sichtbare Mauern und Räume. Während er am Bildschirm die Bilder seiner Entwicklungen durchklickt, wird klar, dass sein Bett eine jahrelange experimentelle Vorgeschichte hat. Zu sehen sind unzählige selbstgewickelte Spulen und Spulenanordnungen, Experimente in Eis, in denen Strahlen aus eingefrorenen Spulenringen auszutreten scheinen – und nicht zuletzt mehrstufige Geräte aus Holz, die er „Magravs“ und „Vitagravs“ nennt. In denen sind die einzelnen oder doppelten Spulenringe mit „Plasmareaktoren“ in einer bestimmten Anordnung zusammengebaut. Das alles wirkt professionell gearbeitet – hier ist kein Hobbybastler am Werk, sondern jemand, der methodisch vorgeht und etwas von Handwerk versteht.

Windung

Doch was ist mit der Technologie, die laut Wago dahintersteht? Lässt sich die erklären, auch unabhängig von Keshe? Die Aufzeichnungen zu seinen Forschungen und seine Erklärungen bringen mir einen Spruch ins Gedächtnis: Die Tanzenden werden von denjenigen für verrückt gehalten, die die Musik nicht hören.

Es ist augenscheinlich, dass Wago etwas gehört, gesehen und gespürt hat – für einen Verrückten sind seine Erläuterungen jedenfalls zu stringent, und im Kontext dessen, was ich im alternativen Forschungsbereich schon alles erfahren habe, ergeben sie durchaus Sinn … wenn auch mit einer eigenwilligen Nomenklatur. Bei dem „Licht hinter dem Licht“, das er in seiner großen Vision sah, handelt es sich seinen Angaben nach um Plasma. Selbst sieht er es als feine Stränge, feiner noch als Atome oder Elektronen; es wirkt als Grundbildner der Materie, das diese in einer „Energie-Ehe“ erzeugt.

Werkstatt

Als ich nachfrage, ob es sich bei diesem Plasma um das Plasma handelt, von dem auch die Schulphysik spricht, verneint er. Ionisiertes Gas sei zwar die häufigste Form von Plasma, weil die Sterne zum Großteil daraus bestehen, aber wir kennen eben nur einen Bruchteil seiner Eigenschaften:

„Das, was ich Plasma nenne, sind die Kräfte, die Galaxien, Sonnensysteme oder auch Atome zusammenhalten. In den Sternen zum Beispiel strahlt es. Das heißt, dass das Plasma praktisch ständig den Raum über sich informiert, über Vibration. Und das ist eine der Eigenschaften des Plasmas, die ich nutze.“

Auch wenn er inzwischen von Keshes Entwicklungen nicht mehr viel halte, so sei Keshe doch derjenige gewesen, der die Eigenschaften dieses Plasmas mit am besten beschrieben hat:

„Wenn du in die Keshe-Technologie ein bisschen tiefer einsteigst, verstehst du, dass alle Kräfte, die in unserer Welt zählen, entweder von innen nach außen wirken – dann nennt man sie magnetative Kräfte –, oder sie wirken von außen nach innen – dann nennt man sie gravitative Kräfte. Eigentlich alles, was in der Welt an Materie vorhanden ist, besteht aus diesen Energien, die entsprechend verdichtet sind. Das heißt, im Grunde musst du in der Physik eins verstehen: Alles ist Information. Wenn die Information in Bewegung gesetzt wird, wird sie zu Energie, und die verdichtete Energie wird zu Materie – zu dem, was wir als Materie wahrnehmen. Aber die Materie als solches existiert nicht. Alles besteht aus bewegter Information – aus Vibrationen, die sich in bestimmten Geometrien im Raum bewegen.“

Plasmareaktoren

Hier kommt eine Flüssigkeit ins Spiel, die Wago als „Plasmawasser“ bezeichnet – destilliertes Wasser, das mit verschiedenen Substanzen „informiert“ wurde. Grundlage ist einmal mehr Keshe und das sogenannte GaNS – „Gas at Nano-State“, wie Wago es nennt. In einer Ausarbeitung beschreibt er es wie folgt:

„Dies ist eine neue Art von Materie, die der akademischen Wissenschaft nicht bekannt ist. Es handelt sich um eine geordnete Materie mit einer ‚fluiden‘ Informations- und Energiestruktur. Sie verhält sich wie ein flüssiges Plasma, das mit einer eigenen Frequenz und Geometrie vibriert.“

Herstellen kann man das GaNS aus so ziemlich jeder Materie: Zink, Eisen, Kupfer, Kohlenstoff, selbst aus Medikamenten oder Kräutern. Laut Wago behält diese Materie ihre spezifische Geometrie und Schwingungssignatur bei – und die lässt sich optimal auf Wasser übertragen. Unabdinglich sei hier allerdings, das Wasser frisch zu destillieren – nur auf diese Art würden alle Informationen und Schwingungen, die das Wasser von anderen Stoffen in sich gespeichert hätte, gelöscht. Osmose, Filtern oder Verwirbeln würden nicht reichen. Schließlich wird das fertige GaNS mehrmals gespült und mit destilliertem Wasser übergossen:

„Wasser, das mit GaNS in Kontakt kommt, übernimmt seine Geometrie und Schwingungen, pulsiert milliardenfach pro Sekunde und überträgt sie weiter. Dieses ‚pulsierende‘ Wasser ist ‚Plasma‘. Es kann sich zum Beispiel um ‚Zinkplasma‘, ‚Eisenplasma‘ oder ‚Kupferplasma‘ handeln.“

Von Plasmawasser und Wunderheilungen

Wago führt mich in seine Küche, wo er mehrere Behälter mit diesem Plasmawasser zu stehen hat. Es sind große Glasgefäße von etwa fünf Liter Fassungsvermögen mit Hahn im unteren Bereich; am Boden schwimmt undefinierbare, gräulich-weiße Materie, der obere Bereich ist klar. Er zapft ein Glas für mich aus einem Behälter ab, auf dem „CO2“ steht.

„Das ist das hochwertigste Wasser, was heutzutage machbar ist. Es gibt nichts Besseres. Es vibriert ständig mit Energie, versorgt dich mit Informationen, verbindet mit der Lichtquelle, verbindet die Zellen. Es ermöglicht eigentlich, dass die Zellen sich an ihre Urform erinnern.“

Immerhin kenne ich den Geschmack von vielen Wassern, auch von destilliertem und Osmosewasser. Meist habe ich danach ein flaumiges Gefühl auf der Zunge, als zieht das Wasser etwas aus meinem Körper – aber so schmeckt dieses CO2-Plasma nicht. Ich stehe zwar nicht augenblicklich im göttlichen Licht, nehme aber den angenehmen Geschmack zur Kenntnis.

Plasmawasser

Behälter mit verschiedenen GaNS- bzw. Plasmawassern

Von den Experimenten mit seinen Plasmawässerchen erzählt Wago mir, als wir wieder an seinem Computer am Tisch sitzen:

Auch die anderen Experimente, die er schildert, hat er sich sicher nicht ausgedacht. Aber es wohnt ihnen etwas bei, das nicht so recht zu fassen ist – als arbeite er mit etwas Organischem, das ständig neu konfiguriert und an die jeweilige Situation und den Menschen angepasst werden muss. Das klingt für mich einleuchtend, aber für den wissenschaftlich geprägten Verstand, der wiederholbare Experimente in Laboren fordert, ist das eine Herausforderung, ähnlich wie im Fall der Homöopathie. Und doch zeitigt diese Herangehensweise Wirkung: Einmal etwa hatte seine Frau einen hartnäckigen Husten, der über Monate anhielt und mit keinem Medikament besser wurde – erst, als er ihr eine bestimmte Mischung von GaNS-Wässerchen verabreichte, die er im Innern für sie abgefragt habe, sei der Husten verschwunden. Als sie das Wasser absetzte, sei der Husten wiedergekehrt; erst, als er eine andere Mischung aus Plasmawassern verabreicht habe, sei er endgültig verschwunden –sofort. Auch aus Tomaten, Zitronen oder Bohnen habe er Plasma hergestellt – das Bohnenplasma habe ein Gefühl auf der Zunge hinterlassen, als äße man echte Bohnen.

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Unfall mit der Kreissäge – die Behandlung erfolgte mit Zinkplasma (Bilder von Februar, April und Oktober 2022)

Könnte es sein, dass Wago hier eine Art alchemistische Methode gefunden hat, die Information aus der Materie zu extrahieren, ein Substrat, das zwischen reiner Information und greifbarer Materie zu finden ist – eine „neue Form der Materie“, die dem Materiellen vorgelagert ist?

Exkurs 2: Keshe von innen

Was zieht die Menschen an Keshe an? Inzwischen hat er doch mehr heiße Luft als nachweislich funktionierende Geräte produziert. Und doch ist da im Untergrund eine verschworene Gemeinschaft aktiv, die mit seiner „Plasmawissenschaft“ das hehre Ziel verfolgt, die Welt zu retten – darunter Physiker, Informatiker und Elektrotechniker. Im Schweizer NET-Journal, das sich mehrfach dem Thema Keshe-Technologie gewidmet hat, stößt man auf Informationen wie diese: Eine Expertin für Reverse Speech (siehe z. B. NEXUS 100) analysiert mehrere seiner Vorträge und kommt zu dem Schluss, dass die daraus extrahierten Reversals „durchwegs positive Informationen seines Unterbewussten“ liefern. Keins weist darauf hin, dass er „ein Lügner oder Betrüger sein könnte“. Sie ergänzt, in ihrer ganzen Zeit mit Reverse Speech habe sie noch nie „so durchgehend und konsistent“ solche „ehrenvollen, hochwertigen Reversals gehört“, wie sie Mr. Keshe liefert. Und der Übersetzer seiner Werke ins Deutsche, selbst Diplomphysiker, der sich schon durch die Werke von Burkhard Heim und Konstantin Meyl geackert hat, fühlt sich bei eingehender Beschäftigung mit Keshes Schriften an diese erinnert. Er spürte, dass „hinter dem vordergründigen, fast banal und kindlich Wirkenden“ ein Wissen steckt, das „die gesamte Physik revolutionieren könnte“. Aber was lehrt der Mann nun eigentlich?

Die „Essenz der Plasmawissenschaften“ finde ich im Wiki der Keshe-Stiftung: Dort wird erklärt, dass alle Phänomene in der Natur aus überlagerten Wechselwirkungen von „magnetischen Feldern“ zusammengesetzt sind, die in Summe entweder anziehend oder abstoßend wirken. „Magnetativ“ nennt Keshe die Felder, wenn sie insgesamt eine nach außen gerichtete Kraft hervorbringen – sie geben Felder an die Umgebung ab; „gravitativ“ sind sie, wenn eine nach innen gerichtete Kraft entsteht – sie nehmen Felder aus der Umgebung auf. Jedes physische Objekt ist demzufolge eine Ansammlung von „plasmatischen Magnetfeldern“ – wobei der Begriff Plasma auch bei Keshe nichts mit der offiziellen physikalischen Definition zu tun hat, sondern den „gesamten Inhalt von Feldern, die sich ansammeln und ein Objekt erzeugen“ beschreibt.

So ist es auch bei Atomen und Molekülen – jedes wirkt auf seine Art eher „magnetativ“ oder eher „gravitativ“ und gibt Felder frei oder absorbiert sie. Diese in der Natur frei fließenden Felder will Keshe in einer nutzbaren Substanz gesammelt haben: GaNS– „Gas to Nano of Solid“ oder auch „Gas im Nanozustand“. Jedes GaNS soll unterschiedliche energetische Eigenschaften und eine spezifische Feldstärke besitzen, die von den chemischen Elementen innerhalb des jeweiligen GaNS abhängt – und diese wiederum werden in den Geräten der Stiftung verwendet, um mittels „Feldflüssen“ den Körper zu heilen oder Energie zu erzeugen. Die vier bekanntesten GaNS-Arten sind CO2-, ZnO-, CH3- und CuO-GaNS.

Weitere zentrale Elemente innerhalb der Keshe-Lehre sind der Begriff des Nanocoatings bzw. der Nanobeschichtung, mit dem Materialschichten in einen „monoatomaren“ Zustand versetzt werden sollen, in dem sie „Plasma, Energie und Informationen“ besser festhalten können. Gecoatete Spulen und Windungen sowie GaNS kommen zum Beispiel zur Anwendung in:

Das letzte, mithin essenzielle Element ist das Bewusstsein: Immer wieder betonen Keshe und seine Anwender, dass die von ihnen genutzten Felder – das „Plasma“ – mit dem Bewusstsein interagieren, weshalb die Ausrichtung bei der Forschung und beim Zusammenbau der Geräte entscheidend ist. Man soll einen ausgeglichenen, fried- und absichtsvollen Geisteszustand bei der Arbeit pflegen.

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Beispiele für Anwendungen der Keshe-Technologie (v. l. n. r.): Auto-Magrav, Flugkammer, Pen (Bilder der Keshe-Stiftung)

Entwicklung durch Schicksal

Es ist der Krebstod seiner Mutter und das Leid seines Vaters, das Wago den nächsten Impuls gibt, seine Forschungen mit der Plasmatechnologie auszuweiten. Nach einer zweiten OP bringt er den Vater mit einem selbst konstruierten Magrav und Plasma, das er ihm zum Trinken gibt, rasch wieder auf die Beine. Als Wago ihm aber ein eigenes Gesundheitssystem nach Anleitung von Keshe zusammenbaut, stellt er etwas fest:

„Die Wirkung war, nun, ich würde nicht sagen lächerlich, aber minimal. In der Zeit konnte ich die Energien bereits selbst sehen. Und da habe ich die Plasmastränge gesehen, wie schwach, wie dünn sie sind, und ich wusste, dass das nicht der Sinn der Sache ist.“

An diesem Punkt sagt er sich endgültig von Keshe los und verfolgt seinen Ansatz auf eigene Faust weiter. Den entscheidenden Schubs gibt ihm die Erkrankung seiner Schwägerin: Bei ihr wird Hirnkrebs diagnostiziert und man gibt ihr noch ein Jahr zu leben. Der starke Wunsch, ihr zu helfen, bringt ihn auf die Grundidee seines Plasmabetts:

„Wenn alles Information ist, und diese in Bewegung zu Vibration oder Frequenz wird, wie auch immer du das nennen magst, dann kann man das Ganze doch einfach beeinflussen: Schwingungen sind Wellen, und die können sich entweder verstärken, auslöschen oder durchdringen, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Mir kam dann die Idee, etwas zu bauen, womit ich die Information als solche absaugen kann, indem ich sie in eine bestimmte Richtung in Bewegung bringe – und dass ich den Raum nach dem Absaugen mit einer anderen Information auffüllen kann. Genau das mache ich mit meinem Bett: Eine Windung, also ein Teil des Bettes, saugt die Information ab, eine zweite überschreibt die Information.“

So entsteht der Prototyp: Ein Bett, um das sich ein Schlauch windet, durch den informiertes Plasmawasser aus einem Behälter gepumpt wird. Seine Untersuchungen mit den diversen GaNS-Arten hatten Wago gezeigt, dass gerade die Plasmen, die auf Metallen basieren, besonders intensiv wirken:

„Metalle haben sehr starke Vibrationen und sind sehr fest, das heißt, man kann sie sehr schwierig verändern. Sie sind im Grunde für die Starrheit der Materie verantwortlich. Dann kam ich darauf, dass den Körper nicht die Metalle, sondern nur die Salze, die auf ein paar Grundmetallen basieren, in Form halten. Und über die Salze habe ich dann gelernt, auf die Materie Einfluss zu nehmen.“

So fiel seine Wahl auf Zinkplasma. Wago wusste, dass es eine „gravitatische“, also ziehende, saugende Wirkung hat, und fand heraus, dass es von Kopf in Richtung Fuß gepumpt werden muss, um Dinge abzusaugen, die nicht in den Körper gehören. Erst im nächsten Schritt kam die äußere, gegenläufige Windung hinzu: Damit überschreibt er die herausgesaugten Informationen und nutzt dazu das verbindende, strahlende, „magnetische“ CO2-Plasma. Laut seiner Angaben enthält es die Informationen der hexagonalen Struktur von Kohlenstoff und erinnert die Zellen an ihren ursprünglichen, natürlichen Zustand. Das, was durch die beiden gegenläufigen Flüsse aus destilliertem, informiertem Wasser entstehe, sei ein Torus – ein eigenständiger Raum, ein Feld, das einen zugleich von äußeren Energien abschirmt.

Ich kann das alles nachvollziehen, auch wenn es natürlich an vielen Stellen mit der orthodoxen Wissenschaft kollidiert: Felder, die ansaugen und strahlen? Plasma, das eigentlich kein Plasma ist? Informiertes Wasser? Gas im Nanozustand? Um all das „wissenschaftlich“ gegenzutesten und zu bestätigen, bräuchte es komplizierte Versuchsaufbauten, Elektronenmikroskopaufnahmen, placebokontrollierte Forschung – ich habe hier aber nur meinen Rekorder, meinen gesunden Menschenverstand und meine Intuition, die das Gesagte mit anderen alternativen Forschungsansätzen zusammenpuzzelt. Klar ist, dass unsere ach so moderne Wissenschaft gerne das ausblendet, was in Frequenzbereiche führt, für die es noch keine Messgeräte gibt: Man weiß zwar, dass jede Materie aus Energie besteht und eine Eigenschwingung besitzt … aber was macht man mit dieser Information? Man ballert für Milliarden Euro mit Teilchen im CERN herum oder klebt Atome im Nanobereich zusammen – finanziert und erforscht wird großteils nur das, was als „theoretisch abgesichert“ gilt. Der Elfenbeinturm dreht sich da um die eigene Achse, und wo früher noch Versuch und Irrtum zu praktischen Ergebnissen führten, die dann neue Theorien gebaren, wird heute oft eine Theorie ins Feld geführt, laut der gewisse Dinge unmöglich sind – und tschüss Experiment. Natürlich ist auch in der anderen Richtung Vorsicht geboten, denn es gibt genügend Hobby­bastler, die alles Mögliche zusammenfriemeln, am Ende aber nur einen bekannten physikalischen Effekt reproduzieren und das dann „freie Energie“ nennen. Auch bei Wagos Ausführungen schwingt bei mir die Skepsis mit – aber es sind die von ihm eingangs zitierten „Effekte“, die mich faszinieren. Theorien interessieren ihn weniger: Er hangelt sich an dem, was er wahrnimmt und seinen praktischen Versuchen entlang – man könnte ihn, ganz im Sinne seiner Eigenbeschreibung, vermutlich als Experimentalphysiker bezeichnen. Eine Erfahrung hätte ihn fast umgebracht – sie war unfreiwillig, aber hat ihm gezeigt, dass seine Idee, mit Zinkplasma Informationen aus dem Körper zu saugen, zu funktionieren scheint:

Wago Bett

Das Bett, das Wago für seinen Vater entwickelt hat.

Nachdem er sein Bett zusammengebaut hat, sucht ihn ein Mann mit Krebs in der Speiseröhre und am Mageneingang auf. Die Ärzte hatten ihn aufgeschnitten, festgestellt, dass sich eine Operation nicht mehr lohnt, und ihn zum Sterben nach Hause geschickt. Seine Tochter kontaktiert Wago über die Facebook-Seite, die er damals noch betreibt, und kommt daraufhin mit ihrem Vater für drei Tage und insgesamt zehn Sitzungen im Plasmabett vorbei. Bei der ersten Sitzung muss die Tochter ihn noch aufs Bett legen, ihm die Schuhe abnehmen, alles für ihn tun. Schon am zweiten Tag zeigt sich eine Besserung: Er macht alles allein, zieht sich selbst die Schuhe an. Am dritten Tag verlässt er Wago mit neuem Lebensmut: Er wird für seine Gesundheit kämpfen! Die Tochter bedankt sich später, weil ihr Vater auf dem Rückweg so froh und so kräftig wirkt – er habe die ganze Zeit geredet. Mit dieser frischen Energie aber geht er zu seinem Arzt, und der sagt: Na, nun sind Sie ja kräftig genug, da können wir ja eine Chemotherapie machen. Zack – nach der dritten Chemo liegt er wieder darnieder und will nicht mehr kämpfen. Als Wago davon erfährt, macht er der Tochter ein Angebot: Er leiht ihr das Bett, damit sie ihrem Vater helfen kann. Ohne ihre Antwort abzuwarten, beginnt er, das Bett zu demontieren – da geschieht es:

„Als ich das Bett auseinanderbaute, war das Wasser noch in den Schläuchen, also habe ich hineingepustet. Aber da ist das Wasser aus dem inneren Lauf irgendwie zurückgeschlagen und ich habe ein bisschen davon verschluckt. Als ich das Wasser dann herausgelassen habe, habe ich gemerkt, dass da so ein Siff im Plasma ist. Dazu musst du wissen: Damals habe ich das Wasser dreimal gefiltert, mit Kohlenfilter, Umkehrosmose und Keramikfilter. Später habe ich es noch eingefroren, damit das Deuterium wegkommt, und zum Schluss habe ich es destilliert – mehr kannst du mit Wasser wirklich nicht machen, reiner geht es nicht. Ich dachte mir damals, naja, ist vielleicht irgendeine Verunreinigung, was weiß ich. Ich hatte damals in meinem Büro 500 verschiedene Wässerchen, aber nur in dem einen Fass aus dem Bett war dieser Siff drin. Den füllte ich dann in ein Glas.“

Im Nachdenken über den „Siff“ kommt ihm der Gedanke, dass Krebs eine Art schimmel- oder pilzähnliche Erkrankung ist – und das teilt er der Tochter am Telefon mit. Die hat bereits einen alternativen Arzt gefunden, der dasselbe denkt und Magenkrankheiten mit organischem Silizium behandelt … doch ihr Vater hat inzwischen allen Lebensmut verloren. Sie bedankt sich, aber da sie das Bett nirgendwo aufstellen kann, lehnt sie Wagos Angebot ab. Erst da wird ihm bewusst, dass er ja von diesem „Siff“ getrunken hat.

Magenkrebs

Abgesaugtes Material vom Patienten mit Magenkrebs.

„Sechs, sieben Wochen später, nachdem ich das Zeug getrunken hatte, fing es bei mir an. Ich habe Blut gekotzt, gekackt, gespuckt, gepinkelt … unglaublich. Mir ging es schlimm. Damals habe ich eigentlich von allem Abschied genommen. Dann kam mir die Idee: Moment mal! Wenn ich es bei ihm abgesaugt habe, kann ich das auch bei mir! Auf allen Vieren habe ich das Bett mit meinem Sohn wieder zusammengebaut, und nach drei Tagen Behandlung im Bett waren meine Probleme weg – und nach drei Wochen wusste ich nicht einmal mehr, dass ich die Probleme gehabt hatte.“

Nun hat er es am eigenen Leib erfahren: Sein Bett funktioniert. Bald baut er die nächsten Prototypen für einen Freund und einen Naturtherapeuten, beobachtet die Ergebnisse weiterer Kranker, die im Bett liegen, misst, so es sich einrichten lässt, deren Gesundheitswerte, und bewahrt die Substanzen auf, die in seinen Behältern auftauchen. Zu seinem Freund und dessen Bett soll es morgen gehen, auch will er mich dem russischen Naturtherapeuten vorstellen, der eins seiner Betten für Patienten betreibt. Er scrollt noch durch Bioresonanzparameter von Behandelten und weitere Aufnahmen, aber mein Kopf ist für heute voll. Nach all den Worten steht mir der Sinn nach Erleben: Wie fühlt es sich denn an, sein Bett?

Ein Tor im Torus

Da sitze ich nun, am Küchentisch im Haus von Wagos Schwester. Der Raum ist lichtdurchflutet, große Fenster blicken auf ein Wäldchen, das hinter dem Haus beginnt. Das Haus selbst ist geräumig und modern eingerichtet. Wago gibt mir ein Glas CO2-Plasma zu trinken, zur „Verbindung mit dem Raum und anderen Substanzen“.

Dann führt er mich in ein Nebenzimmer, wo ich es zum ersten Mal live sehe: das Plasmabett. Es ist das erste Testbett, das er für seinen inzwischen verstorbenen Vater gebaut hat. Es sei längere Zeit nicht benutzt worden, sagt er, und schaltet die Pumpen ein. Der Raum wird von einem Schnarren erfüllt. „Ich gebe dir, sagen wir, 15 Minuten, dann komme ich wieder.“

Ich krieche in den Raum zwischen den Schläuchen und schließe die Augen. Das Erste, was sich in der Dunkelheit vor mir aufbaut, ist ein Netz – feinadrig und sanft leuchtend füllt es meine Wahrnehmung. Dann geschieht etwas Seltsames: Mir ist, als hätte ich einen Pelz an, als trüge ich ein Fell. Mir wird schrecklich warm, und ich denke, am liebsten würde ich nackt hier im Bett liegen. Ganz entkleiden will ich mich natürlich nicht, also ziehe ich Hose und Pullover aus und lege mich wieder hin. Noch immer ist da dieses Gefühl – als würde eine wärmend geladene zweite Haut über meinem gesamten Körper vibrieren. Es fühlt sich an, als hätte ich noch immer alle Sachen am Leib. Mir ist so wohl, dass ich mir wünsche, länger hier zu liegen als ein paar Minuten. Und bilde ich mir das ein, oder tastet mich da etwas ab? Vage erscheint es mir, als würde mich etwas scannen, als würde ich durchleuchtet, abgecheckt. Dann durchfahren mich ein paar persönliche Gedanken, die ich schon ein Leben lang mit mir herumtrage: Sie haben mit Lebensenergie und Freiheit zu tun. Und schließlich spüre ich etwas an meiner linken Schulter: Dort sitzt seit Längerem eine hartnäckige Verspannung, und ich habe das Bedürfnis, die Schulter nach oben zu ziehen. Höher, immer höher, bis ich das Gefühl habe, meinen Kopf leicht überstrecken zu müssen. Von dort oben kommt Licht he…

Die Tür am Fußende öffnet sich, Wago ist zurück. Ich hätte mir gewünscht, noch etwas liegen bleiben zu können, mehr Zeit zu haben. Ich bitte ihn, mir noch ein paar Minuten zu geben, um die Erfahrung auf Band zu sprechen, dann geht es zu einem gemeinsamen Abendessen.

Wir diskutieren über die Herstellung von Plasma und die Aufbewahrung, feinstoffliche und evidenzbasierte Wissenschaft und die Frage des Beweises: Heilt sein Bett nun oder nicht? Wir landen bei der Urfrage, die Schul- und Alternativmedizin scheidet: Was verstehst du darunter? Nimmst du eine Pille und deine Schmerzen sind weg – bist du dann geheilt? Wago hat anderes erlebt – und dieses Erleben hat ihn veranlasst, sein Bett zu bauen:

„Wenn du jemanden heilen willst, musst du zuerst erkennen, wo die Gründe liegen. Die Gründe musst du beseitigen, sonst brauchst du nicht anfangen, erst dann wirst du Erfolg haben. Das heißt, wenn du etwas mit dem Bett machen willst, musst du zuerst fragen: Darf ich dir helfen? Und wenn die Krankheit im Plan liegt, dann darfst du das nicht, dann kannst du machen, was du willst. Aber wenn das Wesen um Hilfe bittet, dann musst du überprüfen: Sind es falsche Informationen im Körper, zum Beispiel Schwermetalle? Ist der energetische Fluss blockiert, weil es an Wasser und Sauerstoff fehlt? Oder ist es eine mechanische Beschädigung? Dann arbeitest du zuerst daran, die Gründe zu beseitigen, oder verbesserst den Zustand, dass die Gründe nicht mehr schädlich sind – dann veränderst du die Information, dann den Fluss der Energie, und die Materie kommt von alleine klar. Deine Zellen sind intelligent! Gib denen die Chance, klarzukommen, dann kommen sie klar … ohne Chemie.“

Und nicht vergessen: Bewege dich täglich eine Stunde an der frischen Luft, trinke jeden Tag reines Wasser – das Bett bringt dann den Rest der angestauten Energie in Fahrt. Es heilt nicht, nein: Es hilft den Zellen dabei, sich an ihren Urzustand zu erinnern.

„Wie nennst du eigentlich dein Bett?“, frage ich zum Abschluss.

„IERS“, sagt Wago, „informatorisch-energetisches Regenerationssystem“.

Zwischen den Welten

Zurück im Hotel Pirat lasse ich mir die kleine Außensauna am See anschalten. Während ich meinen Schweiß mit Schnee abreibe, aufheize und wieder runterkühle, klackern meine Gedanken durch das, was ich gehört und erlebt habe. Wagos Erlebnisse stehen für mich außer Zweifel – und auch seine Aufbauten und Forschungen sind real. Aber bildet er sich die Effekte alle nur ein? Der, den er zuerst im Bett behandelt hatte, war letztlich doch gestorben. Aber er hatte spürbare Zugewinne an Lebensenergie, bevor er von den Mühlen der Medizin zermahlen wurde – Wagos Gesundheitsweg war er nicht weiter gefolgt. Und dann waren da noch die Hinterlassenschaften im Wasser – der „Siff“, wie Wago ihn nennt. Dass er Blut gekotzt hat und fast gestorben wäre, nachdem er von dem Siff getrunken hatte, war sicher kein Traum. Aber könnte es nicht auch sein, dass diese flaumige Masse sich in den Schläuchen bildet, wenn das destillierte Wasser etwas daraus löst? Bloß woher kamen dann die schwarzen Punkte und diese unterscheidbaren Hyphen?

Und was war mit dem Tischler und seinem Finger? Gut, hier fehlten Röntgenbilder und Vergleiche – aber die Bilder waren sehr eindrücklich. Und die alte Dame mit dem Hautleiden? Nun, sie hatte Zink-GaNS bekommen, und Zink wird auch in herkömmlichen Salben gegen Entzündungen verwendet. Aber Wago hatte, wie er sagte, auch seine eigenen Gesundheitsprobleme mit GaNS-Wässerchen in den Griff bekommen …

Ja, und dann wäre da noch mein eigenes Erlebnis im Bett. Dass da etwas passiert ist, kann ich nicht leugnen – ich hatte das deutliche Gefühl, meine Sachen abstreifen zu müssen, mein ganzer Körper war in eine warme, vibrierende Hülle getaucht. Und hatte ich mir das eingebildet, dass mich da etwas abtastete, eine Art Quasi-Intelligenz – oder hatten mich nur Wagos philosophische Ausführungen zu diesem Gedanken verleitet?

Tja. Wie beweist man etwas, für das es keine Messgeräte gibt, frage ich mich, während ich in die Zwischenwelt gleite. Und was, wenn die Technik wirklich mit dem Bewusstsein interagiert? Klar: Ich brauche mehr Erfahrungsberichte aus erster Hand – und die würde ich morgen bekommen.

Fortsetzung folgt …

Anmerkung der Redaktion

Falls Sie Interesse an Wagos Plasmabett haben, kontaktieren Sie uns über redaktion@nexus-magazin.de oder +49(0)33766-163193. Inzwischen hat er die nächste Generation seines Betts entwickelt, die man bei ihm bestellen kann. Die Therapeuten, bei denen man Sitzungen in seinem Plasmabett buchen kann, haben Wartezeiten von zwei bis sechs Wochen – eine Adressliste erhalten Sie ebenfalls auf Anfrage. Drei Betten stehen in Polen, eins in Wien. Wago plant zudem, ein Bett in Berlin aufzustellen – reichen Sie diese Informationen gern weiter.

Quellen für den Artikel


Kommentare

Kommentar von Monika Bartsch (02. Februar 2024, 19:02 Uhr)

Guten Tag liebes Team, wo kann man im Plasma Bett probeliegen?
Es ist sehr dringend. Meine Schwester hat Brustkrebs. Ich freue mich auf eure Antwort.
Liebe Grüße aus Brandenburg
Monika


Kommentar von Redaktion (03. Februar 2024, 12:32 Uhr)

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Kommentar von Drusius (04. April 2024, 09:55 Uhr)

Eigentlich genügt, wie in der Weltraumfahrt ein Handgriff und schon kann ein Energieausgleich für einen festgelegten Körperaspekt erfolgen. Die Neutralisation wird aufgehoben und polar aufgeladen, damit wieder Entwicklung möglich ist, das ist das Prinzip.