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Keimstätte Körper: Gestaltwandelnde Bakterien und die zwei Pfade der Keimtheorie

keimBei der Erforschung von Krankheiten haben zahlreiche Biologen und medizinische Forscher festgestellt, dass es im Körper mikroskopisch kleine lebendige Partikel gibt, die sich zu Krankheitserregern entwickeln können. Ihre Entdeckungen werden weitgehend ignoriert, weil sie dem Dogma des Monomorphismus widersprechen.


Die meisten Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass es zwei völlig unterschiedliche Paradigmen der Biologie und der Medizin gibt, die seit mehr als 150 Jahren nebeneinander bestehen. Wir haben zwar alle schon etwas von Alternativmedizin gehört, aber wahrscheinlich noch nie von einer alternativen Biologie, die eine völlig andere Erklärung für die Entstehung von Krankheiten bietet. Dennoch wird die Existenz dieser alternativen Biologie heute immer bekannter und lässt sich nicht mehr länger unterdrücken, so wie das die Pharmariesen und „kapitale“ Interessengruppen gern weiterhin gehabt hätten.

Biologielehrer an Gymnasien propagieren bis heute den Darwinismus und die Entstehung der Arten, die sich mit Klauen und Zähnen durch das Überleben der Stärkeren entwickelt haben. Der Darwinismus lehrt, dass die Evolution durch reinen Zufall geschieht, wobei eine spontane Mutation mit mehr Anpassungsfähigkeit mit größerer Wahrscheinlichkeit überleben und ihre genetischen Eigenschaften weitergeben kann.

Genau das ist auch das Glaubenssystem der Eugenik, die aus der darwinistischen Doktrin hervorgegangen ist und bis heute fortbesteht (Flew et al., 1959).

Das entgegengesetzte Paradigma von Jean-Baptiste Lamarck wird im Allgemeinen als absurd und lächerlich dargestellt. Die lamarcksche Biologie geht davon aus, dass ein Organismus sich an seine Umwelt anpassen und im Laufe seines Lebens Eigenschaften erwerben kann, die dann an seine Nachkommen weitergegeben werden. Diese Theorie wurde und wird von Mainstreambiologen verworfen – doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen Lamarcks Postulate.

Eine im Jahr 2008 im Journal of Neuroscience veröffentlichte Studie von Li-Huei Tsai vom MIT zeigt auf, wie epigenetische Eigenschaften in Bezug auf Gedächtnis und Neuroplastizität des Gehirns über die DNA an die nächste Generation weitergegeben werden können (Singer et al., 2009). Weitere bestätigende Studien – unter anderem die der Neurobiologin Lisa Monteggia vom University of Texas Southwest Medical Center in Dallas und des Neurobiologen David Sweatt von der University of Alabama at Birmingham – legen ähnliche Ergebnisse über eine neolamarksche Anpassung vor (Barry et al., 2013). Der eigentliche Mechanismus des zugrunde liegenden Vererbungsmusters ist den Wissenschaftlern nach wie vor ein Rätsel.

Monomorphismus vs. Pleomorphismus

Die einander widersprechenden Philosophien des Darwinismus und des Lamarckismus ähneln einem Konflikt, der ebenfalls im 19. Jahrhundert in der Mikrobiologie und Medizin auftrat. Es handelt sich um den wissenschaftlichen Krieg zwischen den Konzepten des Monomorphismus und des Pleomorphismus, der für die Zukunft der Medizin weitreichende Folgen haben sollte, die uns noch heute beschäftigen.

Der Monomorphismus geht – einfach ausgedrückt – davon aus, dass Mikroben sich nicht verändern und anpassen können, während der Pleomorphismus ihnen diese Fähigkeit sehr wohl zuschreibt. Heute weiß jeder, dass Bakterien eine Antibiotikaresistenz entwickeln und mittels der Erzeugung regulatorischer RNA zu „Superbakterien“ werden können (Feldon et al., 2018). Man akzeptiert dies mittlerweile als bekannte Konsequenz, ähnlich wie bei Krebs, der resistent gegen Chemotherapie werden kann und mit konventionellen Methoden nur mehr schwer zu behandeln ist, was zu einem palliativen Zustand vor Eintreten des Todes führt (Gschmeissner et al., 2020). In den meisten Fällen nimmt man immer noch an, dass Krebs eine „fokale“ Störung und kein systemisches Ungleichgewicht ist. Aus diesem Grund bringt die Schulpharmakologie mehr und mehr Medikamente auf den Markt, die auf einer falschen Annahme basieren. Das Konzept des Monomorphismus ist nach wie vor der wirtschaftliche Antrieb der pharmakologischen Medizin und hat sie zu der gigantischen Supermacht gemacht, der wir heute gegenüberstehen.

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