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Nicht Trump, sondern der „Deep State“ kontrolliert die USA

trumpAm 25. Juni veröffentlichte der renommierte Journalist Seymour Hersh einen Sensationsartikel, in dem er eine ganze Reihe von Fakten über den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff im syrischen Chan Scheichun und der darauffolgenden von den USA auf den Militärflugplatz asch-Scha’irat abgefeuerten Salve von Tomahawk-Marschflugkörpern enthüllte.Hershs Artikel versorgt den Leser mit Details, über die viele von uns schon Bescheid wussten oder bereits geschrieben haben, wie zum Beispiel, dass das syrische Militär keinen Chemiewaffenangriff ausgeführt hat und sich die USA dessen sehr wohl bewusst waren. Dennoch hat sich die US-Regierung dafür entschieden, den Angriff als Rechtfertigung für den Abschuss von 59 Tomahawk-Marschflugkörpern auf einen syrischen Militärflugplatz anzuführen, der den Tod vieler syrischer Soldaten, Zivilisten und Kinder aus dem nahe gelegenen Dorf zur Folge hatte.


Hershs Bericht zeigt, dass nicht alle Entscheidungsträger mit dem Angriff auf asch-Scha’irat und überhaupt der gesamten Syrien-Irak-Mission einverstanden waren. Vor allem aber enthüllt der Artikel, dass es im Hinblick auf Syrien, den Irak und Russland eine „geheime Agenda“ gibt, die stetig weiter vorangetrieben wird. Letztlich macht Hersh den US-Präsidenten für die Angriffe auf Syrien verantwortlich, der diese gegen den Rat des Militärs und der Nachrichtendienste veranlasst haben soll.

Während viele dieser Informationen längst bekannt sind, bedarf es genauerer Untersuchungen, um zu verstehen und ans Tageslicht zu bringen, was sich wirklich hinter den Kulissen der US-Regierung abspielt.

Im besagten Artikel mit dem Titel „Trump’s Red Line“ (http://tinyurl.com/yc2untzd) bemerkt Hersh:

„Am 6. April autorisierte US-Präsident Donald Trump einen frühmorgendlichen Raketenangriff auf den Militärflugplatz asch-Scha’irat in Zentralsyrien als Vergeltung für das, was er als einen tödlichen Nervengasangriff der syrischen Regierung in der von Rebellen kontrollierten Stadt Chan Scheichun bezeichnet. Trump erteilte den Befehl trotz Warnungen seitens der US-Nachrichtendienste, es gebe keine Beweise dafür, dass die Syrer Chemiewaffen eingesetzt hätten.

Aus den verfügbaren Geheimdienstinformationen geht eindeutig hervor, dass die Syrer am 4. April auf einen Treffpunkt der Dschihadisten gezielt und dabei eine aus Russland gelieferte Gleitbombe mit konventionellen Sprengstoffen verwendet hatten. Details des Angriffs, einschließlich Informationen über dessen sogenannte hochrangige Ziele, waren von den Russen bereits einige Tage zuvor an amerikanische Militärbeamte in Doha weitergeleitet worden. Die Informationen gingen außerdem an weitere verbündete Militärbeamte, deren Aufgabe es ist, die Operationen der Luftwaffen der USA und der Allierten sowie Syriens und Russlands in der Region zu koordinieren.“

Hersh charakterisiert Trump im Grunde als einen reaktionären und narzisstischen Zuschauer der Fernsehnachrichten, der unruhig darauf wartet, als Held betrachtet zu werden oder wenigstens in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Er schreibt, dass Trump Berichte über die Todesfälle von Zivilisten in Chan Scheichun zu sehen bekam und gleich darauf die Entscheidung traf, Syrien zu bombardieren – eine Entscheidung, an der er festhielt, selbst als ihm alle Informationen bezüglich des Chemieangriffs vorlagen und bewiesen war, dass die syrische Regierung keine chemischen Waffen eingesetzt hatte.

Hersh zufolge gab es sowohl aufseiten der Nachrichtendienste als auch des Militärs und des nationalen Sicherheitsteams Befürchtungen, dass der rücksichtslose Trump uns in den dritten Weltkrieg treiben würde, weshalb sie sich bemühten, ihn zur Durchführung eines Angriffs zu bewegen, der zwar Macht demonstrieren, aber keinen Anlass für den Weltuntergang bieten würde. Das Bild, das Hersh in seinem Artikel zeichnet, zeigt das Militär und die Nachrichtendienste, wie sie die Russen noch vor Abschuss der Raketen über den Angriff informieren, um eine Konfrontation zu vermeiden. Niemand bezweifelt wirklich, dass US-Militär und -Nachrichtendienste die ganze Zeit über wussten, dass die syrische Regierung in Chan Scheichun keine chemischen Waffen verwendet hatte. Hinzu kommt die „Erfolgsgeschichte“ westlicher Großmächte und ihrer Stellvertreterterroristen in Syrien, die allein schon ausreicht, um ernsthafte Zweifel daran zu säen, wer diese Waffen eingesetzt hat; und Assad, intelligent wie er ist, würde kaum vor den Augen der ganzen Welt eine von Amerikas „roten Linien“ übertreten und in einem strategisch unbedeutenden Gebiet Chemiewaffen einsetzen. Nicht nur das: Hershs Artikel bestätigt, dass die Russen schon einige Tage zuvor das US-Militär vor den kommenden Ereignissen gewarnt hatten.

Dementsprechend beziehen sich fast alle Fragen, die einem unwillkürlich dazu in den Kopf kommen, auf Trump selbst. Wie viel wusste Trump tatsächlich? Wurde ihm mitgeteilt, dass der Angriff nie stattgefunden hat? Hat er die Entscheidung zu dem Raketenschlag selbst getroffen? War Trump tatsächlich der Einzige, der Syrien bombardieren wollte? Hat Trump wirklich so viel Macht? Wurde er hinsichtlich dieser Entscheidung beeinflusst? Oder sogar gezwungen? Und welche Rolle spielen überhaupt die Netzwerker, die den Vorfall zu einem „Chemieangriff des brutalen Diktators Assad“ aufgebauscht haben? Haben sie sich in einer Ecke zusammengekauert, völlig verängstigt angesichts Trumps Entscheidungen, oder haben sie eine aktive Rolle gespielt?

Und schließlich: Wie viel Macht über und Einfluss auf seine eigene Politik hat Trump überhaupt? Dies ist eine wichtige Frage, da etliche von Trumps Versprechungen, die er während seiner Wahlkampftour machte, nach der Wahl hinter verschlossenen Türen an einer unsichtbaren Macht scheiterten. Erinnern wir uns daran, dass Trumps strenge Haltung gegenüber Saudi-Arabien, sein Wunsch nach einer engeren Beziehung zu Putin und sein beabsichtigter Rückzug aus der NATO sich in der Anfangsphase seiner Amtsperiode zu formen begannen – bis der Präsident eine Kehrtwende machte. Plötzlich provozierte Trump einen dritten Weltkrieg und pries sowohl die NATO als auch Saudi-Arabien.

Dass sich Präsidenten von ihren Wahlkampfversprechen distanzieren, ist eine Sache. Dass sie aber erkennen, nach der Wahl keinen wirklichen Einfluss zu haben, eine ganz andere. Ich bin der Meinung, wir haben es in diesem Fall mit Letzterem zu tun, wenn auch die übliche Prise von Ersterem beteiligt sein mag. Trump hat sich wahrscheinlich in der gleichen Situation wie John F. Kennedy wiedergefunden: Ihm wurde aufgrund seiner Ahnungslosigkeit und der Bereitwilligkeit, das Spiel mitzuspielen und sich selbst und sein Privatleben hochgradig zu belasten, gestattet, das Präsidentenamt anzunehmen, nur um hinterher zu erkennen, dass die Position des US-Präsidenten bedeutet, von allen Seiten von Feinden umringt zu sein, die jedes Mal ihre Messer wetzen, sobald man einmal aus der Reihe tanzt.

Und was bedeutet eigentlich Hershs Enthüllung, dass die Russen den Amerikanern schon im Voraus von der Operation des syrischen Militärs Bericht erstattet hatten? Dieser Aspekt wurde zwar kaum diskutiert, ist aber von unglaublicher Bedeutung. Die USA über die Bombardierungspläne des syrischen Militärs und den genauen Standort in Kenntnis zu setzen, hätte ihnen genügend Zeit gegeben, eine spontane Propagandainszenierung der oppositionellen syrischen Weißhelme zu organisieren und vielleicht sogar kurz vor dem Bombenangriff die Chemikalien in dem betreffenden Gebäude zu platzieren. Dies würde erklären, warum die Weißhelme unverzüglich mit blitzenden Kameras am Schauplatz auftauchen und spektakuläre Videoaufnahmen von den „Chemiewaffenopfern“ einfangen konnten.

Auf die Bedeutung der westlichen Medien in diesem Zusammenhang einzugehen, ist ebenfalls notwendig. Treffend beschreibt Hersh, wie sie ein Umfeld der Angst und Panik erschaffen und den Zorn über die Schrecken in Syrien schüren, die sie der amerikanischen Öffentlichkeit zeigen und Assad in die Schuhe schieben. Die Massenmedien beschuldigten Assad von dem Moment an, als der erste Bericht gesendet wurde, was wiederum den Druck auf Trump erhöhte, „etwas zu unternehmen“. Trump war gezwungen, in irgendeiner Art und Weise auf den Vorfall zu reagieren.

Unglücklicherweise reicht es im kriegshetzerischen Amerika nicht aus, einfach nur mit der Tatsache zu argumentieren, dass Assad nicht verantwortlich ist, da der äußere rechte und linke Flügel bereits vor Wut schäumen und lauthals nach Tötungen und dem rücksichtslosen Einmarsch in Syrien verlangt wird. Natürlich hätte Trump genau das tun sollen: Assads Unschuld betonen. Aber Trump, wie er nun einmal ist, hat sich entschieden, darauf zu verzichten.

Am wahrscheinlichsten hier ist allerdings nicht die Situation, die Hersh beschreibt. Wahrscheinlicher ist es, dass das US-Militär und die Nachrichtendienste mit den Medien konspiriert haben, um Kapital aus dem Vorfall sowie Trumps Narzissmus und der vermeintlichen politischen Notwendigkeit zu schlagen. Wahrscheinlicher ist, dass „Berater“ wie Trumps fanatisch zionistischer Schwiegersohn, der in seiner offiziellen Befugnis als Trumps Chefberater in beängstigendem Ausmaß Zugang zu Angelegenheiten des Präsidenten und der Regierung hat, dem Präsidenten einfach zugetragen haben, dass der „Deep State“, der Staat im Staat, den Einsatz von Raketen erwartet, und Trump letztlich nachgegeben hat.

Diesbezüglich kann Hershs Artikel möglicherweise als eine Ablenkung von brisanteren Themen betrachtet werden, was nicht unbedingt im Interesse des Autors liegen muss, sondern von den Verantwortlichen der Nachrichtendienste eingefädelt wurde, die das Bild des Präsidenten in der Öffentlichkeit manipulieren und seinen Möglichkeiten, unabhängig vom „Deep State“ zu agieren, weiteren Schaden zufügen wollen. Sie können den tragischen, gewaltigen Schwindel von Chan Scheichun öffentlich machen und gleichzeitig wie die Guten dastehen, die in der Situation einen kühlen Kopf bewahrt haben, während Trump natürlich als der Attentäter im Alleingang, der einsame Irre präsentiert wird, der von Narzissmus zerfressen die Sicherheit seines Landes aufs Spiel setzt.

Dennoch ist unverkennbar, dass das US-Establishment genau wusste, dass es keinen Chemiewaffenangriff gegeben hat, und dass sich die Medien im besten Falle sicher waren, dass keine Beweise für einen solchen Angriff existieren. Dennoch wurde der Bericht in sämtlichen Massenmedien in Amerika und der westlichen Welt verbreitet und der Angriff angeordnet und ausgeführt. Die persönliche Involvierung oder Verantwortung Donald Trumps in dieser Angelegenheit ist ein reines Ablenkungsmanöver.

Es ist und war schon immer der „Deep State“, der außen- wie innenpolitische Initiativen kontrolliert. Dies ist lediglich die Fortführung eines Plans, dessen Umsetzung schon vor langer Zeit in die Wege geleitet wurde, über den Anfang der 1980er und in den 1990er Jahren geschrieben wurde und der außerdem in den Plänen des „Projektes für das neue amerikanische Jahrhundert“ PNAC auftaucht. Er wurde in diversen Expertenkommissionen zur Unternehmensfinanzierung diskutiert und offen bei Schwätzchen von Globalisten und Zionisten angesprochen. In den letzten Jahrzehnten gab es viele Wechsel unter den US-Präsidenten, aber an diesem allgemeinen Zustand hat sich – einmal abgesehen vielleicht von dem geschädigten Ruf des Präsidenten – nicht viel geändert.

Heutzutage ist es in den amerikanischen Medien gang und gäbe, bissige Bemerkungen gegen Donald Trump fallen zu lassen, ja, bei gewissen Themen ist es nahezu obligatorisch, bevor irgendwelche anderen Aussagen getätigt werden. Nichtsdestotrotz hat Amerika ein größeres Problem als Trump, und das wird immer deutlicher. Wenn der „Deep State“ nicht bald bloßgestellt und seiner Macht beraubt wird, kann es gut sein, dass wir uns über kurz oder lang in einem dritten Weltkrieg befinden.

Quelle: Auszüge aus einem Artikel von Brandon Turbeville, herausgegeben von ActivistPost.com, 27.06.2017, http://tinyurl.com/ycyq2dnz