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Stress ist ansteckend und verändert das Gehirn auf Zellebene

stForscher haben entdeckt, dass von anderen übermittelter Stress das Gehirn auf dieselbe Weise verändern kann wie selbst erlebter Stress. In einer neuen Studie im Fachblatt Nature Neuroscience schreiben Jaideep Bains, PhD, und sein Team vom Hotchkiss Brain Institute (HBI) der Cumming School of Medicine (University of Calgary) über ihre diesbezügliche Entdeckung. Im Tierversuch mit Mäusen stellten sie außerdem fest, dass die Auswirkungen von Stress auf das Gehirn bei weiblichen Tieren nach einer sozialen Interaktion rückgängig gemacht wurden; bei den Männchen war dies nicht der Fall.


„Mit Stress zusammenhängende Gehirnveränderungen liegen vielen psychischen Erkrankungen wie der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Angststörungen und Depressionen zugrunde“, sagt HBI-Mitarbeiter Bains, Professor am Institut für Physiologie und Pharmakologie. „Neuere Studien weisen darauf hin, dass Stress und Emotionen ,ansteckend‘ sein können. Ob sich dadurch bleibende Folgen für das Gehirn ergeben, wissen wir noch nicht.“

Bains glaubt, dass diese Forschungsergebnisse auch auf Menschen zutreffen könnten. „Wir können unseren Stress sehr leicht auf andere übertragen, oft sogar unabsichtlich“, erläutert er. „Es gibt sogar Beweise dafür, dass manche Stresssymptome bei Angehörigen und Freunden von Menschen, die an PTBS leiden, auftreten können. Das ist die Kehrseite der ansonsten positiven Fähigkeit des Menschen zur Wahrnehmung des Gemütszustands anderer, die wichtig ist, um soziale Bindungen herzustellen und aufzubauen.“

Quelle: ScienceDaily.com, 08.03.18, http://tinyurl.com/y98j22d2