NEXUS Magazin: https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/twilight-zone-die-blaue-seuche-im-golf-von-mexiko


Twilight Zone: Die „blaue Seuche“ im Golf von Mexiko

Deepwater Horizon – nur ein Unfall oder das unvermeidliche Resultat skrupelloser Ausbeutung der Erde? Die Wahrheit könnte komplexer sein, als man denkt. Und leider auch beunruhigender.


Anm. d. Red.: Der Artikel wurde ursprünglich von Michael Edward im Internet auf The World Vision Portal veröffentlicht. Den gesamten englischen Artikel finden Sie unter http://worldvisionportal.org/wvpforum/viewtopic.php?f=52&t=1031.

Man sollte Mutter Natur nicht zum Narren halten. Wer denkt, er könne damit durchkommen, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Natur schlägt zwar subtil, aber doch auf eine Weise zurück, die die Grundfesten dieser Erde und des Lebens selbst erschüttert. Gott spielen zu wollen ist ein sehr gefährliches Unterfangen.

Mit einer neuen Imagekampagne will British Petroleum (BP) die Öffentlichkeit glauben machen, dass das Unternehmen „über das Erdöl hinaus“ plant, wie das aktuelle Logo suggeriert. BP ist weit mehr als nur ein Erdölunternehmen. Im Folgenden wird berichtet, inwiefern die Aktivitäten von BP vor und während der Katastrophe im Golf von Mexiko „über das Erdöl hinaus“ gingen. Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich am Ende ein genaues Bild davon machen, wie offensichtlich BP versucht, Mutter Natur zum Narren zu halten. Doch nun schlägt die Natur zurück und ihre Vergeltung trifft die ganze Welt. Das gefährliche Spiel ist mittlerweile völlig außer Kontrolle geraten. Was im Februar 2010 im Golf von Mexiko seinen Anfang nahm, ist mittlerweile zu einem hausgemachten biologischen Albtraum ungeahnten Ausmaßes geraten.

Synthetische Genomik

Am 13. Juni 2007 schloss BP mit einer Firma namens Synthetic Genomics Inc. mit Sitz in Rockville, Maryland, einen langfristigen Forschungs- und Entwicklungsvertrag und investierte eine nicht genannte Summe in das Unternehmen. Synthetic Genomics wurde dereinst von Dr. J. Craig Venter mitgegründet, um auf Genomik basierende Technologien zu kommerzialisieren.1 Unter Genomik versteht man das Studium der gesamten DNS-Sequenz im Genom eines Organismus. Das Genom enthält alle in den Chromosomen, Genen und DNS-Sequenzen gespeicherten genetischen Informationen.

BP bzw. Synthetic Genomics entnahm DNS aus unterirdisch vorkommenden Kohlenwasserstoff-Substraten (biologischen Organismen im Rohöl) und behandelte diese mit Hilfe eines als DNS-Sequenzierung bekannten Verfahrens.1 Das bedeutet, die DNS aus den Zellen von unterirdisch in Erdöllagerstätten lebenden Mikroben, wie Bakterien oder Viren, wurde im Labor gezüchtet, um ihre chemischen und genetischen Eigenschaften zu bestimmen, zu isolieren und auszuwerten. Daneben wurden weitere Sequenzierungs-Verfahren angewendet, die über die einfache Bestimmung und Isolierung hinausgingen.

Bei dem von BP und Synthetic Genomics geschlossenen Vertrag geht es im Kern um die Entwicklung biologischer Transferverfahren zur Verbesserung der Erdölausbeute.1 Ziel ist die Entwicklung neuer Mikroben, ausgestattet mit im Labor hergestellten Genomen, die den Abfluss von Erdgas und Erdöl aus den Lagerstätten erleichtern sollen. Für Erdölproduzenten wie BP bedeutet eine bessere Ausbeute an Erdöl und Erdgas höhere Gewinne. Das Verfahren zur mikrobiell unterstützten Erdölförderung heißt MEOR (Microbial Enhanced Oil Recovery) .

Mikrobiell unterstützte Erdölförderung

Bei der MEOR werden Mikroorganismen eingesetzt, um zusätzliches Erdöl aus vorhandenen Erdöllagerstätten zu gewinnen. Da die Stoffwechselprodukte der in die Ölquellen eingebrachten Mikroorganismen die Beweglichkeit der Ölmassen und den Ölfluss verstärken, können größere Mengen Öl aus den Quellen gewonnen werden.2

MEOR ist also ein biotechnisches Verfahren, durch das unter Einsatz von Bakterien und Mikroorganismen sowie deren Stoffwechselprodukten die Fließeigenschaften von Erdöl verbessert werden. Andere Verfahren betreffen Genmanipulationen und die Neustrukturierung von DNS-Sequenzen, um so Bakterien mit verbesserten Ölförderqualitäten zu erschaffen.3

In eine Ölquelle eingebrachte Mikroorganismen, die sich zwischen Erdölreservoir und Gestein vermehren, fördern die Erdölausbeute auf folgende Weise:

  1. Oberflächenaktive Biosubstanzen – Bei der Verstoffwechslung des Öls produzieren die Mikroorganismen schmierige, oberflächenaktive Substanzen. Da diese von biologischen Mikroorganismen stammen, bezeichnet man sie als oberflächenaktive Biosubstanzen. Sie wirken wie Tenside, die das Öl vom Gestein und aus den Nischen lösen.
  2. Verringerte Viskosität des Öls – Die Mikroorganismen brechen die molekulare Struktur des sehr dickflüssigen Rohöls auf, wodurch es dünnflüssiger wird und sich leichter fördern lässt.
  3. Bildung von Kohlendioxid – Bei der Verstoffwechslung des Öls erzeugen die Mikroorganismen Kohlendioxid, das sich im Laufe der Zeit ansammelt, das Öl verdrängt und nach oben in Richtung Erdoberfläche drückt.3

Patente angemeldet

Das gemeinsame Projekt von BP und Synthetic Genomics zur Entwicklung neuer Mikroorganismen mit im Labor hergestellten Genomen (synthetische DNS) für die leichtere Förderung von Erdgas und Erdöl aus den Lagerstätten wurde am 13. Juni 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Wann die Verträge tatsächlich geschlossen wurden, bleibt ein Firmengeheimnis.

Am 31. Mai 2007, knapp zwei Wochen bevor das Unternehmen die Öffentlichkeit informierte, wurde die US-Patentanmeldung Nr. 20070122826 bekannt gegeben, bei der es um Eigentumsschutz für eine Reihe von Basis-Genen sowie einen synthetischen, „freilebenden Organismus, der wachsen und sich vermehren kann“, geht. Mit der Anmeldung als internationales Patent bei der World Intellectual Property Organization (WIPO-Nr. WO2007047148, veröffentlicht am 27. April 2007) wurde um das Patentmonopol für mehr als 100 Länder nachgesucht.4

Antragstellerin war das J. Craig Venter Institut (JCVI), ein gemeinnütziges Unternehmen, das ebenso wie Synthetic Genomics, die Geschäftspartnerin von BP, von dem Wissenschaftler J. Craig Venter gegründet wurde. Beide Firmen haben ihren Sitz in Rockville, Maryland. Sicherlich ist es kein Zufall, dass im Wesentlichen Synthetic Genomics Inc. die Forschungen des JCVI sponsert (bezahlt).1 Da BP mit Synthetic Genomics nicht nur einen Vertrag über Forschung und Entwicklung abgeschlossen hat, sondern auch über Unternehmensanteile in nicht genannter Höhe verfügt, ist offenkundig, wer bei JCVI die Forschungen über synthetische Gene und deren Ergebnisse finanziert.

Sehen Sie, wie langsam ein Bild entsteht?

BP-Bohrlöcher bei MC252 im Golf von Mexiko

Da BP ja für die genetische Forschung zur Verbesserung der Ölflusseigenschaften und damit der Produktion zahlt, muss das Unternehmen logischerweise den von ihrer Geschäftspartnerin Synthetic Genomics neu entwickelten Organismus auch in die Öllagerstätten unter Mississippi Canyon Block 252 im Golf von Mexiko eingebracht haben. Wie sich aus dem Antrag an die US-Behörde für Mineralölförderung (US Minerals Management Service) MMS entnehmen lässt, waren zwei als A und B bezeichnete Bohrlöcher zu Forschungszwecken (also nicht für die Produktion) vorgesehen. Üblicherweise werden bei der mikrobiell unterstützten Erdölförderung Mikroorganismen samt deren Nährstoffen in die Forschungsbohrlöcher eingeführt, um so die gegenwärtige und künftige Produktion zu steigern.

Transocean hatte im Oktober 2009 mit dem Anlegen des ersten Forschungsbohrlochs begonnen, als ihr halbtauchender Bohrturm Marianas vom Hurrikan Ida beschädigt wurde und Ende November 2009 zu Reparaturzwecken entfernt werden musste. Am 3. Februar 2010 wurde die unvollendete Marianas-Bohrung vom halbtauchenden Bohrturm Deepwater Horizon wieder aufgenommen. Am 13. Februar 2010 informierte BP die MMS über außer Kontrolle geratenen Gasaustritt und große Risse auf dem Grund des Bohrlochs. Aus diesem Grund suchte BP um die Erlaubnis nach, die Bohrungen sofort einstellen und das Bohrloch verschließen zu dürfen, was noch am gleichen Tag bewilligt wurde.6

Kurz danach begann Deepwater Horizon mit dem zweiten Forschungsbohrloch für BP. Wir alle wissen, dass diese zweite Bohrung am 22. April 2010 zur Zerstörung des Deepwater-Horizon-Bohrturms führte. Unbestreitbar entstand in den beiden zu Forschungszwecken angebohrten Öllagerstätten ein so hoher Gasdruck, dass der Meeresboden Risse bekam.

Wie bereits beschrieben, können MEOR-Mikroorganismen in eine Öllagerstätte eingebracht werden, wo sie zwischen dem Ölreservoir und dem Gestein wachsen und so die Ölförderung erleichtern. Als Stoffwechselprodukt dieser Mikroorganismen entsteht Kohlendioxid, ein Gas, das sich ansammelt und schließlich das Öl verdrängt, indem es dieses nach oben aus dem Boden treibt. Gleichzeitig können die Mikroorganismen die Viskosität des Öls verringern und es damit dünnflüssiger machen.

Das propagierte wirtschaftliche Ziel der Zusammenarbeit von BP und Synthetic Genomics war die Herstellung gentechnisch manipulierter Mikroorganismen zur Verbesserung des Ölflusses. Eines der aus dieser Forschung gewonnenen Warenzeichen betrifft die von den Wissenschaftlern hergestellten Genome (synthetische DNS) für neue künstliche Zellorganismen. Im Fall von MC252 im Golf von Mexiko wären bekannte oder im Labor gezüchtete Mikroorganismen wegen der schieren Menge des dort vermuteten Öls, der herrschenden Temperaturen und der extrem niedrigen Sauerstofftiefe gar nicht in der Lage, die Fließeigenschaften des Öls zu verbessern.

Man kann nur mutmaßen, was ein neues, synthetisches MEOR-Bakterium bewirken würde, das sich dank seiner am Computer für solch extreme Verhältnisse maßgeschneiderten DNS rasch ausbreitet. Das Ergebnis lässt sich nicht vorhersagen. Schließlich wurde ein solches Bakterium noch nie unter derartigen Bedingungen getestet … oder doch?

Sehen Sie, wie das Bild langsam Konturen annimmt?

Begrüßen wir Synthia

2003 gelang JCVI die synthetische Herstellung eines kleinen Virus, das Bakterien infizieren kann. 2008 synthetisierte das JCVI-Team dann das Genom eines kleinen Bakteriums. Am 6. Mai 2010 gab JCVI schließlich die Herstellung einer vermehrungsfähigen bakteriellen Zelle bekannt, die von einem chemisch synthetisierten Genom gesteuert wird. Ihre Bezeichnung lautet „synthetic Mycoplasma mycoides JCVI-syn1.0“.7 Diese vollständig synthetische Zelle mit ihrem am Computer konzipierten Genom verfügt über keinerlei natürliche DNS.1 Die kanadische ETC Group [www.etcgroup.org] gab ihr den Namen Synthia. Die Zelle enthält sowohl markierte Ketten, die ihr Genom als künstlich ausweisen, als auch Indikatoren für Antibiotikaresistenz.7 Warum ein künstliches Bakterium auf Antibiotikaresistenz programmiert wurde, darüber lässt sich nur spekulieren.

Die neue Lebensform kann sich vermehren und in jeder Zelle, in die sie eingeführt wird, organisch funktionieren. Ihre künstliche DNS übernimmt die Zellsteuerung und wird damit für den betroffenen Organismus zum Grundbaustein seines Lebens. Es handelt sich hier um das erste synthetische Bakterium, das dank seiner am Computer konzipierten DNS vermehrungsfähig ist. Die Finanzierung für diese Neuschöpfung kam von Synthetic Genomics Inc.,1 der Firma, an der BP bedeutende Anteile hält und mit der sie geschäftlich verbunden ist. BP ist also definitiv über das Erdöl hinausgegangen, genau wie es der neue Werbeslogan verheißt.

Warum hat man das künstliche Genom markiert? Das geschah, um es als einzigartigen, patentrechtlich geschützten (also in Privatbesitz befindlichen) Vermögenswert auszuweisen. Was geschieht, wenn sich ein Mensch mit einer lebensbedrohlichen Variante des Synthia-Bakteriums infiziert? Mit Penizillin wird sich die Infektion nicht bekämpfen lassen. Da Antibiotikaresistenz zur genetischen Ausstattung des Bakteriums gehört, wäre die Anwendung von Antibiotika reine Zeitverschwendung.

Was geschähe, wenn sich die Menschheit durch Kontakt oder Einatmen mit dieser vermehrungsfähigen künstlichen Lebensform verseuchte? Könnte die synthetische Zell-DNS, die dann durch unseren Körper fließen würde, die Kontrolle übernehmen? Würden sich die Synthia-Zellen mit anderen Bakterien zu einer tödlichen Mischung verbinden? Da der Mikroorganismus vom Computer aus konzipiert und programmiert wurde, würden wir den künstlichen, elektromagnetischen Frequenzen ausgesetzt, die diese Genome empfangen? Es gibt noch jede Menge unbeantworteter Fragen. Aber was am wichtigsten ist: Werden wir die Antworten rechtzeitig finden?

Erkennen Sie, wie das Bild immer konkretere Formen annimmt?

Wie werden wir all das Öl wieder los?

Das Öl lagert tief im Golf von Mexiko und wird in nächster Zeit auch dort bleiben. Und noch immer fließt weiteres Öl nach. Es handelt sich nicht um Ölpfützen. Es handelt sich um tiefe Seen.

In einem Radiointerview mit Rick Wells von True News am 28. Juni 2010 erklärte der kürzlich verstorbene Ölexperte Matt Simmons auf die Frage, warum sich die US-Regierung denn nicht federführend um die Ölkrise im Golf kümmert: „BP behauptet, über die einzige Technologie zu verfügen, die etwas ausrichten kann“.8 In Anbetracht von drei Jahren Zusammenarbeit mit Synthetic Genomics und der genetischen Kreationen, die daraus entstanden sind, war die US-Regierung möglicherweise überzeugt, dass BPs bahnbrechende genomische Technologie die besseren Chancen hätte, mit solch nie dagewesenen Mengen Rohöl fertig zu werden.

Jahrzehntelang haben sich Wissenschaftler voller Eifer um genetische Modifizierungen bemüht, die Mikroben dazu befähigen sollten, Öllecks an Land und auf dem Meer zu vertilgen. Aber trotz Neugruppierung von DNS-Sequenzen und Genteilung konnten bei diesen natürlichen Ölfressern nur geringe Erfolge verzeichnet werden. Auch wenn die Ankündigungen von JCVI und dem Gründer von Synthetic Genomics, Craig Venter, auf einer Pressekonferenz am 15. Mai irgendwie nicht das Ohr der Weltpresse erreichten, sprachen diese – ganz offen – gerade eine solche Anwendung von Synthia an. Genauer gesagt bezog sich Venter auf ein synthetisches Bakterium auf Synthia-Basis, das in der Lage sein sollte, Kohlenwasserstoff effizienter zu verstoffwechseln als jeder bekannte natürliche Mikroorganismus.

Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass 1980 eines der ersten Patente für genmanipulierte Organismen eine Mikrobe betraf, die Kohlenwasserstoff vertilgen kann. Bei diesem als „Ölfresser“ bezeichneten Mikroorganismus handelt es sich um ein natürlich vorkommendes Bakterium, das mit vier ebenfalls natürlich vorkommenden DNS-Ringen aufgerüstet wurde, die es in die Lage versetzen, vier verschiedene Rohölkomponenten aufzuspalten.10

Bisher sah sich die Wissenschaft bei dem Versuch, natürlich vorkommende Mikroorganismen zu beherrschen, immer mit Problemen konfrontiert, da das Verhalten solcher Organismen unter verschiedenen Umweltbedingungen einfach zu unberechenbar ist. In bestimmten Milieus erledigen sie ihre Aufgabe vielleicht ganz gut, während sie in anderen ökologischen Umgebungen inaktiv werden. Der Meereschemiker Chris Reddy vom Woods Hole Oceanographic Institut meint, dass Mikroben, ähnlich wie Teenager, nur schwer zu kontrollieren seien.5 Im Gegensatz dazu lassen sich künstliche mikrobische Lebensformen wie Synthia vollständig über ihre am Computer erschaffenen DNS-Programme steuern.

Der Mikroben-Ökologe Kenneth Lee erklärt, dass nur Mikroben in der Lage seien, Öl aus dem Ozean zu entfernen und dass die Umwelt am effektivsten durch biologischen Abbau vom Öl befreit werden könne. Zwar beweist die Geschichte, dass er Recht hat, doch können dafür Jahrzehnte oder gar noch längere Zeitspannen erforderlich sein. So viel Zeit steht uns nicht zur Verfügung, wenn es um das Öl im Golf geht.

Die Zeitschrift Scientific American meint hierzu: „Die letzte und einzige Verteidigungsmöglichkeit gegen das Deepwater- Horizon-Ölleck im Golf von Mexiko sind Milliarden von kleinen, kohlenwasserstoffvertilgenden Mikroben. Tatsächlich bestand der Hauptgrund, warum über drei Millionen Liter chemischer Dispergiermittel auf den Ölschlick über und unter Wasser geschüttet wurden, darin, das Öl in kleinere Tropfen aufzuspalten, die von den Bakterien leichter vertilgt werden können“.5

Wenn es doch nur einen supereffizienten Mikroorganismus gäbe, der diese Aufgabe noch schneller und besser erledigt (Wink mit dem Zaunpfahl …).

Nur noch ein paar Kleinigkeiten und Sie werden das vollständige Bild erkennen.

Der Dispergierungsfaktor

Es ist schwer zu verstehen, warum BP seit Anfang Mai 2010 ununterbrochen Dispergiermittel wie beispielsweise Corexit aus Flugzeugen und Schiffen versprüht, und zwar nicht nur über dem Golf, sondern auch an den Küsten. Angeblich soll Corexit das Öl dispergieren, indem es dieses in kleinere Bestandteile zerlegt: Kann das aber der einzige Grund für die Sprühaktionen sein?

Bei kürzlich durchgeführten Untersuchungen von Regenwasser aus dem Golf von Mexiko konnten natürliche Mineralien wie Kupfer und Eisen, aber auch Nickel, Aluminium und Mangan nachgewiesen werden.9 Ein höchst ungewöhnlicher Befund für Regenwolken, die sich aus dem Salzwasser des Ozeans gebildet haben. Die einzig logische Erklärung wäre, dass diese Elemente zunächst dem Golfwasser zugesetzt und dann von den aufsteigenden Regenwolken mitgeführt wurden. Das kann einzig und allein durch die Sprühaktionen auf und / oder unter Wasser, aus der Luft oder direkt vor Ort an der Oberfläche erfolgt sein.

Handelt es sich vielleicht um Inhaltsstoffe von Corexit? Nach Angaben des Herstellers Nalco ist das nicht der Fall. Also müssen diese natürlichen Elemente dem Corexit vor dem Versprühen zugesetzt worden sein. Aber warum? Was nützt es, dem Meerwasser Kupfer oder Eisen zuzusetzen? Warum sollte man solche üblicherweise zur Pflanzendüngung verwendeten Naturstoffe ins Meerwasser schütten?

Bakterien gedeihen in nährstoffreichen Umgebungen. Natürliche Mineralien wiederum sind notwendige Bausteine der von den Bakterien bevorzugten Nährstoffe. Sie können sich das wie eine Feuchtdüngung des Golfes vorstellen, wodurch eine bessere Nährstofflösung für hungrige, ölfressende Bakterien geschaffen wird. Die sogenannten „Dispergiermittel“ brechen nicht nur das Rohöl in kleinere Bestandteile auf, sie liefern auch die nötigen Nährstoffe, damit sich die Bakterien rascher vermehren und das Öl schneller vertilgen können. Solche Bakterien bezeichnet man als Bioremediatoren.

Das Gesamtbild wird schon sichtbar. Wir haben es fast geschafft.

Synthia hat Verwandte

Was jetzt noch fehlt ist eine neue, bisher unbekannte Art von kohlenwasserstofffressenden Bakterien, die auch im kalten Wasser der Ozeantiefen gedeihen – dort, wo sich derzeit die Ölseen und der Teer befinden – und die diese Rückstände schneller zersetzen können als bekannte, natürliche Bakterien.

In ihrem im Magazin Science veröffentlichten Artikel berichten Terry Hazen und seine Kollegen vom Lawrence Berkeley National Laboratory über ihre von Ende Mai bis Anfang Juni vor Ort durchgeführten Untersuchungen und ihre Entdeckung einer bisher unbekannten Spezies von kohlenwasserstoffvertilgenden Kaltwasserbakterien, die die Ölfahnen in beschleunigtem Tempo zersetzen.11

Jetzt verstehen wir, warum BP bzw. der Leiter von Synthetic Genomics, Craig Venter, am 15. Mai Andeutungen über ein neues kohlenwasserstoffvertilgendes Genom machte. Bereits vor diesem Zeitpunkt hatte JCVI zahlreiche neue Patente (wir konnten sieben finden) für synthetische Bioremediation beantragt, wie zum Beispiel für synthetische Bakteriengenome, die sich dank ihrer besonderen DNS-Informationen als „freilebende Organismen“ vermehren können. Laienhaft ausgedrückt bedeutet das, dass die Wissenschaftler von BP und Synthetic Genomics schon 2007 ein vermehrungsfähiges Bakterium erschaffen haben, „dessen (synthetisches) Genom aus einem manipulierten DNS-Molekül besteht“.13

Nur noch ein paar Pinselstriche und das Bild ist fertig.

Hurrikane und genomische Impfungen

Wie ich bereits im August während unserer ersten Sendung bei WVP Radio feststellte, wird es dieses Jahr im Golf von Mexiko keine Hurrikane geben.14 Tatsächlich gab es bisher auch keine, und es wird keine geben. Denn sonst würden die Hurrikane zusammen mit dem Jetstream die synthetischen Bakterien über die ganze Welt verteilen. (Quelle: http://weatherunderground.com)

Die Verantwortlichen müssen ihren biologisch erschaffenen Albtraum isolieren, bis sie entweder einen Weg gefunden haben, ihn zu kontrollieren oder einen synthetischen, mikrobiellen Genomimpfstoff hergestellt haben, um dessen Auswirkungen zu neutralisieren. Könnte das von Anfang an geplant gewesen sein?

Am 7. Oktober 2010 gaben Synthetic Genomics Inc. (die Investmentgesellschaft von BP) und JCVI die Gründung einer neuen Firma mit dem Namen Synthetic Genomics Vaccines Inc. (SGVI) bekannt. Diese Privatgesellschaft soll sich mit der Entwicklung einer neuen Generation von Impfstoffen auf der Grundlage der Erfahrungen von JCVI mit der Genom-Sequenzierung und der Herstellung synthetischer Genome befassen. Die geistigen Eigentumsrechte und der Geschäftssinn von Synthetic Genomics Inc. werden die Impfstoffentwicklung sicherlich erleichtern und beschleunigen.

Wie erstaunlich, dass das Gemeinschaftsunternehmen von BP und Synthetic Genomics jetzt sogar zur Gründung einer eigenen Impfstofffirma geführt hat, die die Patentierung ihrer Immunisierungslösungen anstrebt. Aber zu welchem Preis für die Menschheit? Es ist äußerst lukrativ, zuerst ein synthetisches Bakterium herzustellen und danach eine Impfung anzubieten, falls es Probleme damit geben sollte. Wer das Bakterium herstellt und dessen DNS kontrolliert, der weiß auch, wie man es wieder abschalten kann. Ja, BP ist wahrhaftig weit über das Erdöl hinausgegangen.

„Wir freuen uns darauf, unsere fortschrittliche synthetische Genomtechnologie einzusetzen, um die Herstellung von Impfstoffen zu revolutionieren“, erklärte Fernanda Gandara, die Präsidentin von SGVI. Ja Fernanda, ich bin mir sicher, Sie und BP sind begeistert.

Auswirkungen auf den Menschen

Die ETC Group, eine Bürgerrechtsgesellschaft mit Sitz in Ottawa, Kanada, ließ kürzlich in einer Pressemitteilung verlauten:

„In der synthetischen Biologie, einem hochriskanten, gewinnorientierten Gebiet werden Organismen aus bisher kaum erforschten Bestandteilen hergestellt. Wir wissen, dass im Labor hergestellte Lebensformen entweichen und zu biologischen Waffen werden können und dass ihr Einsatz die bestehende natürliche Biodiversität bedroht. Am beunruhigendsten aber ist, dass Craig Venter diese mächtige Technologie der unverantwortlichsten und umweltschädlichsten aller Industrien an die Hand gibt, indem er mit BP, Exxon und ihresgleichen gemeinsame Sache macht, um die Kommerzialisierung synthetischer Lebensformen zu beschleunigen.“ 12

Jetzt haben wir also die wissenschaftliche Bestätigung dafür, dass „eine bisher unbekannte Spezies von kohlenwasserstoffvertilgenden Kaltwasserbakterien“ das Öl im Golf beseitigt.11

Es ist nichts darüber bekannt, wie dieses neue, synthetische Bioremediations-Bakterium vom Golf auf den Menschen wirkt. Hier betreten wir völlig unerforschtes Neuland. Wir kennen allerdings die Reaktionen von Meeressäugern wie Walen und Tümmlern. Alle, die nicht aus dem Golf fliehen konnten, starben … zusammen mit anderen Meereslebewesen und der Küstenvegetation. Zwar weiß man, welche gesundheitlichen Folgen der Kontakt mit Rohöl beim Menschen auslösen kann, die Auswirkungen von Dispergatoren, die künstliche, ölfressende Bakterien enthalten, sind jedoch unbekannt. So etwas hat es bisher noch nie gegeben, geschweige denn in solch ungeheurem Ausmaß.

Es hat seinen guten Grund, warum die sogenannten „Dispergiermittel“ in den Lagerhäusern und an den Verteilerstellen entlang der Golfküste von bewaffneten Soldaten und örtlichen Gesetzeshütern bewacht werden. Würde nämlich eine Probe davon von Experten untersucht, kämen die biologischen und chemischen Anomalien ans Licht, auch die besondere DNS-Signatur dieser Mittel. BP lässt dieses Hexengebräu also weiterhin unter dem Namen Corexit laufen, um die Tatsache zu verschleiern, dass es sich längst nicht mehr um das Produkt dieses Namens handelt.

Die körperlichen Symptome der BP-Grippe, der BP-Seuche oder der Blauen Grippe, oder wie immer man es nennen will, sind so einzigartig wie die synthetischen Bakterien, die im Golf Einsatz finden. Wie reagieren solche synthetischen, nach Wasserstoff und Kohlenstoff hungernden Bakterien auf menschliches Fleisch, wo wir Menschen doch im Wesentlichen aus Kohlenstoff bestehen? Innere Blutungen und Hautgeschwüre tragen die Handschrift der am Computer erschaffenen DNS solcher Organismen.

BP und ihre bezahlten Handlanger haben im Golf von Mexiko eine synthetische Bioseuche ausgelöst, die außer Kontrolle geraten ist, und die ganze Welt wird Opfer ihrer Gier und Torheit. Indem sie sich als Götter aufspielten, haben sie ein gefährliches Spiel in Gang gesetzt, dessen Auswirkungen auf das Leben, so wie wir es kennen, nicht abzuschätzen sind.

Alle, die diese Vertuschung zulassen und billigen, machen sich genauso schuldig wie BP. Diejenigen von uns, die am Golf leben, müssen von allen Politikern und Regierungsbehörden, sowohl auf staatlicher als auch auf gemeindlicher Ebene, eine Erklärung fordern, warum so etwas geschehen durfte und warum es weiterhin geschehen darf. Sie alle sind dafür verantwortlich, dass wir belogen werden und die Wahrheit verschleiert wird.

Haben Sie eins und eins zusammengezählt? Sehen Sie jetzt das gesamte Bild?

Endnoten

  1. Synthetic Genomics, Inc., www.syntheticgenomics.com; www.syntheticgenomics.com/about; www.syntheticgenomics.com/media/bpfaq.html; www.syntheticgenomics.com/media/press/61307.html
  2. „Microbial Enhanced Oil Recovery“ auf Zinan Li’s Blog; http://tinyurl.com/34q9vwk
  3. „Microbial Enhanced Oil Recovery“ in BioBasics; www.biobasics.gc.ca/english/View.asp?x=793
  4. The ETC Group, Kanada; www.etcgroup.org/en/node/631
  5. Scientific American, 25.05.10; http://tinyurl.com/26lz4sp
  6. Rigzone, 27.04.10; http://rigzone.com/news/article.asp?a_id=91728
  7. NIH, NCB; www.ncbi.nlm.nih.gov/nuccore/296455217#
  8. True News Radio, Sendung vom 28.06.10; www.youtube.com/watch?v=sRqJtXNW2qs
  9. Coastal Heritage Society of Louisiana, http://chsl.webs.com/testresults.htm
  10. Genetisch modifizierte Bioremediatoren, www.answers.com/topic/bioremediation
  11. Duke University, Duke Environment; www.nicholas.duke.edu/thegreengrok/microbes-0910
  12. The ETC Group, Kanada, www.etcgroup.org/en/node/5142
  13. US Patent & Trademark Office; http://tinyurl.com/34399e
  14. World Vision Portal, WVP Radio, www.blogtalkradio.com/wvp; www.youtube.com/wvpradio

Kommentare

Kommentar von Leviathan (24. Februar 2011, 13:46 Uhr)

Erstmal: SUPER Artikel!!!

Die haben ein Bakterium gezüchtet, dass Kohlenwasserstoffe frisst? Genau das Zeug, aus dem alle ORGANISCHEN Wesen bestehen.
Die haben also Hunger auf Leben und sind noch von ihrem Schöpfer gegen unser Allheilmittel (Antibiotika) immunisiert worden?
Die spielen nicht Gott, sondern den Anti-Gott. Und dann wollen die Bastarde mit ihrem Heilmittel auch noch Geld verdienen?
Oder soll das ein Versuch zur Bevölkerungsdezimierung werden?
Das sollten wir auf jeden Fall weiter beobachten!

HERZ LICHsT

L


Kommentar von Mikrobiologin (28. Februar 2011, 00:38 Uhr)

Die Antibiotikumsresistenz ... jaja.

Mal abgesehen davon, dass ich das ganze auch nicht unbedingt gut heiße und ein gegen Antibiotika resistentes Bakterium immer Angst verbreitet:

Eine Antibiotikumsresistenz wird im gentechnischen Vorgehen (was hier eindeutig vorliegt) schon aus ganz pragmatischen Gründen in einen Organismus eingeführt: Nur so kann man sehen, dass das Experiment geglückt ist. Die Zellen, die die Geninformation erfolgreich aufgenommen haben, wachsen in Anwesenheit des Antibiotikums - der Rest nicht.

Andererseits leben diese Bakterien offenbar im Meer, das aus vielen Litern Wasser besteht - diese Verhältnisse sind in unserem Körper nicht gegeben, sodass die Nährstoffzufuhr in unserem Körper eher begrenzt ist. Mal abgesehen davon, dass unsere Bausteine noch mehr Elemente in ganz anderer Kombination enthalten als die reinen Kohlenwasserstoffe des Erdöls.

Dass BP hier miese Machenschaften am Laufen hat, möchte ich nicht bezweiflen. Und den Einsatz dieser Bakterien in freier Wildbahn ohne ausgiebige vorherige Tests halte ich auch für untragbar. Wir können nur hoffen, dass die genetische Ausstattung, die die Labormitarbeiter den Bakterien mitgegeben haben, sie in einem Lebensraum ohne Erdöl absterben lassen ...


Kommentar von Leviathan (28. Februar 2011, 10:41 Uhr)

Danke für die Infos!

Könnte man auch einen anderen Indikator nehmen und nicht diese Resistenz? Könnte man ihnen (den Bakterien) nicht einfach grüne Haare wachsen lassen (ich weiß, dass das bei Bakterien keine Haare sind, komm bloß grad nicht drauf, wie die heißen ...)

HERZ LICHsT

L


Kommentar von Mikrobiologin (01. März 2011, 10:57 Uhr)

Also, eigentlich geht das schon. Man kann die dann einfach mit einer Farbe in einem bestimmten Medium selektieren.
Ich weiß leider nicht, wie genau im Detail sie den Organismus künstlich hergestellt haben ...

Das Ding an der ganzen Sache ist auch: es gibt einen Unterschied, ob man ein oder wenige Gene in einen bestehenden Organismus einführt oder ein komplettes Genom künstlich herstellt.

Die Argumentation, die ich bringe, gilt für wenige Gene - bei Genomen bin ich mir nicht ganz sicher, da das erst eine relativ neue Technik ist, die noch nicht weit verbreitet ist. Und sicherlich auch (noch?) recht teuer.

Ich denke, als sie damals die Forschungen anfingen, hofften sie auf diese Weise ein Mittel gegen jedes Unglück zu haben. Aber ohne ausgiebige Tests kann man sich nunmal nie sicher sein, dass es nicht doch einen negativen Einfluss auf höhere Lebewesen bzw. einfach das Ökosystem gibt.

Immer diese vorschnellen, nicht zu Ende gedachten Maßnahmen ...! Gerade was Biotechnologie angeht, gerät da schnell eine ganze Branche in Verruf. Siehe die Angst vor "Gen-Gemüse" und generell GVO. Sowas will ich auch nicht essen, aber nicht, weil es gefährlich ist, sondern einfach, weil Firmen damit Bauern von sich abhängig machen, traditionelle Landwirtschaft verdrängen und Patente auf Lebewesen anmelden.

GVOs sind z.T. gängige Mittel in der Forschung, um medizinische und andere naturwissenschaftliche Fragestellungen bearbeiten zu können. Es gibt harte Maßnahmen und Strafen für falsche Arbeit damit - und nur durch falsche Informationspolitik großer Saatgutfirmen wird die Öffentlichkeit scheu gemacht.

Oh. Gehört nicht mehr hierher. Nunja. Vlt. mal woanders ... ;)


Kommentar von Leviathan (02. März 2011, 01:04 Uhr)

Aber trotzdem interessant!
Über GVO habe ich bis jetzt nur Horror-Nachrichten gelesen ...
Auch mal schön, eine andere Perspektive wahrnehmen zu können.


Kommentar von Melanie (17. März 2011, 15:34 Uhr)

@MIkrobiologin

Ob gentechnisch Verändertes gefährlich ist kann man jetzt noch gar nicht oder zumindest nicht sicher wissen. Es gibt keine Langzeitversuche... oder doch die gibts schon die werden nur verheimlicht:

Kühe die seit 3 Jahren Gentechgemüse vespern sind vollkommen am A... zerstörte und zerfressene Organe. Die Berichte darüber findet man leicht im Netz.

Wirtschaft und Natur zerstörende Monokulturen und Agrarmultis gab es schon immer im konventionellen Landbau auch wenn das durch Monsanto und Co sicher noch verschärft wird.


Kommentar von panik (27. Mai 2011, 23:29 Uhr)

Im Golf von Mexiko werden jedes Jahr durch natürliche Vorgänge ca. 20 Mill. Tonnen Öl ins Meer abgegeben ... die Bakterien haben sich darauf eingestellt und so eine Nahrungsquelle gefunden. Die Ölkatastrophe ist somit anders zu sehen, als das Tankerunglück vor Alaska ... denn dort gab es diese Bakterien nicht.
Der Großteil des Öls aus der Bohrinselkatastrophe wurde einfach "gefressen".

Bildung siegt ...