Bemerkenswertes Geschick altperuanischer Schädelchirurgen

perJahrtausendelang wurde die Trepanation – die Öffnung des Schädels durch Schaben, Schneiden oder Bohren – überall auf der Welt praktiziert; hauptsächlich zur Behandlung eines Schädeltraumas, aber vielleicht auch, um Kopfschmerzen, Anfälle und Geisteskrankheiten loszuwerden oder sogar um vermeintliche Dämonen auszutreiben.Aber einer neuen Studie zufolge, die Dr. David S. Kushner, klinischer Professor für Physikalische und Rehabilitative Medizin an der Miller School of Medicine der University of Miami, leitete, wurde die Trepanation im alten Peru so meisterhaft durchgeführt, dass die Überlebensrate für die Prozedur in der Zeit des Inkareiches etwa doppelt so hoch war wie im amerikanischen Bürgerkrieg.

Dabei müssten die Soldaten, die mehr als drei Jahrhunderte später trepaniert wurden, eigentlich von angeblich besser ausgebildeten, geschulten und ausgerüsteten Chirurgen behandelt worden sein.

„Es gibt noch immer viele Unbekannte bezüglich der Vorgehensweise und der Personen, an denen eine Trepanation durchgeführt wurde. Aber die Resultate während des Bürgerkrieges waren kläglich im Vergleich zur Inkazeit“, sagte Kushner, der als Neurologe Dutzenden von Patienten geholfen hat, sich von traumatischen Hirnverletzungen und Gehirnoperationen zu erholen. „Zur Inkazeit lag die Sterblichkeitsrate zwischen 17 und 25 Prozent, und während des amerikanischen Bürgerkrieges betrug sie 46 bis 56 Prozent. Das ist ein bedeutender Unterschied. Die Frage ist, wie die alten peruanischen Chirurgen Ergebnisse erzielten, die jene der Chirurgen während des Bürgerkrieges weit übertrafen?“

In ihrer in der Juni-Ausgabe von World Neurosurgery veröffentlichten Studie zeigen Kushner und seine Co-Autoren, dass die alten Peruaner ihre Trepanationstechniken über die Jahrhunderte verfeinerten. Sie lernten zum Beispiel, die schützende Membran um das Gehirn nicht zu perforieren. Diesen Grundsatz schrieb Hippokrates im antiken Griechenland ungefähr zur selben Zeit – im 5. Jahrhundert vor Christus – fest, als das Trepanieren im antiken Peru begonnen haben dürfte.

„Im Laufe der Zeit, vom Anfang bis zum Ende ihrer Ära, lernten sie, welche Techniken besser waren; mit welchen das Risiko geringer war, die Hirnhaut zu durchbohren“, sagte Kushner, der ausführlich über die Resultate heutiger Neurochirurgie geschrieben hat. „Anscheinend hatten sie eine gute Vorstellung von der Anatomie des Kopfes und vermieden absichtlich die Bereiche, wo es stärker bluten würde. Sie erkannten auch, dass bei größeren Trepanationen eine geringere Erfolgsaussicht bestand als bei kleineren. Trepanierte Schädel lassen zweifelsfrei erkennen, dass diese Chirurgen in alter Zeit die Prozedur nach und nach verfeinerten. Ihr Erfolg ist wirklich bemerkenswert.“

Quelle: ScienceDaily.com, 08.06.18, http//tinyurl.com/y763dmo

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