Editorial Ausgabe 35

Liebe Leser, früher, als ich noch Spaß dran hatte, in der Welt herumzureisen, fiel mir manchmal ein merkwürdiger Effekt auf: Wenn ich mich ein paar Wochen lang irgendwo an einem exotischen Strand aufgehalten hatte, unter einfachsten Bedingungen in einer Bambushütte gewohnt und viel barfuß gelaufen war, dann spürte ich in meinem Körper eine vibrierende Gesundheit, die ich von zu Hause nicht kannte.

Wenn ich dann heim flog, war ich immer bestrebt, diesen wunderbaren Zustand möglichst lange beizubehalten – doch das gelang mir immer nur für ein paar Tage, dann war er wieder weg. Ich konnte mir das damals nicht erklären und führte den Effekt meist auf psychologische Faktoren zurück.

Heute glaube ich, dass ich damals eigentlich die Wirkung eines ganz anderen Phänomens bemerkt hatte, das leider nicht nur im subjektiv-psychologischen Bereich angesiedelt ist, sondern auf der Ebene der Zellkommunikation: Damals erlebte ich, welche erstaunliche Verbesserung sich im Allgemeinbefinden einstellt, wenn man sich außerhalb der Reichweite elektromagnetischer Felder begibt, die in unserer High-Tech-Welt allgegenwärtig sind – und zwar mittlerweile in einem Ausmaß, auf das uns die Evolution ganz und gar nicht vorbereiten konnte. Dies ist auch das Leitthema unserer aktuellen Ausgabe, und ich bin froh, hier endlich zwei Artikel gefunden zu haben, in denen die Zusammenhänge klar aufgezeigt werden.

Mobilfunk-Strahlung ist übrigens nicht die einzige Ursache für E-Smog, wie Sie gleich sehen werden: Wir reden hier vielmehr über die gesundheitsschädigenden Effekte konventioneller Stromleitungen, die bislang komplett unbekannt waren. Statistische Untersuchungen neuesten Datums aus den USA zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Krebsfälle und der flächendeckenden Elektrifizierung des Landes; beides setzte ab 1930 ein. Seitdem sind die  Krebsraten explodiert. Die einzige Bevölkerungsgruppe, in der Krebs nach wie vor so selten ist wie in der Zeit vor 1930, sind die Amish-People – jene religiöse Gemeinschaft, die darauf besteht, sich vom Fortschritt der restlichen Welt zu isolieren und ganz auf Elektrizität zu verzichten. Sollte uns das nicht zu denken geben?

Ich persönlich habe seit mehreren Jahren meine Konsequenzen gezogen: Unser Haus liegt in einer Einöde mit schlechtem Mobilfunk-Empfang, ansonsten hätten wir es wohl gar nicht erst gekauft. Mein Handy benutze ich fast ausschließlich als Fotoapparat, und wenn ich wirklich in Ausnahmefällen damit telefonieren muss, dann lege ich das Gerät schnellstmöglich neben mich und schalte auf Lautsprecher, anstatt es mir an den Kopf zu halten. WLAN und DECT-Telefone haben wir schon lange in die Tonne getreten, den Radiowecker neben dem Bett gleich mit dazu, und auch vom Subwoofer unterm Wohnzimmer-Sofa haben wir uns in aller Freundschaft getrennt. Fernsehen ist ohnehin nicht mehr mein Ding, und die Grillen im Garten höre ich in letzter Zeit eigentlich viel lieber als den ohrenbetäubenden Sound-Brei, den man in Hollywood so gerne inszeniert. Seitdem ist es in meinem Kopf viel ruhiger geworden, und ich spüre auch nicht mehr jenen Impuls, in fremde Länder zu entfliehen, der mich regelmäßig viel Geld gekostet hat und mich zwang, alle Aufgaben, denen ich vorher entflohen war, halt danach in komprimierter Form abzuarbeiten, bis ich wieder „urlaubsreif“ war. Damals hielt ich das für „Lifestyle“. Aber das dachten wohl auch die alten Römer, wenn sie ihren Wein aus Bleigefäßen tranken. Die hatten nämlich die Wirkung, den Wein „wunderbar“ zu versüßen. Dass die Leute sich damals eine schleichende Bleivergiftung einhandelten, konnte natürlich niemand ahnen. Ähnlich versüßt uns heute die Elektronik das Leben. Und vielleicht werden wir, wie damals die Römer durchs Blei, schleichend davon umgebracht.

Elektrischer Strom ist zweifellos eine der wichtigsten Errungenschaften des vergangenen Jahrhunderts, und ich bin der Letzte, der ihn missen möchte. Verzichten würde ich allerdings gerne auf schädliche Nebenwirkungen, und wenn das bedeutet, ein paar meiner Lieblingsspielzeuge etwas auf Abstand zu halten, dann scheint mir dies ein durchaus bezahlbarer Preis zu sein. Beispiel iPad: ein tolles Gerät, das ich sehr schätze. Aber die WLAN-Funktion lasse ich lieber ausgeschaltet, es sei denn, ich muss mir gerade ein neues Programm herunterladen. Dann gehe ich mittlerweile in einen anderen Raum und komme erst wieder, wenn der Datenaustausch vorüber ist. Geht doch!

Ähnlich sehe ich die Lage mit allen anderen EMF-Übeltätern im Haus: Gut, kabelgebundene Telefone sind inzwischen echt teurer als die schnurlosen. Und wenn ich mir jetzt als nächstes noch einen Satz G/S-Filter zulegen werde, die mir die „schmutzigen“ Anteile der Elektrizität aus der Leitung filtern, kostet auch das wieder ein Stück Geld. Aber wissen Sie eigentlich, wie viel eine Krebstherapie kostet, die einen letztlich dann doch nur umbringt?

Technik ist wunderbar. Aber für den richtigen Umgang mit ihr sollten wir alle vielleicht lernen, unsere
Leichtgläubigkeit und Uninformiertheit abzulegen und stattdessen eine gesunde Paranoia kultivieren. Schließlich sind all diese Errungenschaften gerade mal 100 Jahre alt oder noch viel jünger. Viel zu früh, um sie schon vorschnell von der „Liste der Verdächtigen“ zu nehmen.

Bleiben Sie also bitte gesund, wir brauchen Sie noch als Leser!

Ihr Thomas Kirschner

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