Facebook: Großmacht der Zukunft

facIn spätestens zehn Jahren wird Facebook sämtliche politische Wahlen beeinflussen und drauf und dran sein, die Weltherrschaft zu übernehmen – wenn wir es nicht verhindern.

Mächtiger als die NSA

In weniger als einem Jahrzehnt wird Facebook der „mächtigste Auftragnehmer staatlicher Behörden“ weltweit sein.

Diese Prognose über die Kriegsführung der Zukunft in Institutionen wie NSA und CIA stammt von John Robb, ehemaliger Anti-Terrorspezialist des US Special Operations Command und langjähriger Berater des US-Militärgeheimdienstes. 2016 war Robb persönlicher Berater des Leiters des US-Generalstabs zum Themenkomplex „Zukunft der Kriegsführung mit künstlicher Intelligenz und Robotern“.

Auf seinem von der New York Times gefeierten Blog Global Guerrillas schrieb er, Facebook habe derzeit rund zwei Milliarden Nutzer pro Monat. Bei der derzeitigen Wachstumsgeschwindigkeit erreiche die Social-Media-Plattform 2025 den absoluten Rekord von 3,5 Milliarden Nutzern pro Monat – genug, um ein „vollständiges gesellschaftliches Abbild“ der Weltbevölkerung zu zeichnen.

Facebook hätte somit zukünftig mehr als die Hälfte der 6,5 Milliarden Menschen, die außerhalb Chinas und Russlands leben, unter Beobachtung. Das gibt der Plattform tatsächlich die Möglichkeit, auf Informationen über mehr oder weniger die gesamte Menschheit zuzugreifen.

Oder wie Robb schrieb:

„Das ergibt ein Netzwerk, das groß und weitverzweigt genug ist, um eine Art globales Statistisches Bundesamt darzustellen. Es ‚sieht‘ praktisch jeden Menschen auf diesem Planeten, auch diejenigen ohne Facebook-Account.“

Die Erwähnung von Orten und die Bilder von Geschäftspartnern, Freunden und Familie in den sozialen Medien verschafft Facebook de facto auch Zugriff auf jenen Teil der Bevölkerung, der nicht auf der Plattform registriert ist.

„Fast alle Menschen auf diesem Planeten“ könnten dann „in Echtzeit mittels GPS-Daten des Smartphones und der vorhandenen Zusatzinformationen überwacht werden“ – solche Zusatzinformationen sind beispielsweise Fotos, gepostete Links und Gefällt-mir-Angaben. Und das wiederum ermöglicht Facebook, „die größte Mikrotargeting-Datenbank der Welt zu erstellen“, vollgestopft mit intimen Details über die Interessen von Milliarden Menschen. Kurz zusammengefasst: Facebook verfügt dann über weitaus mächtigere Instrumente zur Massenüberwachung als die NSA.

Robb meint dazu:

„Facebook ist heute in der Lage, sämtlichen Staaten der Erde Dienstleistungen im Stile der NSA anzubieten – nur mit besseren Daten.“

Facebook weist Robbs Prognose indes zurück. Ein Sprecher des Unternehmens sagt:

„Geheimdienste verfügen über gänzlich andere gesetzliche Rechte und Möglichkeiten als ein Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Dieser Vergleich ist also völlig falsch. Alle unsere Tätigkeiten und Handlungen unterliegen einer genauen gesetzlichen Kontrolle.“

Zensorrolle

Facebook „wurde geschaffen, um eine soziale Mission zu erfüllen: Es soll die Welt offener gestalten und besser vernetzen“. So zumindest stellte es Mitbegründer Mark Zuckerberg 2012 in der Firmenregistrierungserklärung für die US-Börsenaufsicht dar. Im Sommer 2017 sagte er gegenüber CNN Tech:

„Unsere neue Mission ist es, die Welt näher zusammenrücken zu lassen.“

Die Bereitschaft, vom globalen Informationskrieg zu profitieren, hat das Unternehmen aber trotz dieser Worte bereits veranlasst, direkte Zensur im Sinne autoritärer Regimes auszuüben.

In der Türkei hat Facebook beispielsweise etliche Konten gelöscht – angeblich unter dem Druck der türkischen Regierung. Die betroffenen Nutzer hatten sich mit der autonomen kurdischen Provinz Rojava im Norden Syriens solidarisch erklärt, einem wichtigen Verbündeten im Kampf gegen den IS.

In Indien, Pakistan und Marokko zensiert Facebook regelmäßig Kommentare von Regimekritikern.

Außerdem arbeitet das Netzwerk mit der israelischen Regierung zusammen und zensiert palästinensische Gruppierungen. Dabei beruft sich die Plattform auf ihre Moderationsregeln, laut denen „eine Organisation, die vorrangig darauf abzielt, eine Bevölkerungsgruppe oder Regierung unter Druck zu setzen, oder zum gewaltsamen Widerstand gegen die Besetzung durch einen international anerkannten Staat aufruft“ keinesfalls beworben, unterstützt oder repräsentiert werden dürfe.

Laut Aussagen von Facebook-Insidern gegenüber der New York Times hat die Plattform bereits eine Software entwickelt, die den chinesischen Zensurerfordernissen entspricht.

Facebook verhilft sogar den schrecklichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, den ethnischen und genozidartigen Säuberungen in Myanmar (Burma) zu einer weißen Weste. Das Netzwerk löscht massenweise Beiträge von Rohingya-Aktivisten, mit denen diese die Gewalt gegen die Männer, Frauen und Kinder dieser Minderheit dokumentieren wollen.

Das schlagkräftige Bündnis mit diesen totalitären und autokratischen Staaten streitet Facebook jedoch ab:

„Wir beurteilen die gemeldeten Beiträge anhand unserer Gemeinschaftsregeln. Darüber hinaus veröffentlichen wir in unserem Transparenzbericht auf Länderebene aufgeschlüsselte Informationen über die Beschränkung der Inhalte aufgrund landesspezifischer Gesetze.“

Psychologische Kriegsführung im Wahlkampf

Der wohl perfideste Einsatz von Facebook wird Cambridge Analytica zugeschrieben. Wie bereits erwähnt, ist die amerikanische Data-Mining-Firma ein Schwesterunternehmen von SCL Elections, einer Tochtergesellschaft der britischen Strategic Communications Laboratory (SCL) Group.

Cambridge Analytica nutzt sowohl künstliche Intelligenz als auch psychologische Propagandatechniken, die während britisch-amerikanischer Militärinterventionen perfektioniert wurden, um die Bevölkerung des jeweiligen Landes zu beeinflussen. Mit ebenjenen Techniken wurde Donald Trumps Wahlkampf vorangetrieben, und es tauchen immer mehr überzeugende Beweise für ihren Einsatz während der Vorbereitungsphase des Referendums über Großbritanniens Verbleib in der EU auf.

Mittlerweile sind auch ein paar Details dazu bekannt. Das Unternehmen prahlte damit, Zugriff auf die psychologischen Profile von 220 Millionen Amerikanern zu haben – Profile, die auf den von Facebook gesammelten Daten basieren.

Diese Daten wurden zusätzlich mit auf den üblichen Wegen erworbenen Informationen über die Wähler verknüpft. Einzelpersonen konnten so mit „maßgeschneiderten“ Facebook-Anzeigen angesprochen werden, die punktgenau die emotionalen Knöpfe drückten.

Kommentare

04. April 2018, 01:08 Uhr, permalink

Karl

Wer hält den Zug auf? Facebook hat 2,1 Milliarden User, das Beste ist doch einfach zurück Lehen und zuschauen wie das Ganze gegen die Wand fährt, und dann hoffen das man das Ganze unbeschadet überlebt. Der Ganze Planet ist mittlerweile ein Irrenhaus und irgendwann ist der Punkt erreicht wo das Ganze kippt, und die Geldgierigen sitzen dann in Ihren Bunkern und glauben das sie die Gewinner sind.
Hier noch ein Beitrag von Dirk Müller über Facebook und was der eigentliche Plan dahinter sein könnte.

www.youtube.com/watch?v=CHXqiiCZSbM

Grüße aus Bayern,

Karl

04. April 2018, 04:02 Uhr, permalink

Abrasax

Es ist mir ein Rätsel, wie man als Autor einer Internetseite behaupten kann, man hätte für Verweise keinen ausreichenden Platz gehabt. Auf einer Internetseite kann Platz im Prinzip niemals ausgehen.

Bei der ganzen angeblichen Krise um die Internetkonzerne Google und Facebook wird mindestens eine Information vergessen oder nicht in die Diskussion eingebracht. Vor ca. 2 Wochen habe ich über einen Gedanken zu diesem Thema gelesen, aber leider nicht abgespeichert und über Google finde ich zu den Stichwörtern keine Suchergebnisse.

Es ging darum, daß die Frage gestellt wurde, ob diese Krise um den Datenschutz von Google und Facebook eine künstlich inszenierte Krise ist um einen großen öffentlichen Aufruhr zu verursachen, der schließlich zu neuen Datenschutzgesetzen führen wird, führen soll.

Seit mehreren Jahren sitzen wichtige Vertreter von Facebook und Google im jährlichen Bilderbergertreffen. Schon zuvor war kaum zu erfahren, was dort besprochen wurde, seit ca. 2 Jahren gibt es überhaupt keine Informationen mehr, was diese Leute besprochen haben, bzw. deren Absichten sind. Aber die Massendatenunternehmen sind dieser Gruppe anscheinend sehr wichtig und zugeneigt oder zum Gehorsam verpflichtet, sonst würden die Führer dort nicht eingeladen werden.

Soros hat einmal gesagt, er hätte genug Macht, jeden Staat, der nicht so funktioniert wie er das will, zu bestrafen und zum Einlenken zu zwingen. Das bedeutet aber auch, daß Soros genug Möglichkeiten hat, einen beliebigen Konzern dazu zu zwingen, so zu handeln, wie er es will. Soros hat in Davos über Google und Facebook und deren Gebaren gegenüber dem Datenschutz geschimpft. Aber was bedeutet das schon. Wenn Soros darüber in der Öffentlichkeit spricht, so bedeutet das eher, daß er entweder von anderen Themen ablenken will, seine wahren Absichten verschleiert, und daß er sowieso in der Öffentlichkeit niemals das ausspricht, woran er im Hintergrund wirklich arbeitet.

Auf dem letzten Wirtschaftsgipfel in Davos war ein großes und wichtiges Thema die Privatisierung des Datenschutzes bzw. die Eindämmung der Flüsse von verfügbaren Persönlichkeitsdaten. Das bedeutet, die heute gesammelten Daten von Nutzern sollen mehr und mehr gebündelt und kontrolliert werden können. Dazu benötigt man entsprechende Gesetze. Der Aufruhr, der jetzt z.B. über Facebook erzeugt wurde, dient dazu, in einen neuen Gesetzgebungsprozess einzutauchen, der solche Gesetze entwickeln soll.

Wer meint, dies diene dem Nutzer, der irrt sich.

Die KI-Technologie von heute ist auf sehr große und aktuelle Datenmengen angewiesen. Diese BigData Technologie kann nur von Unternehmen gestemmt werden, die genug Kapital und Fachwissen dazu zur Verfügung haben. Wenn Gesetze geschaffen werden, die verbieten werden, Daten weiterzuverkaufen oder zur freien Verfügung zu stellen, dann wird damit ein BigData-Monopol für die großen Super-Unternehmen in diesem Markt aufgebaut. Denn nur diese Unternehmen mit Ihren großen weltweiten Plattformen können schnell an große aktuelle Datenmengen herankommen, die sie für verschiedene Zwecke benötigen. Der Artikel hier reißt ja ungefähr an, welche Zwecke aus der Perspektive gewisser Einheiten sind.

Gewöhnlich denkende Menschen denken in Prinzipien von Ja/Nein, Richtig/Falsch, Entweder/Oder.
Komplex gebildete Menschen in bestimmten Positionen denken in Möglichkeiten und in statistischen Modellen von Wahrscheinlichkeiten. Das sind völlig verschiedene Denk- und Erfahrungswelten. Außerdem denken diese Existenzen fast immer strategisch berechnend, die können gar nicht mehr anders denken.

Wenn nun Gesetze geschaffen werden, die eine Erhebung von Daten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Nutzers erlauben, so könnte es sein, daß wir noch größere Probleme bekommen, die in Verbindung mit Privatisierung und der Anwendung von neuer Technologie in Verbindung stehen. Geben wir die Zustimmung zur Erhebung von Daten nicht, so können wir uns erhebliche Nachteile einhandeln oder von verschiedenen Dienstleistungen ausgeschlossen werden. Geben wird die Zustimmung zur Erhebung der Daten, so werden damit Dinge gemacht, über die wir keine Kontrolle haben.

Durch diese Hintertür können wir im Prinzip dazu gezwungen werden, unsere Daten preiszugeben.
Es gibt Deutsche Minister, die sind der Meinung, unser Datenschutzrecht habe einen mittelalterlichen Qualitätsstand und man müsse mit den Daten wirtschaftlich orientierter ... umgehen.

Das bekannte und beliebte Argument: "Ich habe nichts zu verbergen" ist schon heute ein sehr dummes Argument. Denn wie wir bereits an vielen Beispielen sehen können, bekommen Menschen, die eine andere Einstellung als die GEFORDERTE Einstellung von verschiedenen Ideologen, haben, vielfältige Probleme in wichtigen Bereichen ihres Lebens. In verschiedenen Staaten macht es einen enormen Unterschied aus, ob man ein Kritiker zu bestimmten Themen ist, oder nicht. Es spielt eine große Rolle, ob man Euthanasie befürwortet oder nicht, ob man die Homosexualität toleriert oder nicht, ob man die Homo-Ehe unterstützt oder nicht, welche religiösen Einstellungen man hat, ob man Impfgegner ist oder nicht, ob man Organspenden unterstützt oder nicht, oder welche Form von Familienplanung oder Familienstruktur man bevorzugt.

Der Gesundheitsbereich wird immer mehr als Konzern organisiert. Für eine Firma und erst Recht für einen mächtigen Konzern ist es enorm wichtig, genau das Personal mit einer genau spezifizierten inneren Einstellung und Ausbildung einzustellen, das den Konzernabsichten entsprechen. Diese Absichten sind nicht rein wirtschaftlich orientiert. Auf jeden Fall möchte man vermeiden, sich Störfaktoren in den Konzern hineinzuholen. Der Konzern will höchste Effizienz und genau passende Profile für den jeweiligen Bereich.

Und wer meint, Konzerne haben nichts mit Religion zu tun, der irrt sich gewaltig.
Der Mensch ist von Grund auf ein geistliches Wesen, er ist eigentlich nichts anderes.

Es gibt desshalb die öffentliche Religions-Lehre für die Massen und es gibt
die geheimen Lehren für die Leute, die mit Positionen zu tun bekommen, an denen
Weichen gestellt werden. Niemand wird eine solche Position einnehmen, der von
gewissen Bewachern dafür als geeignet anerkannt wird.

BigData, Facebook, Google, Geheimdienst, Macht hat immer einen religiösen Aspekt.
Allerdings hat man die Massen soweit gebracht, daß sie Religion ablehnen, falsch verstehen oder nicht verstehen. Man hat aus den Massen erfolgreich Herdentiere und Bio-Roboter gemacht.

06. April 2018, 20:56 Uhr, permalink

Redaktion

Danke für den Hinweis mit den Links! Die hatten nämlich nur im Heft keinen Platz - aber wir haben auch nicht die Kapazitäten, sie nachträglich in den Beitrag einzufügen. Bitte also dazu die englische Originalseite konsultieren.

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