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I *don't* WANT TO BELIEVE (Teil 1)

believe„Overpromise and underdeliver“ – so nennt der Rechercheur Steven Cambian die bei angeblichen Ufo-Insidern verbreitete Caprice, das Blaue vom Himmel zu versprechen, am Ende aber nur heiße Luft zu liefern.

Aus Steven Greer, Corey Goode und David Wilcock hatte Autor Daniel Loose diese Luft schon in Heft 73 herausgelassen – doch bei seinen Recherchen stellte er fest, dass sein damaliger Artikel eine Fortsetzung nötig hat.

Die ominöse Weltraumsaga hatte sich, als führte eine unsichtbare Hand Regie, wie von selbst weitergeschrieben. Ein paar der Helden hatten sich zwar inzwischen selbst von der Bühne manövriert – doch der Hydra wachsen bis heute Köpfe um Köpfe nach.

Teil 1: Gefallene Ikonen

„Die Ufo-Mythologie entwickelt sich ohne weiteres Zutun fort. Die Mirage Men werfen lediglich ein neues Stückchen Information, eine neue Idee oder ein paar neue gefälschte Dokumente in das Durcheinander. [...] Fortwährende Ufo-Täuschungsmanöver sind gar nicht erforderlich, denn die Folklore ist problemlos in der Lage, sich selbst am Leben zu erhalten.“

Mark Pilkington, „Mirage Men“

Anmerkung des Autors: Zum besseren Verständnis der folgenden Ausführungen, die zeitlich und inhaltlich an meinen 2017 zum selben Thema erschienenen Artikel anknüpfen, sei die vorherige Lektüre desselben empfohlen.1

„Sind Sie jemals im Weltall gewesen?“, hört man eine Stimme aus dem Off fragen. Der etwa 50-Jährige mit dem dunklen, gewellten Haar, der auf Anweisung des United States District Courts eine eidesstattliche Aussage zu tätigen hat (engl.: deposition), zögert. „Ob ich jemals im Weltall war?“ – „Ja.“ – „Mit meinem physischen Körper?“ – „Ja.“ – „Ich … glaube nicht.“

Der Name des Befragten lautet James Corey Goode, die Stimme gehört dem Rechtsanwalt Lenden Webb. Aufgenommen am 26. September vergangenen Jahres in Denver, Colorado, wirft Goode während der sechsstündigen Anhörung unzählige Male die Begriffe „trademark“ und „IP“ ein (kurz für: intellectual property, also etwa „geistiges Eigentum“).2

Doch Mr. Goode saß hier nicht als Angeklagter zu Gericht – sondern als Kläger. Der einst gefeierte „Whistleblower“, der um das Jahr 2013 auf der Bildfläche erschienen war und gemeinsam mit David Wilcock auf der Streaming-Plattform Gaia TV über hundert Folgen der Serie „Cosmic Disclosure“ bestritt, war schon fünf Jahre später wieder in der Versenkung verschwunden. Hinter den Kulissen hatte Goode sich mit so ziemlich jedem seiner früheren Mitstreiter überworfen und begann 2020 damit, ehemalige Produzenten, Geldgeber, Autoren sowie Kritiker seiner Person zu verklagen. Wir werden gleich darauf zurückkommen, doch soll uns Mr. Goodes De-facto-Selbstzerstörung nur als Sprungbrett dazu dienen, ein ungleich mächtigeres und dunkleres Dickicht zu beleuchten, das, wie ich entsetzt feststellte, im Jahre des Herrn 2023 üppiger wuchert denn je.

Von der Schwierigkeit, einen Drachen zu enthaupten

Sie kennen das vermutlich: Kaum hat man dem Untier einen Kopf abgeschlagen, sprießen ihm auch schon zwei neue. Oder fünf, oder acht. Diese Metapher scheint mir auf die amerikanische Ufologie-Community der letzten Dekade recht gut anwendbar zu sein. Sie hinkt lediglich insofern, als einige der nachwachsenden Drachenköpfe 2017 bereits im Hintergrund zugange waren. Damals begann eine breite Front seriöser Ufo-Forscher endlich, ihre Stimme gegen die – lassen Sie sie mich verkürzt so nennen – Märchenfraktion zu erheben. Die unüberschaubare Zahl nachwachsender Drachenköpfe ist einer der Gründe dafür, dass ein Kapitel, das ich fünf Jahre lang für abgeschlossen hielt, nun doch eine Fortsetzung erhält.

Eine Fortsetzung, die derart vollgestopft ist mit unerwarteten Wendungen, Skurrilitäten und unglaublichen Tatsachen, dass sie – ganz im Sinne heutiger Sehgewohnheiten – mehrere Teile erfordert. Wie bei jedem ordentlichen Sequel, das einige Jahre nach der ursprünglichen Handlung einsetzt, sind wir zunächst gespannt zu erfahren, was die Protagonisten von einst denn heute so treiben. Wir werden tragischen und unbelehrbaren Charakteren begegnen, aber auch unterhaltsamen und aufrechten Akteuren. Zudem wird, wie bei modernen Kinofortsetzungen üblich, die anfänglich klar strukturierte Rahmenhandlung zusehends wilder und unübersichtlicher, und die Konturen zwischen Gut und Böse beginnen zu verschwimmen. Also legen wir los!

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 109 lesen.

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