Was steckt hinter WikiLeaks?

Teaser WikiLeaksEin australischer Ex-Hacker mit undurchsichtiger Vergangenheit wird plötzlich zum Medienstar, weil er unter großem Trara ganze Waggonladungen mit Regierungsdokumenten ins Internet stellt. Das Ziel der Aktion: allumfassende Transparenz. Doch die täte auch der Organisation selbst gut.

Ein Blick hinter die Kulissen sagt mehr als tausend Worte:

  • Hinter dem Vorhang von Global Voices, die mit dem Slogan „Stärkung der Regierung durch Mitbestimmung“ wirbt, sitzt Damon J. Hemmerdinger, ehemaliger Mitarbeiter des Stabchefs des Weißen Hauses unter Bill Clinton (1993-94) und im Verteidigungsministerium (1994-95), heute Geschäftsführer von ATCO Advisory Services, einer Immobilien-Beratungsfirma in New York.
  • La Quadrature du Net wird vom Open Society Institute finanziert, der Stiftung von George Soros, dem berühmten Börsenmogul und Philanthropen.
  • New Deal of the Mind steht dem Clore Leadership Program nahe, einem Stipendiengeber, der von der unsichtbaren Hand Sir Mark Aubrey Weinbergs geführt wird, der gemeinsam mit Lord Rothschild St. James‘s Place Wealth Management aus der Taufe hub.
  • eXgae ist der spanische Zweig der Free Software Foundation, die einzig echte gemeinnützige Stiftung in diesem Kreis, soweit uns bekannt ist.
  • Das Free Knowledge Institute wird bemerkenswerterweise von Sun Microsystems und dem Internet Institute unterstützt, das die „organisatorische Heimat der Gruppen [ist], die für die Standards der Internet-Infrastruktur zuständig sind, darunter auch die Internet Engineering Task Force (IETF)“. An der Spitze der IETF findet sich Russ Housley, der vier Jahre als Sicherheitsbereichsleiter diente, bevor er zum Vorstand avancierte. Russ Housley ist übrigens „einer der Autoren des SDNS Message Security Protocol (MSP), dem wichtigsten Sicherheitsbaustein des amerikanischen Verteidigungs-Nachrichtensystems (DMS).“
  • Die P2P Foundation hängt über ein Netzwerk von Investmentfirmen mit TVM Capital zusammen, einer Risikokapitalsfirma mit „zeitweise 50 Firmen im Portfolio, die an Börsen in Europa und der USA gelistet waren (darunter NASDAQ, Londoner Börse, Frankfurter Börse, NASDAQ Europe und die Schweizer Börse).“

Wieder stecken wir bis zum Hals in dem muffigen Sumpf aus Regierung, Establishment und NGOs, der uns schon im Beratungsgremium von WikiLeaks begegnet ist. Warum, so fragt man sich, unterstützt ausgerechnet Russ Housley, nachdem er Verschlüsselungscodes für das amerikanische Verteidigungsministerium programmierte, ein Gesetz, das für die Pressefreiheit und den Schutz wichtiger Informanten eintritt? Und warum ist die US-Regierung bzw. ihre treuen Vasallen sowie Nichtregierungsorganisationen – darunter das notorische Open Society Institute von Soros – öffentlich an einem staatlichen Gesetzesänderungsprozess beteiligt?

Es sei noch einmal betont, dass diese Gruppen WikiLeaks nicht direkt finanziell unterstützten, jedoch die legalen Rahmenbedingungen schufen, durch die WikiLeaks enorm gestärkt wurde. Besonders den amerikatreuen Instituten musste dabei klar sein, wen sie da finanzieren: WikiLeaks hat die IMMI von Beginn an öffentlich unterstützt, und die Afghanistan-Dokumente (sowie das bekannte Video) waren längst veröffentlicht. Nun war WikiLeaks in Bezug auf Quellen und Informanten niemandem mehr Rechenschaft schuldig.

Chaos Computer und die deutsche Bürokratie

Der zweite Weg, WikiLeaks Geld zukommen zu lassen, führt über die bereits erwähnte Wau Holland Stiftung (WHF). Auf ihrer Website präsentiert sich die deutsche Stiftung als „im Umfeld des Chaos Computer Clubs“, der berühmt-berüchtigten Gruppe politischer Hacker. In einem Interview mit der Zeitschrift Wired vom Juli diesen Jahres erklärt Hendrik Fulda, der zweite Vorsitzende der Stiftung, dass die WHF die Spenden über den Paypal-Button (der derzeit inaktiv ist) und direkte Banküberweisungen koordiniert, und dass er glaube, seine Stiftung stelle den größten Teil der Spenden an WikiLeaks bereit. Von den anderen Spendenmethoden wisse er aber nichts.41 Eine Botschaft auf der Startseite der Stiftung besagt bis heute (17.01.11), dass sie „keine Aussagen zu Vorgängen um WikiLeaks oder damit verbundener Personen machen kann“. Zur Zeit des Wired-Artikels (vor gut einem halben Jahr) lag das gesamte Spendenvolumen bei 400.000 Euro, von denen aber nur 30.000 Euro in Anspruch genommen wurden. Diese Differenz kommt dadurch zustande, dass WikiLeaks jede Ausgabe gegenüber den deutschen Behörden zu rechtfertigen hat.

Während die deutschen Gesetze für jede Ausgabe einen Beleg fordern, gilt dies nicht für Island, wo Sunshine Press dank der IMMI quasi vogelfrei agiert. In einer internen Email an die WikiLeaks-Mitglieder, datiert auf den 3. Juli 2010, betont John Young, dass die Geldspur bei Julian Assange endet, dem einzigen Mitglied mit Zugang zu allen Geldern.42

Aktuellste Entwicklungen

WikiLeaks hält sich über seine Finanzierung also genauso bedeckt wie über seine Belegschaft, und obwohl inzwischen tausende Menschen auf der ganzen Welt für das Projekt spenden dürften, sieht sich Julian Assange genötigt, ein Buch zu schreiben, um die laufenden Kosten zu decken.

Überhaupt scheint Young mit der Aussage, dass die Geldspur bei Assange ende, recht zu behalten: Auf der aktuellen Website begrüßt uns ein nachdenklicher Gründer mit den Worten „Keep us strong“ – „Sorgt dafür, dass wir stark bleiben“. Und wie? Nun, an oberster Stelle steht nun die Möglichkeit zur Spende über den „FSI – Julian Assange Defence Fund“ oder eine Paypal-Spende an die Firma seines Anwalts Mark Stephens, deren Initialen auch im „Defence Fund“ auftauchen: Finders Stephens Innocent (FSI). Die FSI ist eine elitäre Anwaltskanzlei, die zufällig auch als Rechtsberater des Waddesdon Trust der Rothschilds tätig ist.43

Auch wenn all genannten Verbindungen eher indirekt sind – Julian Assange und WikiLeaks scheinen berühmt-berüchtigte Personen oder Institutionen des Establishments geradezu magnetisch anzuziehen.

Die letzte Möglichkeit, WikiLeaks Geld zukommen zu lassen (solange man kein Bargeld nach Australien schicken will), läuft über Flattr.com, ein Zahlungssystem mit Sitz in Schweden, das von Peter Sunde ins Leben gerufen wurde. Sunde ist Mitbegründer der Pirate Bay, einer Torrent-Downloadplattform – die uns direkt ins technische Netzwerk von WikiLeaks führt.44

Kommentare

24. Februar 2011, 19:21 Uhr, permalink

Franko Saringer

OPERATION MINDCRIME !

Mind-Control und die Auswirkung in der Welt und in den Weltmächten, das Volk will Freiheit und Gerechtigkeit und keine Korruption und Verschwörung.
Ich klage den deutschen Stasi-Staat an! Ein Experiment, Mind-Control bis in den Tod, Korruption und Verschwörung und ich benötige ein Postmortem-CT zur Aufklärung.

MfG

Franko Saringer

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