Coca-Cola spendete Millionen an die Charité

ColaIn den Global News der letzten Ausgabe haben wir bereits berichtet, wie Coca-Cola, der weltweit größte Hersteller stark zuckerhaltiger Getränke, über Jahre Millionenspenden an US-amerikanische Forschungsinstitute hat fließen lassen. Ziel der Zuschüsse war vermutlich die Beeinflussung von Gesundheitsstudien, etwa zum Thema Übergewicht. Das Wissenschaftssponsoring sollte wahrscheinlich davon ablenken, dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen voranschreitenden Volkskrankheiten und dem Konsum von Softdrinks besteht.

Nach Aufdecken dieser Gesundheitspartnerschaften und auf Drängen der Verbraucherschutzorganisation foodwatch hin, sagte Coca-Cola Ende letzten Jahres zu, eine Liste seiner Aktivitäten auf dem europäischen Markt zu veröffentlichen.

Soweit die Vorgeschichte. Im Februar 2016 gab Coca-Cola die genauen Zahlen bekannt – versteckt in einem Blogbeitrag auf der Webseite des Unternehmens. Aus diesem geht hervor, dass der Konzern im zwischen den Jahren 2010 und 2015 allein in Deutschland fast 7,5 Millionen Euro im Bereich Gesundheit, Ernährung und Bewegung investiert hat, rund 1,5 Millionen davon flossen in die Forschung.

Unter den geförderten 23 Organisationen finden sich das Deutsche Kinderhilfswerk, der Deutsche Olympische Sportbund und – als einer der größten Empfänger – die Berliner Klinik Charité, eine der forschungsintensivsten medizinischen Einrichtungen Deutschlands. Coca-Cola überwies gut eine Million Euro für Forschungen zur Herzgesundheit an das renommierte Krankenhaus. Dass die von Coca-Cola gestartete Initiative „Hör auf dein Herz“ die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen als Ziel nennt, bezeichnet foodwatch alsschlechten Witz. Schließlich schreiben Gesundheitsexperten zuckerhaltigen Getränken wie Coca-Cola und Co. eine besondere Rolle bei der Entstehung von Herzerkrankungen, aber auch Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) bei Kindern sowie Erwachsenen zu.

Aus Sicht von foodwatch sind Coca-Colas Geldspritzen ein millionenschwerer Ablasshandel. Auch in anderen EU-Ländern tritt der Konzern als vermeintlich uneigennütziger Sponsor in Erscheinung. So finanziert er in Frankreich die Diabetesgesellschaft Fédération Française des Diabétiques und in Großbritannien die British Nutrition Foundation.

foodwatch forderte die Charité auf, in Zukunft jegliche Partnerschaft mit Coca-Cola auszuschließen und verlieh der Forderung mit einer Protestaktion per Email Nachdruck, bei der mehr als 14.000 Bürgerinnen und Bürger die Charité aufforderten, die Kooperation zu beenden. Dies wurde kurze Zeit später stillschweigend umgesetzt. Seit Ende Februar 2016 finden sich an den entsprechenden Stellen auf den Websites von Coca-Cola und der Charité nur noch dezente Hinweise auf eine vergangene Zusammenarbeit.

Quellen: foodwatch.org, 02.02.2016, http://tinyurl.com/zxwc9ht; 29.02.2016, http://tinyurl.com/zfyguzb

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