Das neue Wissen über Viren

Die Entdeckung des menschlichen Mikrobioms hat in der Biologie und Medizin einen Paradigmenwechsel eingeleitet, der gerade dabei ist, unser  Verständnis von „Ich“ und „Erreger“ umzukrempeln. Während die Erkenntnisse in den Mainstream einsickern und immer mehr Forschungsarbeiten zu  spannenden Schlüssen kommen, haben wir einen Blick zum Horizont geworfen.
Unseren Körper besiedeln nämlich nicht nur Billionen Bakterien, sondern ebenso viele Viren. Da wir mit einer zweidimensionalen Gut/Böse-Logik nicht weit kommen, wollen wir das komplexe Zusammenspiel des Lebens in und um uns verstehen.

Das Mikrobiom, das sich aus den rund 38 Billionen Bakterien zusammensetzt, die den menschlichen Körper besiedeln, hat in jüngster Zeit immer stärkere Beachtung gefunden.1 Doch einem großen Teil der Öffentlichkeit ist nicht bekannt, dass Säugetiere darüber hinaus von einer Unmenge an Viren bevölkert werden – dem sogenannten Virom –, die sich erheblich auf die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und das physiologische Gleichgewicht auswirken.2

Jeder Erwachsene beherbergt ein ganzes Arsenal an harmlosen bis potenziell lebensgefährlichen endogenen viralen Elementen, RNS- und DNS-Viren, die die eigenen Zellen infizieren, sowie Viren, die das Mikrobiom befallen.3 Die Zahl der Viren, die in den Fäzes nachgewiesen werden kann, reicht mit mehr als einer Milliarde viraler Teilchen pro Gramm an die Dichte der Bakterien heran.4 Hinzu kommt, dass virale Elemente häufig nicht als solche erkannt werden, weil sie neu entstanden und noch nicht klassifiziert sind.5,6

Viren umgehen die Immunerkennung

Infektionen mit den verschiedenen Herpesviren sind aus dem menschlichen Leben nicht wegzudenken. Über 90 Prozent der Weltbevölkerung sind davon betroffen.7 Herbert W. „Skip“ Virgin, ein namhafter Experte auf den Gebieten der Immunologie, Virologie und Infektionskrankheiten, stellt angesichts der Tatsache, dass Vertreter dieser sehr alten Virengruppe neben Säugetieren auch Vögel und Reptilien infizieren, fest:

„Herpesviren erforschen uns bereits sehr viel länger, als wir Herpesviren erforschen.“8

Demnach ist eine Koevolution zwischen Herpesviren und ihren Wirtsspezies feststellbar – wenn sich eine neue Säugetierart bildet, wird sie von Herpesviren begleitet, sodass es zu wechselseitigen Anpassungen kommt.9

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 82 lesen. Die Ausgabe können Sie hier erwerben.

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