Humus sapiens – die Intelligenz des Edaphons (Teil 2: Syntropie vs. Technokratie)

HumussapiensDroht die totale Verwüstung? Die Alarmglocken läuten schon lange, doch das große Umdenken lässt auf sich warten: Wir brauchen dringend nachhaltige Wege jenseits der intensiven industriellen Landwirtschaft, um die Erosion unserer Böden aufzuhalten und die Menschheit langfristig zu ernähren. Im zweiten Teil unserer Artikelreihe zu Humus sapiens, der Intelligenz des Bodens, stellt Sie der Autor an den Scheideweg: zurück zur Natur oder vorwärts in die Technokratie? Für ihn gibt es nur einen Weg, soll die Menschheit eine lebenswerte Zukunft haben. Er zeigt, wie der aussieht, wer ihn schon beschritten hat – und warum der andere in eine Sackgasse führt.

Anthropogene Ödnis

Die globale Landwirtschaft steht an einem Scheideweg. Zwar wurden in den letzten Jahrzehnten erhebliche Produktivitätssteigerungen verzeichnet, doch waren diese mit hohen Kosten verbunden: Wasserknappheit, Bodendegradation, ein erhöhter Stress für Ökosysteme und der Verlust der biologischen Vielfalt, um nur einige zu nennen. „Das produktive Potenzial unserer natürlichen Ressourcenbasis ist vielerorts auf der ganzen Welt derart geschädigt worden, dass die künftige Fruchtbarkeit des Planeten in Gefahr ist“, heißt es in einem Report der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO.

Die Forderung nach einer nachhaltigen, resilienten Landwirtschaft ist längst kein Thema mehr, das nur idealistische Ökos angeht – mit ihr steht und fällt die globale Ernährungssicherheit. Alvaro Lario, Leiter des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung der UN, warnt, dass Lebensmittelkrisen zur Normalität werden, wenn wir jetzt nicht umlenken: Investitionen in Boden- und Wasserschutz und besonders in kleinere bäuerliche Betriebe sieht er als unumgänglich an. Andernfalls würden die Lebensmittelpreise weiter steigen und die Versorgungssicherheit dramatisch ins Wanken geraten. Es handelt sich dabei ausdrücklich um ein strukturelles Problem, das von akuten Krisen wie regionalen Folgen des Klimawandels oder dem Ukrainekrieg nur verstärkt wird, aber auch bei einer Bewältigung dieser bestehen bliebe.

Tatsächlich ist die Landbaukrise hausgemacht. Der Großteil unserer Kulturböden wurde kapitalisiert und zu ausgedehnten Wirtschaftsräumen zusammengefasst. Die in diesem Prozess erschaffenen Ländereien waren von Anfang an dazu verdammt, zu trockenen Steppen zu werden. Es fehlen Bäume, Büsche und Hecken, die vor Wind und Sonne schützen und Lebensraum für Tiere bieten; es fehlen Biotope, die Wasser speichern und in Dürrezeiten langsam abgeben könnten. Kurzum: Es mangelt an funktionierenden Ökosystemen, die sich selbst erhalten und auch über Jahrhunderte fruchtbar bleiben können.

In Teil 1 dieses Artikels ist deutlich geworden, dass eine lebendige, reichhaltige Humussphäre der wichtigste Indikator und biologische Motor für ein funktionierendes landwirtschaftliches System ist. Auch Ansätze für den eigenen Garten oder Kleinstbauern wurden vorgestellt. Doch was tun auf den großen, industriell bewirtschafteten Ackerflächen? Besteht hier überhaupt noch Hoffnung?

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 107 lesen.

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