Im Gleichstrom, Marsch! Die Medizin, die unter die Haut geht

gleichstromEs begann mit dem Pionier der Elektromedizin Robert O. Becker, der in seinen Arbeiten die elek­trischen Regulationssysteme des Körpers erforschte  und damit einen ganzen Zweig alternativer Therapie begründete. Eine seiner Behandlungsmethoden bestand darin, lokale Infektionen mit silberbeschichteten Nylonpads zu heilen. Auf Basis dieser Pionier for­schungen entwickelte Richard Malter seinen Silberiontophorese-­Stimulator (SIS), ein Gerät, das  ilberionen mittels schwachem Gleichstrom in tiefer sitzende In­fektionsherde transportieren soll. Die neuen Erkenntnisse aus seinen weiterführenden  Forschungen lie­fern ein unerwartetes Ergebnis: Ist das Silber überhaupt nötig?

Die Erkenntnis ist nicht neu, das System patentiert: Bakterien- und Virusinfektionen lassen sich mit schwachen Gleichströmen (LIDC) in Verbindung mit silberhaltigen Elektroden behandeln. Aber ist das Silber überhaupt nötig?

Vorgeschichte und neue Erkenntnisse

Der vorliegende Beitrag schließt an einen Artikel aus dem Jahr 2016 an, der sich der Silberiontophorese mithilfe sehr kleiner, durch die Haut in den Körper geleiteter Gleichströme widmete.1 Unter anderem wurde darin das Potenzial dieser Methode erörtert, Antibiotika und antivirale Medikamente in der Behandlung von Infektionskrankheiten zu ersetzen. Der klinischen Erfahrung, aber auch den Fortschritten in der biomedizinischen Forschung und Entwicklung ist es zu verdanken, dass wir mittlerweile über ein tieferes Verständnis der Wirkmechanismen dieser neuartigen Technik verfügen, wodurch insbesondere die Rolle von Gleichstrom mit niedriger Stromstärke (LIDC) in der Behandlung innerer und äußerer Infektionen in den Mittelpunkt rückt. Das medizin-/biomedizintechnische Verfahren der Silberiontophorese bzw. die Behandlung von Bakterien- und Virusinfektionen mit schwachen Gleichströmen hat im Februar 2020 das Prüfungsverfahren zur Verleihung eines australischen Standardpatents erfolgreich durchlaufen.2 Darüber hinaus hat unsere Forschung über elektrisch stimulierte Veränderungen des Zellphänotyps zu weiteren Erkenntnissen geführt, über die bereits Robert O. Becker, der Wegbereiter der modernen Elektromedizin, in Zeitschriftenartikeln und US-amerikanischen Patenten berichtet hatte.3 Diese beiden Forschungsfelder, die auf den ersten Blick ohne Zusammenhang erscheinen mögen, verfügen vermutlich über eine gemeinsame Grundlage, wie im weiteren Verlauf dieses Artikels ausgeführt wird.

LIDC: Gleichstrom mit geringer Stromstärke

Elektrischer Strom entsteht durch die Bewegung (Fluss) von elektrisch geladenen Teilchen (Ladungsträgern). Die elektrische Stromstärke bezeichnet die Menge der geladenen Teilchen (Ladungsmenge), die in einer bestimmten Zeit durch eine Fläche (zum Beispiel durch den Querschnitt einer Leitung) fließen. Schwankt diese Stromstärke regelmäßig, so nennt man die Häufigkeit, mit der der jeweilige Zyklus durchschritten wird, Frequenz dieses Stromes. Wenn hingegen die Stromstärke eines elektrischen Stromes, ob sehr stark oder schwach, gleichbleibend ist und keinem periodischen Wechsel unterliegt, handelt es sich um (konstanten) Gleichstrom; er besitzt demnach keine Frequenz. Gleichströme mit einer niedrigen Stromstärke von einigen Mikroampere (Millionstel Ampere) werden üblicherweise dem LIDC-Bereich zugeordnet, noch schwächere Ströme in der Größenordnung von Nanoampere (Milliardstel Ampere) dem Ultra-LIDC-Bereich. Ein konstanter LIDC im Körper eines Tieres beruht auf dem gleichmäßigen Fluss von Elektronen oder geladenen (Bio-)Molekülen, der sich durch die leitfähige Gewebsflüssigkeit oder durch die elektrischen Leitungsbahnen der Gewebe bewegt.

Apparatur und Zubehör

Um eine gleichmäßige und ununterbrochene Silber­iontophorese zu gewährleisten, ist das Elektrostimulationsgerät mit einer Konstantstromquelle ausgestattet, die schwachen Gleichstrom abgibt, der ungeachtet des schwankenden Gesamtwiderstands des bioelektrischen Kreislaufs aufrechterhalten wird. Der elektrische Widerstand ist der Kehrwert der elektrischen Leitfähigkeit. Der elektrische Gesamtwiderstand gegen den Fluss der kleinen Gleichströme ergibt sich aus der Summe der elektrischen Widerstände der elektrotherapeutischen Elektrodenpads, der Elektroden-Haut-Kontaktstellen sowie der Körperflüssigkeiten und Gewebe, durch die der Strom fließt.

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 93 lesen. Die Ausgabe können Sie hier erwerben.

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