Lichttherapie

Alexander Wunsch et al.
Via Nova Verlag
216 Seiten
ISBN: 978-3-866163-71-3
€ 18,95

Sonnenlicht ist seit dem frühen Altertum als Heilmittel bekannt und ist in den uns überlieferten Schriften der bekannten Ärzte der Antike und des Mittelalters von Hippokrates über Galen bis hin zu Paracelsius lobend erwähnt.

Die Heliotherapie, zu deutsch Sonnenbäder, war bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert Bestandteil der ärztlichen Heilkunst, wurde aber ab dem 18. Jahrhundert zunehmend von Laien propagiert und angewendet; am bekanntesten dürfte Pfarrer Kneipp sein, der neben seinen Wasserkuren auch Luft- und Lichtbäder empfahl. Mit dem Aufkommen einer chemisch orientierten Medizin geriet die Heilwirkung des Sonnenlichtes zunehmend in Vergessenheit.

Erst in den letzten 30 Jahren wurde das Sonnenlicht in seiner Bedeutung für die Vitamin-D-Synthese in vielen Untersuchungen gründlich erforscht. Auch der circadiane Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit und sein prägender Einfluss auf den Schlaf – Wach – Rhythmus, den Melatonin-Stoffwechsel und viele weitere hormonelle und biochemische Kreisläufe im Organismus gerät zunehmend in den Fokus der Forschung und der Öffentlichkeit.

Nun also ein populärwissenschaftliches Buch über Lichttherapie.

Es beginnt mit einer Einführung in die Heliotherapie, der einzigen Möglichkeit zur Lichttherapie im vortechnischen Zeitalter. Hierbei haben wir in unseren Breiten das Problem, das schon die neuzeitlichen Pioniere der Lichttherapie erkannten: Wir haben zu wenig Sonnentage mit ausreichender Intensität der Strahlung.

So findet eine nennenswerte Vitamin D-Bildung hierzulande nur von April bis September statt, von Höhenlagen mal abgesehen. Und ein guter Teil der positiven Wirkung des Sonnenlichtes ist eben an die Vitamin-D-Synthese gekoppelt.

Ein eigenes Kapitel über Vitamin D schildert die Bedeutung dieses Vitamins, welches eigentlich von seiner Funktion her ein Hormon ist. Quasi jedes Organ enthält Rezeptoren für Vitamin D, so dass die Wirkung des „Knochenvitamins“ weit über seine allseits bekannten, den Knochenaufbau fördernden Wirkung hinausgeht. So wirkt Vitamin D auf das Immunsystem, das Zentrale Nervensystem, Leber und Niere, Hormondrüsen etc. Damit wird auch deutlich, wie katastrophal sich der so ungemein verbreitete Mangel dieses Vitamins auswirkt.

Unsere heutige Lebensweise mit überwiegenden Indoor-Aktivitäten im beruflichen und privaten Bereich entspricht auch hier einfach nicht den biologischen Notwendigkeiten unseres Organismus, der auf viel Bewegung unter freiem Himmel ausgerichtet ist und unter unserer modernen Lebensweise leidet. Im Übrigen wird Vitamin D als fettlösliche Substanz vermehrt im Fettgewebe gespeichert, so dass Adipöse neben dem üblichen Mangel auch noch einen erhöhten Bedarf aufweisen. Interessanterweise blockiert Coffein den Vitamin-D-Rezeptor und damit die Vitamin-D-Wirkung, was neben vielem Anderen ein weiterer negativer Aspekt des täglichen Kaffeekonsums darstellt.

Die vielfältigen positiven Wirkungen von Vitamin D füllen dicke Bücher und reichen von den bekannten starken Knochen über ein verringertes Krebsrisiko bei fast allen Krebsarten und Stärkung des Immunsystems bis hin zu Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen wie Multiple Sklerose sowie Senkung erhöhter Blutdruckwerte.

Ein ausführliches und zugleich alarmierendes Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen von künstlichem Licht auf unsere Gesundheit. Moderne Lampen – LED und sogenannte Energiesparlampen – enthalten nicht das volle Lichtspektrum des Sonnenlichtes, sondern einen überhöhten Anteil an blauem Licht, welches aktivierend wirkt und somit den Schlaf-Wach-Rhythmus über eine gestörte Synthese des Schlafhormons Melatonin beeinträchtigt. Die gepulste Strahlung bei LED und Energiesparlampen ist unserem Organismus völlig unbekannt, so daß er damit nicht umgehen kann, was sich in einer Schwächung der mitochondrialen Energiegewinnung und Störung weiterer Zellfunktionen auswirkt. Darüber hinaus stellt der Quecksilbergehalt der Energiesparlampen eine ökologische Belastung ohnegleichen dar.

Die nachteiligen Folgen von künstlichen Lichtquellen sind gut untersucht, natürlich leiden in erster Linie die Augen in Form des vermehrten Auftretens von grauem Star, Fehlsichtigkeit und sogenannter altersabhängiger Maculadegeneration, die oft zur Erblindung führt; es besteht aber auch ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, was statistisch sehr gut belegt ist.

Als „Therapie“ werden sogenannte Blaulichtschutzbrillen empfohlen, die den Anteil an blauem Licht deutlich reduzieren und v. a. abends und bei Bildschirmarbeiten getragen werden können.

Der spannende Abschnitt über Biophotonen, die durch die Forschung von Prof. Albert Popp bekannt geworden sind, bleibt zum Glück nicht reine Theorie, sondern es werden ganz praktische, für den Alltag relevanten Konsequenzen für unser Handeln aufgezeigt.

Zunächst einmal wird deutlich, dass die komplexe Kommunikation innerhalb von Zellen sowie zwischen verschiedenen Organen allein mittels biochemischer und neuronaler Vorgänge nicht möglich ist, da so weder die Geschwindigkeit noch die Fülle der Kommunikation in unserem Organismus erklärt werden kann. Somit bietet sich die schon lange nachweisbare und messbare Lichtausstrahlung von Zellen als übergeordnetes Steuerelement an. Im gesunden Organismus herrscht Licht hoher Ordnung vor, welches wir als kohärentes Licht von Lasern her kennen.

Es werden einfache, für jeden durchführbare Möglichkeiten geschildert, wie wir unser inneres Licht qualitativ und quantitativ auf allen Ebenen anheben können, v.a. naturbelassene Nahrung (möglichst bio / roh / regional), Bewegung in der Natur, angemessene Sonnenbäder und harmonischer Umgang mit eigenen Emotionen und denen unserer Mitmenschen. Schon Paracelsius sagte: „Was heilt ist die Liebe“; Liebe könnte auf der physikalischen Ebene dazu führen, dass kohärentes Licht / Biophotonen ausgestrahlt und aufgenommen werden.

Schließlich werden noch technische Lichttherapiegeräte vorgestellt, die mit Vollspektrumlicht, Infrarotlicht oder Laser arbeiten.

Nach einem Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Lichttherapie und ihren Pionieren werden einzelne Geräte in ihrer Wirkung und ihrem Indikationsbereich vorgestellt und beschrieben.

Hier bietet sich eine gerätegestützte Lichttherapie insbesondere bei Hauterkrankungen jeglicher Genese, Wundheilungsstörungen, Immunschwäche, Durchblutungsstörungen und Schmerzzuständen aller Art einschließlich rheumatischer Erkrankungen an.

Der sehr gute Gesamteindruck des umfassenden und praxisnahen Buches wird leicht getrübt dadurch, dass alle Produktempfehlungen auf einen Versandhandel verweisen, dessen Geschäftsführer auch Mitautor des Buches ist. Ich hätte mir hier – wie auch in anderen Büchern über therapeutische Methoden üblich – eine Auswahl an Adressen gewünscht, bei denen die empfohlenen Produkte bezogen werden können, sowie auch Hinweise, wo einzelne Therapien in Anspruch genommen werden können, da manche Geräte doch für den rein privaten Gebrauch recht teuer sind. Hier muss der Leser selbst nach Alternativen suchen. Darüber hinaus fehlen auch einige wichtige Geräte, die in der Praxis z. B. bei chronischen Infektionskrankheiten wie der Borreliose bewährt sind.

Zusammenfassend ein Buch, das einen guten Überblick über das Thema Licht und Lichttherapie bietet, das zu eigenem Forschen und Nachdenken anregt und beim einen oder anderen Leser eine (Licht-) Spur hinterlassen mag.

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