Nie mehr Karies mit Xylit

xylitNEXUS-Lesern ist Xylit seit Ausgabe 15 ein Begriff – doch auch wenn Sie so lang noch nicht dabei sind, haben Sie bestimmt hin und wieder das Wort Birkenzucker gehört, oder sind beim Durchlesen der Inhaltsliste Ihrer Zahnpflegeprodukte auf Xylit gestoßen.

Xylit, auch Xylitol, ist ein Zuckeralkohol, der in geringer Menge in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommt und für die Massenproduktion hauptsächlich aus Birken- und Buchenholz, Maiskolben, Stroh oder Getreidekleie gewonnen wird. Entdeckt wurde Xylit schon um 1890 vom späteren Nobelpreisträger Emil Fischer und ist somit mehr als nur eine Modeerscheinung.

Aufgrund des komplizierten Gewinnungsprozesses ist Xylit verhältnismäßig teuer. Allerdings weist es im Vergleich zu herkömmlichem Haushaltszucker und anderen Zuckeraustauschstoffen gesundheitliche Vorteile auf, die Werner Meidinger in „Nie mehr Karies mit Xylit“ in Form leicht verständlicher Informationstexte und Experteninterviews aufzählt und erklärt.

Laut WHO sind rund 95 Prozent aller Europäer von Karies betroffen – sogar an einer Impfung gegen die Infektionskrankheit wird geforscht. Kein Wunder: Unsere Mundflora spielt eine wichtige Rolle für unsere allgemeine Gesundheit. An dieser Stelle bringen immer mehr Forscher Xylit ins Gespräch. Über 300 Studien haben eine positive Wirkung gegen Karies bestätigt, weshalb der Stoff bereits in diversen Zahnpflegeprodukten Anwendung findet.

Meininger erläutert verschiedene Darreichungsformen, darunter das reine Xylitpulver, Xylitkaugummis und -bonbons sowie herkömmliche Produkte wie Zahnpasta auf Xylitbasis. Darüber hinaus geht er auf weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften des Zuckers ein, die von finnischen Forschern untersucht werden, und stellt Maßnahmen zur Prävention von Mittelohrentzündungen und Osteoporose vor.

Man sollte nichts blind weiterempfehlen, was man nicht selbst ausprobiert hat, daher ein kurzer Erfahrungsbericht: Ich nutze seit einiger Zeit eine selbstgemischte Mundspülung aus Wasser, Xylit, ein wenig Natron und ätherischem Pfefferminz- und Teebaumöl. Da ich auch vorher kein Kariesproblem und nur selten Zahnstein hatte, kann ich keine gesundheitliche Verbesserung bescheinigen – allerdings auch keine Verschlechterung. Was Xylit nicht zu leisten vermag, ist ein zahnaufhellender Effekt. Aber das muss kein Grund sein, zu herkömmlichen und für die Langzeitanwendung ebenfalls umstrittenen Produkten zu greifen.

Wenn Sie sich für die verschiedenen Wirkungsweisen und Anwendungen von Xylit interessieren, bietet „Nie wieder Karies mit Xylit“ einen verständlichen, unterhaltsamen und praxisorientierten Einstieg ins Thema. Der Fokus liegt bei Meidinger deutlich auf der Mundhygiene, doch darüber hinaus sind einige Kapitel der Anwendung von Xylit als Zuckerersatz in der Ernährung gewidmet. Durch seinen niedrigen glykämischen Index ist Xylit vor allem für Diabetes-Patienten geeignet, kann aber von jedem verwendet werden, der seinen Zuckerkonsum überdenken möchte. Dafür sollte der konventionelle Zucker einfach 1:1 durch Xylit ersetzt werden. Allen Zweiflern kann ich nach dem Genuss sehr leckerer Birkenzuckerwaffeln versichern: Geschmacklich werden Sie keinen Unterschied feststellen.

Werner Meidinger
Kopp Verlag

160 Seiten
ISBN: 978-3-864457-16-6
€ 12,99

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