Schlüssel zur Weltgeschichte: Die Juden aus Chasarien, die Himyariten und das Kök-Türkische Kaganat

ChasarenDas jüdische Chasarenreich wird in der Gegenöffentlichkeit zuweilen als Wurzel aller Übel betrachtet – eine Fehldeutung mit schwerwiegenden Folgen, wie Matthew Ehret meint. In seinem Ausflug in eine vergessene Ära der Geschichte begegnen wir zum Konfuzianismus bekehrten Kök-Türken, einer ökumenischen Allianz aller Weltreligionen und natürlich denen, die das alles durch Intrigen kleingeholzt haben. Die Lektion, die Matthew aus der Geschichte zieht, könnte aktueller nicht sein: Es gibt nur einen Weg zum Frieden – und der führt über Völkerverständigung und globalen Handel unter Bewahrung der nationalen Identität der Völker.

Angesichts des neuen Weltkriegs, der im Nahen Osten gerade auszubrechen scheint, und dem immer stärker werdenden offensichtlichen antijüdischen Zorn sah ich mich zu einer Fortsetzung meines Artikels „Der Westfälische Friede als Lektion für die Beilegung für Religionskriege in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ 1 aus dem Oktober 2023 veranlasst.

Diese Recherche zur Tiefenstruktur der historischen Dynamik, die unsere heutige Welt prägt, soll nicht die „gute alte Zeit“ romantisieren, sondern die Prinzipien verdeutlichen, die feudalistische Oligarchen in den vergangenen zwei Jahrtausenden geradezu obsessiv zu zerstören versucht haben. Damit beziehe ich mich auf den für sie gefährlichen Ausbruch des Friedens durch Kooperation, der in den Jahrhunderte währenden Kriegen zwischen religiösen Rivalen immer wieder auftritt.

An dieser Stelle möchte ich ein wenig genauer auf einen Teil der längeren historischen Epoche eingehen, die unser derzeit so verwirrtes Zeitalter geprägt hat, indem ich das jüdische Chasaren-Königreich (8. bis 11. Jahrhundert n. Chr.) vorstelle.

Dieser Teil der Weltgeschichte ist auch deshalb von Bedeutung, weil Chinas neue Seidenstraße gegenwärtig die größte Hoffnung auf Frieden zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit darstellt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Seidenstraße die Hoffnung auf ein neues Zeitalter der Vernunft zwischen den unterschiedlichen Kulturen einläutet – wie wir sehen werden, spielte das Chasarenreich eine wichtige Rolle im Streben nach dem, was der heilige Augustinus vor weit mehr als einem Jahrtausend als „Gottesstaat“ bezeichnete.

Das Geheimnis des Chasarenreichs in der modernen Zeit

Selbst gut informierte Leser, die Alternativmedien konsumieren, haben in den meisten Fällen noch nie vom jüdischen Chasaren-Königreich gehört, das vom 7. bis zum 10. Jahrhundert Mitteleuropa, Russland und den Kaukasus beherrschte. Wenn sie doch etwas darüber wissen, dann neigen sie zu der Annahme, dass dieses Reich bis in die Neuzeit die Wurzel allen Übels war. Und viele Mainstreamwissenschaftler leugnen überhaupt alle Beweise dafür, dass dieses jüdische Königreich je existiert hat.

Ich möchte hier einen neuen Ansatz zur Betrachtung der seltsamen Geschichte des Chasarenreichs sowie der allgemeinen Rolle des Judentums in der Weltgeschichte präsentieren. Ich behaupte nicht nur, dass eine Fülle von Belegen den Schluss zulässt, dass dieses jüdische Königreich sehr wohl existierte, sondern dass auch alles darauf hindeutet, dass es das genaue Gegenteil einer Brutstätte des „bösen aschkenasischen Judentums“ war, wie so viele nachlässige Forscher behauptet haben. Stattdessen will ich in diesem Artikel den Nachweis erbringen, dass das vergessene Königreich nicht nur ein wunderbares Phänomen war, das alle drei großen abrahamitischen Religionen mehr als ein Jahrhundert lang in einem ökumenischen Bündnis der Zusammenarbeit vereinte, sondern auch ein Grundpfeiler der neu entstandenen Seidenstraße-Handelsrouten, die dank der konfuzianischen Tang-Dynastie (618 – 907 n. Chr.) Asien mit Europa verbanden.

Ein Großteil des folgenden Texts wurde durch die Pionierarbeit des Historikers Pierre Beaudry in seinem Online-Buch „The Charlemagne Ecumenical Principle“möglich gemacht.

In einer Art Urversion der Huntington-Doktrin vom „Kampf der Kulturen“ hassten das venezianische Reich und die ultramontanistische Kirche, die Erben der kurz zuvor ihrer Macht beraubten römischen Oligarchie, den Aufstieg des karolingischen Reichs unter Karl dem Großen sowie die augustinisch-humanistischen Bildungs- und Wirtschaftsreformen, die unter diesem Herrscher durchgeführt wurden. Vor allem aber hassten sie die genialen Bündnisse, die Karl der Große mit dem ähnlich denkenden Harun al-Raschid (dem Kalifen aus dem Geschlecht der Abbasiden in Bagdad, der von 786 bis 809 regierte) und dem neuen Chasarenkönig Bulan schloss, der sein Königreich Mitte des 8. Jahrhunderts zum Judentum übertreten ließ.

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 112 lesen.

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