700 Mrd. zur Rettung des US-Finanzwesens

22. September 2008

Sie haben es eventuell schon vielerorts in den Medien mitbekommen. In den USA werden soeben 700 Milliarden US-Dollar für das marode Finanzsystem bereitgestellt. Die Investment-Banken haben sich fulminant in der Immobilienkrise verzockt und nun springt die Bush-Administration helfend ein.

700 Milliarden sind eine Summe bei der selbst dem abgebrühtesten Banker die Kinnlade runterklappen muss. Zum Vergleich: Der Marktwert von Google liegt so um die 200 Mrd.

Senator Bernie Sanders hat das, was den gewöhnlichen Steuerzahler stutzig machen sollte, treffend zusammengefasst:

For years now, they’ve told us that we can’t afford — that the government providing healthcare to all people is just unimaginable; it can’t be done. We don’t have the money to rebuild our infrastructure. We don’t have the money to wipe out poverty. We can’t do it. But all of a sudden, yeah, we do have $700 billion for a bailout of Wall Street.

Frei übersetzt:

Seit vier Jahren müssen wir uns anhören, was wir uns alles nicht leisten können. Die Regierung erzählt uns, es sei unmöglich der Bevölkerung eine medizinische Grundversorgung zu ermöglichen. Wir haben nicht das Geld um unsere Infrastruktur wieder aufzubauen. Wir haben nicht die nötigen Mittel um die Armut zu beseitigen. Wir können es nicht. Aber urplötzlich, ja, da haben wir 700 Milliarden Dollar um die Wall Street zu retten.

Die Frage ist halt: Was heißt "wir haben"? Mit "wir" sind mit ziemlicher Sicherheit wirklich wir, die Bürger, gemeint, denn es ist natürlich unser Geld, das zur Rettung der Wallstreet eingesetzt wird. Und "haben" bedeutet schätzungsweise, dass wir jetzt noch mehr Staatsschulden haben, die von unseren Steuern beglichen werden.

Kann das noch gut gehen? Es kommt wahrscheinlich drauf an, was wir unter "gut" verstehen. Wenn wir davon ausgehen, dass es gut wäre, wenn dieses marode und zutiefst irreale und ungerechte Finanzsystem endlich den Bach runterginge ... dann wird es gut gehen. Ganz bestimmt.

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