Autismus – eine biochemische Sicht

GABA Autismus TeaserDie Daten sind erschreckend: Trat Autismus vor mehr als 20 Jahren in den USA noch mit einer Häufigkeit von einem Fall pro 10.000 Geburten auf, liegen die aktuellen Zahlen bei etwa einem Fall von 50. Das Umweltbundesamt spricht von einer weltweiten Prävalenz zwischen 0,6 und 1 Prozent. Liegt die Häufung nur an den geänderten Diagnosekriterien?

Fakt ist, dass Jungen viermal häufiger betroffen sind als Mädchen, und dass es bis heute weder eine plausible Ätiologie noch eine Heilungsmöglichkeit gibt. Dr. Cohen forscht seit Jahrzehnten auf eigene Faust zum Thema und will einen biochemischen Mechanismus dingfest gemacht haben. Aber hat er damit auch die Ursache gefunden?

Autismus ist eine komplexe genetische Störung, die zu erheblichen Einschränkungen des Sozial- und Kommunikationsverhaltens führt. Dies kann sich in Form schwerwiegender Beeinträchtigungen zwischenmenschlicher Beziehungen, einer verzögerten oder von der Norm abweichenden Sprachentwicklung sowie repetitiver und / oder ritualisierter Spiele und Interessen äußern. Autismus tritt für gewöhnlich spätestens im Alter von drei Jahren auf, und die oben beschriebenen Symptome halten normalerweise lebenslang an. Warum Autismus als primär männliche Störung auftritt, gibt Medizinern bis heute Rätsel auf – Männer sind im Verhältnis von 4 : 1 stärker von Autismus betroffen als Frauen (Cohen, 2004, 2006). In der Regel wird Autismus durch klinische Beobachtung unter Berücksichtigung der aktuellen DSM-5-Kriterien diagnostiziert. Bis heute gibt es keine Heilungsmethoden. 

Vor mehr als 20 Jahren trat Autismus in den USA mit einer Häufigkeit von einem Fall pro 10.000 Geburten auf und galt damit als selten (Cohen, 1998). Vor etwa 15 Jahren lag bei einer von 1.000 Geburten in den USA eine autistische Störung vor (Cohen, 2004). Bei der Verwendung einer breiter angelegten Definition (die alle tiefgreifenden Entwicklungsstörungen einschloss) lag die Autismusprävalenz bei einem Fall auf 500 Geburten.

Der Zusammenhang mit radio­aktiver Strahlung

Im Jahr 2014 lag die Häufigkeit von Autismus in den USA nach Schätzungen der US-Seuchenschutzbehörde CDC bei einer von 68 Geburten (CDC, 2014). Demzufolge steigen die Autismuszahlen (wie oben beschrieben) besorgniserregend an. Kürzlich formulierte ich die Hypothese, dass ein Zusammenhang mit einer epigenetischen Reaktion (transgenerationale Weitergabe) auf Umweltfaktoren wie radioaktiven Niederschlag der Grund für dieses beobachtete Phänomen sein könnte (Cohen, 2015). Eines meiner Argumente lautete, dass durch verschiedene Ereignisse in den 1940er-Jahren, wie etwa die beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945, die Belastung durch radioaktive Strahlung stark angestiegen war.

Ich ging in meinem Artikel von 2015 außerdem davon aus, dass diese transgenerationale Reaktion auf die nukleare Strahlenbelastung zwei oder drei Generationen später größere Ausmaße annimmt, was sich mit den aktuellen Daten der steigenden Autismuszahlen deckt. Zuletzt vermeldete die CDC, dass im Jahr 2018 in den USA ein Autismusfall pro 59 Geburten diagnostiziert wurde – eine von 37 Geburten bei Jungen und ein Fall auf 151 Mädchengeburten (Autism Speaks).

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 95 lesen. Die Ausgabe können Sie hier erwerben.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise