BlackRocks Aladdin – digitaler Drahtzieher der Märkte

blackrockWas, wenn ich Ihnen erzählen würde, dass es ein Computerprogramm gibt, das mehr Reichtum kontrolliert als jedes andere Land auf der Welt? Ein so mächtiges Programm, dass es im Lauf der vergangenen zehn Jahre unbemerkt das größte Unternehmen der Welt mitgeschaffen hat? Dies ist die Geschichte eines Programms namens „Aladdin“. Es ist das bestgehütete Geheimnis der Wall Street und schluckt Vermögenswerte jeder Größenordnung über alle Branchen hinweg.

Diese Trades werden vollständig von Computern durchgeführt, ohne jede menschliche Beteiligung, und das im Hochfrequenzhandel weitaus schneller, als es Menschen tun können.

Nun, wenn das nur eine Geschichte über ein Computerprogramm wäre, das die Arbeit von Börsenmaklern an der Wall Street übernimmt, bräuchte man sich keine Sorgen zu machen, wenn man keiner von ihnen ist. Doch in den vergangenen drei Jahren, als Aladdin die 20-Billionen-Marke knackte, fing der Bot unglaublicherweise an, sich Vermögen noch schneller einzuverleiben.

Zuerst geschah dies im Jahr 2020, als Aladdin 32 Jahre alt wurde. Die US-Regierung und die US-Notenbank fragten um Rat, als die Pandemie ausbrach. Wiederum war es Aladdin, unter dessen Anleitung das Land die neu gedruckten vier Billionen Dollar anlegte.

Wohin floss das Geld dieses Mal? Unerklärlicherweise kaufte die Fed im Jahr 2020 zum ersten Mal ETFs. Nun, das ist ein wenig seltsam … und wieder wurden die Protestrufe wegen Interessenskonflikten durch den Lärm des Gelddruckens übertönt.

Und dann gab Aladdin preis, worum es letztendlich gehen wird.

Kürzlich erwarb BlackRock das Unternehmen eFront, das Daten über all die Dinge sammelt, die wir besitzen, auch außerbörsliches Eigenkapital und Immobilien. Seitdem hat Aladdin eFronts Daten des gesamten weltweiten Immobilienmarktes aufgesogen; und klar, man kann erraten, was als Nächstes passiert ist.

Im Lauf der vergangenen zwei Jahre haben BlackRock und andere Fonds, die Aladdins Daten nutzen, damit begonnen, Einfamilienhäuser aufzukaufen. Sie können es sich leisten, alle anderen Interessenten zu überbieten, da sie unbegrenzte Finanzierungsmöglichkeiten zu extrem niedrigen Zinsen haben. Als Folge davon sind die Preise für Häuser um 20 Prozent gestiegen, und es werden nun sogar große Akteure wie Zillow aus dem Markt gedrängt.

Und hier wird erkennbar, worum es am Ende geht: Aladdin als der eine hyperintelligente Bot, der nicht nur das gesamte Wall-Street-Vermögen verwaltet, sondern alle öffentlichen und privaten Vermögenswerte.

Ich mag zwar Verschwörungstheorien prinzipiell nicht, aber auch ein aufmerksamer Skeptiker kann die Zeichen deuten: Niemand kann es noch mit Aladdin aufnehmen.

Geschäftsführer und Vermögensverwalter wie Anthony Malloy sagen mittlerweile: „Aladdin ist wie Sauer­stoff. Ohne ihn würden wir nicht funktionieren.“

Und wie ist es mit staatlicher Regulierung? Nun, Joe Biden hat Brian Deese, einen leitenden Angestellten von BlackRock, als Vorsitzenden des Nationalen Wirtschaftsrates ernannt. Das bedeutet im Grunde, dass die Aufsicht über Aladdin und BlackRock in der Zuständigkeit von BlackRock liegt.

Biden hat des Weiteren BlackRocks Stabschef Wally Adeyemo zum stellvertretenden Finanzminister gemacht, sodass BlackRock nun sowohl eine leitende Funktion im Finanzministerium wahrnimmt als auch die Beraterfunktion innehat.

Doch diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Der Geist ist aus der Flasche. Der Ausbau des Programms hat einen Kipppunkt überschritten und der Bot kontrolliert mehr Reichtum als irgendein Mensch oder Land.

Während nämlich Aladdins künstliche Intelligenz immer weiter zunimmt und der Bot Jahr für Jahr ein bis zwei Billionen Dollar an neuen Vermögenswerten zusätzlich verwaltet, scheint es unausweichlich zu sein, dass die Geheimwaffe der Wall Street am Ende alles besitzt – und wir nichts mehr.

Quelle: R. J. Hamilton, 30.11.2021, https://youtu.be/AWBRldjVzuM

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