Das Säure-Basen-Briefing

säureFühlen Sie sich auch so übersäuert, und liebäugeln sie schon mit Lebensmitteln wie Gurke, Feige & Co.? Die alkalinisieren nämlich den Körper und machen ihr inneres Milieu damit basischer, was nicht nur gesünder ist, sondern auch Krebs vorbeugen kann – denn der gedeiht ja bekanntlich nur in einem sauren Milieu.

Alles falsch, sagen die Orthomolekularexperten Dr. Robert G. Smith und Andrew W. Saul – auf jeden Fall nur halb richtig. Denn viele, die sich gesund und „basisch“ernähren wollen, verstehen die Zusammenhänge und die Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper sowie den Zusammenhang mit Krebs nicht. Ein kurzes Stück, das mit gleich zwei Mythen aufräumt.

Die Sachlage ist aber noch etwas komplizierter. In gewisser Hinsicht ist Sauerstoff ein Gift. Reaktive Sauer­stoffspezies (kurz: ROS für reactive oxygen species), oxidierte Moleküle verschiedener Art, stellen ein großes Problem für alle Zellen dar und können genetische Mutationen in der DNS verursachen.12 – 14 Zu Warburgs Zeit wussten die Wissenschaftler nichts darüber. Damals nahm man an, dass Krebs eine bestimmte Krankheit sei, aber heute wissen wir, dass es sich dabei um viele verschiedene Krankheiten handelt. Man geht von vielen verschiedenen auslösenden Faktoren aus, darunter ROS, andere Toxine und Strahlung. Einige andere Arten mutationsverursachender Mechanismen stammen sogar aus gewöhnlichen Zellen.

Tatsächlich hatte Warburg jedoch recht mit seiner Annahme, dass Giftstoffe eine der Hauptursachen für Krebs sind, der in späteren Phasen zu einer pathologischen Übersäuerung des Körpers führen kann. Und er lag richtig mit der Vermutung, dass Nährstoffe aus Gemüse einen wichtigen Beitrag zur Regeneration des Körpers leisten – und dass sie dazu beitragen können, Krebs und andere progressive Krankheiten zu verhindern. Im Nachhinein haben sich seine spätere Konzentration auf die Bekämpfung der Toxizität und sein Einsatz für eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse als korrekt erwiesen. In diesem Sinn kann man sagen, dass eine gemüselastige Ernährung tatsächlich „basenbildend“ ist.

Eine ausgezeichnete Ernährung

Eine ausgezeichnete Ernährung kann eine Vielzahl von Lebensmitteln umfassen, dazu gehören: maßvolle Portionen eiweißreicher Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Fisch; fettreiche Lebensmittel wie Käse, Butter, Nüsse, Avocados; kleine Portionen stärkehaltiger Kohlenhydrate, wie man sie in Brot, Nudeln, Süßkartoffeln und braunem Reis findet; zahlreiche roh verzehrbare, bunte Gemüse wie Tomaten, Karotten, Rettich, Paprika und Salaten; großzügige Portionen gekochten bunten Gemüses, darunter Winterkürbis, Brokkoli, Rosenkohl, grüne Bohnen und Kohl; Obst wie Orangen, Kirschen, Beeren, Kiwis, Pfirsiche und Äpfel. Der jeweilige Anteil der verschiedenen Lebensmittel kann von der individuellen Biochemie abhängen.

Begründete Nahrungsergänzung

Es ist ratsam, nur kleine Mengen verarbeiteter Getreideprodukte wie weißen Reis, Brot oder Nudeln zu sich zu nehmen, die nicht die ursprünglichen Vollkornkomponenten enthalten, und diese nach Möglichkeit durch eine Portion fetthaltiger Lebensmittel auszugleichen. Darüber hinaus können Sie über Nahrungsergänzungsmittel die bei der Verarbeitung verloren gegangenen Nährstoffe wie Magnesium, Vitamin B, C und E in angemessenen Dosierungen einnehmen. Konsumieren Sie, wann immer es Ihnen möglich ist, gesunde Gemüseportionen.

Endnoten

  1. „Alkaline Diet“ auf USNews.com; https://tinyurl.com/y3so29v4
  2. Collins, S.: „Alkaline Diets“ auf WebMD.com, 06.02.18; https://tinyurl.com/yb5mvgeo
  3. Blackburn, K. B.: „The alkaline diet: What you need to know“, The University of Texas, MD Anderson Cancer Center, September 2018; http://tinyurl.com/y2p89f8m
  4. Gropper, S. S. und Smith, J. L.: „Advanced Nutrition and Human Metabolism“ (Belmont, CA: Wadsworth 2013), Kapitel 9 und 12
  5. West, J. B.: „Human responses to extreme altitudes“ in Integrative and Comparative Biology, 01.02.06, 46(1):25–34
  6. Dean, C.: „Magnesium. Das Wundermineral als Schlüssel für Ihre Gesundheit“ (Kopp Verlag, 2016)
  7. VanLang, C.: „Why does Krebs cycle not occur in cancerous cells?“ auf Quora.com, 01.10.16; https://tinyurl.com/y334edyv
  8. Isaacs, T.: „What Otto Warburg Actually Discovered About Cancer“ auf TheTruthAboutCancer.com, 08.07.16; https://tinyurl.com/y4rhqkrc
  9. Piepenburg, D.: „Acid – Alkaline Balance and Cancer: The Truth Behind the Myth“ auf MnOncology.com, 01.04.14; https://tinyurl.com/y4jw83y2
  10. Yamamoto, F., Borgula, G. A. und Steinberg, R. H.: „Effects of light and darkness on pH outside rod photoreceptors in the cat retina“ in Experimental Eye Research, Mai 1992, 54(5):685–97
  11. Linsenmeier, R. A.: „Effects of light and darkness on oxygen distribution and consumption in the cat retina“ in Journal of General Physiology, Oktober 1986, 88(4):512–42
  12. Winslow, R. M.: „Oxygen: the poison is in the dose“ in Transfusion, Februar 2013, 53(2):424–37
  13. Gebicki, J. M.: „Oxidative stress, free radicals and protein peroxides“ in Archives of Biochemistry and Biophysics, 01.04.16, 595:33–9
  14. Dizdaroglu, M. und Jaruga, P.: „Mechanisms of free radical-induced damage to DNA“ in Free Radical Research, April 2012, 46(4):382–419

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