Die Liga der Lügner

Liga der Lügner Korruption Profisport Teaser 100x100Sportligen, Medien, Wettanbieter und Strafverfolgungsbehörden – keine der vier Kräfte hat ein aufrichtiges Interesse, Korrup­tion, Doping und Manipulationen im Profisport zu bekämpfen. Die Ligen vergraben das Thema, weil es ihrem Ruf schadet. Die Medien – allen voran die Sportkanäle – greifen es nicht auf, weil es die wichtigsten Geschäftspartner trifft. Legalen Wettanbietern ist es egal, solange sie ihre Einkünfte erzielen. Und die Strafverfolgungsbehörden haben Wichtigeres im Sinn, denn eigentlich handelt es sich hier um „Verbrechen ohne Opfer“.

Im Grunde regiert im Profisport das Prinzip der drei Affen – nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Gibt es überhaupt Leidtragende? Sicher: die Fans.

Im Jahr 1982 erhielt das FBI einen Hinweis, dass Mitglieder des NBA-Teams New York Knicks als „Gefallen“ für ihren Kokaindealer Spiele zu Wettzwecken manipulierten. Das FBI deckte schnell auf, dass der Dealer, der zuvor regelmäßig 500 Dollar auf den Gewinn der Knicks gesetzt hatte, dazu übergegangen war, regelmäßig 10.000 Dollar gegen die Knicks zu wetten, und bei sieben von acht Spielen gewonnen hatte.

So schnell, wie die ganze Geschichte begonnen hatte, war sie allerdings auch schon wieder vorbei. Offenbar war man quitt. Da weitere Hinweise und Informationen ausblieben, schloss das FBI den Fall ab.

Mehr als 30 Jahre später erhielt ich dank des Informationsfreiheitsgesetzes eine Kopie dieser Fallakte vom FBI und berichtete über diesen nicht angezeigten Vorfall und einige andere in meinem Buch „Larceny Games: Sports Gambling, Game Fixing and the FBI“. Die New York Post wurde auf den Fall aufmerksam und brachte kurze Zeit später einen Bericht über die Knicks und ihren wettenden Drogendealer. Die Geschichte ging viral. CNN rief mich zu Hause an und bat um weitere Informationen. Ein regionaler New Yorker Fernsehsender brachte einen Beitrag über den Vorfall. Über Nacht schien die Geschichte überall angekommen zu sein.

Aber wer erwähnte die Geschichte mit keinem Wort, weder auf Sendung noch online? ESPN, der selbst ernannte „Weltmarktführer in Sachen Sport“. Könnte es daran liegen, dass ESPN der wichtigste Sendepartner der NBA ist und der Liga jede Saison über eine Milliarde Dollar für die Ausstrahlungsrechte ihrer Spiele zahlt?

Diese Schachtelgeschichte ist ein Mikrokosmos dessen, was bei solchen Vorfällen passiert und weshalb sich Sportfans in dem Glauben wiegen, dass der einzige Ort auf dieser Welt, an dem Korruption keinen Platz hat, das Spielfeld ihrer Lieblingsmannschaften und -sportler ist.

Fans sollten sich nicht dazu verleiten lassen, an solche Mythen zu glauben. Die Legitimität des Sports – jeglicher Disziplin – sollte rechtmäßig infrage gestellt werden, und zwar immer wieder. Olympiahelden wurden bei der Einnahme von leistungssteigernden Substanzen erwischt, FIFA-Funktionäre bestochen und Spiele auf der ganzen Welt für Wetten manipuliert. Für all das gibt es handfeste Beweise, und leider ist es nur die Spitze eines sehr schmutzigen Eisbergs. Die wahren Abgründe der Korruption im Profisport scheinen in unendliche Tiefen zu reichen, und die vier Instanzen, die sich um diese Probleme kümmern und versuchen sollten, sie zu beheben, haben die Fans wiederholt im Stich gelassen.

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