Die Priore-Maschine: Eine biologisch wirksame Kombination aus modulierten Magnet- und Mikrowellenfeldern

prEs ist eine dieser mysteriösen Erfindungen, die mangels offizieller Anerkennung und erklärbarem Wirkprinzip in Vergessenheit gerieten. Da in Deutschland wenig über die Erfindung des Franzosen Antoine Priore bekannt ist, veröffentlichen wir hier die Übersetzung eines historischen Berichts des Londoner Office of Naval Research vom 16. August 1978.

Der neue Generator

Die Weiterentwicklung von Priores Erfindung findet unter der Schirmherrschaft einer Organisation statt, die eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufen wurde: der Société d’Exploitation du Rayonnement Antoine Priore (SERAP), wodurch eine formelle Beziehung zwischen Priore und dem in Angoulême ansässigen Unternehmen Moteurs Leroy Somer zustande kommt. Diese Firma hat von der DGRST (Delégation Générale à la Recherche Scientifique et Téchnique) einen Auftrag im Wert von 700.000 Dollar erhalten, um eine Maschine der dritten Generation mit stark erhöhter Leistung zu konstruieren. Berichten zufolge geht der Erfinder allerdings davon aus, dass sich die Kosten eher auf drei Millionen Dollar belaufen werden. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass weitere Finanzierungsquellen zur Verfügung stehen. Als Gegenleistung für eine Unterstützung in dieser Höhe stellt Priore eine viel größere und bessere Maschine in Aussicht, die ein stärkeres Feld mit einem weitaus größeren (Wirkungs-)Querschnitt erzeugen kann als der Apparat, mit dem die weiter oben beschriebenen Resultate erzielt worden sind. Man kann also davon ausgehen, dass eine größere Zahl kleiner Versuchstiere gleichzeitig in kürzerer Zeit als früher bestrahlt werden kann und dass sehr viel mehr Informationen gesammelt werden – vorausgesetzt, die Auswertung der biologischen Daten kann mit dem Tempo der Maschine Schritt halten. Möglicherweise wird man aus demselben Grund auch größere Tiere behandeln können und in weiterer Folge auch kranke Menschen, was letztlich der Sinn und Zweck der gesamten Bemühungen sein dürfte.

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Die Hauptkomponente: die Plasmaröhre.

Während meines Aufenthaltes in Floirac war wenig über diese neueste Entwicklung in Erfahrung zu bringen. Priores Residenz erinnert inzwischen an ein elektrotechnisches Industrielabor, das zur Versuchsanlage für großindustrielle Ziele aufgerüstet wird. Es sind Gerüchte über ernsthafte technische Schwierigkeiten in Umlauf, wie man sie bei der Vergrößerung eines derart komplizierten Gerätes hätte vorhersehen können. Beispielsweise hört man, es sei schwierig, einen Behälter aus Pyrex zu bauen, der dem extremen Energiefluss im Plasma standhalten könne.

Wird die neue Maschine wirklich benötigt? Auf der technischen Ebene lautet die Antwort ziemlich eindeutig „Nein“. Augenscheinlich werden technische Erwägungen hier von anderen Motiven außer Kraft gesetzt, die zweifellos von persönlicher, politischer und sogar patriotischer Natur sind. Das gesamte Projekt nimmt einen absurden Charakter an, wenn man berücksichtigt, dass die einzige echte Notwendigkeit in der derzeitigen Situation darin besteht, von unabhängiger Seite Bestätigung oder Widerlegung der Ergebnisse zu erhalten, die mithilfe eines Modells erzielt worden sind, das für die ursprünglichen Experimente offensichtlich ausreichte. Die finanziellen Mittel, die nun bereitgestellt werden, würden ausreichen, um etliche Kopien der zweiten Version anzufertigen. Würde man die Maschinen in ausgewählten Forschungseinrichtungen aufstellen, könnten unabhängige Forscherteams die früheren Befunde in kritischer Haltung wiederholen und erweitern. Ob dem zeitaufwendigen Unterfangen, eine monströse Ausführung der Priore-Maschine zu entwickeln, Gedeih oder Verderb beschert sein wird, ist praktisch ohne Belang angesichts der erheblichen Zweifel an der angeblichen Wirkung der Strahlung, die fortbestehen werden. Diese kostspielige Zerstreuung der Kräfte verrät eine gewisse Unbekümmertheit, die den aufrichtigen Bemühungen, das Geheimnis um die „Affäre Priore“ zu lüften, einen Bärendienst erweist.

Anmerkung der Redaktion

Das Office of Naval Research, für das J. B. Bateman dieses Dokument 1978 verfasst hat, ist ein Forschungsbüro der US Navy. Den Originaltext des Artikels inklusive englischer Übersetzung des Patents und weiterer Quellenangaben finden Sie auf RexResearch.com unter https://tinyurl.com/y9kh6lzw.

Endnoten

Anmerkung des Autors: Die Endnoten (3) bis (5) habe ich ausschließlich in der französischen Übersetzung verwendet, weshalb ich diese zitiere und das englische Original nur angebe, falls die Daten zur Verfügung stehen.

  1. Bateman, J. B.: „Microwave Magic“, ONR London Conference Report, ONRL C-14-77, 1977
  2. Greenberg, D. S.: „The french Concoction“ in Saturday Rev. Sci., Mai 1973, S. 36–44, Übersetzung durch die Association Nationale de Bioélectromagnétisme (ANB) mit dem Titel: „La Mystérieuse Machine Médicale française“
  3. Rorvik, D. M.: „Les français ont-ils un Traitement Contre le Cancer?“, Übersetzung des Esquire-Artikels durch die ANB, 1975
  4. Zuckerman, (Lord): „Le grand mystère de la machine magnétique de Bordeaux“, Übersetzung des Artikels „The great Bordeaux magnetic mystery machine“ in Sunday Times Weekly Review durch SERAP, 07.01.73
  5. Zuckerman, (Lord): „Orgueil et préjugé dans le domaine de la science“, Übersetzung der William-Randolph-Lovelace-Gedenkvorlesung: „Pride and prejudice in science“ durch die ANB in Aerospace Medicine 45, 1974, S. 638–647
  6. Bateman, J. B.: „Staging the perils of nonionizing waves“, Office of Naval Research London, European Scientific Notes, 1978, ESN 32-3:85–88
  7. Courrier, R.: „Exposé de M. le professeur R. Courrier secrétaire perpétuel de l’Académie des sciences fait au cours d’une réunion à l’Institut sur les effets de la machine de M. A. Priore le 26 Avril 1977“, 1977
  8. Delmon, G. und Biraben, J.: „La croissance du carcinome de Guérin sous l’action de champs magnétiques“ in Rev. Path. Comp. 3, 1966, S. 85–88
  9. Rivière, M. R.; Priore, A.; Berlureau, F.; Fournier, M. und Guérin, M.: „Action de champs électromagnétiques sur les greffes de la tumeur T8 chez le rat“ in Compt. rend. acad. Sci. 259, 1967, S. 2895–7
  10. Rivière, M. R.; Priore, A.; Berlureau, F.; Fournier, M. und Guérin, M.: „Effets de champs électromagnétiques sur un lymphosarcome lymphoblastique transplantable du rat“ in Compt. rend. acad. Sci. 260, 1965a, S. 2099–2102
  11. Rivière, M. R.; Priore, A.; Berlureau, F.; Fournier, M. und Guérin, M.: „Phénomènes de regression observés sur les greffes d’un lymphosarcome chez les souris exposées à des champs électromagnétiques“ in Compt. rend. acad. Sci. 260, 1965b, S. 2639–42
  12. Rivière, M. R. und Guérin, M.: „Nouvelles recherches effectuées chez les rats porteurs d’un lymphosarcome lymphoblastique soumis à l’action d’ondes électromagnétiques associées à des champs magnétiques“ in Compt. rend. acad. Sci. D262, 1966, S. 2669–72
  13. Pautrizel, R.; Rivière, M.; Priore, A. und Berlureau, F.: „Influence d’ondes électromagnétiques et de champs magnétiques sur l’immunité de la Souris infestée par Trypanosoma equiperdam“ in Compt. rend. acad. Sci. D263, 1966, S. 579–82
  14. Pautrizel, R.; Priore, A.; Berlureau, F. und Pautrizel, A. N.: „Stimulation, par des moyens physiques, des défenses de la souris et du rat contre la trypanosomose expérimentale“ in Compt. rend. acad. Sci. D268, 1969, S. 1889–92
  15. Pautrizel, R.; Priore, A.; Berlureau, F. und Pautrizel, A. N.: „Action de champs magnétiques combinés à des ondes électromagnétiques sur la trypanosomose expérimentale du lapin“ in Compt. rend. acad. Sci. D271, 1970, S. 877–80
  16. Pautrizel, R.; Priore, A.; Mattern, P. und Pautrizel, A. N.: „Stimulation des défenses de la souris trypanosomée par l’action d’un rayonnement associant champs magnétiques et ondes électromagnétiques“ in Compt. rend. acad. Sci. D280, 1975, S. 1915–18
  17. Pautrizel, R.; Priore, A.; Dallochio, M. und Crockett, R.: „Action d’ondes électromagnétiques et sur les modifications lipidiques provoquées chez le lapin par l’administration d’un régime alimentaire hypercholesterolé“ in Compt. rend. acad. Sci. D274, 1972, S. 488–91
  18. Priore, A.: „Procédé et dispositif de production de rayonnements utilisables notamment pour le traitement de cellules vivantes, République Française: Brevet d’invention P. V. No. 899.414, No. 1.342.772, délivré par arrête du 7 Octobre 1963
  19. Berteaud, A. J.; Bottreau, A. M.; Priore, A.; Pautrizel, A. N.; Berlureau, F. und Pautrizel, R.: „Essai de corrélation entre l’évolution d’une affectation par Trypanosoma equiperdam et l’action d’une onde électromagnétique puisée et modulée“ in Compt. rend. acad. Sci. D272, 1971, S. 1003–6
  20. Anm. d. Red.: Siehe unter dem Originalartikel auf RexResearch.com auf https://tinyurl.com/y9kh6lzw oder in der Patentschrift auf Patents.Google.com unter https://tinyurl.com/y7lrejt6.
  21. Anm. d. Übers.: Röntgen- und Gammastrahlen gehören zu den ionisierenden Strahlen, auf die es keine Hinweise gegeben hat, weshalb sich uns das „up to x- and gamma-ray frequencies“ im Originalartikel in diesem Zusammenhang nicht erschließt. Der Artikel von Berteaud und Bottreau stand uns leider nicht im Original zur Verfügung.
  22. Anm. d. Übers.: Eigentlich SHF oder Mikrowellen.

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