Die verborgenen Risiken von Krebstherapien

Die erste Phase der Krebstherapie bestimmt oftmals schon den Rest des Verlaufs: Wird der Primärtumor angegriffen, explodiert das Risiko für Metastasen. Ein kooperativer Weg der Koexistenz, der den Tumor und damit auch den Menschen am Leben lässt, hilft Handlungsräume frei zu halten.

Ernst Krokowskis „Verändertes Konzept der Krebsbehandlung“

Ernst H. Krokowski (1926 – 1985) war Professor für Radiologie in Kassel. Seine Forschung bot den ersten direkten und überzeugenden Beweis, dass die operative Behandlung von Krebs die Metastasenbildung anregt. Während viele seiner Artikel zu verschiedenen Themen noch immer öffentlich zugänglich sind, ist seine Forschungsarbeit über den Zusammenhang zwischen Operationen und Metastasen schwer auffindbar. Das Fachblatt, in dem seine einzige wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Thema in englischer Sprache veröffentlicht wurde, existiert nicht mehr.16 Wegen der Bedeutung dieser Untersuchung habe ich den Artikel nun auf meiner Website unter www.health-science-spirit.com/Krokowski.pdf zur Verfügung gestellt; auch finden Sie im Internet eine deutsche Version eines Vortrags von ihm.17

Hier eine Zusammenfassung des genannten Artikels mit dem englischen Titel „Is the Current Treatment of Cancer Self-Limiting in the Extent of its Success?“:

„Man kann nicht länger bezweifeln, dass diagnostische oder chirurgische Eingriffe unter bestimmten Bedingungen Metastasen zur Folge haben können. Die Analyse der Wachstumsraten von Metastasen hat gezeigt, dass 30 Prozent (bei Hypernephromen) bis 90 Prozent (bei Sarkomen und Seminomen) der diagnostizierten Metastasen durch solche Eingriffe hervorgerufen wurden. Dies wurde anhand von zahlreichen Tierversuchen und klinischen Beobachtungen zweifelsfrei bewiesen und macht einen Wandel im derzeitigen Konzept der Krebstherapie erforderlich. Den bisher angewandten und bewährten Behandlungsmethoden der Operation und Bestrahlung muss eine Vorbeugungsmaßnahme zur Verhinderung einer Metastasierung vorausgehen. Hierzu werden drei verschiedene Ansätze zum Erreichen einer solchen Prophylaxe vorgeschlagen.“

Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren maß Krokowski die Wachstumsraten von 2.893 metastatischen Tumoren bei 568 Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen. Anhand dieser Werte zog er folgende Schlüsse:

  • Metastasen entstehen nur aus dem Primärtumor oder dem Lokalrezidiv; sie entstehen in einem Schub oder in nur wenigen Schüben.
  • Metastasen an den Lymphdrüsen verhalten sich in biologischer Hinsicht anders als Metastasen in den Organen – Lymphdrüsenmetastasen sind vergleichsweise harmlos, während Organmetastasen äußerst gefährlich sind.
  • Die mehr als 3.000 Wachstumskurven, unter ihnen auch Versuchsdaten von Tieren, können anhand einer Wachstumsformel beschrieben werden. So reichen die Wachstumskurven einer großen Anzahl an Metastasen je nach Art des Tumors von 30 bis 90 Prozent und können auf die Zeit der Erstbehandlung zurückgeführt werden.

Prof. Krokowski schreibt weiterhin, dass die gemeinhin angeführten extrem hohen Erfolgsraten von Krebsoperationen nicht authentisch und das Ergebnis entweder einer selektiven Anordnung der untersuchten Patientengruppen oder geeigneter, korrigierter oder „frisierter“ Statistiken seien. Die tatsächlichen Überlebensraten in Bezug auf das gleiche Stadium und die gleiche Größe eines Tumors haben sich seit den 1950er Jahren nicht verbessert, und postmenopausale Frauen mit unbehandeltem Brustkrebs lebten länger als ärztlich behandelte Patientinnen.

Metastasen treten bei schnell wachsenden Tumoren früher auf als bei langsam wachsenden Tumoren. Dies lässt vermuten, dass die Entwicklung dieser Metastasen zeitgleich mit oder nach der ersten Behandlung beginnt. Die Verbindung zwischen Operation und der Bildung von Organmetastasen konnte in einzelnen untersuchten Fällen besonders eindrucksvoll festgestellt werden: Bei einem Patienten mit einem Sarkom bildeten sich nach der Entfernung des Primärtumors Metastasen; ebenso nach vier weiteren Entfernungen lokal wiederkehrender Tumoren.

Die Beeinflussung eines Tumors führt zu einer plötzlichen Vermehrung von Tumorzellen, die in die Blutbahn gelangen und mit höherer Wahrscheinlichkeit metastasieren. Dies kann mit zu heftigem Abtasten und starkem Druck (wie bei einer Mammographie), einer Biopsie oder einem chirurgischen Eingriff zusammenhängen. Nicht nur die Störung eines Tumors, sondern auch Operationen an einer anderen Stelle, die mit dem Krebs nicht in Zusammenhang steht, können Metastasen auslösen.

Unter Medizinern sei schon lange bekannt, dass man ein Melanom nicht verletzen dürfe, da Läsionen an einem Melanom ein beinahe explosionsartiges Metastasenwachstum verursachen würden, so Krokowski.

Je größer ein Tumor wird, desto langsamer sein Wachstum; einige Beobachtungen lassen sogar vermuten, dass er irgendwann aufhört zu wachsen. Bestrahlung und Chemotherapie eines Tumors vor und nach der Operation waren gleichermaßen erfolglos. Krokowski war überzeugt, dass sich die Heilungsrate nur ein einziges Mal während des Verlaufs der Krebserkrankung entscheidend verbessern kann, nämlich während der Zeit der Erstbehandlung.

Er sah die derzeitige operative Behandlung von Krebs sogar als ein zweites Semmelweis-Phänomen an. Dr. Semmelweis setzte sich im 19. Jahrhundert dafür ein, dass Chirurgen ihre Hände waschen und desinfizieren, um so den Tod vieler Frauen während der Kindsgeburt zu verhindern.

Eine unbequeme Wahrheit?

Die folgende Zusammenfassung bedient sich aus einigen Studien, die zeigen, dass man Tumoren zum Wohl der Patienten in Ruhe lassen sollte. Dies liegt natürlich nicht im Interesse der Krebs-Industrie, für die eine invasive Behandlung das finanzielle Lebenselixier darstellt. Ständig gab es neue Medikamente und innovative Wege, um Chemo- und Strahlentherapie mit chirurgischen Eingriffen zu kombinieren; auch wurde immer wieder behauptet, dass nun eine Möglichkeit entdeckt wurde, das Leben der Patienten zu verlängern. Mit neuen Methoden der Früherkennung, durch die kleine, präkanzeröse, nicht-invasive, ruhende Tumoren als Krebs eingestuft werden – Tumoren, die nicht bösartig geworden wären, hätte man sie in Ruhe gelassen –, zeigten einige Statistiken tatsächlich verbesserte Heilungsraten. Diese Ergebnisse sind nun mittels eines umfangreichen Berichts durch das eingangs erwähnte internationale Team führender Krebsforscher korrigiert worden.

 

Kommentare

25. Januar 2017, 08:53 Uhr, permalink

Yvone Kuefer

Natürlich sind Krebstherapien riskant, allerdings sterben an Krebs selbst die Mehrheit an Erkrankten. Es ist erstaunlich, was es alles neues in der Forschung gibt und was das Thema für Fortschritte macht. Viele Grüße

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