Editorial Ausgabe 60

Liebe Leser! Drei Fallgeschichten: Die erste hat mir gerade ein Freund erzählt. Ein Musiker aus Berlin hat eine Frau geheiratet, die Filme dreht. Zur Hochzeit schenkte sie ihm einen Flügel. Dann fuhren sie nach Florida auf Hochzeitsreise. Sie filmte alles. Irgendwann – der Mann steht gerade am Strand im Wasser – bricht der Film plötzlich ab. Das war der Moment, als der Musiker einen Schlaganfall erlitt. Der nächste Teil der Geschichte spielt im Krankenhaus: Als er wieder stabilisiert ist und klar wird, das eine lange Reha vor ihm liegt, verlässt ihn die Frau, denn so hatte sie sich das alles nicht vorgestellt.

Im zweiten Fall wartet ein Freund von mir am Bahnhof auf seine Freundin und gerät dabei in eine Ausweiskontrolle. Da er schon lange an der Rechtmäßigkeit des deutschen Staatssystems zweifelt, verlangt er von den Beamten, zuerst ihren Ausweis zu sehen. Das kommt nicht gut an und sie nehmen ihn zur eingehenden Kontrolle gleich mit auf die Wache. Als seine Freundin ihn dort abholen kommt, bricht ein lange schwelender Konflikt in ihr durch, sie erklärt meinen Freund vor den Beamten wegen seines Gedankengutes in Bezug auf die BRD für verrückt und verlässt ihn an Ort und Stelle.

In der dritten Geschichte falle ich selbst einem bösartigen Hypopharynx-Karzinom zum Opfer und bin mittlerweile komplett zum Pflegefall geworden. Da ich das Glück habe, die richtige Frau geheiratet zu haben, werde ich von ihr liebevoll rund um die Uhr versorgt, während sie gleichzeitig unsere beiden Verlage weiterführt. Wenn ich das, was meine Frau bisher für mich getan hat, einem Pflegedienst mit Geld hätte bezahlen müssen, dann wäre ich schon nach kürzester Zeit bankrott gewesen. Und wahrscheinlich auch tot.

Drei Mal geht es in diesen Beispielen um die Tragfähigkeit von Beziehungen, und mit jedem Tag, den meine Frau mich versorgt, wird mir klarer, wie oberflächlich früher meine Auswahlkriterien für eine Partnerschaft waren und wie wenig ich mir im Klaren war, dass die zweite Hälfte des Lebens für viele von uns eine eher ernste Veranstaltung ist. Die Frage, in welche Gemeinschaft man gebettet ist, nimmt nun eine Bedeutung an, die man in ihrer Wichtigkeit eigentlich gar nicht überschätzen kann. Ich kann mich nur wundern, dass so viele meiner Freunde und Bekannten diesem Thema so geringen Wert beimessen, bzw. es damit bewenden lassen, dem Schicksal zu vertrauen, dass irgendwann schon noch der oder die Richtige kommen wird – und wenn nicht, dann halt nicht.

Ich glaube, dass man uns hier den Kopf verdreht hat, mit der jahrzehntelangen Verherrlichung der Individualität: iTunes und iPod haben den Anfang gemacht, aber inzwischen sind längst viele andere Firmen und Meinungsmacher auf den Trend aufgesprungen. Der Einzelne gilt als „cool“, während jede andere Bestrebung, funktionierende Familien oder Lebensgemeinschaften zu gründen, garantiert kein Schlaglicht der Medien erhält.

Doch sehen Sie sich an, was in Griechenland passiert und fragen Sie sich, ob das nicht in ein paar Monaten auch deutsche Zustände sein könnten. Ich selber denke jedenfalls, dass wir nur kurz davor sind, und dass ich auch solche Zeiten viel lieber in einer tragfähigen Gemeinschaft überstehen würde als in einer von Neurosen geprägten „modernen“ Beziehung, die bei der ersten Belastung auseinanderbricht.

Sicher hat es viel mit Glück oder Bestimmung zu tun, in welchen Verhältnissen wir letztlich landen. Doch unsere eigenen Handlungen tragen genauso dazu bei. Ich kann Ihnen jedenfalls nur raten, sich beizeiten um die richtigen Verhältnisse zu kümmern, solange Sie noch attraktiv und handlungsfähig sind. Setzen Sie die Prioritäten dafür so hoch an, wie es geht. Das könnte ein besseres Investment sein, als sie es mit Geldanlagen jemals tätigen können.

Alles Gute Ihnen!

Thomas Kirschner

Kommentare

05. August 2015, 16:22 Uhr, permalink

Karin

Lieber Herr Kirchner,

danke für Ihre tollen Artikel und danke an Ihre wunderbare Frau!

Nun sind Sie ja leider, wie Sie schreiben, diesem H-Karzinom zum Opfer gefallen. Das heißt, dieses Karzinom ist der Täter und Sie sein Opfer. Ist das tatsächlich Ihr Ernst? Ich kann es schier nicht glauben, dass ein Mensch/Autor Ihres Kalibers tatsächlich ein solch zerstörerisches Glaubenskonstrukt in sich trägt. Ich habe den Satz mehrfach gelesen, kann es kaum fassen.

Haben Sie noch nicht gemerkt, dass Sie mit dieser Aussage die Verantwortung für Ihre Krankheit dem Täter Karzinom übergeben, der damit alle Macht über Sie in seinen Händen hält?

Ich möchte Ihnen jetzt nicht mit Denkanstößen a la Dahlke und Co. kommen, die da fragen: 'was will mir meine Krankheit sagen' - und die Sie ja vermutlich alle bereits kennen. Aber eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: solange Sie sich als Opfer fühlen und die Verantwortung in die Hände eines Täters legen, wird sich rein gar nichts ändern. Sie bleiben Opfer. Oder andersrum: sollten Sie jemals wieder gesund oder teilgesund werden, dann ist die Voraussetzung dafür, dass Sie die Verantwortung, die Sie abgegeben haben, wieder zu sich zurück holen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Frau von Herzen alles Gute,
Karin

05. August 2015, 16:23 Uhr, permalink

Schnarchzapfen

Grüß Gott Thomas kirschner,

Sie haben hier ein sehr schönes Editorial verfasst.
Genau diese Art von Gedanken werden öffentlich nur stecknadelkopfweise ausgestreut.
Tausend und eine Million Gedanken gehen mir dabei durch den Kopf.

Seufz. Warum beachten wir die wirklich wichtigen Dinge des Lebens erst dann, wenn es uns erwischt?
Mir ging es ähnlich jahrzehntelang habe ich Schindluder getrieben und dann zack, treten die Gesetze
des Lebens in Kraft, dann schaut man eine Weile blöd aus der Wäsche und dann dämmert es langsam.

Es hilft kein Zorn, kein Betteln und keine Resignation. Das Leben will und muß gelebt werden.
Es erstaunt mich immer wieder auf's neue, wenn Jozef Rulof Gesetze erlebt und anschließend beschreibt.
Hin und wieder kommen da Szenen vor, die wir aus unserer Kleinmensch-Perspektive als schrecklich, grausam, furchtbar usw. bewerten. Jozef Rulof jedoch empfindet diese Szenen jedoch stets als schön. Dann bleibe ich hängen und muß darüber tief nachdenken und schließlich muß ich Jozef Rulof Recht geben, auch wenn mich manche Szenen trotzdem sehr beschäftigen und aufwühlen.

Mittlerweile mag ich von der ganzen Esoterik überhaupt nichts mehr wissen.
Ich empfehle Ihnen Jozef Rulof auf's wärmste. Lesen Sie wenn Sie Kraft haben, oder lassen Sie sich vorlesen.
Sie können mich jederzeit erreichen, wenn Sie wollen und Fragen haben.

Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihre Gedanken und alles Gute.

31. August 2015, 11:44 Uhr, permalink

keinLila

Da muss ich Karin zustimmen. Sie müssen erkennen, dass Ihre Krankheit Ihnen was sagen will. Ich frage trotzdem: Was können Sie alles nicht mehr tun, was Sie früher mit Überzeugung getan haben? Welche Ängste sind nun Wirklichkeit geworden? Und so toll Ihre Frau auch ist, sie hindert Sie daran, sich mit Ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Denn immer dann, wenn sie lernen könnten, auf eigenen Füßen zu stehen, ist sie bereits zur Stelle und nimmt ihnen das ab, denn sie hält Sie für schwach - und sie selbst womöglich auch = selbsterfüllende Prophezeihung ;)

Und das trifft eben auf viele nach außen gut funktionierende Beziehungen zu. Wir lassen uns keinen Freiraum, uns zu entwickeln, zu lernen und unseren eigenen Weg zu finden. Wir opfern uns für unseren Partner/unsere Partnerin und glauben, dadurch Liebe zurückzubekommen bzw. den Beweis der Liebe zu erfahren. Das kann so natürlich nicht funktionieren, weil wir Liebe nur erfahren können, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind und uns annehmen mit allen Vorzügen und Fehlern.
Wenn sich in den genannten Fällen Partnerinnen plötzlich trennen, dann ist es ein riesiges Glück des Verlassenen. Zum einen wurde klar, dass die Beziehung nicht von Liebe getragen war, sondern von einem Bedürfnis, das man in sich selbst nicht gefunden hat = Zweckgemeinschaft. Also verschwendet man darin keine Zeit mehr. Und zum anderen bekommt der Verlassene Gelegenheit, sich mit sich auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass er diese Beziehung nur eingegangen war, weil er Angst hatte (...z. B. allein zu sein, zu wenig Geld zu haben), die er durch jemand anderen beseitigt haben wollte, statt selbst die Kraft zu finden oder zu erkennen, dass solche Ängste haltlos und unsinnig sind. Und genau darum geht es. Hinter jeder Krankheit (auch Unfall) steckt letztlich eine Angst.

Trotzdem beglückwünsche ich Sie zu Ihrem Erkenntnisweg!!! Machen Sie mal was, was Sie sich selbst nicht zugetraut hätten, aber schon ewig von träumen - allein! Sie schaffen das!
Alles Gute!

15. September 2015, 20:02 Uhr, permalink

HR

Sehr geehrter Herr Kirschner,

ich möchte Ihnen keine klugen Ratschläge geben wie meine Vorkommentierer. Vor ein paar Tagen habe ich bei quer-denken.tv/ diesen Link - quer-denken.tv/index.php/mfv-tv/1630-alternative-wege-des-glaubens-eckankar-die-religion-vom-licht-und-ton-gottes - gefunden. Es geht um ein sogenanntes Liebeslied an Gott wodurch sich einiges ändern kann. Es ist nur ein Vorschlag, den ich hier einfach weiterleite in Erinnerung an ein Telefonat mit Ihnen. Sie haben sich so viel Mühe gegeben, mir zu helfen. Jedoch konnte ich durch eine Änderung in meinem Leben Ihren Vorschlag leider nicht verwirklichen. Ich danke Ihnen im Nachhinein und wünsche Ihnen von Herzen noch ganz viele schöne Jahre mit Ihrer Frau.

Hier können Sie das Lied anklicken - 20 Minuten täglich anhören:
sing-hu.info/

Quer-denken.tv hat noch viele andere Gesundheitsvorschläge z. B. Geno62

Herzliche Grüße
HR

15. September 2015, 20:04 Uhr, permalink

Linde Lindenthal

Lieber Herr Kirchner,

mit Schrecken habe ich den ersten Kommentar gelesen. Manche glauben mit dem geist alles heilen zu können, bis zu dem Moment, in dem es sie selber trifft und es ihnen zu dämmern beginnt, daß Krebs eine Umweltkrankheit ist. Das mußte ich loslassen, denn wie kann man mit jemandem so kaltherzig umgehen, vor allem, wenn man keine Ahnung selber zu der Krankheit hat.
Ich selber hatte 3 Krebssorten, habe mich nicht schulmedizinisch behandeln lassen, weil es völlig zwecklos gewesen wäre. Ich habe die Clarktherapie gemacht, die alle Umweltgifte aus den Körper reinigen und das Millieu so ändern, daß alle Folögen nicht mehr stattfinden können. Sie können mich anschreiben, dann gebe ich Ihnen den Namen der Clarktherapeutin und weitere Informationen. Dann gibt es im Moment auf youtube Videos von Dr. Leonard Coldwell. Er gibt nachmachbare Anweisungen, wie man sofort den Körper alkalisch bekommt, so daß der Krebs nicht wachsen kann. Das kann er nur in Säure. So können Sie sofort mit Ersthilfe beginnen. Er macht Mut und zerlegt die Pharmaindustrie...mit Grund.

Mit freundlichem Gruß

15. September 2015, 20:09 Uhr, permalink

no name

The bad War
The thruth never taught about world war 2
M.S.King
Also so eine Version vom Zweiten Weltkrieg findet man sehr
selten..ausgerechnet vom amerikanischem Autor..viele Bilder..

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