Gardasil: Durchgewunken und mangelhaft

Als nach langer Ursachenforschung die humanen Papillomaviren (HPV) als alleinige Erreger von Gebärmutterhalskrebs festgezurrt wurden, entwickelten Pharmariesen rasch Impfstoffe gegen HPV. Diese aber wurden an einem Surrogatmarker getestet – ihre Wirksamkeit ist also nicht endgültig beweisbar –, enthalten unsichere Wirkungsverstärker und rufen Nebenwirkungen hervor. Rechtfertigt das die Impfung von Millionen gesunder Mädchen?

Das falsche Versprechen der HPV-Impfstoffe

Die massenhafte Einführung der Impfstoffe gegen das humane Papillomavirus hat viele Bedenken hervorgerufen. Ein besonders kritisches Thema sind die Bestandteile des Vakzins.

Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge handelt es sich bei einem Impfstoff um ein biologisches Präparat, das die Immunität gegen eine bestimmte Krankheit stärkt. Üblicherweise ist ein Wirkstoff enthalten, der dem ursprünglichen krankheitserregenden Mikroorganismus ähnelt. Dieser wird meistens aus geschwächten oder abgetöteten Formen der Mikrobe beziehungsweise ihren Toxinen oder Oberflächenproteinen hergestellt. Das Immunsystem soll den Wirkstoff als bedrohlich erkennen, ihn zerstören und sich daran „erinnern“. Dadurch werden die Mikroorganismen bei einer späteren Infektion schneller erkannt und bekämpft (WHO, 2016a).

Der zum Verkauf in Japan von Merck Sharp & Dome hergestellte HPV-Impfstoff Gardasil®. (© Melvil)

Das ist ja alles schön und gut – oder etwa nicht? Die Impfstoffforscherin Lucija Tomljenovic, PhD, vertritt da eine andere Meinung. In ihrem Brief mit der Überschrift „Forced Vaccinations: For the Greater Good?“ sprach sie im Jahr 2015 die Wirkungsweise von Impfstoffen im menschlichen Körper an. Diesen Brief adressierte sie an ein Komitee des Senats von Kalifornien, der zur gleichen Zeit über ein verpflichtendes Impfgesetz debattierte. Dr. Tomljenovic erklärt darin, dass Impfstoffe keine zelluläre Immunität erzeugen könnten und somit der Schutz vor Krankheiten nicht gegeben sei. Impfstoffe, so Dr. Tomljenovic, seien hauptsächlich dafür geeignet, humorale Immunität hervorzurufen (antikörperbasiert, Th2-Reaktionen), während sie sich wenig bis gar nicht auf die zelluläre Immunität auswirkten (zytotoxische T-Zellen, Th1-Reaktionen). Letztere sind aber äußerst wichtig für den Schutz gegen Viren und einige bakterielle Krankheitserreger (Tomljenovic, 2015, S. 7).

Dr. Tomljenovic deutet weiterhin an, dass dieses Versagen in Bezug auf die zelluläre Immunität der Grund für die Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen sein könnte (S. 7).

Die durch Impfungen herbeigeführte Immunität schwindet im Laufe der Zeit, während natürliche Immunität anhält. Dazu muss man wissen, dass das Immunsystem aus zwei Teilen besteht. Einerseits gibt es das humorale Immunsystem, das hauptsächlich für die Produktion von Antikörpern im Blut als Reaktion auf Fremdantigene im Körper verantwortlich ist. Hier sind Impfstoffe am einflussreichsten. Der zweite Teil ist das zelluläre oder zellvermittelnde Immunsystem, das den Körper durch eine von Fieber und Unwohlsein begleitete akute Entzündungsreaktion von Fremdantigenen befreit. Würde ein Impfstoff das ganze Immunsystem ansprechen, so müsste eine geimpfte Person eine Entzündungsreaktion zeigen und alle Symptome der Krankheit entwickeln (Incao, 2006). Philip F. Incao, MD, betont, dass Impfungen zwar effektiv sind, wenn es darum geht, eine bestimmte Krankheit zu verhindern, aber die allgemeine Abwehr, die Gesundheit oder das gesamte Immunsystem des Geimpften nicht stärken (Incao, 2006).

Leider wird Immunität selten so definiert, wie Dr. Incao es tut, und daher gelten Impfstoffe auch weitestgehend als das Mittel der Wahl, um eine Gesellschaft zu schützen oder zumindest die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Gegenwärtig gibt es drei HPV-Impfstoffe auf dem Markt: das quadrivalente Gardasil®, das gegen die vier HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 wirken soll, den bivalenten Impfstoff Cervarix®, der vor den zwei HPV-Typen 16 und 18 schützt, sowie das nonavalente Gardasil® 9, das Immunität gegen neun HPV-Typen verspricht: 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58.

HPV-Impfstoffe werden zur Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs angeboten, während sie in Wirklichkeit nur vor ein paar Stämmen des humanen Papillomavirus schützen. Mit dem Impfprogramm wurde begonnen, obwohl eine anhaltende Infektion mit einem oder mehreren der krebsverursachenden HPV-Typen nur selten zu Gebärmutterhalskrebs führt (AIHW, 2015). Mittlerweile weiß man, dass die meisten HPV-Infektionen symptomlos verlaufen und mehr als 90 Prozent der diagnostizierten Infektionen innerhalb von zwei Jahren auf natürliche Weise erfolgreich vom Immunsystem bekämpft werden (WHO, 2007). Trotzdem wird immer noch weiter geimpft.

In ihrem Artikel „The causal relation between human papillomavirus and cervical cancer“ bezeichnen Bosch et al. HPV als die erste identifizierte „notwendige Ursache“ einer menschlichen Krebserkrankung überhaupt und erklären, dass Gebärmutterhalskrebs sich niemals ohne die ständige Präsenz von HPV-DNS entwickeln kann (Bosch et. al., 2002). In demselben Artikel beziehen sich die Autoren allerdings auch auf Studien, die „unmissverständlich bewiesen“ haben, dass „bei geeignetem Abstrichmaterial von Gebärmutterhalskrebs mit 90- bis 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit HPV-DNS festgestellt wird“. Dies widerspricht ihrer Behauptung, dass die Krankheit nicht ohne HPV ausbrechen kann. Laut den Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention CDC sind 91 Prozent der Gebärmutterhalskrebspatientinnen HPV-positiv, was bedeutet, dass der Krebs auch ohne das Virus ausbrechen kann. In den USA wurde innerhalb eines Jahres bei 10.700 von 11.771 Gebärmutterhalskrebserkrankungen zusätzlich HPV diagnostiziert (CDC, 2016).

Ein ungeeigneter Surrogatmarker

2015 veröffentlichte Judy Wilyman ihre Doktorarbeit mit dem Titel „A critical analysis of the Australian government’s rationale for its vaccination policy“. Sie betont darin, dass Wissenschaftler es als ihre Pflicht sahen, einen HPV-Impfstoff zu testen, ohne den endgültigen Beweis, dass HPV 16/18 die ausschlaggebende Ursache von Gebärmutterhalskrebs ist (Wilyman, 2015, S. 224).

Die Behauptung, HPV-Impfstoffe würden gegen Gebärmutterhalskrebs wirken, wirft noch weitere Probleme auf. Weil es Jahrzehnte dauern kann, bis sich aus einer HPV-Infektion Krebs entwickelt, wurden die Wirkstoffe nie im Zusammenhang mit ausgebrochenem Gebärmutterhalskrebs getestet. Endgültige Tests sind daher schlichtweg nicht möglich (WHO, 2009). Stattdessen wurde ein Surrogatendpunkt festgelegt, um zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass HPV-Impfungen Gebärmutterhalskrebs vorbeugen.

Auf Surrogatendpunkte, die man auch als Surrogatmarker bezeichnet, wird zurückgegriffen, wenn reale klinische Ergebnisse nicht als Endpunkte verwendet werden können. Dies ist der Fall, wenn die Bestimmung der Ergebnisse einer klinischen Studie zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, die betroffenen Personen zu Schaden kommen könnten oder die Untersuchung zu teuer werden würde (Chin, 2016). Richard Chin, MD, betont, dass sich Surrogatmarker hinsichtlich der klinischen Reaktionen in vielen Fällen als nicht aussagekräftig herausgestellt haben (Ebd.). Kelly Brogan, MD, hingegen hält den Einsatz von Surrogatendpunkten für vollkommen zulässig, da sich andernfalls nicht nachweisen ließe, dass ein erwartetes Ereignis auf einen bestimmten Eingriff zurückzuführen ist (Brogan, 2015).

Der Surrogatmarker, mit dem man die Hypothese stützen wollte, dass HPV-Impfstoffe wirksam gegen Gebärmutterhalskrebs sind, war allerdings ungeeignet. Der getestete Zustand war zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) mit Läsionen im Stadium 2/3 beziehungsweise Adenocarcinoma in situ (AIS) (WHO, 2001). Obwohl sich nur selten Krebs aus diesen bei jungen Frauen unter 25 häufig auftretenden Vorläuferläsionen entwickelt, wurde dieses Stadium als Surrogatendpunkt festgelegt (WHO, 2008, S. 8). Tatsächlich entwickeln sich nur fünf Prozent aller HPV-Infektionen innerhalb von drei Jahren zu Läsionen im CIN-Grad 2 oder 3. Von den CIN-3-Läsionen, die nicht von selbst verschwinden, werden nur 20 Prozent innerhalb von fünf Jahren zu einem invasiven Karzinom, und selbst in einem Zeitraum von 30 Jahren entwickeln sich nur 40 Prozent der Läsionen zu Krebs (Heitmann und Harper, 2012, S. 97). Bei jungen Frauen entstehen insgesamt so wenige invasive Karzinome aus diesen Läsionen im CIN-Grad 2 oder 3, dass ihr Gebrauch als Surrogatmarker für Gebärmutterhalskrebs kaum zu vertreten ist.

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