Keto gegen Krebs: Die ketogene Stoffwechseltherapie als zielgerichtete Ernährungsstrategie bei Krebs

In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Krebsneuerkrankungen in den USA um 1,7 Prozent gestiegen. Der Anstieg bei den krebsbedingten Todesfällen war mit 3,4 Prozent allerdings doppelt so hoch – eine alarmierende Entwicklung, die zeigt, dass die gängigen Behandlungsmethoden trotz der intensiven Forschungsarbeit oft ihre Wirkung verfehlen.In „Keto gegen Krebs“ stellt Ernährungsberaterin und Autorin Miriam Kalamian die ketogene Ernährung als Begleittherapie zu den schulmedizinischen Behandlungsmethoden vor. Ihr Buch basiert auf verschiedenen Krebsstudien, unter anderem von Dr. Thomas Seyfried und dem Biochemiker Dr. Otto Warburg, sowie auf persönlichen Erfahrungen mit der Krebserkrankung ihres Sohnes, die durch eine ketogene Diät jahrelang unter Kontrolle gehalten werden konnte, nachdem seine Ärzte ihn bereits aufgegeben hatten.

Kalamian schlägt die ketogene Diät als Zusatzbehandlung in der Krebstherapie vor, da Krebszellen, anders als gesunde Zellen, ihre Energie nicht aus der normalen Zellatmung, sondern aus dem von Glukose und Glutamin angeregten Fermentationsstoffwechsel beziehen. Durch die kohlenhydratarme, fettreiche ketogene Diät nimmt man dem Krebs somit seine Hauptenergiequelle. Der Körper greift auf Fett als alternativen Energielieferanten zurück und durch Fettsäureoxidierung entstehen die entzündungshemmenden Ketone, die das Gehirn mit Energie versorgen, von Krebszellen aber nicht zur Energiegewinnung genutzt werden können. Die Keto-Diät ist noch nicht weit genug erforscht, um als evidenzbasierte Praktik in der Krebsbehandlung angewendet zu werden. Kalamian empfiehlt Krebspatienten eine ketogene Ernährung als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung.

Die biochemischen Vorgänge erklärt die Autorin sowohl ausführlich als auch für Laien verständlich. Daran anschließend widmet sie sich der praktischen Herangehensweise an die Keto-Diät. Von hier an kann „Keto gegen Krebs“ als Praxisbuch genutzt werden. Schritt für Schritt leitet Kalamian durch den Umgewöhnungsprozess, stellt die einzelnen ketogeeigneten Lebensmittel vor und berät bei der Erstellung eines personalisierten Ernährungsplans. Anhand verschiedener Checklisten und eines beispielhaften Wochenspeiseplans kann sich der Leser nach und nach durch seine Ernährungsumstellung arbeiten, die körpereigenen Reaktionen überprüfen und sich umfassend über Kontraindikationen, Risiken, Nährstoffe und Nahrungsergänzungsmittel informieren. Komplettiert wird dies durch eine Sammlung beispielhafter Keto-Rezepte.

Insgesamt kombiniert Miriam Kalamian in „Keto gegen Krebs“ eine wissenschaftliche Erläuterung der ketogenen Diät und deren Wirkung auf Krebserkrankungen mit einem praktischen Ernährungsratgeber und persönlichen Erfahrungsberichten. Ihr Sohn Raffi verstarb schließlich im Alter von 13 Jahren, 9 Jahre nach seiner Diagnose. Weder die Schulmedizin noch die zusätzliche ketogene Stoffwechseltherapie konnten sein Leben retten, aber die konsequente Einhaltung seines ketogenen Ernährungsplans schenkte ihm noch einige Jahre einer glücklichen Kindheit.

Und das ist letztlich Miriam Kalamians Botschaft: Keto ist kein Wunderheilmittel gegen Krebs, aber eine vergleichsweise einfach umsetzbare, selbstbestimmte Begleittherapie. Mit ihren verständlichen Ausführungen und den praktischen Anleitungen lädt Kalamian Betroffene dazu ein, die Behandlung ihrer Krankheit nicht völlig aus der Hand zu geben und selbst eine aktive Rolle im Kampf gegen den Krebs zu übernehmen.

Miriam Kalamian
Kopp Verlag
558 Seiten
ISBN: 978-3-864456-23-7
€ 19,99

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise