Osteoporose ist kein Kalziummangel, sondern Knochenskorbut

Es bedrückt mich immer sehr, wenn ich ältere Frauen sehe, bei denen „Osteopenie“ oder „Osteoporose“ diagnostiziert wurde und die sich an den Rat ihrer Ärzte halten. Dann nehmen sie nämlich Kalziumpräparate und auch recht problematische Arzneimittel namens Bisphosphonate ein. Diese Herangehensweisen an das Problem des Knochenschwunds im Alter sind jedoch unvernünftig, dogmatisch und schädlich. In meiner Praxis als Nephrologin und Internistin habe ich viele Patienten gesehen, die an Gefäßerkrankungen litten, wenn sie die empfohlene Kalziumdosierung einnahmen. Auf dem Röntgenbild waren ihre verkalkten Blutgefäße und Herzklappen deutlich sichtbar.

Auf dem Bild oben sehen Sie eine verkalkte Brustarterie, wie sie oft bei Frauen vorkommt, die Medikamente gegen Bluthochdruck nehmen. In solchen Fällen wird meist ein Mittel aus der Gruppe der Thiaziddiuretika verschrieben, das dazu führt, dass der Körper Kalzium speichert und Magnesium sowie Kalium verliert. Diese Art der Verkalkung tritt vor allem in den großen Arterien des gesamten Körpers auf, nicht nur in den Brüsten. Meiner Ansicht nach sind diese Probleme vermeidbar.

Die Knochenmatrix enthält Kalzium und Nährstoffe an den dafür vorgesehenen Orten, solange die richtigen Hormone und Nährstoffe vorhanden sind. Natürlich ist auch eine möglichst hohe Belastungsfähigkeit für ein gesundes Skelett wichtig, weshalb man so oft wie möglich Gewichthebeübungen machen sollte. Sie können ohne Bedenken ein Gewicht in einem Rucksack tragen, wenn bei Ihnen keine Bandscheibenbeschwerden oder Kreuzschmerzen vorliegen.

Abgesehen davon sollten Sie auf die richtige Ernährung sowie funktionierende persönliche Beziehungen achten – beides unterstützt Ihren Körper bei der Selbstheilung. Nahrungsergänzungen sind kein Ersatz für eine gesunde Ernährung. Die Wissenschaft findet ständig neue Dinge über Nahrungsmittel und deren Wechselwirkung mit dem Körper heraus, die wir bisher nicht wussten.

Fangen Sie damit an, dass Sie online oder in Fachbüchern recherchieren, welche Lebensmittel viel Vitamin C, Vitamin K2, Magnesium und Mineralstoffe wie Bor und Kieselsäure enthalten; gerade Letztere ist auch für die Knochen wichtig.

Denken Sie auch daran, dass eine Depression viele Gründe haben kann. Manchmal kann eine Mangelernährung daran schuld sein, in anderen Fällen eine ungesunde Familiendynamik, der Sie nicht entkommen können. Und obwohl dies umstritten ist, kann Depression meiner Ansicht nach auch spirituelle Ursachen haben.

Wenn es schnell gehen muss, können auch Nahrungsergänzungsmittel eine gangbare Methode sein. Die meisten Mediziner verschreiben gern Kalzium und Fosamax; ich greife lieber zu sinnvolleren Mitteln wie Vitamin C, Vitamin K2, Vitamin D3 (in den Wintermonaten – im Sommer genügt Sonne) sowie Bor, Kieselsäure und Magnesium. All diese Nahrungsergänzungen eignen sich sehr viel besser als Kalzium dazu, Frakturen zu vermeiden und die Knochengesundheit zu erhalten.

Kalzium lagert sich letztlich in den Herzmuskeln, Herzklappen und Blutgefäßen ab und führt damit zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wenn Sie aber ausreichend Vitamin C, D3 und K2 einnehmen, wird Ihr Körper das Kalzium, das Sie mit Ihrer normalen Ernährung einnehmen, dort hinleiten, wo es seinen natürlichen Platz hat, statt es im Herz und in den Blutgefäßen abzulagern.

Vitamin C stärkt Ihre Knochen auf unterschiedliche Arten:

  1. Es mineralisiert den Knochen und regt das Wachstum knochenbildender Zellen an.
  2. Es verhindert einen zu starken Knochenabbau, indem es die Aktivität knochenresorbierender Zellen hemmt.
  3. Es schwächt oxidativen Stress – also das Altern – ab.
  4. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Kollagensynthese.

Ein niedriger Vitamin-C-Wert hat genau die gegenteiligen Auswirkungen. Die Knochenzellen, die den Knochen ausdünnen (= Osteoklasten), vermehren sich, während die Knochenzellen, die Mineralstoffe ablagern und neues Knochengewebe bilden (= Osteoblasten), nicht entstehen können.

Studien haben erwiesen, dass ältere Patienten, die sich Knochenbrüche zuzogen, signifikant niedrigere Vitamin-C-Werte im Blut hatten als Patienten ohne Knochenbrüche.1 Die Knochenmineraldichte – der Wert, der bei diesen Tests ermittelt wird – liegt unabhängig vom Östrogenspiegel bei jenen Leuten, die Vitamin C einnehmen, höher.2,3

Ganzheitliche Therapeuten wissen längst, dass Vitamin K2 wichtig für ein gesundes Herz-Kreislauf-System und gesunde Knochen ist. Es schadet also auch nicht, dieses Vitamin zusätzlich zu nehmen, wenn man Probleme mit Herz oder Knochen hat.

Und dann wäre da natürlich noch das gute alte Vitamin D3: Mit einem Wert von 50 bis 70 ng/ml sorgt man dafür, dass das Immunsystem gut funktioniert und die Knochen stark bleiben.

Das klingt nach einer ganzen Menge Nahrungsergänzungsmitteln, ist meiner Ansicht nach aber durchaus lohnenswert, weil diese Präparate nicht nur für starke Knochen sorgen. Mit Ernährung allein kann man heutzutage kaum noch genug Vitamin C zu sich nehmen. Unsere Körper sind einer derart hohen toxischen Gesamtbelastung ausgesetzt, dass selbst die beste Ernährung nicht viel dagegen ausrichtet – wir benötigen einfach mehr Vitamin C als unsere Vorfahren.

Als Erwachsener sollte man zwei bis fünf Gramm Natriumascorbat täglich als allgemeine Nahrungsergänzung zu sich nehmen. Wer spürbare Nierensteine oder eine Nierenerkrankung hat, sollte vorher allerdings seinen Arzt konsultieren.

Menschen, Affen und Meerschweinchen stellen selbst kein Vitamin C her, sind also darauf angewiesen, es sich von außen zuzuführen. Katzen mit 4,5 bis 7 Kilogramm Gewicht produzieren in ihren Körpern die mehr als 15-fache für Menschen empfohlene Tagesmenge Vitamin C. Ziegen sind etwa so schwer wie ein erwachsener Mensch und synthetisieren – wenn sie nicht unter Stress stehen – 13 Gramm pro Tag; unter Stress sind es bis zu 100 Gramm.

Fürchten Sie sich nicht davor, Vitamin C einzunehmen. Es handelt sich dabei um eines der ungiftigsten und sichersten Nahrungsergänzungsmittel. Nehmen Sie liposomales Vitamin C, Natriumascorbat oder Ascorbinsäure, kein Ester-C oder Kalziumascorbat. Wenn Sie lieber ein pflanzliches Präparat wollen, dann empfiehlt sich Camu-Camu, das sehr viel Vitamin C enthält – dessen Abernten aber den Regenwald gefährdet.

Endnoten

  1. Falch, J. A.; Mowé, M. und Bøhmer, T.: „Low levels of serum ascorbic acid in elderly patients with hip fracture“ in Scandinavian Journal of Clinical and Laboratory Investigation, Mai 1998, 58(3):225–8
  2. Morton, D. J.; Barrett-Connor, E. L. und Schneider, D. L.: „Vitamin C supplement use and bone mineral density in postmenopausal women“ in Journal of Bone and Mineral Research: The Official Journal of the American Society for Bone and Mineral Research, 2001, 16(1):135–40
  3. Leveille, S. G. et al.: „Dietary vitamin C and bone mineral density in postmenopausal women in Washington State, USA“ in Journal of Epidemiology and Community Health, 1997, 51(5):479–85

Kommentare

21. Juli 2019, 16:35 Uhr, permalink

Rudi72

Hallo,
Sie sollten die Angaben zu Vitamin-D3 korrigieren.
Der gesunde Wert ist nicht 50-70 mg/ml sondern 50-70 ng/ml.
Ich empfehle dringend sich die Seiten von Dr. von Helden anzuschauen.
www.vitaminDservice.de

22. Juli 2019, 12:22 Uhr, permalink

Redaktion

Danke für den Hinweis. Im Original der Autorin stehen ebenfalls Milligramm, daher haben wir sie angeschrieben. Wenn 150 ng/ml aber schon giftig sind, scheint das tatsächlich ein Tippfehler zu sein - die mg-Werte sind dann ohnehin nicht zu erreichen.

Update: Die Autorin hat sofort geantwortet. Sie hatten natürlich recht, wir haben den Fehler korrigiert.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise