Schallwaffen: Die Geschichte eines vergessenen Kriegsspielzeugs

schallwaffenWas mit den Trompeten von Jericho begann, wird heute zur Zerschlagung von Demonstrationen und zur sozialen Kontrolle eingesetzt. Ein historischer Ausflug in eine kaum bekannte Waffengattung.

In den frühen Morgenstunden des 5. Dezember 2017 kämpfte sich ein Mitarbeiter der CIA zur Toilette seines Moskauer Hotelzimmers. „Mir war speiübel und ich hatte das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen“, erklärte er.1 Am Alkohol konnte es nicht gelegen haben – Marc Polymeropoulos hatte keinen Tropfen getrunken. Wieder zu Hause in Virginia kehrten Kopfschmerzen, Übelkeit und Tinnitus zurück. Polymeropoulos fand heraus, dass er, wenn auch nur aus Versehen, zur Zielscheibe einer Geheimwaffe geworden war. Das MagazinGQ, dem der Agent ein Interview gab, gibt seine Schilderungen wie folgt wieder:

„Polymeropoulos fragte sich, ob die Russen ihn versehentlich verletzt hatten, als sie versuchten, aus der Ferne die Daten auf seinem Smartphone auszulesen [… ,] wie es alle Geheimdienste tun, auch der amerikanische.“ 2

Das heißt, dass man mittels elektromagnetischer (EM-)Strahlung aus großer Entfernung digitale Daten entwenden kann. Aber eine mögliche Folge ist, dass die Menschen in der Nähe des anvisierten Geräts durch die EM-Wellen krank werden.

In den letzten Jahrzehnten haben sich immer wieder US-Beamte bei ihren Vorgesetzten über Angriffe beschwert, die bei ihnen zu Übelkeit führten. Im Jahr 1996 erkrankten Mike Beck und Charles Gubete, zwei Bedienstete der National Security Agency (NSA), während eines Auslandseinsatzes. Beide gingen davon aus, dass ihre Parkinson-Erkrankungen, die früh ausbrachen und 2013 im Fall Gubetes zum Tod führten, auf die Anwendung von Geheimwaffen zurückzuführen seien. 20 Jahre später äußerte Kemp Ensor, NSA-Direktor für Spionageabwehr, gegenüber Kollegen den Verdacht, dass Beck und Gubete Opfer von Mikrowellenwaffen geworden wären.3

Dass hier die Abteilung für Spionageabwehr involviert war, ist insofern von Bedeutung, als genau diese Organisation psychologische Kriegsführung (sogenannte PSYOPs, für psychological operations) anwendet, mit dem Ziel, die Schuld an ungewöhnlichen Ereignissen den Staatsfeinden in die Schuhe zu schieben. Könnten die zunehmenden Meldungen seltsamer Angriffe auf US-Bedienstete also PSYOPs zuzuschreiben sein, die gegen Russland gerichtet sind?

In diesem Artikel will ich die historische Entwicklung von Schallwaffen untersuchen: die Verwendung und den Missbrauch von Schall im Laufe der Geschichte, insbesondere im 20. Jahrhundert. Wie in den oben genannten Beispielen können diese Waffen zu psychologischen Zwecken eingesetzt werden, aber auch zur sozialen Kontrolle im Inland oder zur Aufstandsbekämpfung außer Landes. Diese Kampfgeräte werden auch als „nichttödliche“ oder „weniger tödliche“ Waffen bezeichnet, obwohl die Fälle von Beck und Gubete zeigen, dass diese Definitionen nicht zwingend zutreffen.

Von Naturvölkern bis Nikola Tesla

Schall ist Macht. Zahlreiche spirituelle Gruppierungen, von den Hindus 4 bis zu den Freimaurern,5 glauben an die Vorstellung, dass die Schallschwingungen göttlicher Worte das Leben und die Vernunft geschaffen haben, oder sie nutzen dieses Bild zumindest als Metapher. Andere verwenden Klang zu Heilungszwecken.

Bestimmte Schallwellen lösen in Pflanzenzellen (zum Beispiel bei Baumwolle, Erbsen, Spinat und Tomaten) chemische Prozesse aus, die ihr Wachstum und ihre Widerstandsfähigkeit positiv beeinflussen.6 Hinsichtlich seiner heilenden Eigenschaften haben Psychologen auch das Didgeridoo untersucht, das beliebteste Instrument der australischen Aborigines. Das aus hohlen Eukalyptusbaumstämmen gefertigte Instrument erzeugt einen tiefen, schwingenden Brummton. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Klangmeditation mit dem Didgeridoo „zur Entspannung und bei akutem Stress wirksamer als stille Meditation“ sei.7 Auf ein ähnliches Ergebnis kam eine Studie zur Wirkung uralter tibetischer Quarzkristallschalen.8

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 97 lesen. Abonnieren können Sie unser Heft hier.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise