Verschmutzte Luft tötet sieben Millionen Menschen jährlich

Luftverschmutzung ist der „neue Tabak“, warnt der Leiter der Weltgesundheitsorganisation WHO. Seiner Aussage nach tötet allein das Atmen sieben Millionen Menschen jährlich und fügt Milliarden anderen gesundheitliche Schäden zu.

Mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung leiden unter Luftverschmutzung. Immer mehr Studien zeigen die tief greifenden Folgen verschmutzter Luft auf die menschliche Gesundheit, vor allem bei Kindern. „Die Welt hat in Sachen Tabak die Kurve gekriegt“, sagt WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Jetzt müssen wir das auch beim ,neuen Tabak‘ schaffen – der verschmutzten Luft, die Milliarden Menschen täglich einatmen müssen. Niemand, ob reich oder arm, kann der Luftverschmutzung entkommen. Sie ist ein stiller Gesundheitsnotstand.“

Seit das Rauchen weltweit auf dem Rückzug ist, verursacht Luftverschmutzung mehr Todesfälle jährlich als Tabak. Laut Meinung der Wissenschaft sind die bekannten durch verschmutzte Luft verursachten Gesundheitsschäden – wie Herzanfälle oder Lungenkrankheiten – nur die Spitze des Eisbergs. Daher ist auch die Schätzung von sieben Millionen verfrühten Todesfällen mit Sicherheit zu niedrig gegriffen, da sie nur die Feinstaubbelastung und die fünf am besten belegten Todesursachen einbezieht. Erste Schätzungen mit verbesserten Modellen deuten auf eine Gesamtzahl von neun Millionen Todesopfern durch Feinstaubbelastung hin.

„Das lässt vermuten, dass die Luftverschmutzung im Freien ein sehr viel größerer gesundheitlicher Risikofaktor ist als bisher vermutet“, sagt Daniel Krewski von der Universität Ottawa, ein Mitglied des für die neue Schätzung verantwortlichen Forscherteams.

Mit jedem Monat werden neue Studien zu den Schädigungen durch Luftverschmutzung veröffentlicht; aktuelle Erkenntnisse besagen unter anderem, dass es dadurch zu einer „enormen Verringerung“ der Intelligenz, Millionen Diabeteserkrankungen und einer Feinstaubbelastung sogar in den Plazentas werdender Mütter kommt.

Verschmutzte Luft stellt für die in Entwicklung befindlichen Körper von Kindern und Säuglingen die größte Gefahr dar, sagt Dr. Maria Neira, WHO-Direktorin für Volksgesundheit und Umwelt. 300 Millionen Kinder leben an Orten, wo giftige Dämpfe die internationalen Richtlinien um das Sechsfache überschreiten. „Die Luftverschmutzung betrifft uns alle, aber Kinder sind am anfälligsten dafür“, betont Neira und bringt damit die Besorgnis von Experten für Kindergesundheit zum Ausdruck. Die Fachleute sehen einen Zusammenhang zwischen verschmutzter Luft und Erkrankungen der Atemwege, Krebs und Intelligenzschäden. „Wir müssen uns die Frage stellen, was wir unseren Kindern da antun“, so Neira. „Und ich fürchte, die Antwort ist eindeutig: Wir vergiften ihre Zukunft. Das macht uns große Sorgen.“

Die WHO veranstaltete vor Kurzem in Genf ihre erste globale Konferenz zu Luftverschmutzung und Gesundheit. Teil der Konferenz war auch ein internationaler Aktionstag, an dem Staaten und Städte neue Verpflichtungen zur Reduktion der Luftverschmutzung eingehen sollten.

In England überschreitet die Luftverschmutzung in den meisten städtischen Gebieten die vorgeschriebenen Grenzwerte. Minister haben vor dem Obersten Gerichtshof drei Prozesse verloren, in denen es um die Unzulänglichkeit ihres Handelns ging. Der neue Aktionsplan der Regierung, den Umweltschützer als „armselig“ bezeichnen, deckte auf, dass die Luftverschmutzung noch viel schlimmer ist, als man ursprünglich befürchtete.

Quelle: TheGuardian.com, 27.10.18, http://tinyurl.com/yarrqfd5

Kommentare

15. März 2019, 13:16 Uhr, permalink

Claus

Ja und, an irgend etwas muß man sowieso sterben.
Luft, nicht Luft ist doch echt völlig egal.
Die Meldung ist völlig sinnbefreit.
Am besten man ballert den ganzen Planeten zu Staub,
dann gibt es wenigstens keine verblödeten Ideologen mehr.

15. März 2019, 16:05 Uhr, permalink

Redaktion

Japp, es passt gewiss auch zur Agenda der Leute, die sich gerade von der Ölverbrennung verabschieden. Und wir pflichten Ihnen bei, dass wir alle irgendwann sterben müssen - nur Ihre Lösung ist uns dann doch etwas radikal. Wer soll denn dann NEXUS machen?

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