Das Geheimnis um den Mitchell-Hedges-Kristallschädel

Der Bericht über den Fund des berühmten Mitchell-Hedges-Kristallschädels im Jahr 1924 in der alten Maya-Stadt Lubaantun ist wahrscheinlich nur eine Erfindung, die ein Ränkespiel verbergen soll.

Wem gehört der Kristallschädel?

Um wirklich verstehen zu können, warum diese Heimlichtuerei offenbar nötig war, muss man sich näher mit Mike Mitchell-Hedges selbst befassen. Wenig bekannt ist, dass in Mitchell-Hedges‘ Autobiographie „Danger, My Ally“ auf den Schädel verwiesen wird, allerdings nur in der englischen Ausgabe. Tatsächlich sind dem Schädel in der englischen Ausgabe, veröffentlicht von Elek Books Ltd. in London 1954, gerade einmal 13 Zeilen gewidmet; später wurden sie aus der amerikanischen Ausgabe, die 1955 von Little, Brown & Co. veröffentlicht wurde, herausgestrichen. Die alles entscheidende Frage dabei ist, warum diese Zeilen gestrichen wurden. Beobachter merkten an, der amerikanische Verleger hätte den Autor eher gebeten, mehr darüber zu schreiben, als alles zu streichen.

Zuerst soll die englische Ausgabe betrachtet werden, die ein Kapitel mit dem Titel „The Skull of Doom and a Bomb“ enthält. Darin befindet sich ein ganzseitiges Bild, dem Mitchell-Hedges hinzufügte:
„Wir nahmen auch den unheimlichen ‚Schädel der Verdammnis‘ [1948] mit [nach Afrika], über den schon viel geschrieben worden ist. Es gibt Gründe dafür, warum ich nicht enthülle, wie ich in seinen Besitz gelangt bin. Der ‚Schädel der Verdammnis‘ besteht aus reinem Bergkristall. Nach Aussagen von Fachleuten muss eine Generation nach der anderen jeden Tag ihres Lebens daran gearbeitet haben, um in 150 Jahren mit Sand aus einem riesigen Bergkristall den perfekten Schädel zu schmirgeln. Er ist mindestens 3.600 Jahre alt und wurde der Legende nach vom Hohepriester der Maya zur Durchführung esoterischer Kulthandlungen benutzt. Angeblich folgte der Tod auf dem Fuße, wenn er ihn mit Hilfe des Schädels beschwor. Er wurde als Verkörperung des Bösen beschrieben. Ich möchte gar nicht erst versuchen, dieses Phänomen zu erklären [sic].“

Auf den ersten Blick scheinen diese Zeilen nicht so kontrovers zu sein, dass man sie aus der amerikanischen Ausgabe streichen müsste, ausgenommen eine Kleinigkeit: Dass Mitchell-Hedges immer sagte, er werde nicht verraten, wie er an den Schädel gekommen war: „Es gibt Gründe dafür, warum ich nicht enthülle, wie ich in seinen Besitz gelangt bin.“ Für jeden Verleger, und vor allem für die jeweilige Rechtsabteilung, war dieser Satz ein rotes Tuch, und sicher entschied der amerikanische Verleger, den Autor zu fragen, warum er solche Details nicht preisgeben wolle. Nachdem er es erfahren hatte, beschloss der Verleger anschließend zweifellos, den ganzen Abschnitt herauszunehmen, damit erst gar keine Fragen auftauchen und so keine Probleme für den Verleger und vor allem den Autor entstehen konnten.

Der Streit um den Ursprung des Schädels ließ Skeptiker behaupten, dass Mitchell-Hedges den Schädel erst im Jahr 1943 bei einer Sotheby’s-Auktion in London ersteigerte. Wie gewöhnlich reduzieren die Skeptiker dabei einen vielschichtigen Bericht auf eine Theorie, die sich gut verkaufen lässt, und lassen wichtige Aspekte außer Acht, die dagegen sprechen.

Bekanntermaßen befand sich der Schädel im Jahr 1936 im Besitz von Sydney Burney, einem alten Schulfreund von Mitchell-Hedges, als die Zeitschrift Man in ihrer Juli-Ausgabe (Vol. 36) zwei Artikel über ihn veröffentlichte. Der erste Artikel, verfasst von Dr. G. M. Morant, lautet: „Morphological Comparison of Two Crystal Skulls“ (S. 105-7), auf den Adrian Digbys: „Comments on the Morphological Comparison of Two Crystal Skulls“ (S. 107-9) folgt. In diesem Artikel merkt Digby an, er könne die Geschichte des Schädels lediglich bis Januar 1934 zurückverfolgen. Er habe sich aber 1936 in Burneys Besitz befunden.
Ob Burney den Schädel nun wirklich „besaß“ oder ihn nur für Mitchell-Hedges aufbewahrte, geht aus dem Artikel nicht hervor. Aber man weiß, dass Burney ihn bis 1943 hatte, bevor sein Sohn ihn bei Sotheby’s zur Auktion stellte. Im Auktionskatalog vom 15. Oktober 1943 wird der Schädel als Objekt 54 aufgeführt: „eine hervorragende lebensgroße Skulptur eines menschlichen Schädels“, 174 mm lang, beschrieben wie folgt:

„Der Unterkiefer ist abnehmbar, die Details sind wirklichkeitsgetreu nachgebildet und der Handwerker gab den Augenhöhlen, dem Jochbein und den Wurmfortsätzen am Schläfenbein ihr naturgetreues glabellar-okzipitales Aussehen.“

Die Beschreibung erwähnt auch die Tatsache, dass „dieser großartige Schädel“ im Juli 1936 Thema eines „interessanten Artikels“ im Man-Journal gewesen sei. Mitchell-Hedges hat ihn offenbar für 400 Pfund ersteigert (die Einzelheiten des Handels bei Sotheby’s sind verschollen), und in einem auf den 22. Dezember 1943 datierten Brief an seinen Bruder schreibt er:

„Vielleicht hast du in der Zeitung gelesen, dass ich neulich einen Kristallschädel ersteigert habe, der sich zuvor in der Sydney-Burney-Sammlung befand.“

Die Versteigerung des Schädels, der Mitte der 1970er Jahre auf mehr als 500.000 US-Dollar geschätzt wurde, stellt eine sonderbare Episode in seiner Geschichte dar. Für Skeptiker ist sie der Beweis, den sie brauchen, um zu behaupten, sowohl der Vater als auch die Tochter hätten darüber gelogen, wie sie in den Besitz des Schädels gekommen waren. Aber warum sollte Mitchell-Hedges vertuschen wollen, dass er den Schädel bei einer öffentlichen Auktion gekauft hatte, und stattdessen behaupten, dass er nie enthüllen würde, wie er ihn erworben habe?

Kommentare

20. Januar 2014, 19:57 Uhr, permalink

Andreas Markmann

Das ist mein Kristallschädel er ist die Kopie meines Schädels und ich hätte ihn gerne zurück

15. September 2015, 20:03 Uhr, permalink

Karin El Rhazi

Bei dem Autor Phillip Coppens bedanke ich mich für die ausführliche Recherche und Darstellung um die Herkunft des Kristall-Schädels von Mitchell-Hedges.

08. Februar 2016, 18:31 Uhr, permalink

jörg

Sehr geehrte Damen und Herren, die Schädel haben wohl grosse Gewichtung in der Anleitung der Mayas nur sieht niemand die Anleitung hierfür was ziemlich traurig ist.Wir nehmen den Maya Kalender die meisten meinen es sei ein Kalender aber wenn man hin schaut erkennt man die Anleitung.

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