Das Geheimnis um den Mitchell-Hedges-Kristallschädel

Der Bericht über den Fund des berühmten Mitchell-Hedges-Kristallschädels im Jahr 1924 in der alten Maya-Stadt Lubaantun ist wahrscheinlich nur eine Erfindung, die ein Ränkespiel verbergen soll.

Rechtsexperten haben darauf hingewiesen, dass nach heutiger Gesetzeslage gar kein Zweifel daran bestehe, wem der Schädel gehöre, wenn er bei einer Auktion erworben wurde: Mitchell-Hedges sei der rechtmäßige Besitzer, egal, wie er in seinen Besitz gelangte. Daher ist es möglich, dass die Skeptiker die tatsächliche Bedeutung der Versteigerung missverstanden haben. In der Tat sprach Mitchell-Hedges zum ersten Mal in den späten 1940ern von dem Schädel, wohl aber vor allem deshalb, weil er sich von 1943 an befreit und in der Lage fühlte, offen darüber zu sprechen, da er wusste, dass er ihn nun rechtmäßig besaß und niemand ihm den Schädel mehr streitig machen konnte – unwahrscheinlicher ist, dass dies ein Beweis dafür sein könnte, dass er den Schädel tatsächlich erst 1943 erwarb.

Außerdem haben die Skeptiker es versäumt, sich damit zu befassen – geschweige denn zu beantworten –, wie Burney in den Besitz des Schädels gekommen war. Digby erklärte 1936, er wisse es nicht und könne die Spur des Schädels nur bis Januar 1934 zurückverfolgen. Das aber ist zehn Jahre nach dem angeblichen Fund durch Anna Mitchell-Hedges in Lubaantun.

Anna Mitchell-Hedges, die 2007 verstarb, behauptete immer, Burney hätte den Schädel nur als Darlehen von ihrem Vater erhalten, bis er das, was er Burney schuldete, zurückzahlen könne. Das Argument der Skeptiker: „Wenn der Schädel tatsächlich nur ein Darlehen war, wieso hat er ihn dann nicht einfach zurückgekauft?“, ist hier nicht logisch, denn selbst wenn es um einen Kauf gegangen wäre, hätte Mitchell-Hedges das direkt mit seinem Freund aushandeln können, anstatt den Schädel zu ersteigern.

Nach Anna Mitchell-Hedges war es aber tatsächlich so, dass Burney den Kristallschädel unerklärlicherweise zur Auktion freigegeben hatte. Da er sich mit Burney nicht in Verbindung setzen konnte, stand Mike am nächsten Morgen um 05:00 Uhr auf und fuhr nach London, um sein Eigentum zurückzuerlangen. Sotheby’s teilte ihm mit, dass Burneys Sohn der Verkäufer war; und als sie sich weigerten, das Objekt von der Versteigerung zurückzuziehen, sah Mitchell-Hedges ein, dass er sein Eigentum am einfachsten zurückbekommen würde, wenn er den Schädel kaufte. In dieser Version ist es eher nebensächlich, dass die rechtmäßige Eigentümerschaft des Schädels nun endgültig geklärt war.

Der wahrscheinlich beste Beweis, dass Mitchell-Hedges den Schädel schon vor 1943 besaß, stammt von Patsy Wilcox, Besitzerin der Pension „The Watchers“ in Polperro (Cornwall), die 1999 in einem Interview sagte, Mitchell-Hedges und seine Tochter hätten in den frühen 1930er Jahren mehrere Monate in ihrem Haus zugebracht und einen höchst außergewöhnlichen Kristallschädel dabei gehabt, den sie in einem Schrank in einem der gemieteten Zimmer aufbewahrt hätten.

Nehmen wir also – sozusagen als Arbeitshypothese – an, dass Mitchell-Hedges schon vor der Versteigerung von 1943 in den Besitz des Schädels gelangte, wie er selbst ja auch immer behauptet hatte. Dann bleibt die Frage: Wie? Wir wissen, dass er nie enthüllen wollte, wie er den Schädel bekam – was erfahrungsgemäß bedeutet, dass es da einen Punkt gibt, der sich nur schwer erklären lässt.

War Mitchell-Hedges ein Spion des britischen Geheimdienstes?

Eine genaue Betrachtung seiner Autobiographie deckt – fast wie ein Lügendetektortest – auf, dass Mitchell-Hedges über eine bestimmte Zeit in seinem Leben gelogen hat. Er erzählt, wie er 1913 ankündigte, nach Mexiko gehen zu wollen, als er für Mike Meyerowitz, einen Diamantenhändler in New York, arbeitete. Im November 1913 befand er sich bereits in einem kleinen Dorf ein paar Meilen hinter der mexikanischen Grenze, wo er von den Truppen des Generals Pancho Villa unter dem Verdacht der Spionage gefangen genommen und vor den General gebracht wurde.

Laut diesem Bericht muss Mitchell-Hedges einer der glücklosesten Menschen überhaupt gewesen sein. Doch sein Schicksal wandelte sich bald, denn der General glaubte Mitchell-Hedges, als dieser abstritt, ein Spion zu sein. Und tatsächlich trat er daraufhin für zehn Monate der Armee Villas bei.
Bereits hier klingt die Geschichte ziemlich unglaubwürdig, aber es gibt tatsächlich Menschen, die außergewöhnlich viel Pech haben, und Mitchell-Hedges mag an einer Art Stockholm-Syndrom gelitten haben. Andererseits – wenn man das Undenkbare denkt –, könnte er nicht nach Mexiko gegangen sein, um sich dort gefangen nehmen zu lassen, um so viel Zeit wie möglich in nächster Nähe des großen mexikanischen Revolutionärs zu verbringen? Voraussetzung dafür ist, dass man annimmt, dass Mitchell-Hedges nicht auf Abenteuer aus war – also kein Indiana Jones –, sondern eher ein James Bond, der von seiner Regierung geschickt worden war, um die mexikanische Revolution auszuspähen.

Beobachter behaupten, Mitchell-Hedges habe während dieser Zeit gelogen – das Hauptmerkmal eines jeden Geheimdienstagenten. Villa führte 15 Kämpfe in der Zeit, in der Mitchell-Hedges angeblich bei ihm war, aber in „Danger, My Ally“ wird keiner dieser Kämpfe erwähnt. Warum sollte er die Einzelheiten von Ereignissen auslassen, von denen seine Leserschaft mehr als beeindruckt wäre?

Dennoch sind sich alle darüber einig, dass Mitchell-Hedges die Wahrheit gesagt hat, als er erklärte, Villa persönlich gekannt zu haben, eine Schlussfolgerung, die auf seiner Einschätzung des Generals in dem Buch beruht. Mitchell-Hedges erwähnt ein Gefecht, einen Angriff im Morgengrauen auf Laredo (Texas), bei dem Mitchell-Hedges höchstpersönlich das Leben des Generals und das seiner Männer rettete. Doch tatsächlich ist der ganze Vorfall eine Erfindung: Es gab nie ein Gefecht bei Laredo. Warum also hat Mitchell-Hedges diese falsche Behauptung aufgestellt, die jeder sofort als solche durchschauen und ihn als Lügner entlarven kann?

Kommentare

20. Januar 2014, 19:57 Uhr, permalink

Andreas Markmann

Das ist mein Kristallschädel er ist die Kopie meines Schädels und ich hätte ihn gerne zurück

15. September 2015, 20:03 Uhr, permalink

Karin El Rhazi

Bei dem Autor Phillip Coppens bedanke ich mich für die ausführliche Recherche und Darstellung um die Herkunft des Kristall-Schädels von Mitchell-Hedges.

08. Februar 2016, 18:31 Uhr, permalink

jörg

Sehr geehrte Damen und Herren, die Schädel haben wohl grosse Gewichtung in der Anleitung der Mayas nur sieht niemand die Anleitung hierfür was ziemlich traurig ist.Wir nehmen den Maya Kalender die meisten meinen es sei ein Kalender aber wenn man hin schaut erkennt man die Anleitung.

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