Die Teufelshütten des Kaukasus

Auch in Südrussland findet man Megalithbauwerke, die im Westen weniger bekannt sind: hüttenartige Dolmen, an deren Vorderseite sich ein Loch im ansonsten geschlossenen Steinbauwerk findet. Niemand weiß, wer diese Bauwerke errichtet hat oder welchem Zweck sie gedient haben; örtliche Legenden sprechen von Riesen und Zwergen.

Mein Heimatland Russland war zum Zeitpunkt meiner Geburt noch Teil der früheren Sowjetunion. Damals war es in unserer Gegend üblich, die Kinder für einen Monat oder länger in eine Art Pfadfinderlager ans Schwarze Meer zu schicken, weil es der Gesundheit zuträglich war. Jedes Jahr verbrachte ich daher mehrere Monate in solchen Camps.

Ich kann mich noch an die seltsamen Steinbauten erinnern, die wir in den Wäldern um das Camp entdeckten, als wir diese auf eigene Faust durchstreiften. Sie wirkten auf mich ziemlich alt und viele davon waren mit Graffiti verschandelt oder sogar zerstört worden. Später sollte ich erfahren, dass diese Bauwerke Dolmen genannt wurden. Es waren meine ersten Begegnungen mit Megalithen.

Das Wort Megalith stammt aus dem Altgriechischen, megas bedeutet „groß“ und lithos heißt „Stein“. Als ich begann, in der Welt herumzureisen, entdeckte ich an vielen verschiedenen Orten solche Megalithen. Niemand kann sicher sagen, wer diese Bauwerke errichtet hat oder welchem Zweck sie dienten. Archäologen, die die herrschende Lehrmeinung vertreten, werden selbstverständlich die „offiziellen“ Antworten auf diese Fragen liefern. Doch auch in den mündlichen Überlieferungen der lokalen Bevölkerung finden sich eher selten konkrete Hinweise auf die Monumente ihrer Vergangenheit.

Die Megalithbauwerke aus aller Welt weisen einige übereinstimmende Merkmale auf. Und auch wenn die Geschichtsforscher hartnäckig abstreiten, dass bereits vor Christoph Kolumbus eine Verbindung zwischen der Alten und der Neuen Welt existiert hat, so sind doch überall dort auf der Welt, wo sich Megalithen befinden, ähnliche Verfahrensweisen zu erkennen. Historiker und Archäologen beharren darauf, die Menschen hätten an verschiedenen Orten rund um den Globus die gleichen Baumethoden entwickelt. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, warum wurden dann das Internet, Zahn­implantate oder die Herzchirurgie nicht unabhängig voneinander in jedem Land der Welt entwickelt? Menschen lernen voneinander – das nennt sich Fortschritt.

Man weiß nur sehr wenig über die Megalithen, eines jedoch steht fest: Die von ihnen ausgehende Kraft ist unbestreitbar. Im Zentrum meiner ausgedehnten Recherchen zum Thema prähistorische Steinbauwerke stehen die Dolmen des Nordkaukasus, zu denen ich Unmengen an Daten und Informationen durchforstet habe. Dabei habe ich Unglaubliches über diese geheimnisvollen Steinkonstruktionen erfahren. Nun möchte ich mein Wissen über die Dolmen und prähistorische Megalithen im Allgemeinen mit Ihnen teilen.

Warum nennt man diese großen Steinkonstrukte überhaupt Dolmen? Eine Theorie besagt, der Begriff stammt aus dem Bretonischen. Demnach setzt er sich aus zwei Wörtern zusammen: taol (Tisch) und maen(Fels).1 Die Dolmen des Nordkaukasus unterscheiden sich ein wenig von dem, was in anderen Ländern unter dem Begriff verstanden wird, und sind mit „prähistorische Megalithbauwerke“ eigentlich treffender beschrieben. Da sie aber in Russland unter diesem Namen bekannt sind, sollen sie auch hier als Dolmen bezeichnet werden. Die in der Region lebenden Adygejer (der einheimische Name der Tscherkessen) betrachteten die Dolmen von jeher als heilige Bauwerke und schützten und pflegten sie. Sie nannten sie „Zwergenhäuser“ (ispun). Die Kosaken, die sich später dort ansiedelten, bezeichneten die Steinkonstruktionen als „Häuser der Bogatyr“ oder „Teufelshütten“.2

Den vollständigen Artikel können Sie in NEXUS 83 lesen. Die Ausgabe können Sie hier erwerben.

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