Sonnenstürme, elektromagnetische Impulse und die Atomkatastrophe

Ein offenkundiges, aber weithin missachtetes Risiko von weltweiter Größenordnung besteht in einem flächendeckenden Ausfall der Elektrizität. Die Auswirkungen auf die Sicherheit von Atomkraftwerken wäre verheerend. Dabei wäre es relativ leicht, zumindest die schlimmsten Folgen zu verhüten.

Fast 450 Kernreaktoren gibt es weltweit, dazu kommen hunderte, die sich noch im Bau oder in der Planungsphase befinden. In den Vereinigten Staaten stehen 104 Reaktoren, 195 in Europa. Stellen Sie sich vor, was mit unserer Zivilisation und dem Ökosystem der Erde geschehen würde, wenn es in allen Kernkraftwerken gleichzeitig zur Kernschmelze käme. Was für eine Katastrophe sollte aber über die Welt hereinbrechen und Störfälle bei hunderten Reaktoren gleichzeitig verursachen? Ist das nicht sehr unwahrscheinlich? Ich wage zu behaupten: Wenn  wir nicht umfassende Vorsorgemaßnahmen in die Wege leiten, ist so ein apokalyptisches Szenario nicht nur möglich – es ist sogar ausgesprochen wahrscheinlich.

Führen Sie sich noch einmal die Explosionen im Kernkraftwerk Fukushima vor Augen. Dabei wurden die Sicherheitsbehälter der Reaktoren zerstört, was immense Umweltschäden und gesundheitliche Probleme bei der Bevölkerung nach sich zog. Ein Ende der Notlage ist nicht abzusehen. Denken Sie auch an die Opfer der Reaktorexplosion und des nuklearen Fallouts in Tschernobyl, deren Zahl in die Millionen geht. Noch heute leiden die Menschen dort unter furchtbaren Krankheiten, die durch die Strahlung verursacht wurden: „Tschernobyl-AIDS“, Krebs-Epidemien und chronische Erschöpfungszustände. Unzählige Menschen sind daran gestorben. Das waren nur zwei Atomkatastrophen, die dazu 25 Jahre auseinander liegen. Wie können wir je hoffen, uns von hunderten Störfällen dieser Art zu erholen, die gleichzeitig den gesamten Planeten heimsuchen?

In den vergangenen 152 Jahren wurde die Erde von zwei solaren Superstürmen getroffen. Genau diese Naturereignisse sind das Problem. Sie können in fast allen Kernkraftwerken der Welt katastrophale Störfälle auslösen. Bei einem koronalen Massenauswurf schleudert die Sonne große Mengen stark geladenen Plasmas ins All. Bei der Kollision mit der Magnetosphäre der Erde verursacht das Plasma massive Störungen im Erdmagnetfeld.

Der letzte Sonnensturm mit so großem Zerstörungspotential ereignete sich im Jahr 1921, lange vor der Zeit elektronischer Geräte und moderner Kernkraftwerke. Deshalb sorgen wir uns heute wenig um solche Dinge. Das Ausmaß der Gefahr ist uns nicht bewusst, und wir sind auf so ein Naturereignis und seine Folgen nicht einmal ansatzweise vorbereitet. Glücklicherweise gibt es eine Reihe bezahlbarer Maßnahmen, die uns vor dem „Ende der Welt, wie wir sie bisher kannten“ bewahren können. Die schlechte Nachricht: Zwar haben die Vereinigten Staaten Ausschüsse und Gremien eingerichtet, die sich mit dem Problem befassen, und der US-Kongress hat mehrfach über Gesetze abgestimmt, die im Zusammenhang mit elektromagnetischen Impulsen stehen. Leider haben unsere Politiker aber bis heute keinerlei Schutzmaßnahmen beschlossen oder umgesetzt.

Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass so eine Katastrophe je eintreten wird. Und wenn doch, dann würden „die Behörden“ sicher alles in ihrer Macht Stehende tun, um die drohende Apokalypse zu verhindern. Leider ist das Gegenteil der Fall. Wenn Sie sich auch gerade fragen: Wie soll so etwas schon passieren? – dann lesen und weinen Sie, denn bald werden Sie die Antwort kennen.

Atomkraftwerke sind vom Stromnetz abhängig

Unser modernes Leben hängt bis ins kleinste Detail von elektrischer Energie ab: Die Lebensmittelproduktion, die Telekommunikation, das Internet und die medizinische Versorgung kommen ohne elektrischen Strom nicht aus. Ebenso die Landesverteidigung, die Staatsregierungen, das Transportwesen, die Wasseraufbereitung, Abwasser- und Müllentsorgung, Kühlhäuser, Ölraffinerien und Erdgaspumpen sowie sämtliche Formen des Warenhandels. Das Netz aus Stromleitungen und Stromtrassen ist in seiner heutigen Form sehr anfällig für die Auswirkungen von schweren geomagnetischen Stürmen, wie sie durchschnittlich alle 70 Jahre auftreten.

Leider benötigen auch Kernkraftwerke eine Anbindung an ein funktionierendes Stromnetz. Schon ein etwas längerer Stromausfall bringt die Kühlung der Reaktoren in Gefahr. Das kann katastrophale Folgen haben – von Bränden in den Lagern für verbrauchte Brennstäbe bis hin zur Kernschmelze. Wenn das Stromnetz nach einer Störung im Erdmagnetfeld großflächig zusammenbricht und die Notstromgeneratoren ihren Treibstoff verbraucht haben (oder gar nicht erst anspringen), setzt bereits ein bis zwei Stunden später die Kernschmelze ein. Steht der Kühlkreislauf einige Tage lang still, verdampft durch die Nachzerfallswärme der verbrauchten Brennstäbe das Wasser in den Abklingbecken. Ohne Kühlwasser schmelzen auch die Stäbe und beginnen zu brennen.1

Kernkraftwerke müssen lediglich genügend Diesel vor Ort haben, um ihre Notstromaggregate sieben Tage lang laufen lassen zu können. Das schreibt die US-Atomaufsichtsbehörde NRC vor. Nachdem uns der nächste solare Supersturm eine spektakuläre Lichtshow ans nächtliche Firmament gezaubert hat, werden wir demnach eine Woche Zeit haben, um uns auf die Katastrophe vorzubereiten. Keine Vorsorge zu treffen hieße, den Kopf in den Sand zu stecken. Sicher können wir darauf vertrauen, dass schon alles gut gehen wird. Sonnenstürme treten aber von Natur aus immer wieder auf und verursachen unausweichlich extreme Störungen im Erdmagnetfeld. Innerhalb kurzer Zeit wird die industrialisierte Welt in ihrer jetzigen Form nicht mehr existieren. Unermessliches Leid wird über uns kommen, wie es die Erde seit dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren nicht mehr gesehen hat.

Das Ende des Stromnetzes

Seit den 1850er Jahren liegen uns Aufzeichnungen über ca. 100 größere geomagnetische Stürme vor. Davon waren in den letzten 25 Jahren zwei stark genug, um Millionenschäden an wichtigen Teilen des Stromnetzes anzurichten. Im März 1989 verursachte ein Sonnensturm hohe Induktionsspannungen in den Stromleitungen des kanadischen Energieversorgers Hydro-Québec, wodurch ein Haupttransformator zerstört wurde. Der Stromausfall breitete sich aus – am Ende waren sechs Millionen Menschen betroffen. Auch in New Jersey / USA und Großbritannien wurden Transformatoren ähnlicher Bauart durch den Sturm beschädigt. Im Oktober 2003 verursachte ein weniger intensives, dafür länger anhaltendes Ereignis einen Stromausfall in Schweden. Im südafrikanischen Stromnetz kam es dabei zu so hohen Induktionsspannungen, dass 14 Transformatoren schwer beschädigt oder zerstört wurden. Der Handel und die Lebensqualität waren in großen Teilen des Landes monatelang eingeschränkt, weil die Versorgungsunternehmen zu Lastabwürfen (Notabschaltungen) gezwungen waren.2

Kommentare

26. Juli 2012, 17:41 Uhr, permalink

Bahi Fugoru

Ja, interessanter Beitrag, keine Frage. Aber, wenn ich mir die Sonnenaktivität in diesem Sonnenflecken-"maximum" so ansehe, ist das eine einzige Katastrophe. Selten so ein schwaches und "ungefährliches" Maximum des 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus gesehen. Dabei sollte es da in dieser Zeit (2011-2012) dort so richtig abgehen! Nix zu sehen.
Also, nix für ungut. Es wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird, oder?
Bahi

17. August 2012, 16:58 Uhr, permalink

Sven

Ich habe noch nie eine Seite gesehen, die so mit angeblichen Wissenschaftlern um sich wirft, wie diese hier. Hier wird ganz einfach Kapital daraus geschlagen, dass die meisten Menschen alles Glauben was man ihnen erzählt. Die Sonne spielt in kleinster Weise verrückt, ihre Leistung variiert nur geringfügig, was in Zyklen mit je elf Jahren Länge erkennbar ist. Und dieses angebliche, ach so starke Maximum ist, wie mein Vorredner schon schrieb, enttäuschend schwach. Wobei ich mich doch so auf ein paar Monate Gratisurlaub freute, da mangels Strom mein Betrieb nicht mehr funzt.
Ansonsten Rate ich denen, die leichtgläubig in Panik verfallen, einfach mal den kostenlosen Caritas Psychologen aufzusuchen.

28. Januar 2014, 17:19 Uhr, permalink

Wolfgang

@Sven
Die Sonne wird sich wohl kaum an einen Zyklus halten. Im Universum gibt es keine Irdischen Gesetze, die der Wurm Mensch schreibt. Schon der nächste KMA kann uns Menschen erheblich dezimieren. Sie werden auch keinen Urlaub haben, denn dann geht es um das nackte Überleben, und Ihr Betrieb wird Ihnen recht egal sein. Es wird von einer zur anderen Minute nichts mehr so sein wie es war. Wir werden so leben werden wie 1750 und davor. Es wird sehr lange keinen Strom mehr geben, und der größte Teil der Erde wird Atomar verseucht sein.
Das was Sie jeden Tag auf den Straßen, in Bahnen und Bussen erleben, wird sich massivst verstärken, denn jeder ist sich selbst der nächste.
Ich könnte dies noch weiter ausschmücken, aber dies würde den Rahmen dieser Kommentarfunktion sprengen.
Gruß
Wolfgang

28. Januar 2014, 17:20 Uhr, permalink

Wolfgang

@Sven
Die Sonne wird sich wohl kaum an einen Zyklus halten. Im Universum gibt es keine Irdischen Gesetze, die der Wurm Mensch schreibt. Schon der nächste KMA kann uns Menschen erheblich dezimieren. Sie werden auch keinen Urlaub haben, denn dann geht es um das nackte Überleben, und Ihr Betrieb wird Ihnen recht egal sein. Es wird von einer zur anderen Minute nichts mehr so sein wie es war. Wir werden so leben werden wie 1750 und davor. Es wird sehr lange keinen Strom mehr geben, und der größte Teil der Erde wird Atomar verseucht sein.
Das was Sie jeden Tag auf den Straßen, in Bahnen und Bussen erleben, wird sich massivst verstärken, denn jeder ist sich selbst der nächste.
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Gruß
Wolfgang

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