Wunderwurzel Kurkuma: Heilen und Genießen mit der magischen Knolle aus Indien

KurkumaDr. Jörg Conradi
Kopp Verlag
128 Seiten
ISBN: 978-3-86445-181-2
€ 7,95

Die Kurkuma – hierzulande auch Gelbwurz genannt – gehörte schon zu meinen Lieblingsgewürzen, bevor ich über Dr. Conradis Büchlein gestolpert bin. Seit sie mir als Generalistin der ayurvedischen Küche und Heilkunde bekannt ist, sind mir immer wieder auch moderne Studien und Berichte westlicher Forscher aufgefallen, die darauf schließen lassen, dass die alten indischen Ärzte der Kurkuma völlig zu Recht einen Sonderplatz im Medizinschrank einräumten.

Genau an dieser Schnittstelle zwischen Ost und West setzt nun Dr. Conradi an. Der Biologe und Pflanzenbiograf mit einem Faible für die Volksheilkunde des Orients hat das Wissen beider Welten für sein Buch kurz und bündig zusammengefasst, kommentiert und praxistauglich gemacht.

In insgesamt sieben Kapiteln widmet er sich zunächst der Geschichte und Tradition der Kurkuma, ihrer Botanik, ihren Wirkstoffen mitsamt deren potenziellen medizinischen Anwendungsgebieten und ihren Zubereitungsformen. Im mit ca. 30 Seiten längsten Kapitel listet Conradi 15 verschiedene Krankheiten und Leiden auf, die mithilfe der Kurkuma gelindert oder gar geheilt werden können – darunter finden sich sowohl Allerweltswehwehchen wie Blähungen, Erkältungen oder Husten als auch Volksgeißeln wie Arthritis, Gastritis, Psoriasis und dergleichen mehr. Die beiden schließenden Kapitel enthalten Kurkuma-Rezepte für die hauseigene Schönheitsfarm –Lotionen, Gesichtswässer, Masken, Spülungen etc. – und natürlich für die „Yellow Cuisine“, die Kurkuma-Küche. Hier stellt Conradi insgesamt zehn Gewürzmischungen, Beilagen und Gerichte aus der asiatischen, mediterranen und afrikanischen Kulinarik vor, in denen die Kurkuma eine besondere Rolle spielt.

Der Autor scheint das Buch ursprünglich nicht in sieben Teilen konzipiert zu haben, finden sich doch mitunter Hinweise auf z. B. „Kapitel 9“ im Fließtext – da es keine offizielle Nummerierung gibt, bleibt dem Leser bei nicht näher erklärten Verweisen nur munteres Raten, welche Passage gemeint sein könnte. Erschwerend kommt hinzu, dass im Inhaltsverzeichnis nur sechs der sieben Buchteile kenntlich gemacht sind – von redaktioneller Hingabe zeugt das nun nicht gerade, und bei einem so schmalen und übersichtlichen Büchlein geben solche groben Patzer einen unschönen Beigeschmack.

Zum Glück beschränkt sich der aber auf die Machart des Buchs. Inhaltlich hat mich Dr. Conradi in vielen Punkten für sich einnehmen können: Indem er etwa wiederholt darauf hinweist, dass das Ergebnis einer einzelnen Laborstudie zwar interessant sein und Mutmaßungen zulassen kann, keinesfalls aber als wissenschaftlicher Konsens oder unumstößliche Wahrheit gewertet werden sollte, wie es in vielen sensationellen Berichten des populären Medizinjournalismus oft den Anschein macht. Oder indem er deutlich macht, dass eine Pflanze – bzw. im Fall der Kurkuma: eine Wurzel – weit mehr bewirken kann als die Summe ihrer einzelnen aktiven Substanzen; dass also synergistische Effekte in Heilpflanzen eine Rolle spielen können, die vielleicht noch nicht wissenschaftlich beschrieben, aber durchaus aus der Volksmedizin bekannt sein können.

Dass das Buch mit 128 reichlich bebilderten Seiten im Oktav-Format letztlich kaum mehr Text zu bieten hat als ein Comic-Heft, ist alles andere als tragisch und liegt in der Natur der Sache: Es ist ein Ratgeber, der übersichtlich das wichtigste und gesicherte Wissen über die Heilpflanze zum Inhalt hat. Und das lässt sich in diesem Umfang eben darlegen. Noch mehr ins Detail zu gehen und ungehemmt auszuufern hätte sein Mark verwässert und ihm zudem die Alltagstauglichkeit geraubt. Gut, ein wenig mehr Rezepte für die Küche hätten es vielleicht sein können, aber probiert man wirklich alle Heilmittel, Schönheitsrezepturen und Gerichte mit der gelben Knolle aus, die der Autor vorstellt, dann ist man schon eine ganze Weile beschäftigt.

Alles in allem also ein leicht verdauliches, praxistaugliches Buch, das inhaltlich hält, was es verspricht, doch etwas mehr Liebe im Produktionsprozess verdient hätte.

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