Seelenpfade: Warum ich durch Deutschland wandere, um zu mir selbst zu finden
Sebastian Schoepp
Westend Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-864894-86-2
€ 24,00
Dieses Buch ist kein Wanderführer im klassischen Sinn. Es sind die Erlebnisse eines weltweit gereisten Mannes, der einfach loszog, um Schritt für Schritt durch Deutschlands Mittelgebirge zu wandern, derart zur Ruhe kam und auch sich selbst in dieser Art der Meditation besser kennenlernte. Schoepp wandert schon lange, eigentlich sein ganzes Leben. In der Natur fand und findet er Entspannung und Ausgleich zu seinem bewegten Leben.
Das Buch zieht einen schnell in den Bann, denn es enthält keine langweiligen Beschreibungen, sondern fast poetische Erzählungen. Schoepp stellt einige Wanderrouten vor, die er meist mit einer Freundin oder einem Freund in den deutschen Mittelgebirgen beschreitet. Dabei entsteht ein frischer und aufgelockerter Dialog. In malerischen Worten stellt er die Besonderheiten der jeweiligen Tour vor: Ob einsame Wege, Burgruinen, nette Gastwirte oder Zufallsbekanntschaften – es sind Tageseindrücke und Erlebnisse, schöner, als man sie planen könnte. Dabei gerät er ins Schwärmen und weckt beim Leser die Begeisterung, es ihm gleichzutun. Es muss es nicht immer der höchste Alpengipfel oder die spektakulärste Aussicht sein: Gerade in den kleinen Dingen am Wegesrand oder in zufälligen Begegnungen findet die Seele ihren Frieden.
„Auf einem Seelenpfad fühlen wir uns zu Hause, solange wir auf ihm gehen. Wir befinden uns ganz im Hier und Jetzt und haben das Gefühl, bei uns selbst angekommen zu sein.“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Fühlt die Seele sich wohl, kehrt Ruhe ein, das ewige Karussell der Gedanken kommt zum Stillstand, Geist und Körper sind im Rhythmus der Natur und schöpfen Kraft für den neuen Tag.
Dieses Buch ist nicht der x-te Ratgeber zur Seelenfindung. Es belehrt nicht. Schoepp lässt an seinen Eindrücken und Erfahrungen teilhaben – was der Leser daraus macht, bleibt ihm selbst überlassen.
ak
Eine Nation unter Erpressung: Jeffrey Epstein, die Geheimdienste und das organisierte Verbrechen
Whitney Webb
Corage Media
583 Seiten
ISBN: 978-9-083-42426-2
€ 29,90
Dass der jahrzehntelange FBI-Chef und berüchtigte Kommunistenjäger J. Edgar Hoover gern Frauenkleider trug und angeblich ein homosexuelles Verhältnis mit seinem Stellvertreter Clyde Tolson hatte, ist mittlerweile allgemein bekannt. Dass es davon auch kompromittierende Fotos gab, mit denen Hoover erpresst wurde, spricht sich auch immer mehr herum – wahrscheinlich waren diese Bilder der Grund dafür, dass er das organisierte Verbrechen in den USA nie verfolgte.
Doch diese Geschichte ist nur eine Spitze des Eisbergs. Der Fall des Menschenhändlers, pädophilen Zuhälters, Betrügers und Erpressers Jeffrey Epstein, mit dem Whitney Webbs Buch „Eine Nation unter Erpressung“ auf dem Cover und im Untertitel wirbt, ist eine weitere. Wer sich nun aber erhofft, in diesem umfangreichen Werk pikant-widerliche Geschichten über Epsteins Orgien und deren mögliche (oder auch nicht) Teilnehmer zu finden, wird enttäuscht sein. Die kommen, wenn, dann erst in Band 2 vor – und der ist ebenso umfangreich und widmet sich wie der erste Band in Wahrheit einem viel umfassenderen Thema: der sexuellen Erpressung, die zumindest in etwas prüderen Zeiten noch ein probates Mittel für Mafiaorganisationen, Geheimdienste und mächtige Firmenbosse war, Businesskonkurrenten und politische Gegner unter ihre Kontrolle bzw. zum Schweigen zu bringen.
Die US-Investigativjournalistin Whitney Webb legt mit „Eine Nation unter Erpressung“ ein Werk vor, das größtenteils von Verstrickungen und Netzwerken in den USA des 20. Jahrhunderts handelt (im Wesentlichen nach dem Zweiten Weltkrieg, aber auch schon davor), doch weit darüber hinausgeht. Staaten wie Israel, England und Saudi-Arabien spielen ebenfalls wichtige Rollen, und die behandelten Affären ziehen sich bis in unsere Gegenwart hinein oder wurden durch neue, immer nach dem gleichen Muster ablaufende Beispiele abgelöst. Wenn man sich je mit der Geschichte politischer Persönlichkeiten, Verbrecherbosse, Geschäftsleute und Spione der vergangenen Jahrzehnte befasst hat, wird man bei der Lektüre viele Namen erkennen und darüber staunen, wie eng sie alle zusammenhängen. Da verwundert es dann nicht mehr, dass schon die OSS (die Vorläuferorganisation der CIA) beste Verbindungen zur jüdisch-italienischen „Super-Mafia“ unterhielt, dass prominente Schnapsbrenner die Zeit der Prohibition dazu nutzten, sich politischen Einfluss zu erkaufen, dass bei der Gründung des Staates Israel nicht nur Banken und der Mossad mitwirkten, sondern auch prominente Gangster, und so weiter und so fort.
„Diskrete“ Privatclubs wurden für sexuelle Eskapaden genutzt, durch die Prominente aller Couleur erpressbar wurden. Man gründete Firmen zu betrügerischen Zwecken, verschob Millionen oder gar Milliarden Dollar und verschwand dann wieder – und hinter dem großen Teich inszenierte man einen bis heute berühmten britischen Callgirl-Skandal. Das alles und noch viel, viel mehr erfährt man aus Webbs Buch, das wegen der zahlreichen Namen und Fakten und deren Verbindungen zueinander durchaus schwer lesbar ist, aber auch in einigen Jahren noch als Nachschlagewerk in Sachen Korruption und „Realpolitik“ dienen wird können. Insofern wäre ein Index nicht schlecht gewesen …
Dennoch: „Eine Nation unter Erpressung“ funktioniert als Spionage-, Polit-, Wirtschafts-Krimi zwar nur bedingt, weil siehe oben, liest sich aber in kleinen Dosen ausgesprochen spannend und öffnet einem als Leser mehr als nur einmal die Augen. Und das in einem viel größeren Ausmaß, als die meisten aktuellen Verschwörungsbücher es können – zumal die Fakten hier hervorragend recherchiert und belegt sind. Ein Tipp nicht nur für Insider.
ph
Hiroshima revidiert: Die Beweise für Senfgas und Napalm anstatt Atombomben
Dr. Michael Palmer
Corage Media
404 Seiten
ISBN: 978-9-083424-27-9
€ 24,–
In seinem Buch trägt Palmer Belege für die kontroverse These zusammen, dass die Bomben, die im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden und den Krieg beendeten, keine Atombomben waren. Er analysiert zunächst die physikalischen Daten, dann die medizinischen Auswirkungen der Bombe auf den Menschen und kommt zu dem Schluss, dass die dokumentierten Strahlungseffekte in Wirklichkeit von Senfgas und Napalm verursacht wurden. Dabei stützt er sich zusätzlich auf ausgewählte Augenzeugenberichte.
Die meisten Kapitel des Buches widmen sich technischen Aspekten der physikalischen und medizinischen Daten, was die Lektüre anspruchsvoll macht. Palmer bemüht sich, Hintergrundinformationen zu liefern, um seine Argumente verständlicher zu machen. Seine Ausführungen zu Senfgas und Napalm sind detailliert, was den Leser durchaus an der Geschichte der nuklearen Detonation zweifeln lassen kann. Was leider fehlt, ist eine kritische Auseinandersetzung mit den zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die die nuklearen Effekte in Hiroshima und Nagasaki über Jahrzehnte dokumentiert haben.
Das Buch schließt mit zwei spekulativeren Kapiteln über die Methoden und die möglichen Motive der vorgetäuschten Atombomben: Palmer vergleicht die gesellschaftlichen Auswirkungen der vermeintlichen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Den Menschen der Welt, die bereits vom gerade zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieg ohnehin tief traumatisiert waren, wurde deutlich gemacht, dass es bald noch schlimmer kommen würde. Es wurde eine nukleare Schreckenspropaganda geschaffen und gleichzeitig die angebliche Lösung angeboten: die Zuflucht unter dem Schutz der bestehenden Großmächte – oder, wie es der Autor etwas drastischer ausrückt: die „Unterwerfung unter eine künftige Weltregierung“.
Palmer hat starke, meist hinreichend belegte Indizien zusammengetragen, die seine Thesen glaubwürdig und nachvollziehbar erscheinen lassen. Trotz aller Widersprüche zur allgemein anerkannten Wirklichkeit von Atombomben scheint eines sicher: Machthaber ziehen stets einen großen Nutzen daraus, Menschen in einem Gefängnis aus Angst und Schrecken zu halten. Die Furcht vor der Bombe und die Spannungen des Kalten Kriegs sind nur ein Beispiel von vielen.
ak
Rezensenten
ak – Angelika Katterbach
cv – Christian Vogt
ph – Peter Hiess
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