Achtung Finanzdiktatur! Wie die AMLA unser Vermögen und unsere Freiheit bedroht
Michael Brückner, Jessica Horn
Kopp Verlag
237 Seiten
ISBN: 978-3-98992-126-9
€ 20,–
Beim Erfinden neuer Abkürzungen sind die Bürokraten der Europäischen Kommission fleißig. Hinter dem Akronym AMLA verbirgt sich die Anti-Money Laundering Authority, eine Anti-Geldwäsche-Behörde. Obwohl sie seit dem 1. Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen und in Frankfurt am Main ihren Sitz bezogen hat, dürften sich bislang nur wenige Bundesbürger näher mit der Institution beschäftigt haben.
Offiziell sollen sich die Überwachungsmaßnahmen der neu geschaffenen Aufsichtsbehörde gegen kriminelle Geldwäsche-Netzwerke richten: superreiche russische Oligarchen und ausländische Mafiabanden, die über Firmenverflechtungen horrende Summen über Länder und Konten hinweg in den regulären Wirtschaftskreislauf einsickern lassen. Doch das Autorenduo Michael Brückner und Jessica Horn belegt in seiner Veröffentlichung, dass gerade der Durchschnittsbürger mit seinen Kontoverbindungen ins Visier der Behörde gerät und sie auch noch über Steuergelder und Bankgebühren finanzieren muss.
Die juristisch und wirtschaftlich hochkomplexe Materie wird von den Verfassern äußerst anschaulich erklärt. Während sie im ersten Kapitel die vier Rechtsgrundlagen der Geldkontrolle beschreiben, stellen sie im zweiten Kapitel das „Herzstück der AMLA“ vor: ein kommendes europäisches Vermögensregister, das neben herkömmlichen Bankkonten, Immobilien und Wertpapierdepots auch Edelmetalle, Kunstwerke, Kryptowährungen sowie private Sammlungen von Briefmarken und Münzen umfassen soll. In diesem Zusammenhang warnen die Autoren vor einem neuen Lastenausgleich zur Finanzierung der Euro-Schuldenpolitik.
Bei der Vorstellung der Strukturen und Kompetenzen der neuen Behörde im dritten Buchabschnitt thematisiert das Autorenduo die Unverhältnismäßigkeit der Überwachungsmaßnahmen, den Verlust nationaler Souveränität sowie die gezielte Verdrängung des Bargeldes durch den digitalen Euro. Schließlich entzieht es dem Bürokratiemonster, das bis 2027 rund 120 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt erhalten soll, im vierten Kapitel die argumentative Grundlage und entlarvt es als „Placebo für empörte Bürger“.
Anschaulich vergleichen Brückner und Horn die präventive Überwachung aller Geldkonten durch KI-Programme mit der dystopischen Gedankenkontrolle im Film „Minority Report“ und arbeiten heraus, dass die Diskrepanz zwischen den propagierten und den tatsächlichen Zielen der AMLA eine clevere Täuschung ist – ähnlich den wahrgenommenen und tatsächlichen Höhendimensionen eines Ames-Raums. In einem Sonderkapitel behandeln die Autoren die vollständige Erfassung von Finanzbewegungen im Kryptobereich (Virtual Assets).
In erster Linie ist dieses Buch für Leser geeignet, die sich zielgerichtet, sachlich und kritisch über die neue EU-Behörde AMLA informieren möchten. Von Interesse im weiteren Sinne dürfte die Veröffentlichung auch für alle sein, die sich allgemein mit (über-)staatlicher Überwachung, der Einschränkung von Bürgerrechten und umfassender Finanzkontrolle beschäftigen.
Ernüchternd sind die Tipps zur Vermeidung der AMLA-Restriktionen und zum Umgang mit Geldwäschevorwürfen oder Kontokündigungen im letzten Kapitel. Im Nachwort wagen die Autoren noch einen Vergleich mit der sowjetischen Zentralbank und dem KGB, was wenig Gutes für die Zukunft erahnen lässt.
sb
Geheime Depots im Wismut-Schacht: Wie die Stasi im Erzgebirge Milliarden versenkte
Mario Ulbrich
Kopp Verlag
144 Seiten
ISBN: 978-3-98992-020-0
€ 18,–
Die Wismut AG – ab 1954 SDAG Wismut – war ein Bergbauunternehmen in der DDR, das sich zwischen 1946 und 1990 zum weltweit viertgrößten Produzenten von Uran entwickelt hatte.
Seit 1991 wurden die vom Uranerzbergbau geschädigten Regionen in Sachsen und Thüringen durch die Wismut saniert. Schacht 371 ist der Hauptschacht des stillgelegten Bergbaubetriebes. Das Bergwerk war mit einer Gesamttiefe von mehr als 1.800 Metern bis zur Schließung das tiefste Deutschlands.
Von Interesse ist jedoch Schacht 311. Dort sollen still und heimlich alte DDR-Banknoten, ungültig gewordene Verträge, ausgediente Formulare und fehlgedruckte Pässe versenkt worden sein.
Irgendwann im Jahre 1990 sah man Lastkraftwagen bei Nacht und Nebel durch die erzgebirgischen Dörfer Hartenstein und Wildbach fahren, die kurz vor Schneeberg links in den Wald abbogen. Ihr Ziel soll der Wismut-Schacht 311 gewesen sein. Der war schon ein Jahr zuvor, im Frühjahr 1989, geöffnet worden, weil die DDR-Staatsbank – wie schon 1984 – alte Banknoten entsorgen wollte. Die Laster aber, so munkeln die Leute in den Dörfern, kamen nicht von der Staatsbank. Stasi-Akten seien damals klammheimlich durch die Metallröhren des Betondeckels in den 500 Meter tiefen Schacht geworfen worden. Akten, die so geheim waren, dass sie niemals mehr jemand in die Hände bekommen durfte. Spinnerei?
Mario Ulbrichs Buch liegen mehr als 500 Seiten Stasi-Akten sowie einige Dokumente der Wismut zugrunde. Hinzu kommen Zeitzeugen, doch davon gibt es nicht mehr viele. Der Autor ist dem Thema akribisch nachgegangen – sehr aufschlussreich sind die alten Fotos und Dokumente, die reichlich im Buch vorhanden sind.
Heute wächst über dem Schacht ein Wald. Das Wasser, das im kilometerlangen Geflecht der Wismut-Schächte unaufhörlich steigt, hat auch den Schacht 311 erreicht und alles zerfressen, was in ihm seit Jahren ruht. Über dem Geld und allem, was dort verborgen liegt, steht eine Wassersäule von 330 Metern.
ak
Rezensenten
ak – Angelika Katterbach
rc – Renan Cengiz
sb – Sascha Bach
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