Die hohe Kunst der Plünderung

Wie einl ußreiche britische, europäische und US-amerikanische Familien und Konzerne, die mit Hitler vor dem Krieg Handel trieben, auch vom Fall Berlins profitieren und die Schätze der Nazis nicht den alliierten Regierungen in die Hände fallen lassen wollten.

So begründete ein Mitglied, Sir Oswald Mosley, die faschistische Partei „British Union of Fascists“ (BUF), deren Mitglieder auch „Blackshirts“ genannt wurden und die von Berlin Gelder bezog. Ein weiteres Mitglied war Admiral Sir Barry Domville, ein glühender Verehrer der Nazis, der später ein Shickshinny-Ritter werden sollte.40 Charles Edward, der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, wurde von Hitler nach England geschickt, um den Vorsitz über die Kameradschaft zu übernehmen. Er war angewiesen worden, die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu verbessern und auf ein Bündnis zwischen den beiden Nationen hinzuarbeiten. Auch der Herzog von Hamilton gehörte der Kameradschaft an, der, wie inzwischen bekannt ist, derjenige war, bei dem Rudolf Heß nach seinem Flug nach Schottland Zuflucht suchte. Das britische Königshaus trägt eigentlich den Namen Sachsen-Coburg und Gotha; erst während des Ersten Weltkriegs benannte sich die Königsfamilie in Windsor um, um Anfeindungen aus der britischen Bevölkerung vorzubeugen.

Die Liste der Verbindungen zwischen der britischen Königsfamilie und den Nazis ist lang. Prinz George, der Herzog von Kent und Bruder von König George VI., starb am 25. August 1942 an Bord eines Flugboots vom Typ Sunderland, das zur 228. Staffel des Coastal Command, des Küstenkommandos der britischen Luftwaffe, gehörte. Die Maschine zerschellte an einem Berg namens Eagle’s Rock nahe Berriedale, Caithness, in Schottland. Die Autoren des Buches „Double Standards“41 führen gewichtige Beweise dafür an, daß das Flugzeug auf Anordnung Churchills hin sabotiert wurde, um von einem Bündnis zwischen Deutschland und England abzulenken, das man im Grunde bereits geschlossen hatte und das der Herzog, wahrscheinlich im Namen seines Bruders, des Königs, in Schweden aushandeln sollte. Die Autoren glauben, daß sich gemeinsam mit dem Herzog von Kent kein Geringerer als der stellvertretende Führer Rudolf Heß mit an Bord des Flugzeugs befand.42 Am Abend vor dem Absturz hatte der Herzog auf Balmoral geweilt, wo er sozusagen sein Henkersmahl einnahm, wobei Prinz Bernhard von den Niederlanden ihm Gesellschaft leistete.

Prinzessin Sophie, die von all ihren Geschwistern Prinz Philip (der seinen Nachnamen von Battenberg in Mountbatten änderte und durch die Heirat mit Prinzessin Elizabeth 1947 zum Herzog von Edinburgh wurde) altersmäßig am nächsten war, heiratete Prinz Christopher von Hessen, der zu Himmlers Stab gehörte und sich freiwillig als „Agent“ verdingte.43 Auch Prinz Christopher kam 1944 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, zwei Jahre nach dem höchst ominösen Tod des Herzogs von Kent.

Wenn die Niederlage zum Sieg wird

Es sollte nicht weiter überraschen, dass es sich bei dem Major der Grenadier Guards, Peter Smith, um den sechsten Baron von Carrington handelt, der besser bekannt ist als Lord Carrington. Im April 1985 ehrte ihn die britische Königin, indem sie ihn zum Ritter des Hosenbandordens schlug – des ältesten und angesehendsten aller britischen Ritterorden, der seit beinahe 700 Jahren besteht. Als Mitglied des britischen Königshauses blickt Lord Carrington auf eine illustre Laufbahn zurück. Nicht zuletzt war er einst Vorsitzender der Pilgrim Society, die 1902 in London (und 1903 in New York) auf den letzten Wunsch von Cecil Rhodes hin gegründet worden war. Auch war Lord Carrington 1983 Vorsitzender der exklusiven und elitären Bilderberger.

Die erste Konferenz der Bilderberger fand im Mai 1954 statt. Auf diesen Treffen findet sich die Weltelite zusammen, um gemeinsam zu beratschlagen, wie sich das Weltgeschehen entwickeln soll. Sie werden mißtrauisch betrachtet von allen, die sie als Außenstehende des demokratischen Prozesses betrachten und argwöhnen, man wolle uns eine diktatorische Weltordnung aufzwingen, die den Interessen einiger weniger dient.

Zu denen, die wesentlichen Anteil an der Gründung der Bilderberger hatten, gehören General Walter Bedell Smith, Allen Dulles, der ultrarechte französische Premierminister Antoine Pinay44 und Otto Wolf von der Kölner Otto Wolf AG, dessen Vater ein bedeutender Finanzier Hitlers war. Ein weiterer Gründer war Sir Colin Gubbins, der während des Krieges das SOE geleitet sowie „Hilfseinheiten“ aufgestellt und ausgebildet hat, die im Falle einer Invasion durch die Nazis einen Partisanenkrieg hätten führen sollen. Diese Hilfseinheiten waren wiederum in die sogenannten „Oxen Units“, die Ochseneinheiten, der britischen Armee eingeschlossen, die für Sabotageaktionen zuständig waren. Eine dieser Oxen Units war in Berridale zugegen, als die Maschine mit dem Herzog von Kent abstürzte.45

Die Zahl derjenigen, die diesen Konferenzen schon beigewohnt haben, ist groß, und die Teilnehmer sind durchweg einflußreich. Zu ihnen gehören beispielsweise David Rockefeller, Walter Boveri junior, der Sohn des Begründers von Brown Boveri, Sir Eric Roll von der Londoner Filliale des Handelsbankenhauses Warburg sowie Dr. Hermann Abs von der IG Farben – um nur diejenigen zu nennen, die in diesem Zusammenhang interessant sind. Prinz Bernhard von den Niederlanden war der erste Vorsitzende der Bilderberg-Konferenzen. Er leitete die Treffen bis 1976, mußte dann aber zurücktreten, weil er im Rahmen der Lockheed-Starfighters-Affäre Schmiergelder erhalten hatte und dadurch in Ungnade gefallen war.46

Nicht unbedeutend ist auch die Tatsache, daß das erste Treffen der Bilderberger zehn Jahre nach der fehlgeschlagenen „Operation Market Place“ in einem Hotel (namens Bilderberg, daher der Name der Gruppierung) in Oosterbeek, Niederlande, stattfand, nur wenige Kilometer von Arnheim und Nimwegen entfernt – genau auf dem Territorium, auf dem die Schlacht um die Brücke von Arnheim stattgefunden hatte.

Könnte es sein, daß man Oosterbeek für das erste Treffen der Bilderberger aussuchte, um im geheimen zu feiern, daß man den Nazi-Schatz in Sicherheit bringen konnte, wie Bormann es geplant hatte? Möglich ist das. Während der ersten zwei Jahren nach der Gründung der Bilderberger wurden im Halbjahresrhythmus vier Konferenzen abgehalten.47 1954 fanden diese Treffen im Mai und im September statt; 1955 im März und September. Ab 1956 fanden die Treffen nur noch einmal im Jahr im Mai statt. Der September 1954 war natürlich der Monat der – möglicherweise durch Verrat – gescheiterten „Operation Market Garden“.

Das Jahr 1954 ist auch noch aus anderen Gründen von Bedeutung, denn in diesem Jahr erklärten sich die Alliierten einverstanden damit, Westdeutschland den Status einer eigenständigen Nation zurückzugeben. Am 5. Mai 1955 waren die deutschen Unternehmen endlich frei von der Kontrolle durch die Alliierten. Das Vermögen von Thyssen, Krupp und anderen Unternehmen, die man beiseite geschafft hatte, konnten nun wieder offen auf den Tisch gelegt und darauf verwendet werden, Deutschland einmal mehr wiederaufzubauen – wie Bormann es vorausgesagt hatte.48 Das Abkommen, das die Besatzung Westdeutschlands beenden sollte, wurde im Oktober 1954 in Paris unterzeichnet.49
Aus der Vergangenheit erwächst die Zukunft. Leider.

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